1826 / 142 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Nähseide zu Manssield in Connecticut gemacht, und 1510 in der Geafschaft Windham fur 27,373 Dollars Seide. Aber die hohen Mehlpreise im Auslande mach— ten den Kornbau vortheilhafter und dee Sei denerzeugung verfiel. Jtzt, da sich das Verhältniß gerade umgekehrt bar, ist aber die Ereuaung der Seide nicht allein räthlich, son dern auch vortheilhaft. Der stets zunehmen de Verbrauch vo Seidenwaaren in den Vereinigten Staaten betrug nämlich: 1821 eingefuhrt 4 486 924 D., ausgefuͤhrt 1,057 233 D. 1822: ö 6480 928, 1016,29 ö 18235: ‚— b 713 771 1512, 449 1824: 7,203, 334 1,816 523 1825: . 10,271 527 2505 742 35 . . 7, 908 209 O. ie abnehmend Getreide Ausfuhr betrug aber: . e. 20 374 000 Dollars. 2 1519 , 15,388, 0090 w 1824 6799 246 1525 1707 K Um den verderblichen Folgen einer auf 10 Millionen gestiegenen Einfuhr, wahrend die Ausfuhr nur 5 Mil, lionen deträdt, entgegen zu arbeiten, schlus der Aueschuß vor, nach dem Beispiele G ozbrittanniens (wo jetzt im suͤ lichen Irland durch Privat Unternehmung Millionen von Maubeerbäumen aus Sud Frankreich angeoflanzt siad), die Kenurniß der Pflege dieser Baume und der Wartung der Würmer, so wie der Seidenerzeugung, möglichst zu befördern und zu verbreiten. Da ein mit Maulbeerbaumen bepflanzter Acker Landes im Stande ist, 5 bis 600 Pfund rohe Seide zu liefern, so konne es, meint der Ausschuß, kei gehöriger Belehtung der Landleute nicht fehlen, daß diese gern die Gelegenheit ergreifen wärden, vortheilbaft gelegne Kornfelder in Maulbeerbaumschulen umzuwandeln. Es wurde hierauf beichlossen, ein vollständiges und gemeinfaßliches Hand buch uͤber alle zur Seidenerzeugung gehörige Gegen, stände anzufertigen, und dem Congresse in dessen naͤch ster Sitzung vorzulegen.

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Königsberg, 12. Juni. Heute gegen 9 Uhr Abends sind Se. Königl. Hoheit der Prinz Carl von Preußen hier ein getroffen. Hoͤchstdieselben begaben sich sogleich nach Ihrer Ankunft auf die Haben in den Gar ten des Regierungsrathes Buselt, den fruͤhern Sommer— aufenthalt der Allerhöchsten Königl. Familie bei Ihrer hiesigen Anwesenheit, und setzten sodann gegen 11 Uhr Nachts Ihre Reise nach St. Petersburg fort.

Zu Goldapp brach am Hh. Juni Vormittage um 10 Uhr in einem Stalle an der Suͤdseite des Marktes ein Feuer aus, welches bei heftigem Nordwinde sechs Hin— tergebaͤude verzehrte. Das Flugfeuer, besonders die Strohpuppen, verbreiteten die Flamme auf die vor dem sogenaunten Kosackenthore stehenden Scheunen, von denen über 50 ein Raub der Flammen wurden. Die besten Anstalten waren bei dem Winde und der Duͤrre nicht im Stande, dieses Feuermeer zu dämpfen, besonders da eines im Kirchtorfe Gamaiten, 17 Meilen von der Stadt entfernt, entstandenen Feuers wegen, zwei Spriz zen zum Loͤschen dahin geschickt worden waren. Eine Buͤrgerfrau, die in der Naͤhe des entstandenen Feuers wohnte, erschrak so sehr, daß sie, vom Schlage geruͤhrt, sogleich den Geist aufgab.

Potsdam. Aus der vor kurzem erschienenen Ue—

nes Kapital gebildet,

fuͤr die Städte Berlin, Potsdam und den hiesigen R. gierungsbezirk am Schlusse des Jahres 1825, erqieht sich, daß im genannten Jahre die Einnakme 8146 Thie 20 Sgr. 10 Pfe. und dei Zurechnung des Bestande⸗ an Kapital und Ausgaben Fonds vom Jahre 1821, in Summa 26 435 Thlr. 23 Sgr. 2 Pie. betragen hat Die Ausgaben betrugen dagegen 1758 Thlr.‘ Sar 10 Pfe. und es blieb sonach am Schlusse des Jahrs 1825 ein Bestand von 24,677 Thlr. 20 Sar. Pfe, wovon 24,116 Thlr. 29 Sgr. 2 Pfe. Kapital Fand und 560 Thlr. 21 Sgr. 2 Pfe. Ausgabe Font:. Dit Anzahl der Zöglinge war im Jahrre 1825 10, far dag laufende Jahr ist sie auf 12 erhoͤht.

Nach den Statuten soll der zehnte Theil der Summe, die der Erziehung verwaiseter Knaden gewitm witd, zur Erziehung und Unterstuͤtzung verwaiseter Mädchen verwandt werden. Dies beträgt fuͤr das Jahr 15826 181 Thlr. 7 Sgr. Indeß hat sich auch schon n klei— dessn Zinsen einzig zu diesem Zwecke bestimmt sind; insdesen ere hat der Regierunge sekretär Niesch unter dem 20. Maͤrz 1525 seine Absicht: für verwaisete Tochter von Staatsbeamten im Potsbda— mer Regierungsbezirk ein Stipendium zu stiften, gegen das Civil Waisenamt ausgesprochen, und demselben zu gleich die Summe von 130 Thlr. uͤbergeben. Zu dieser Summe sind noch von anderen wohlwollenden Personen 35 Thlr. hinzugekommen, so daß also an Zinsen 3 Thle. 7 Sgr. 6 Pfe. , Pfe. zur Uaterstuͤtzung verwaiseter Mädchen für das Jahr 1826 verwandt werden können; es ist daher in der Hauptversammlung (am 24. Mais d. I) beschlossen worden, dreien verwaiseten Toͤchtern von drei verstorbe—¶ nen Beamten jeder eine jährliche Unterstützung von (6

Thlr. bis zu ibrer Konfirmation, aber hoöchstens bis zum rigen

vollendeten 15ten Jahre, zahlen zu lassen. U hat der Kapitalfond dieser Stiftung für verwatsete Maͤdchen, bereits in diesem Jahre wiederum einen Zu— wachs von 145 Thlr. 10 Sgr. erhalten.

Der Herr General-Postmeister von Nagler hat mit telst Schreibens vom 22. Juli 1825 und successioer Ein—⸗ zahlung einer Summe von Drei Tausend Thalern, ein sechstes Stipendium fuͤr Sohne der Postbeamten, so—

wohl des General Postamts, als der Provinztal⸗Post⸗

beamten in der gänzen Monarchie, mit der Bedingung gestiftet, daß das Recht der Wahl des Zöglings, bei se— desmaliger Erledigung der Stelle, auf immerwährende Zeiten dem Chef des Postwesens zustehe.

Eine besonders dankbare Erwaͤhnung verdient et, daß das der Stiftung gehörige Haus, mittelst Beschlu⸗ ses der hiesigen Stadtverordneten Versammlung, vorlaͤuf⸗ ven den Kommunal- und Einquarttrungslasten befreit worden ist.

Alle gegenwartig in der Anstalt befindlichen Zög linge genossen seither einer guten Gesundhen Dit meisten haben hinsichtlich ihrer Bildung befriczigend Fortschritte gemacht. H Stettin, 16. Juni. Des Koͤnigs Majestät haben allergnäͤdigst geruhet, die Fortdauer des, der Kaufmannschaft bewilliaten freien Entrepots für wirt ein, und ausgehende Waaren bis zum Ende der Jahre 1830 zu verlängern.

ar . ae,

Königliche Schauspiel . ö. Dienstag, 20. Juni. Im Overnhause; „Die 2. stalin,“ lyrisches Drama in 3 Abth., mit Tan Must von Spontini. Ballets von Telle. (Herr Wild, y, faͤrstlich Hessischer Kammersanger: Löcinius, als Gasu

bersicht des Zustandes der Civil⸗Waisenhaus- Stiftung

rolle. Mad. Milder: Ober⸗Vestalin.)

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

Redacteur John

und uͤberhaupt 189 Thir. 14 Sgr. 5

mandenr

hiesigen

Allge

meine

preußische Staats Zeitung.

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142.

Berlin, Mittwoch, den 21 sten Juni 1826.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Des Koöͤnigs Majestaͤt haben den Ober- Landes-Ge, richts Rath von Rappard zu Hamm zum Geheimen ber- Rechnungs Rath bei der Ober Rechnungs Kammer in Pets dam zu ernennen und das Patent fuͤr den selben Aller hoͤchst selbst zu vollziehen geruhet.

Seine Majestät der König haben den bisherigen Ober, Landesgerichts Assessor Schmaling zum Rath bei dim Ober Landesgertchte zu Naumburg zu ernennen ge⸗ ruhet. ; . Seine Königliche Majestät haben den Justitiarius Alblnus zu Kotzenau zum Justizrath allergnaͤdigst er nannt.

Seine Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen (Sohn Sr. Mojestät des Königs) sind von Magdeburg hier eingetroffen.

Angekommen. Der General-Major und Kom— der fuͤnften Kavallerie Brigade, von der Marwitz, von Frankfurt a. d. O.

Der Kaiserl. Russische General Majer Pasch ko w,

der Kaiserl. Oesterreichische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Kaiserl. Russischen Hofe, Graf von Lebjeltern, und . der Kaiserl. Oesterreichische Kabinets⸗Keurier Liep— scher, von St. Petersburg.

ö Abgereist. Der Kaiserl. Russische Oherst und glügel⸗Abjutant von Man sourow, als Kourier nach St. Petersburg.

Der Herjsgl. Anbalt-Bernburgsche Geheime Rath und Negierungs-Präsident Freiherr von Salmuth, nach Bernburg.

Der Königl. Spanische Kabinets, Kourier Alvaro, über Paris nach Madrid.

Durchgereist. Der Translateur bei der Kaiserl. Nussischen Gesandtschaft am Koͤnigl. Franz. Hofe, von Derg, als Kourier von Paris nach St. Petersburg.

Zeitung s-Nachrichten.

Ausland.

. 8 In Folge des Bescheides des

(Ppazis, 13. Junt, Pairs Gerichts in

der Anzelegenheit der spanischen

Lieferüngsverträge hat der Greß-Kanzler den Marquis v. Pa storet und den Grafen von Portalis beauftragt, die wertere Unte⸗uchung zu führen, und ihnen den Grafen Simeon und den General Grafen Beliard als Gehulfen beigeerdnet. Die Untersuchung wird sogleich beginnen, und es heißt, Laß, wenn dieselbe nicht zu lauge dauert, Ler Pairs Hof nicht auseinander gehn wird, ehe nicht das endliche Urtheil erfolgt ist.

In der Deputirten Kammer dauern die De— batten wegen des Budjers fort; sie haben jetoch gegen, wärtig uur ein locales Interesse, indem sie das Detail der Steuern betreffen. Die Ooposition- wisersetzte sich der von dem Mainister vorgeschlagenen HerabJetzung oer Grundsteuer, weil dadurch eie Zahl der Wähler be, schränkt werden wurde. Die Debatte hieruͤber dauerte ziemlich lange; es wurden aber alle vorgeschlagenen Amendements verworfen.

In Rouen ist ein Mifssionair, der Abbé v. Löowen— bruck, abermals einem Angriffe von Seiten des Poͤb.ls ausgesetzt gewesen. Es wurden Steine nach ihm gewor— sen, und er ist von einem derselben getroffen worden.

Fuͤnfprocentige Rente 97 Fr. 85 C. Dreiprocent. 65 Fr. 25 C.

London, 13. Juni. St. Maj. der König haben gestern Nachmittag das Schloß ven Windsor besucht und die im Laufe der vorigen Wodte gemachten Fort— schritte der Arbeiten im Innern desselben hesichtigt; Se— Maj. setzten sozann Ihre Spazierfahrt im großen Park fort.

Aus Carlton-Pallast werden jetzt die Meublen mög— lichst schnell nach dem Alten Pallast gebracht und sobald man damit fertig ist, wird das Einreißen des Gebäudes beginnen. .

Hr. Morier ist deshalb aus Mexico zuruͤckgekehrt, weil die Unterhandlungen des Vertrags mit England, wie man meint, durch den Einfluß des Nord-Amerika— nischen Gesandten, Hrn. Poinsett, sich zerschlagen hat— ten. Es hat ihn kein Mexicanischer Staatsminister be— gleitet, wie es fruͤher hieß; doch will man behaupten, es werde zur Fortsetzung der Unterhandlungen späͤter ein Abgeordnetet ankommen. Von den 500,000 Dollars, die mit dem Schiffe Pyramus angekommen, sind 300 000 zur Bezahlung der im October fälligen Zinsen der Mexi— canischen Anleihe bestimmt.

Zu den verschiedenen fuͤr das näckste Parlament von den Ministern beabsichtigten Verbesserungen der buch— staͤblichen Gesetzerfuͤllungen, gehort auch, die Ab stellung der noch immer uͤblichen, kostdaren und unverständlichen Abfassung aller Kauf- und Verkaufsbriefe in Alt-Engli— scher Sprache und Schrift.

Da gegenwärtig die Parlamentswahlen die allge meine Aufmerksamkeit auf sich ziehn, so mag man sich gern mit den in Beziehung hierauf bestehenden Gesez—

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