Vorwurf ist, wenn man bedenkt, daß der Entwurf. des
Busjete eer Deputirten⸗ Kammer gleich bei ihtem Zusam,— mentritt vorgelegt worden ist, und daß die Kammer 1a selbst ohne Einwirkung der Minister den Gang ihrer
Berathungen ordnet, wobei die Minister gar nicht das.
Recht haben, sich darin zu mischen. — Der Gen. Se. basttani und H. Hyde von Nenville suchten das Unrecht des Ministertums, ruͤcksichtlich jeines Verfahrens wegen der Dotation der Patrrs Kammer, zu beweisen. Der Finanzminister entgegnete ihnen aber, daß das Ministerium seine Schuldigkeit gethan babe, indem es ein Gesetz fuͤr diese Angelegenheit im J. 1823 vorge schlagen habe; dieses sei aber von der Kammer seld st verworfen worden; folgtich sei man genstyhigt gewesen einen andern Weg einzuschlagen, der aper durchaus nicht ungesetzmäßig gengunt werden koͤnne, denn der Konig habe nur von einem ihm zustehenden Rechte Ge brauch gemacht. — Die 14 ersten Ausgabesaͤtze des Fi— nanzministeriums wurden angenemmen.
In der Akademie der Wissenschaften hielt der Ba⸗
ron Cuvier eine Rede zu Ehren des Grafen von Lace⸗ ere. Dieser gelehrte Naturforscher zeichnete sich in fer. Jugend durch feinen großen Hang zu ernsten Studien und durch seine Votliebe zur Musik aus. Er hatte sogar einmal angefangen die Armide in Musik zu setzen und gab es nur auf, weil er erfuhr, daß Gluck, mit dem er defreundet war, damit beschäftigt sei. Da er aÜs eiger ausgezeichneten Familie war, so konnte er zwischen der Justiz, der Diplomatie und dem Militair. dienst seine Laufbahn wahlen. Letztert und wurde Oberst eines Regiments, welches er nie gesehen hat. Sein erstes Werk erschien im Jahre 1755; es war ein Gedicht uber die Musik; diesem folg
ten einige Werke uüͤber Physik, die jedoch keinen Beifall
fanden, und welche er seldst später aus dem Buchhandel zu zieben bemüht war, weil er erkannte, daß sie viele Irrthümer enthielten. Hr. von Lacepede hatte sich an den beruͤhmten Buffon angeschlossen und von ihm vieles gelernt. Bald nach dem Tode seines Lehrers gab er feine Naturgeschichte der kriechenden Thiere heraus, welch⸗ anfing seinen Ruf zu begründen. Während des Terroris— mus zog sich Lacepede auf das Land zuruͤck, und kam erst nach dem 18. Bruͤmaire nach Paris zuruck, wo ihm viel Ehte wiederfuhr, denn er ward zum Mitgliede des Senats und später zum Groß Kanzler der Ehrenlegion ernannt. Er war aͤußerst freigebig und fuͤr sich hoͤchst einfach. Er schlief selten mehr wie ? Stunden und in der Stille der Nacht arbeitete er im Geiste seine Werke aus, die er am Morgen diktirte; sein Gedächtniß war so gut und so kräftig, daß er selten ein Wort aͤndexte. Als Lacepéde dem Tode nahe war, fuͤhlte er dessen An— naͤherung, und, um seine Freunde nicht zu betruͤben, sagte er bloß seinem Arzte: „Bald werde ich mich mit Buͤffon vereinigen.“ — In der naͤmlichen Sitzung sprach der Baron Fourrier die Lobrede des beruͤhmten Uhrmachers Ferdinand Breguet, dessen zahlreichen Er findungen wir so viel verdanken, und der sich besonsers fuͤr die Schifffahrt durch seine Seeuhren so verdient ge— macht hat, welche weder von den sturmischsten Bewe gungen des Schiffes, noch von den Veränderungen der Temperatur oder der Amosphäre, noch durch die Er— schuͤtterung, welche das Abfeuern der Geschüͤtze verur— sacht, gestoͤrt werden. Sein Sohn und würdiger Ne— benbuhler beendigt jetzt ein vom Vater angefangenes Werk uͤber dessen Erfindungen.
Das Zuchtpolizeigericht hat zwei Theilnehmer der Unruhen in Rouen bei Gelegenheit der Missionspredig— ten zu Gefangnißstrafe verurtheilt.
Fuͤnfprocentige Rente 97 Fr. 15 C. — Dreiprocent. 6 Fr. 80 C.
London, 10. Juni. Waͤhrend der letzten Sitzung hat das Parlament 237 Bills, die Privat- Interessen
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betreffen,
Bewerber um 30,000 Pfd. Sterl. kosten lassen.
Er entschied sich fuͤr das
angenommen und 20b verselben haben hie Königl. Genehmigung erhalten. Die deim Zollwesen in Diensten stehenden Offiziere der Königl. Marine sind benachrichtigt worden, daß s nicht qualifieirt seten, als Wähler bei den Parlamente, wahlen aufzutreten.
In der Grafschaft Northumberland haben die vier
die Repräsentantenstelle es sich bereite
Die Arbeiten an dem Wege unter dem Bette der Themse gehen mit bestem Erfolge vorwärts. Die Maaß— regeln sind so gut getroffen und die Gewoͤlbe sind bereit unter dem Flußbette so weit vorgeruͤckt, daß Hr. Otu— zel, der bekanntlich den ganzen Plan entworfen hat, und dessen Ausführung leitet, wegen des gewuͤnschten Etfelgs ganz außer Zweifel ist.
gewaltig großen Maschienen haben die Direktoren den Beschluß gefaßt, daß vor der Hand Niemand zum Be— such verstattet werden soll. ;
Die englischꝛ Fregatte Seringapatam ist am 21sten April aus Napoli di Romania mit vierzig grie— wischen Seeräubern, die sie zu Gefangenen gemacht, in
Mall ha eingetroff n. Der Hafen von Napoli di Ros
mania war voll önerreichischer, von den Griechen aufge⸗ drachter Schiffe. Ein Mystik, der vor kurzem das be— waffnete enalische Fahrzeug Gannet, das seine Kanonen absichtlich verdeckt hatte, angriff, wurde von diesem gt— nommen.
Der Morning Herald theilt einen Brief des he, kannten Trelawney mit, chenland begleitet hatte. Der Brief ist aus Zante vom 27. April datirt und sagt in Bezug auf den dermaligen
Zustand Griechenlands unter anderem: „Ganz mit ihren beachten die Griechen
nicht im mindesten, daß die von ihrem Vaterlande ge⸗ faßte Hoffnung, seine Freiheit wieder zu erlangen, vet⸗
tunern Zwistigkeiten beschäftigt,
schwindet.
Nach einem Schreiben aus Havannah vom 2.
April ist die dasige spanische Flotte durch das aus Cadip eingetroffene Linienschiff Luffino verstaͤrkt werden. Leh! teres hatte 3 Brigadegenerale an Bord, von denen einer ein Neger ist, der in Peru bedeutende Dienste geleiste hat, dem jedoch, wie es heißt, der General-Kapstaine kein Commanso anvertrauen will, selbst nicht einmal von den zu Havannah befindlichen Neger Truppen. Joe nem Briefe zufotge ist dort noch immer von einer beah—
sichtigten Landung auf dem Continent von Suͤdameriks
die Rede. R Nachrichten aus Cape-Coast-Castle (an der aftikani
Kuͤste) melden, daß die englischen Etablissements zu Ha—
namabo ünd Dir kove von den Ansiedlern ganz verlas— sen worden. An letzterem Orte dertschte die größt⸗ Verwirrung, indem die englischen und hollaͤndischen Neger mit einander in Kampf begriffen waren.
Als eine Probe von neulichen Verluͤsten im Hande kann folgender, an der Boöͤrse wohlbekannte Fall ange— fuͤhrt werden. Ein Schiff sollte von Calcutta nach China mit 7000 Ballen Baumwolle absegeln, als die Nach richt von der großen Preissteigerung in England ankem, weshalb die Ablader es den Weg hieher nehmen lichen. Es ist nun kurzlich bei so sehr geänderter Gesta!t der Dinge angekommen und die Eigner verlieren an Ab, 0b Pfd. auf diese einzige Ladung. .
Vom Hauptmann Franklin sind Depeschen von sei⸗ ner Arktischen Land-Expedition, aus ihrem Winter, quartier im Fort Franklin am großen Bären ⸗See vom b. September eingegangen. Sie warrn sehr guten Mutht— hatten den Sommer über unter Franklin, Lieut. Bach und Dr. Richardson drei vorläufige Expeditionen ge macht und F. selbst war den Mackenzie Fluß hinab Ke wesen, der in eine offene See ausfließt, an deren Muͤn⸗
In Ruͤcksicht auf die nunmehr bei diesem Werke in Thätigkeit zu setz enden
ber Lord Byron nach Grit,
ung eine Insel liegt, die er Garry's Insel nannte. deren Gipsel herab sah er norswärts ein unbe, westwärts aber Küste sich weit hinstreckend und den Gesichtskreir sehr bohen Bergen, der Berechnung nach im 139 Nach den Indianern (auf deren Bericht geichwe hl wenig Werth gelegt wurse) sollte ostwaärts vischen dem Mackenzie und dem Kupferminen⸗Fluß
Von . Ainztis Meer obne Eis noch Inseln,
die mit B. schließend.
ine Landspitze sehr weit nach N. vorlaufen.
Brüfsel, 11. Juni. Der köͤnigl. wuͤrtembergsche Gesandte am Lonsoner Hefe, Graf von Mandelsloh,
ss auf der Reise nach London hier eingetroffen.
Der Staats- Courant giebt im gestrigen Blatte zum 18. Januar; se melden von den uͤberall erfolgten guten Fortschrit—
die Ruhe ward allenthalben mehr und mehr hergestellt, und man
aus Batavia bis
Nachtichten en Unterer Waffen gegen die Unruhestifter:
hatte von der Insurrektion nichts mehr zu besorgen.
—
Harlem und Deventer haben an die Erzbischoöͤfe, Bischoͤfe, praͤlaten und Kapitel, Pfarrer und Dottoren, und an sawmtliche Geistliche und Laien der katholischen Kirche berhaupt und der in dem Königreiche der Niederlande sowohl um ihr Penehmen zu rechtfertigen, als um sich in Hinsicht zweier die im Namen Sr. Heiligkeit Leo's XII. gegen sie erlassen worsen,
jasbesondere eine Erklärung gerichtet, mJeblicher Exesmmunieagttons- Bullen,
hffentlich zu vertheidigen.
Ein Schreiben aus Gäaatimala vom 15. Februar, saͤgt das Journal de la Belge, giebt Nachricht uber die udien, welche der Präsident der Republik am 4. dess. Monats dem Obersten Quartel, Commissair Sr. Maj. Der Oberst
mit einer
hes Königs der Niederlande, ertheilt hat.
hat den Wunsch seiner Nation ausgedrückt, siden der neuen Republiken wechselseitige Freundschafts und Handelsverbältnisse zu erhalten. Er hat dabei er
llärt, daß die Flagge der Republik von Mittel Amerika n den Häfen seiner Nation mit derielben Achtung ampfangen werden wuͤrde, wie er sich schmeichele, die niederläudischen Schiffe und Consuln in Mittel Amerika npfaugen zu sehen. Hiernächst hat derselbe auch die Hoffnung ausgesprochen, dieses Land zu derjenigen Wehl— sihrt erhoben zu sehen, welches ihm, unter guten In— sütutionen, sein fruchtbarer Boden, seine reichhaltigen
Bergwerke und sein schoͤnes Klima zu versprechen schei hen. Der Präsident hat ihm mit wenig Worten er.
wiedert, wie erfreut die Regierung von Mittel Amerika sei, den König der Niederlande gegen die Nation, der er (der Präͤsident) vorzusteheg die Ehre habe, so wobl
geneigt zu sehen; daß nunmehr, wo das Land seine Un
möhängigkeit erlangt habe, die Regierung alle ih Sorg— mit sämmtlichen Nationen
selt darauf richten werde, der Erde Verhältnisse des Friedens und Handels zu er
lichten und daß die Niederlande intbesondere auf die
steundschaft der Amirikaner rechnen konnten. Stuttgart, 9. Jmnni. Zu Folge der von Livorno tingegangenen Nachrichten sind Seine Koͤnigliche Ma—
sstät dafelbst am 1. d. M. eingetroffen, und befigden
Eich be erwuͤnschtem Wohlsein. Ihre Masestät die Königin, Hoöͤchstwelche Sich am
s. auf einige Taae nach Friercrichshafen begeben hat.
—
ten, erhielten daselbst am 7. einen Besuch von Ihren Kaiserlichen Hoheiten, dem Herrn Eizherzog Carl von hesterreich und feiner Gemahlin, so wie von des Herin Herzogs von Nassau Durchlaucht, welche von Constanz her dor angekommen waren.
Gestern Abends sind Ihre Majestaͤt in erwuͤnsch— m Wohljsein wieder hier eingetroffen.
Aus der Schweiz vom 8. Juni.
ö n nahen ; . am 3. Juni der Blitz in einem Hause zu Steinen. — Pestalozzis vor Kurzem erschienene Selbstbiogra—
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vhie (meine Lebensschicksale als Vorsteher meiner Er—
Der Erzbischoff von Utrecht und die Bischoͤfe von
le Während es hleichzeitig auf den naben Alpen stark schneite, zundete
ziehungsinstitute in Burgdorf und Jierten) gehört zu den merkwaürdigsten Erscheinungen unserer Litteratur. Pestaloßzi steht unter den Trümmern seines Glücks und setnes Rubmes, und in der tiefen Abendsenne sei— nes Lebens von einer wunderbaren Erleuchtung er⸗— griffen, durch chaut er die lange Taͤuschung seines Lebent und Wirkens und bekennt sie vor der Welt offen, ohne Ruͤckalt, mit Manneskraft. Ja, er selbst gesteht, was seine Feinde läͤngst mit den schwärzesten Farben geschil— dert, und er gitbt ihnen alles Preis, und steht allein mit seinem großen Herzen, und hat nichts bewährt ge— funden und behalten, als seine Liebe und das reine Be— wußtseyn eines edlen Willens, der, aller Thatkraft er— mangelnd und bei der Ausfuhrung fast methodisch miß— leitet und mißbraucht, doch seinen Werth in sich selbst traͤgt. Die Welt hat seine Taäͤuschung getheilt, und sie wird mit noch großerem Iateresse sein Bekenntniß Ler Wahrdeit theilen So bedeutens, als diele Wahrheit an sich sein muß, ist zugleich fur alle, die Las Edle und Schsne lieben, die Art und Weise jenes rührenden Be— kenntnisses, die wir als den Triumph einer schoͤnen Seele betrachten durfen.
Der wuͤrdige Greis gestebt, daß der Begeisterungs— Taumel der franzoͤsischen Revolution einen wesentlichen Antheil an seinen uͤbersch venglich⸗n Hoffnungen und uͤber— triebenen Versprechungen und Unterneßzmungen gehabt, daß der Zeitgeist, der plotzlich die hoͤchsten Ideale ver— wirklichen zu koͤnnen glaubte, auch ihn ergriffen habe, und daß dadurch die erste Unnatur in seine Bestrebun— gen gekommen sei.
Das groͤßte Uebel aber war, wie Pestalozzi selbst nicht genug wiederholen kann und mit rührender Nai— vetät bekennt, seine „gaͤnzliche Regierungs Unfaͤbiakeit.“ Er gesteht nicht nur, daß er keine andere Gewalt uͤber die Menschen besitze, als die der Liebe, daß er du rch⸗ aus nicht zu herrschen verstehe, nicht einmal in seinem eigenen Hause, sondern er sagt auch frei heraus, daß er sogar den praktischen Unterricht nicht verstehe und deßhalb beständig von seinen ihm untergebenen Lehrern abhängig gewesen sei.
Was auch aus Pestalozzis Selbstbekenntniß sich Nachthetliges fuͤr ihn selbst ergiebt, so- bezieht es sich doch nur auf Haublungen und auf ein Institut, die voruͤbergehen und in der Zeiten Strom versinken; un— antastbar aber bleibt der eele Charakter Pestalezzis und unsterblich bleiben die Lehren seiner Schriften, ja das Läuterungs feuer eines so ungluͤcklichen Lebens bewährt sie erst in ihrer ganzen Reinheit. ;
Madrid, 29. Mat. In Folge der Untersuchung, wozu der Aufstand des Generals Bessieres Veranlassung gegeben hat, sind die Canonici Roxas, Bravo und Sa—⸗ lomé, wie auch die Pfarrer Solera und Molle aus Madrid verbannt worden. Die Sache erregt ziemlich viel Aufsehen; sie sollen sämmtlich zu einer Parthei ge— hoͤren, welch- dem System der Milde nicht zugetban. ist und welche den jetzigen Gang der Regierung mißbilligt. Port, au Prince, 21. März. (Ueber London) Am b. v. Mit. hat der Praͤsident eine Proclamätion erlassen, der zufolge Haiti Frankreich die stipulirte Geld⸗ summe bezahlen, aber sonst nichts leisten soll, Heffent⸗ lich werden alle Nationen, hinsichtlich der Zölle, aui gleichen Fuß gesetzt werden. Seitdem man die Gesin⸗ nungen der Vereinigten Staaten kennen gelernt, sieht man sehnlich der Aukunft des Hrn. Mackenzie entgegen, Das Gesetz über Errichtung der National- Vank ist in der Repräsentantenfammer durchgegangen. Das Ca pital soll 6 Mill. Dollars betragen. Der Direktor der Bank, so wie die Mitglieder der Verwaltungs ⸗Lommittee muͤssen Eingeborne sein, doch koͤnnen Fremde zu Ceuso— ren erwählt werden. ͤ Das Eagtrepot-Gesetz soll mit dem 4sten Aug. in
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