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willkuͤhrliche und voruͤbergehende Lehren aufstallen und auf die man sich seit die urspruͤngliche Scheidewand und die Geanzmarken der gegenseitigen und allgemeinenen Rechte niedergerissen sind, beruft. Wiewohl der Han— del der Vereinigten Staaten in größerem Umfang, als irgend ein anderer, das Opfer dieses ungeheuern Mih— brauchs der Gewalt gewesen ist, so ist dies in einzelnen Fällen doch nie, ohne gerechte Beschwerden und fortge— setzte, nachdruͤckliche Vorstellungen von Seiten der Re gierung besagter Staaten gegen den Grundsatz und die Ausübung einer eingebildeten Blokade, der wahren Hh— der gesetzlo er Unterdruͤcköng, geduldet worden, So haben die Vereinigten Staaten sortwährend behauptet, daß eine Blokade Erklärung oder ideelle Blokirung einer ausgedehnten Kuͤste, wenn sie nicht durch die wirkliche Anwesenheit einer gehörigen Seemacht unterstützt wird, welche ihre gleichzettige, fortwährende und wirksanie Thätigkeit an jedein Punkt Lieler Kuͤste geltend machen kann, in ihrer ganzen Ausdehnung, gelbst fuͤr die Hafen, welche sich in wirklichem Blokadestand befinden, gesetz widrig sei, weil sonst jede, bei einer fiotificirten Blokade gemachte Prise gesetz ich sein mußte, indem die Prise felbst die vorhandene blokirende Macht beweisen wurde. Dies ist in allgemeinen Worten eine der Grundregeln des Blokaderechts, wie es von der Regierung der Ver einigten Staaten bekannt und ausgeübt wird; und wenn dieser Grundsatz durch die ungeheuern Folgen, welche aus dem nn,, Verfahren entspringen, bekräftigt wird, so läßt er sich nicht besser darihun, als durch den Inhalt der ursprünglichen Erklärung der be stehenden Brasilianischen Blokade, wenn man sie mit der darauf erfelgten praktischen Anwendung zusammen, hält. Das Manifest Sr. Exe. des Admirals Lobo, vom 21. Dec. v. J., erklärt, daß „alle Hafen und Kuͤsten der Republik Buenos Ayres und alle, die auf der O st seite (des La Plata) von den Truppen von Buenos. Ayres besetzt werden durften, von diesem Tage an der strengsten Blokade unterworfen sind.“ Diese Blokade Erklärung umfaßt eine Kuͤstenstrecke von mehr als 20 Breitengraden, auf der Se. K. Maj. keine andere See— macht aufgestellt haben, als eine einzige Corvette, die Maria da Gloria. Wenn es daher irgend eine bioß in der Einbildung gegründete Blokade giebt, so ist es, ohne allen Widerspruch, diese; und als solcher muß die Regierung der Vereinigten Staaten sich, den oben auf⸗ zestellten Grundsaͤtzen gemäß, ihr widersetzen. Wenden wir unsere Aufmerksamkteit auf die Art und Weise, wie die Blokade in den unmittelbaren Gewaͤssern von Buenos, Ayres durchgefuhrt worden ist, so bietet sich reichlicher Stoff zu Bemerkungen dar. Seit Anbeginn des Blo⸗ kadestandes sind sechs auswärtige Schiffe, wie die ange— haͤngte Liste bezeugt, in die Binnen-⸗Rhede von Buenos— Ayres eingelaufen und drei haben sich in den Hafen Ensenada gelegt. Eines von den ersteren wurde nach Monte ⸗Video aufgebracht, beinahe eine Woche lang auf, gehalten und darauf zu seiner neuen Bestimmung 15 lassen, ohne daß eine Anzeige der Blokade auf die vor— zuͤglichsten Schiffspapiere indessirt worden wäre, wie dies in ahnlichen Faͤllen von Seiten anderer seefahren— den Nationen zu geschehen pflegt. Ein anderes, das Hamburger Schiff Daphne, segelte auf Kanonenschuß— weite bei dem Brasilianischen Geschwader vorbei und ging unter dem Schutz einer weit schwaͤchern Convoy in der innern Rhede vor Anker. Diese Falle, die sich in einer schönen Jahreszeit ereignet haben, wo kein heftig stuͤrmisches Werter die unterlassene Erzwingung der Blo— kade rechtfertigen konnte, scheinen entschieden zu beweisen, daß das Brasilianische Geschwader dieselbe entweder nicht durchsetzen kann oder nicht durchsetzen will. Und so ist diese hochwichtige Kriegsmaaßregel, welche streng, fortwährend und gleichfoͤͤrmig in Ausuͤbung gebracht
2 Versach herabgesunken, der von Zufall, Laune oder Ge— legenhrit abhangt. Bei vollstaniger Uebersicht und reif,
far seine unerläßtiche Pflicht, Vornellun gen zu machen, und zu protestiren, und er protestirt hiermit gegen die Blokode der Hafen und Kuͤsten von Buenos Ayres, wit sie neulich von Sr. Exc. dem Admiral Lobo, Odberbe fehlshaber der Streitkrafte Sr. K. Brasilianischen Maj, erkläct worden ist, indem besagte Blokade in ihrem allgemeinen Character, wie in ihrer practischen Aasfüͤh, rung, von einer Seemacht unterstuͤtzt wird, die durchaus nicht ausreicht, dieselbe in ihrer ganzen Ausdehnung durchꝙ zusetzen, und folglich gesetzwidrig ist, die Rechte der Neutralen verletzt, und daher von Seiten der Regie— rung der V. Staaten durchaus nicht anerkannt werden
kann. ; Nachdem Unterzeichneter auf diese Weise gegen he
sagte Blokade remonstrirt und protestirt hat, behalt er
der Regierung der V. Staaten das Recht vor, wenn es dienlich erachtet werden sollte, die Verhandlung der in diesen hochwichtigen Gegenstand verwickelten natio, nellen und individuellen Verhalinisse fortzusetzen.
Unterzeichneter ergreift diese Gelegenheit, Sr. Ey cell. dem Admiral Lobo die Versicherung seiner innig, sten Achtung und Ehrfurcht zu wiederholen.
John M. Forbes.
An Se. Exc. D Rodrigo Jose Ferreira Lobo, Vier. Admiral des Geschwaders Sr. Maj. des Kaisers ven Brasilien ꝛc., am Bord der Corvette Liberal.
Maj. unser allgeliebter Kbuig ihre Reise nach Juͤtland auf dem Königl. Dampfichiffe Kiel angetreten. Das
beguͤnstigten Allerhoͤchstihre Fahrt.
J. M. der Kaiserin Eliß⸗ beth von Rußland, ranch auf 3 Wochen an. ;
Se. Maj. haben den Geh. Staats und Finam⸗ minister Mösting zum Vice Kanzler, den Geh. Staalt minister Ooe Rammel Sehested zum Schatz meister und den Kammerherrn und General-Adjutanten, General Major Buͤlow, zum Ceremonienmeister beim Koͤnigl. Ordens-Capitel ernannt.
Hannover, 13. Juni.
Unter dem 9. v. M. hi— ben Se. Königl. Majestaͤt Verordnungen wegen det Paßwesens und des Verfahrens gegen Vagabunten unt verdächtige Personen erlassen, in deren Gefolge ren dem
Königl. Tabinets-Ministerio unterm 30. v. eine Instruktien fuͤr die Obrigkeiten uͤber die Verwaltung der Paß und Fremden Polizei publicirt ist.
Aus Emden wird unterm 14. Juni gemeldet: Ge— stern sind die hiesigen Heringsbuisen, 26 an der Zahl, mit 3 schnellsegelnden Jägerschiffen bei guͤnstigem Vinde zum Heringsfange von hier abgesegelt.
Aus Ostfriesland, 8. Jani. Bei der so anhal⸗ tend trockenen Wirterung im verflossenen Mongt Min ist, sowohl hier in Ostfriesland, als auch in den nieder ländischen Provinzen Groningen und Dreuthe, & wir im Herzogthum Oldenburg, eine erstsunende Menge Mootland gebrannt und theils mit Buchweitzen then mit schwarzem Hafer besaet worden, wovon man beilaͤu eine reich Eruüdte hoffen darf, wenn die Saat ven Nachtftoͤsten verschont bleibt. Durch das anhalten Brennen solcher großen Moorflächen war die Luft hit anhaltend mit Moorrauch angefuͤllt, welcher Rauch, mit dem damals herrschenden Nord- und Nord ⸗ Ost Winde nach den Gegenden des Niederrheins u. s. w. hinge trieben wurde? Es frägt sich nun zur Ermittelung de Frage: ob die ser Rauch dasselbe ist, was man ander waͤrtt Heerrauch nennt, ob er um diese Ztit in jenen Gegen den verspürt werden ist?
werden sollte, zu einem kraftlosen und unwirksamen
licher Erwägung aller Umstaude hält es der Unterzeichnet
das Gepräge der Unwirkfamkeit an sich tragt,
der langjährigen Umwälzung des Staats,
Copenhagen, 10. Jnmni. Am 7ten d. haben St.
Wetter war angenehm und jowohlt Wind als Strömun; wissen de
Morgen legt unser Königl. Hof, wegen Ableben
/ · 4 1 . w
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Wien, 12. Juni. Vorgestern um 5 Uhr Morgens, snd Sc. könteliche Hoheit, der Prinz Friedrich August von Sachsen, mit Höchstihrer dutchlauchtigsten Gemah— fan, der Erzherzoginn Maria Eatolina, kaiserl. Hoheit, von hier nach Dresden abgereiset.
Ueber die Art und Weise, wie heute die hoͤch sten motalischen Interessen der menschlichen Gesellschaft be⸗ handelt werden, bieten uns (sagt der Oesterreichische Beobachter) ein Paar Worte in der allgeminen Zeitung vom 3. d. M. ein mertwuͤrdiges Beispiel dar. Wir heben sie eigens in er Uederzeugung heraus, daß sie ' dem Wortschwalle eines langen Artikels aus Paris
6 ; ; . pom 28. Mai, wohl nur wenigen Lesern aufgefallen
sein dürften. Der Berichterstatter erwähnt der merkwuͤrdigen, in
Vahcheit von allen Parteien gewuͤrdigten Reden, welche der Minister der kirchlichen Angelegenheiten und des oͤf⸗ sentlichen Unterrichts in den Sitzungen der Deputirten— Fammer vom 25., 26. und 27. Mar gehalten hat. „Als Minister,“ heißt es, „sprach er so hinreißend genialtsch, „wie er einst sprach, als Hr. Frayssinous, zur Zeit, wo er unter den jungen Leuten die Mode ausbrachte, a die Kirche zu gehen.“
Wenn man diese Worte mit der Thatsache ver— gleicht; weiß, daß sie eben die Periode umfaßt, wo, als Folge
alle sittli⸗ chen und moralischen Begriffe verwirrt oder vernichtet waren, und der zwar äußerlich, zum Theil wieder her— gestelte Cultus seines wahren Fundamentes, der in— nern Gestunung, entbehrte; — wenn man erwägt, daß in jener Zeit ein Mann mit Muth sich erhob, und es mit gedeiyhltcher Folge unternahm, eder irregesührten Menge mit evangelischer Galbung und Milde wieder zum religiösen Leben zu wicken; — wenn es thatkundig ist, wie segensvoll die Bemühungen dieses Mannes gewirkt, wie allgemein bieselben anerkannt wurden — wenn man ein solches Virken mit den Worten: „Aufbringen der Mode un, ter den jungen Leuten, in die Kirche zu gehen,“ gelaͤ⸗ stert sieht, fo darf man doch wahrlich die Frage stellen, auf welcher Stufe heute die Civilisation steht, oder auf welche sie erniedriget werden soll?
— Die Brunner Zeitung enthält Folgendes: Zur War, nung, wie nothwendig es fei, den gesetzlichen Vorschrif⸗ ten auch dann Folge zu leisten, wenn ihrer Nichtbefol zung selbst eine wohlgemeinte Absicht zum Grunde liegt, mag nachstehen der Vorfall dienen.
In einem Dorfe dieses Gouvernements im Trop— pauer Kreise, wurde eine, dem Anscheine nach blos lraͤnkelnde Kuh von ihrem Eigenthuͤmer geschlachtet, und das Fleisch derselben, gutmuͤthig freilich, aber doch sehr unvot sichtig, an Arme des Ortes vertheilt. Alle, die sch mit der Zabereitung dieses Fleisches abgaben, beka— men Brandflecken an den Armen, heftige, his an die
reichende Geschwulst, reißende Schmerzen und
Zwei davon buͤßten mit dem Tode den Genuß, gen wurden gerettet. Der Eigenthuͤmer sagte
„an der Kuh nichts Widernaturliches, nur die Mit zwang und muͤrbe gefunden zu haven. Milzbrand, welcher schon Tod und Gefahr an An— dere übertrug, ehe noch die Kuh, in welcher er sich ent— wickelte, warnende Merkmahle darboth.
Rem, 1. Juni. Fuͤrst Borghese scheint in allem Ernste tntschlossen, kuͤnftig seinen Wohnsitz im Kirchenstaate zu nehmen. Inzwischen macht er einc Reise nach Paris, und hat vom heiligen Vater den Auftrag erhalten, Sr. Mlerch istl Maß. für Ihre kraftige Verwendung beim Dey von Tripoli zu Gunsten der paäbstlichen Flagge zu danken Auch wird er dem Koͤnige von Frankreich mehrete Geschenke aberbriugen.
Ritter Biondi ist unermuͤdet in den Nachgra—
bungen,
wenn man an die erwähnte Zeit denkt, und
den Geist der un
Es war sonach ein Heger 2000 Abdrucke zu machen beschlossen wurden. A
z die er zu Tusculum unter den Auspizien des Koͤnige von Sadinien anstellen läßt. Man bat wieder 2 Statuen ausgegraben, denen aber leider die Kopfe fehlen. Schade, daß der Rieter nicht mehr Arbeiter verwendet, man wurde um so eher den Grundplan der alten Stadt ans Tageslicht bringen können.
Neapel, 29. Mai. Se. Majestät der König sind von Ihrer letzten Unpäßlichkeit so vollkommen h ergestellt, daß in Portict keine Bulletins mehr ausgegeben wer— den. Se. Maj stat praäͤsiditten am 25. im Staaterathe, und fuhren hierauf in der Umgegend des königl. Lust— schlosses spazieren.
Ma drio, 29. Mai. Sowohl hier wie in Aran⸗ juez werden große Austalten zur Feier des Namensta— ges des Königs getroffen. Bei dieser Gel genheit wird
ein hier erbautes Schiff, welches zu Spazierfahrten fuͤr
die Königl. Familie bestimmt ist, und welches zu Lande nach Aranjuez gebracht worden ist, ins Wasser gelassen werden. = Hr. von Casa Flores, unserem Botschafter in Lis— saboun, ist gegenwartig das Creditiv üͤbersandt worden, wodurch er bei der Regentschaft veglaubigt wird. Ju. Granada dauern 3e Erderschürterungen fort. Die ganze Gegend ist mit Zelten und Hutten bedeckt, worin jetzt beinahe die ganze Bevölkerung der Stadt wehnt. . 21
Madrid, 1. Juni. Bei Gelegenheit des Namens— tages des Königs haben mehrere Beförderungen und Gnadenbewilligungen statt gefunden. Einige Obersten oon Regimentern der Garde sind zu Felomarschaällen er— nannt und mehrere Großkreuze vertheilt warden. Die in Aranjuez dienstthuenden Schweizer hatten einen 40 Fuß hohen Obeliks errichtet und ihn mit Blumen ge— schmuüuͤckt und wit passenden Inschriften verlehn. — Was am meisten Freude im Publikum verursacht hat, ist, daß S. M. bei dieser Gelegenheit das Dekret auf— geyoden haben, wodurch den ehemaligen Mitgliedern der nationalen Freiwilligen untersagt wurde, Abvrekaten zu werden.
Der Befehlshaber des Hafens von Mahon hä
den Gouverneur von Bareelena unter dem *
sern Hafen eingelaufen. Schiffs, Hr. Benjamin Cooper, hat die Nachricht dracht, daß ein algierisches Geschwader, besthen? aus eiuer Corvette und A Goeletten, aus dem Hafen von Algier ausgelaufen sei, ohne daß man ihre Bestimmung kenne. — Es sind mehrere algierische Krirgsfahrzeuge n den Gewässern der Balearischen Inseln gesehn worden. Neuüyork, 5. Mai. So wie die in den nördlichen Staaten unserer Vereinigung seit dem letzten Kriege mit England errichteten Baumwollspinnereien uns Webe⸗
reien, aus der rohen Baumwolle der suͤdlichen Staaten,
bereits einen großen Theil unsers Bedarfs an diesen Zeugen liefern, eben so ist man jetzt darauf bedacht, gzuch Seidenbau und Seidenwagren kei uns einheimisch zu machen. Am 2. d. legte Dr van Rensselger im Namen des Ackerbau, Ausfchusses unserm Unterhause
einen Bericht uber diesen Gegenstand vor, ven dem Aus die⸗
sem, hauptsächlich die Anpflanzung der Maulbeerbaume
und die Wartung der Seidenwuͤrmer reffenden Be⸗ richte, geht hervor, daß jener, ein in den Vereinigten Staaten einbeimischer Baum ist, und daß Seide von der noͤrdlichsten bis zur suͤdlichsten Graͤnze verselben er, zeugt werden kann. Schon 776 wurden uͤber 10,007 Pfund Cocons aus Georgien nach England ausgefuhrt, aber der Freiheitskrieg stöͤrte diesen Erwerbzweig. In Pensylvanien und den suͤblichen Grafschaften des Staates Nenperk ward der Persische Maulbeerbaum eingeführt
und Seide erzeugt. Noch 1779 wurden 200 Pfund
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