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pool eingelaufen, melden leißer! daß zu Cameta die Be⸗
hörden sich wider die Kaiserl. Brasilianische Regierung empört haben und daß die wenigen anwesenden Euro päer, die sich dem entgegensetzen wollten, alle um gebracht worden. Hierauf wurden Truppen dahin gesandt, aber alle getoͤdtet oder zerstreut. Eine zweite Expedition wurde bereitet, allein man fuͤrchtete fur sie das naͤmliche Schick sal und die vornehmsten Kaufleute schickten sich zum Abgange nach Portugal, Frankreich, England oder den Vereinigten Staaten an.
In Blackburn hat das erste Manufactur-Haus, Barlei und Ormby, erklart, bis zu bessern Zeiten die Geschaͤfte ganz aufgeben zu wollen; an fuͤrchtet Nach— folge an anderen Plaͤtzen, allein nirgend konnte es un— heilvoller wirken als in Blackburn.
Am 25. hat der Capitain des zu Liverpool ange— kommenen Schiffs Alexander von Philadelphia Den schen von unserm Consul, Herrn Ward, uͤberbracht, le sehr wichtigen Inhalts sein sollen. 2
Consols 793.
Brüssel, 1. Juli. Herr Hughes, Geschaͤftstrager der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika und Nach⸗ folger Herrn, Everetts, ist direkt von Washington hier eingetroffen und wird sich nach dem Haag begeben.
Der neueste Heft der „Mathematischen und physi— kallschen Correspondenz, herausgegeben von Garnier und Quetelet,“ enthält folgende vergleichende Uebersicht der Bevölkerung des Koͤnigreichs der Niederlande in den Jahren 1820 und 1825: ;
Volkszahl.
Provinzen. ] Im Jahr 1820. Im Jahr 1825. Nord ⸗ Holland 376. 188. 391,187. Ost - Flandern böl, 89g2. bS5 . 303. ö 305,151. 321,247. Antwerpen ... 307,941. 325,147. Seeland 122 859. 129,715. Nord Brabant. 306, 053. 324,071. ,,, 1 189, 189. ö t 333. 318. neee, 110,239. — 417 7153. Suͤd⸗ Brabant A453, 240. 483, 858. Geldern... 266 dnn. 282, 272. Süd ⸗Holland A406, 599. 435, 167. Ober Yssel ... .... 150, 330. 160 991. Ost Flandern.. 36, 289. 562 414. Hennegau ... 509, 192. 546, 245. e 155,093. Luxemburg .... 270,407. 292 155. 1 202, 687. Drenthe ... w 53, 868. Es ergiebt sich daraus, daß die Bevoͤlkerung in der ganzen Ausdehnung des Koͤnigreichs im Zunehmen be griffen ist uns daß die Zunahme im Durchschnitt jaͤhr— lich ohngefahr 1s75 betraͤgt. Die Zahl der Heirathen in einem Jahre verhaͤlt sich zur Bevolkerung wie 1 zu 132 und die Zahl der männ
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lichen Geborenen zu der der weiblichen wie 1000 zu 47.
St. Petersburg, 265. Juni. Ein neues Leichen gepraͤnge wird heute alle schmerzlichen Erinnerungen an den, unserem Gedaäͤchtniß noch so lebendig gegenwaͤrti— gen Tag wieder erwecken, an jenem Trauertag, wo diese Hauptstadt die sterblichsten Reste eines angebete— ten Monarchen in ihren Mauern empfing; heute Abend wird die Leiche seiner erlauchten Wittwe, der verewig— ten Kaiserin Elisabeth, die an sich unseres steten schmerz— vollen Andenkens so wuͤrdig ist, aus der Schloß⸗Kapelle von Tschesmé, in feierlichem Zuge nach der Kathedrale der heiligen Apostel Petrus und Paulus gebracht werden.
Die Bewohner St. Petersburg wurden davon durch nachstehende, am vorigen Sonnabend unter Trompeten— schall von Herelden in allen Stadtvierteln bekannt ge—
machte Proklamation in Kenntniß gesetzt:
Proklamativn.
„Durch hoͤchsten Befehl Sr. Maj. des Kaisers ist bestimmt worden, daß am 14. (26.5) diefes Monats die Leiche Ihrer Maj. der verewigten Kaiserin Elisabeth, von Tschesmé nach der St. Peter und Pauls Kathe— drale gebracht werden soll, um dort auf einem zu dem Ende errichteten Katafalk ausgestellt zu werden; und daß, nach erfolgter Verrichtung der Todtengebete und begonnener Verlesung der heiligen Evangelien, alle Tage von 8 Uhr Morgens bis g Uhr Abends, die Personen aller Klassen und jeden Standes zugelassen werden sol— len, um Ihrer Maj. der verewigten Kaiserin Elisabeth die letzte Pflicht zu erweisen.“
Der General Graf v. Worontzow, General Adju, tant Sr. Maj. und der Geheime Rath von Ribeau, pierre sind von hier abgegangen, um sich uach Acker mann in Bessarabien zu begeben. Beide sind zu Be, vollmächtigten des Kaisers zu den Verhandlungen er— nannt worden, welche in genannter Stadt im Monat Juli, mit den Bevollmächtigten der Pforte, Seid Me— hemed Haddi Effendi, Controleur von Asien, und Seid Ibrahim Effendi, Molla von Skutari, in Folge des vollstaͤndigen Beitritts der Pforte zu den Forderungen Rußlands und zur definitiven Einrichtung der Friedens und Nachbarschafts-Ver Jaisse zwischen beiden Maͤch, ten eroͤffnet werden sollen. . Turkei. Die allgemeine Zeitung enthält folgendes:
„Von der Donau, 12. Juni. (Eingesandt.) Die Nachricht von der Aufnahme des russischen Ultimatum von Seite des Divans, und dessen friedlicher Tendenz in einer Periode, wo sich gerade die Siegespalme den Osmannen zuneigte, ist fuüͤr die Freunde des Friedens und der Throne in mehr als einer Beziehung eines der gluͤcklichsten, wo nicht das gluͤcklichste Ereigniß seit der beklagenswerthen Vorfällen der Jahre 1820 dis heute, Kaum erscholl die Nachricht, daß der neue Monarch Rußlands ein Ultimatum gegeben habe, als sogleich die liberale Hyder in allen Theilen Europas Zeichen ihres Lebens gab, und man braucht nur ihre Blätter waͤhrend dieser Tage zu lesen, davon zu uͤberzeugen.
geworden, und Alles berechtigt zu der Hoffnung, daß der Friede immer mehr befestigt, Waͤchter desselben sich immer enger und enger verbinden werden, um die Revolutisnen uͤberall zu unterdruͤcken, und sie nie mehr, unter welcher Form sie sich auch zeigen mogen, Boden gewinnen zu lassen. Nur bei Festhal— tung dieses Systems, mit Beseitigung eines augenblick—Q lichen Vortheils, der bei spaäͤterer Zeit sicher eine dem Liberaltsmus gemachte Koncession werden müßte, ist das monarchische Prineip in seiner Reinheit zu bewahren.
Jeder Staatsmann, der diese Bahn verlassen konnte, ist
ein Feind der Throne und der Volker, weil der Lebera— lismus zwar zu Boden geschlagen aber keineswegs auc— gerottet ist. Der groͤßte Staatsmann des Kontinents, dessen heilsamen Rathschluͤssen Europa seir Jahren die Erhaltung des Friedens verdankte, Stuͤrmen, die an ihm voruͤberzogen, immer gleich blieb, standhaft sein System vertheitigte, und den alle An— fechtungen seiner Gegner, die nur neue Lorbeeren fuͤr ihn sind, nicht irre machen konnten, hat ihre neuesten Hoffnungen auch diesmal vereitelt; und sollten selbst
diese durch unerwartete außerordentliche Ereignisse wie⸗ der erweckt werden, so bleibt den Freunden des Friedens
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und der Ruhe der Trost, daß Er der Mann ist, d ihnen fest ins Auge schaut, und ihren verderblichen, wie allen andern Anschlaͤgen, mehr als gewachsen ist.
Madrid, 19. Juni. Die Algierer, Feindseligkeiten gegen unsere Regierung unterbrochen zu haben schienen, haben wieder 4 Kauffahrteischiffe in den Gewaͤssern von Tarragona genommen; und man sagt,
um sich aufs Augenscheinlichstt Allein die Hoffnungen einer ruhen stoͤrenden Faktion sind auch diesmal wieder zu Schanden
und die erhabenen
der sich bei allen
welche ihte
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zie Regierung habe, um den Zwistigkeiten ein Ende zu machen, sich entschlossen, einen Unterhändler mit 13 Mill. Fr. nach Tunis zu schicken, mit welcher Summe man den Dey zufrieden stellen zu koͤnnen hofft.
Ein columbischer Corsar hat auf der Kuͤste von Motril ein reich beladenes spanischas Schiff, welches Kaufleuten in Alicante gehört, im Angesicht einer Ab— theilung der Koͤnigl. Marine genommen, die wegen Mangel an Schießbedarf das Schiff zu vertheidigen außer Stande war.
In den Provinzen Marcia und Valencia werden die Raͤuberbanden immer zahlreicher und kuͤhner; sie heben vermoͤgende Leute auf und geben ihnen nur gegen Bezahlung eines schweren Loͤsegeldes die Freiheit wieder.
Der Herzog von Rauzan, K. franzoͤsischer Bot— schafter am portugiesischen Hofe, hat die Ehre gehabt, dem Koͤnige und der Königlichen Familie in Aranjatz vorgestellt zu werden; vorgestern kam er in Madrid wieder en, um seine Reise nach Lissabonn unverzuͤglich fortzu— setzen.
Btasilien (Rio Janeiro, 65. Mai). Dekret des Kaisers: „Nach geschehener Vorlegung der Listen der Senateren des Reichs, nach Anhoöͤrung meines Staats, raths habe ich in Gemaͤßheit E 1. 5. des Art. 101. Tit. V., der Constitution des Reichs beschlossen, die in nachstehender, von meinem mit dem Portefeuille des Innern einstweilen beauftragten Staatsminister und Staatssekrerair fuͤr das Kriegs-Departement, Baron de Lages concrasiznirten Liste benannten Personen zu Se natores zu erneunen. Diesem Minister wird die Aus— fertigung der erforderlichen Akten obliegen. Rio-Janeiro 22? Januar 1825, im 5ꝛen Jahr der Unabhaͤngigkeit.“ ner folgt eine Liste von 50 Senatoren; fsuͤr jede per 19 Provinzen des Reichs sind einer oder mehrere Senatoren ernannt.
— (Fortsetzung des gestern abgebrochenen Constitu— ions, Entwurfs.)
16. Jede der beiden Kammern erhalt den Titel der thabenen und sehr würdigen Repraͤsentanten der Nation.
17. Jede Legislatur dauert 4 Jahre und die jaͤhr— sche Session A Monate.
18. Die Kaiserl. Eroͤffnungs-Sitzung erfolgt alle ahr den 2. Mai. .
19. Die Sitzung fuͤr den Schluß ist gleichfalls eine niserliche, und geschehen diese beiden Sitzungen in all— demeiner Versammlung beider Kammern.
20. Das Ceremontel, so wie die Weise, wie der saiser an derselben Theil nimmt, soll in der Form ei— es inneren Reglements bestimmt wercen.
21. Die Ernennung der Praͤsidenten, Vice⸗Praͤst, enten und Sekretaire beider Kammern, die Beglaubi— ung der Vollinachten, der zu leistende Eid und die anze innere Polizei soll gleichfalls durch ein Reglement estgesetzt werden.
22. Bei der Vereinigung beiter Kammern leitet er Praͤsident des Senats die Arbeiten, allein die De— titten und die Sekretaire nehmen ihre Platze unbe— immt.
23. In keiner Kammer kann ohne die Anwesenheit er halben Anzahl der Mitglieder und noch eines Mit liedes, eine Sitzung statt haben.
24. In beiden Kammern sind die Sitzungen oͤffent, a ausgenommen wenn das Staatswohl es erheischt, 6 sie geheim sein sollen.
. 25. Die Geschaͤfte werden durch die absolute Mehr⸗ 4. der anwesenden Mitglieder beschlossen. 2b. Die Mitglieder etner jeden Kammer sind wegen
Meinungen, die sie in ihren Funktionen dargelegt,
verletzlich.
27. Kein Senator oder Deputirter darf, waͤhrend
bgeordneter ist, von irgend einer Behörde, seine
als Deputirte.
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eigene Kammer ausgenommen, arretirt werden, es sei denn, daß er bei einem Criminalverbrechen ertappt werde.
25. Wird ein Senator oder Deputirter gerichtlich belangt, so wird der Richter die Sache suspendiren und die Kammer, von welcher der Beklagte Mitglied ist, davon in Kenntniß setzen; die se entscheidet, ob der Pro— zeß seinen Fortgang haben konne, und ob das fragliche Mitglied von seinen Funktionen suspendirt werden solle.
29. Senatoren und Deputirte konnen zu Ministern und Staatsraͤthen ernannt werden, mit dem Unterschiede, daß die Senatoren fernerhin im Senate sitzen, die De⸗ putirten aber nicht. Man schreitet zu einer zweiten
Wahl, in welcher er aufs neue gewählt werden, und so beite Aemter vereinigen kann.
30. Auch konnen sie beide Aemter vereinigen, wenn sie, als sie gewaͤhlt wurden, schon Minister oder Staats— r
aren. . Man kann zu gleicher Zeit Mitglied von beiden mern sein. —
32. Die Ausuͤbung jedes Amts — mit alleiniger Autrrahme des Posten eines Ministers oder Staatsraths — hört auf, so lange die Funktionen eines Deputirten oder Senators in Kraft sind.
33. Wahrend der Zeit zwischen den Sessionen darf der Kaiser keinen Senator oder Deputirten außerhalb des Reichs gedrauchen, und sie durfen die ihnen aufge— tragenen Geschaͤfte nicht vollziehen, wenn sie dadurch von der Theilnahme an den Generalversammlungen ab— gehalten werden.
34. Macht ein unvorhergesehener Fall, von welchem die Sicherheit und das Wohl des Staates abhängt, es noͤthig, daß ein Senator oder ein Deputirte zu einer Gesandtschaft gebraucht werde, so soll dies der Kammer vorgelegt werden, welche dasuͤber zu entscheiden hat.
Cap. II. Von der Deputirtenkammer.
35. Die Deputirtenkammer ist eine Wahlkammer und von bestimmter Dauer.
36. Der Deputirtenkammer allein gehort die Ini— iative uber die Auflagen, die Werbungen fuͤr den Dienst beim Erlo
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und die Erwählung einer neuen Dynastie, schen der alten.
37. In der Deputirtenkammer beginnt die Pruͤfung einer fruͤhern Asministration und die Abstellung der Mißbraͤuche, so wie die Berathung uͤber die Antraͤge der vollziehenden Gewalt.
38. Ihr allein steht es zu, die Minister und Staatsräthe in Anklagestand zu versetzen.
39. Während der Session erhalten die Deputirten Diäten, welche bkim Schluß der vorhergegangenen Sef— sion bestimmt werden, außerdem auch noch die Reiseko— sten, sowohl fuͤr das Ankommen, als fuͤr die Abreise. Cap. III. Vom Senat.
40. Der Senat besteht aus Mitgliedern, die zeit— lebens bleiben; derselbe wird durch Provinzialwahlen gebildet.
41. Jede Provinz liefert halb so viel Senatoren Ist die Zahl der Deputirten ungrade, so ist die Anzaht der Deputirten die Halfte der nächst— kleineren geraden Zahl, so daß eine Provinz mit 11 Deputirten 5 Senatoren stellt.
42. Dessenungeachtet stellt eine Provinz mit einem einzigen Deputirten einen Senator.
43. Die Wahlen geschehen auf gleiche Art als die der Deputirten, jedoch mit einer dreifachen Liste, aus welcher der Kaiser den dritten Theil auswaͤhlt.
44. Die Wahl erledigter Senatorplaͤtze geschieht auf gleiche Weise als die ersten Wahlen.
465. Um Senator werden zu koͤnnen, muß man ein geborner Brasil. Burger, im Besitz der politischen Rechte, wenigstens 40 Jahr alt, geschickt, gelehrt und tugend— haft sein. Man wird diejenigen vorziehen, die dem Vaterlande Dienste geleistet haben. Ueberdies gehoͤrt