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und Barren, Diamanten, Salz, Fruͤchte, frische Vege— tabilien und Baumwolle. Saäͤmmtliche Artikel bezahlen eine Werthabgabe bei der Einfuhr, die nicht uͤber 7 Pfd. 10 Sh. St. von jedem 100 Pfs. St. Werth betragen soll. Vorgestern hat die Erlaubniß zur Einfuhr fremder Seidenwaaren begonnen. Ueberaus große Quantitäten Franzoͤsischer Fabrieate waren bereits provisorisch einge— ahrt, und beim Zellhause uͤber 1500 Sendungen ein irt. Obgleich der Zeitpunkt einem raschen Verkaufe unguͤnstig ist, so hat man doch, wie es scheint, ie elegenheit zur Auftaͤumung manches alten Lazers m Continente nicht ungenutzt lassen wollen.
Am 5. d. ist der Grunder von Sincapore, der Gouver— neur und Geschichtschreiber Javas, der verdiente Stam, ford Raffles, mit Tode abgerengen. Der durch seinen seltsamen Geschmack bekannte, reiche, vormalige Be, sitzer von Fonthild Abbey, Hr. Farquhar, ist ebenfalls gestorben. a.
Die Regierung hat vor etlichen Tagen Des von unserm Consul in Caraccas, Sir Robert Ker Hor⸗ ter, und unserm Minister in Columbien, Hrn. Cockburn, erhalten und diesen Morgen ist auch noch der Vice— Consul zu La Guayra, Hr. B. Hurry, mit Depeschen eingetroffen. Er verließ La Guagyra am 16. Mat. Da, mals war Alles ruhig dort und man hoffte, daß es bis zu Bolivars Ankunft, den man im Juli erwartete, so bleiben wuͤrde. Die Koͤnigl. Fregatte Galatea, die am 4. Mai, mit Hrn. Cockburn am Bord, zu La Guayra ankam, ist am 6. nach Carthagena abgesegelt; sie sollte wieder zuruͤckkehren, um im Nothfall, bei den durch den Aufstand des Generals Paez erregten Unruhen, die dort
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ansaͤssigen Britten und ihr Eigenthum zu schuͤtzen. Der Globe und Traveller meldet, daß Caraccas bereits in Paez Haͤnden sei, der eine gezwungene Anleihe gemacht habe und jetzt im Begriff stehe, nach Bogota zu mar— schiren. Nach der Sun stand der Spanische General Laborde zu San Jago de Cuba im Begriff, mit einem Linienschiffe von 7a Kanonen und 7 Fregatten in See zu stechen. Er wuͤrde somit jede Verbindung mit Porto— Bello hindern konnen, wo die Columbischen Truppen sich befinden, die von ihrem Zuge nach Peru zuruͤckge— kehrt sind. General Paez hat bisher das groͤßte Ver—
bei Bolivar genossen. Er ist ein Mann von
Adjutanten Sr. Maj. des Kaisers, nebst den ander
hohen Beamten, se wie auch die Hof-Cavaliers und Y. men ꝛc. sich nach der St. Peter und Pauls-Kathedrale, auch die Zöglinge des patriotischen Frauenvereins umz der Industrie Anstalt, so wier der dazu gehörigen Schw len, von ihren Aufsehern und Aufseherinnen begleitet, fanden sich daselbst ein.
Die fremden Gesandten und Minister, von dem
Ceremonien⸗Departement eingeladen, erschienen ebenfall⸗ daselbst und nahmen die ihnen zur Linken des Katafalk be immten Plätze ein. Kurz nach 8 Uhr langten Ihre Majtstäten der Kaiser und die Kaiserin, begleitet von Sr. Kaiserl. Hoh. dem Großfuͤrsten Thronerben, St, Königl. Hoheit dem Prinzen Karl von Preußen, der Prinzessin Marie von Wuͤrtemberg, Sr. Koͤnigl. Hohät dem Herzog Alexander von Wuͤrtemberg und dessen Soͤhnen Alexander und Ernst, in der Kathedrale 4n. Nachdem Ihre Kaiserl. Majestaͤten Ihre Plaͤtze einge— nommen, wurden, dem Ritus der griechischrussischen Kirche gemaͤß, die letzten Gebete verrichtet, woraus Re auchten Mitglieder der Kaiserl. Familie den sterblichen Resten der verewigten Kaiserin die letzte traurige Pflicht erwiesen,. Nanmehr bestiegen die dazu bestimmten Hef, Chargen den Katafalk, nahmen das Leichentuch ab und legten es auf den Altar, sodann aber huben sie den Sarg auf, und trugen ihn, unter dem Vortritt des Metropolitans und der Geistlichkeit, nach der Gruft, in welche derselbe dann unter den uͤblichen Feierlichkei— ten hinabgesenkt wurde. Im selbigen Augenblick va kuͤndete ein dreimaliges Lauffeuer saͤmmtlicher, fuͤr doe Trauerfeierlichkeit aufgestellten Truppen und eine allgt meine Artillerie⸗Salve von der Festung den Einwohner St. Petersburgs, daß die Gruft sich geschlossen hatte uͤber de erlauchten Fuͤrstin, deren ganzes Dasein ein stetes Musterbild der erhabensten und ruͤhrendsten Tu— genden war.
— Der General-Adjutant Graf von Worontzop, General-Gouverneur von Neu- Rußland und bevollmich, tigter Commissarius in Bessarabien ist zum Mitglied des Reichs-Raths ernannt worden.
Das Armee -Corps des Caucasus hat, nach den neut sten Nachrichten, seine Thätigkeit gegen die insurgitten Ischetschenen erfolgreich fortgesetzt, und bereits die Un
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zem Math und viel Kraft und scheint schon zu weit
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egangen, als daß ihm ein anderer Ausweg bliebe, als
Sieg oder Untergang.
Nachrichten aus Lima melden, daß, trotz des Ab-,
zugs der Spanier, die Partheiungen, nach wie vor, fortdauern. Der Congreß sollte am 10. Februar seine
Sitzungen eroͤffn n * aber es geschah nicht. Die Haͤlfte ͤ , ,, sind Geistliche. Der Praͤsident Regierunghtßs, General La Mat, hat am 21. ruar seine Stelle niedergelegt und Don Hippolito Unanue zum Nachfolger erhalten. Der vormalige Zecretair Bolivars, Don Jese Gabriel Perez, ist Mi— nister der auswärtigen Angelegenheiten geworden.
Im Hafen von Vera -Cruz lagen am 26. April eine Mexicanische Fregatte, 2 Brigs und mehrere Schooner bereit, um ein etwa ankommendes Spanisches Geschwa— der gehörig zu empfangen. — Der Gesundheitszustand der Stadt war sehr bedenklich.
Consols 782, . 4
St. Petersburg, 4. Juli. Gestern erfolgte die feierliche Beisetzung der Leiche Ihrer Maj. der verewig— ten Kaiserin Elisabeth. Auf das, Morgens um 6 Uhr durch drei Kanonenschusse von der Festung gegebene, Zeichen begaben die Mitglieder des heil. Synsds, der Beichtvater der verewigten Kaiserin, Erzpriester Fedotoff, die Hof-Geistlichkeit und die vom Metropolitan dazu bestimmten Mitglieder der Stadt-Geistlichkeit, die Mit—
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glieder des Reichs⸗Rathe, die Minister, die Senatoren,
di Generaͤle von der Garde und von der Armee, die
terwerfung eines großen Theils derselben bewirkt.
in verschiedenen vom 21. April his zegen Ende Miß statt gehabten Scharmuͤtzeln sin von unseren Truppen nur 1 Subaltern Officier und 2 Gemeine geblieben und0 36 Gemeine verwundet worden.
Seit dem Beginn der diesjährigen Schifffahrt bi zum 1. Juni sind 282 Fahrzeuge im Hafen von Rigt eingelaufen und 212 von da ausgelaufen.
Tuͤrkei. Ein Schreiben aus Bucharest vom A. Juni (in der Allgemeinen Zeitung) meldet: Vorgesten reisten die zum Congreß nach Ackermann bestimmten tuͤrkischen Commissarien, Hadi und Ibrahim Effendh nebst zwei Dolmetschern und zahlreichem Gefolge, ehe sich einen Augenblick aufzuhalten, hier durch nach Jassn
Italien. Ein Schreiben aus Rom (in der Ah gemeinen Zeitung) enthält folzende Mittheilungen;
Besondets in der administrativen und Polizei⸗V waltung giebt es so viele und so heftige Reiöungem wie sie vielleickt seit der Regierung des graßen Sh) tus V., oder vielleicht uberall nicht, in Rom gesehch worden sind. Wenn diese einerseits von der Menge ven Mißbräuchen und Veruntreuungen, welche bisher besondeßs in der administrativen Verwaltung ocherrscht haben, zeh⸗ gen; so ergiebt sich anderseits der ersebende Gedanke bar aus, daß die Vorsehung absichtlich Leo XII. auf den paͤpstin chen Thron gesezt zu haben scheint, um senen Unordnungin ein Ziel zu setzen. Der güte Pius VII., im Klo erzogen, und datin zum Manne, ja fast zum Grell gereift, ehe das Schicksal ihm die dreifache Krone ven
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lieh, kannte die Welt fat nur vom Hoͤrensage stztzen Papste dagegen sind, wahrend seiner langjaͤhri gen Verwaltung des Großvikariats (obersten geistlich sittlichen Correktionstribunals) alle Kehrseiten des admini
srativen und gesellschaftlichen Roms bekannt geworden.
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3 s 8336 X — ö 2 n; dem z theil gegeben) im Zaume zu halten vermöchten, eine
= Meinung, welche leider jeder, dem die Hefe des roͤmi— A schen Volkes aus eigener Erfahrung bekahnt geworden ist, beizustimmen geneigt ist.
Madrid, 26. Juni. Vorgestern hat am hiesigen
ohne uns in eine Außaͤhlung der Faͤlle von Betrug, Hofe halbe Galla statt gefunden; es war der Geburts— saterschleif oder sonstigen Dienstvergehungen, welche tag des zweiten Sohnes des Infanten Don Carlos.
in den letzten beiden Jahren entdeckt worden sind,
einzulassen, wollen wir hier nur einiger der aller,
Noch immer hört man von Raͤubereien sprechen, die auf den Landstraßen veruͤbt werden; selbst bewaffneten
neuesten Vorfaͤlle dieser Art, wie man sie im Publikum Es orten trotzen die Rauber und das Reisen ist dem—
fennen gelernt hat, Erwaͤhnung thun. Außerhalb Rom
Jedermann kennt die Legationen, wovon hier die Rede st) hat die Regierung ein Komplott von mehr als
zweihundert Beamten entdeckt, welche im Einverständ— nisse mit den Schmugglern, dergestalt die oͤffentlichen Einnahmen schmäͤlerten, daß die Verwaltung dieser Previnzen dem Staate mehr kostete, als sie ihm ein— brachten. Es sind die gemessensten Befehle dahin ge⸗ sendt worden, die Lage der Dinge zu untersuchen, und die Schuldigen auf das Strengste zu bestrafen. Die
Ereignisse in Ravenna sind schon gemeldet worden. Inu
Rom haben plötzlich neun der vornehmsten Bearmken der paͤpstlichen Kammer, unter ihnen der oberste Rech, lungsfüͤhret (dieser mit seinem ganzen Gehalte, die sörigen saͤmmtlich ohne Pension ihren Abschied erhal— ten. Diese Verfuͤgung hat um so mehr Aufsehn erregt, und die Veranlassung zu derselben scheint um so wich— tiger gewesen zu sein, als in der, von der Aufsichtskom— mission über die Beamten erlassenen, Verordnung aus, druͤckliich als Regel aufgestellt wird, daß kein Beamter chne eigentlichen Prozeß abgesetzt werden solle. Man erzählt, einer jener Verabschiedeten (der Sohn des ober— sin Rechnungsfuͤhrers) habe bei seiner Verheirathung von den Subalternen desselben Dikasteriunis eine Menge so reicher Geschenke erhalten, daß sie einer fuͤrstlichen Ausstattung geglichen hätten. Er ist einer der reichsten bürgerlichen Grundeigenthuͤmer des roͤmischen Staates. Nicht mindere Sensation hat das Schicksal des Bischofs einer der vier Legationen gemacht, dem unvermuthet ein Aministrator gesetzt worden ist; er selbst hat sich als— dann aus seiner Diszese entfernt. Auch wird das An— henken des verstorbenen Kardinal-Legaten einer der ge— Rannten Legationen, dessen in einem hiesigen Blakte Mzedruckte Lobeserhebungen Jedermann fuͤr vollkommen ßtbient gehalten, von dort her mit den beißendsten Hargren verfolgt, deren Inhalt jedoch das Publikum ir Erdichtung zu halten sich geneigt zeigt. Endlich ist ein anderer Legat nach Rom beschieden worden, und daselbst schon eingetroffen, um uͤber ein, in seiner Le, pation vorgefallenes frappantes Ereigniß vernommen zu srirden. Wenn der Papst von der einen Seite den sristigsten Willen und wahrhaft bewundernswuͤrdige Aisdauer besitzt, den eingeschlichenen Mißbraͤuchen zu seüern; so werden ihm (und diese Betrachtung muß
jedes Menschenfreundes mit Wehmuth erfuͤl— n) pon der andern die entschiedensten, ja oft die em, srendsten Hindernisse in den Weg gelegt. Thatsachen tlen hier abermals sorechen. Ein Dikasterium, an sisen Spitze ein Kardinal steht, weigert sich geradezu, In von der mehr genannten Aussichts, Kommission ge— nen Berfügungen, hin sich tlich der Beamten und 'r Verrichtung ihrer Geschaͤfte, Folge zu leisten. Es t der selbe Kardinal, welcher, bei Ruͤckkehr des Papstes Fine Staaten, die sogenannte Corda (eine Strafe, zelt darin bestand, den Verbrecher mit einem Strick n die Hohe zu ziehen, und wieder herabfallen zu las— E) von Neuem einführen wollte, und diese grausame Itrafe damit entschuldigte, der roͤmische Poͤbel sei zu zchaft und zu verderbt, als daß ihn gelinde Zuͤchti,
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zufelze mit Schwierigkeiten und Gefahren verknnͤoft. Brasilien. (Schluß der brasilianischen Consti— tution). —
Tit, VIII. Von den allgemeinen Bestimmungen und den Garantien der huͤrgerlichen und politischen Nechte der brästltanischen Burger.
1715. Die General-Versammlung hat beim Beginn ihrer Sitzungen zu untersuchen, ob die politische Con— stit des Staats genau beobachtet worden ist, und
no ffalls die erforderliche Abhuͤlfe zu leisten.
Wenn 4 Jahre nach Beschwoͤrung der brasi— lianischen Verfassung man dafur erkennt, daß ein oder der andere Artikel derselben einer Abänderung beduͤrfe, so muß der Vorschlag dazu schriftlich in der Diputir— tenkammer gemacht, und von dem dritten Theil der Mitglieder unterstützt werden. ;
175. Der Vorschlag wird in Fristen von je 6 Ta—
gen dreimal gelesen, und nach der dritten Lesung üͤber— legt die Deputirtenkammer ganz in der Weife der Be— rathung über ein neues Gesetz, ob der Vorschlag in Er— oͤrterung gezogen werden folle ö 176. Wird diese Erörterung und also die Abaͤnde— rung eines constitutionellen Artikels gebillig so wird ein Gesetz abgefaßt, welches der Kaifer in uͤblichen Form sanctionirt und bekannt macht, und durch welches den Waͤhlern der naͤchstfolgenden Deputirtenkammer be— fohlen wird, den Abgeordneten die besondere Vollmacht zu der fraglichen Abaͤnderung oder Aufhebung zu geben. 477. In der naͤchstfolgenden Legislatur wird die Sache gleich in der ersten Session wieder aufgenommen und berathen. Die Mehrheit entscheidet fuͤr die Ab— aͤn derung oder Hinzufuͤgung zum Grundgesetz. Der neue zur Verfassung hinzugetretene Artikel wird alsdann feierlich promulgirt. 178. Nur das heißt constitutionel, was die Schran— ken und Befugnisse der polltischen Gewalten und die bersoͤnlichen und politischen Rechte der Buͤrger betrifft. Was nicht in diesem Sinne constitutionel ist, kann nach der oben erwahnten Form von den gewohnlichen G-— setzgebern abgeändert werden.
179. Die Unverletzlichkeit der . rlichen und po—
J 1 7 a nn ver s⸗
1 de
litischen Rechte der Brasilianischen Bücer, auf Frei— heit, Sicherheit der Person und des E genthums ge— gruͤndet, wird durch die Reichsverfassung folgendermaßen sicher gestellt: 1) Kein Buͤrger kann anders, als Kraft des Gesetzes, genoͤthigt werden, irgend etwas zu thun oder zu unterlassen. 2) Kein Gesetz darf ohne oͤffent— lichen Nutzen eingefuͤhrt werden. 3) Das Gesetz hat niemals zuruͤckwirkende Kraft. 4) Jedermann kann seine Gedanken muͤndlich und schriftlich mittheilen, und, ohn von einer Censur abzuhäͤngen, durch den Druck bekannt machen; jedoch ist ein jeder fuͤr den Mißbrauch dieses Rechts in den gesetzlich bestimmten Fallen und Formen verantwortlich. 5) Elaubenssachen halber darf Niemand verfolgt werden, wenn er die herrschende Religien respektirt und nicht gegen die oͤffentliche Sittlichkeit an stoͤßt. 6) Ein jeder kann nach Belieben entweder im Reiche bleiben oder es verlassen, und im letzteren Fall seine Habe mit fortnehmen, jedoch hat er sich nach den
ngen, wie zum Beispiele das Cavalletto (Stockschlage, polizeilichen Vorschtiften zu richten und darf Niemanden
n fuͤnf und zwanzig bis zu hundert, dem Über (in dadurch beeintraͤchtigen
7) Das Haus eines Buͤrgers
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pe . 5 j * * 2 . . — 6 tstel krumm geschlossenen Verbrecher vor den Hinter- ist eine unverletzliche Staͤtte; wer es auch sei, es darf ]
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