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ter allen tumultuarischen Bewegungen der verflossenen Tage keinem Franken und keinem Raaja das geringste Leid widerfahren ist. Diese Wohlthat verdankt man hauptsäͤchlich der allgemeinen Zufriedenheit, mit welcher, die neuerlichen, zwar Kaußerst strengen und blutigen, aber durch einleuchtende Nothwendigkeit gerechtfertigten Maaßregeln von allen Klassen der Muselmänner aufge⸗ nommen wurden, zum Theil jedoch auch den unmittel baren Wirkungen dieser strengen Maaßregeln selbst, in⸗ dem weit uber 20, 000 Individuen, worunter sich gerade das untuhigste, zu Meutereien und Ausschweifangen am meisten aufgelegte Gesindel befand, aus Konstanti—
nopel verbannt werden sind. . Es ist gewiß, daß die Aufhebung der Janitscharen/ Corporation nicht das Werk eines augenblicklichen, son⸗ dern eines vom Sultan seit vielen Jahren gen Entschlusses war. Zur Vollziehung des jelben bed ⸗ Jedoch nicht allein einiger sehr rtuͤchtigen Verkzen 36 er sie dießmal gefunden (und wie Mustapha * es nich: war), sondern eernehmlich der unbedi Zu⸗ stimmung der Häupter der Rechtsgelehrten, von deren mäͤchtigem Einflusse man im Auslande, wo man sich unter einem Sultan einen unbeschtänkten Alleinherrscher zu denken pflegt, noch keine ganz richtige Vorstellung zu haben scheint. Nur mit dem wirksamen Beistande ö. zer Ulemas konnte ein so schwieriges Unternehmen H durchgesetzt werden. . w 2 Durch der Erfolg dieser großen Maaßregeln ermu⸗ 6 thigt, und im fortdauernden Einverstaͤndnisse mit den Ulemas, scheinen heute die Minister der Pforte zu ver.
schiedenen andern wesentlichen Reformen in der innern Staatsverwaltung schreiten zu wollen. Man erwartet
(ine Menge neuer Einrichtungen, die nicht allein den mohammedanischen, sondern auch den christlichen Unter—
ö thanen des Sultans zu Gute kommen würden. Man . spricht von einer Verordnung, wodurch die Erhebung ö der Kopfsteuer fämmtlicher Raajas unter die Ober⸗Auf. ; sicht ihrer geistlichen Chefs gestellt werden soll — selbst von einer Abschaffung dieser Abgabe, gegen eine allge meine Territorial- Steuer — von Abänderung der sis⸗ kalischen Gesetze in Betreff der Privat Erbschaften — von Verbesserungen im Munz-System — von Quaran⸗
ee,
schen Reschid Pascha, Omer Pascha von Negroponte, und dem Kommandanten von Zeitun co mbinirten Un⸗ ternehmung gegen Theben und Athen,
ner sich nach Salamis gefluͤchtet haben. vier soll sich gegenwärtig in Poros befinden. Die Hydrioten und Spezioten liegen mit Streite, da erstere ihre Insel vertheidigen, letztere aber bie ihrige verlassen wollen.
Lord Cochrane, Zahl, war in Smyrna und überall im Archipelagus der
Gegenstand aller Gespraͤche.
wässern von Smyrna, améerikanischen Kauffahrer, gegen die griechischen Ser
räuber, erschienen. Fischen Bevollmächtigten zu
* am 3. Juli die Donau passirt, in Slobosia lͤdet⸗ Hochtet, und am 4. die Reise nach ihrem Besiimmungt
paralysiren.
Nachrichten aus Smyrna sprechen von einer zwi
dessen Einweh⸗ Oberst Fal,
einander im
. Die nahe Ankunft des mit Dampfschiffen und Brandern ohne
Dis amerikanische Eseadre ist abermals in den Ge wahr scheinlich zum Schutze der
— Nachrichten aus Bukurest zufolge, haben die tür den Conferenzen in Acker
orte, über Fockschan, fortgesetzt.
— Die Algemeine Zeitung giebt folgen de Corte pondenz / Nachrichten: ;
Smyrna, 10. Juni. Briefe aus Napoli di Ru mania vom 2. und b. d. melden die unter den jetzigen Umstaͤnden besonders wichtige Nachricht, daß die dortige
Regierung offizielle Anzeige von der nahe bevor stehenden
Ankunft des Lord Cochrane erhalten habe. Was diesn Nachricht hier Glauben verschafft, ist die Furchtsamkal aller fräͤnkischen Kaufleute, welche nach deren Einganß kein tuͤrkisches Eigenthum mehr versenden wollen. Du griechischen Admirale Miauly und Sachtury, welche in der letzten Zeit so gut wie nichts mehr gegen die tutkf schen Fiotten unternahmen, sollen mit 130 Schiffen un Brandern Cochrane's Ankunft bei Napoli erwarten, un wie die Griechen sich schmeicheln, hierauf einen große entscheiden den Schlag auszufuͤhren. Wenigstens dutst Lord Cochrane's Erscheinung die offen siven Operationen des Kapudan Pascha und des Ibrahim Pascha vorlaut
Triest, 8. Juli. Ein aus Smyrna in 19 Tigt hier eingelaufenes Schiff begegnete in der Naͤhe vll
taäne⸗Anstalten u. s. w. Daß der Geist der Regierung auf Reformen dieser Art gerichtet sei, läßt sich nicht bezweifeln; in wie fern ste im Kampfe mit alten Ge.
Zukunft lehren. Man hegt wenig Besorgnisse uber die Wirkungen,
ö welche die Vernichtung des Janitscharen / Corps in den 3 Propinzen, wo diese Miliz ohnehin in ungleich geringe—
w ö ;
⸗ Abtheilungen (von einigen 100 Mann) bestand, hervor⸗ . bringen moͤgte. In Abrianopel, in smmtlichen Plätzen . an der Dongu, in Widdin, Rusdschuck, Silistria, ] Ibrail ꝛe. ꝛc. haben die Janitscharen den Aufforderun, der Gouverneurs Felge geleistet, und sich sogleich Das naͤmliche
gen allen Befehlen der Pforte unterworfen. wird wahrscheinlich, K mal gebrochen ist, in Asien der Fall seyn.
Die neuen Wetbungen haben, wie die neuen Trupe
. pen⸗Uebungen, raschen Fortgang. Die Regierung hat ö diejenigen Offiziere und Gemeinen der aufgehobenen . Miliz, die sich keines Antheils an der Rebellion schuldiz gemacht haben, mit Billigkeit dehandelt. Es ist nicht nur den dienstthuen den, sondern allen in die Standlisten des Janitscharen ; Corps eingetragenen Individuen freigestellt, entweder in die neue Mannschaft zu treten, oder sich zu⸗ rack zu ziehen, und, wenn sie das letzte waͤhlen, ihren bisher bezogenen Sold auf Lebenszeit zu genießen.
wohnheiten und Mißbräuchen siegen werde, muß die
rer Aazahl als in der Hauptstadt, und nur in kleinen
da der Kern ihrer Macht nun ein.
Hydra am 22. Juni einer Abtheilung englischer un gmerikanischer Schiffe, auf denen sich, wie der Kapitai (doch vielleicht zu voreilig) glaubt, Lord Cochrane best den haben soll.
Smyrna, 22. Junt. (Ueber Corfu). Alle Schiff die aus den Dardanellen kommen, erzählen uͤbereinstin mend, daß im Meere von Marmonng viele Tausw leichname herumschwimmen, die zu Konstantinopel Folge der neulichen Tumulte, ins Wasser geworfen bo den sind. Man schwebt hier in großen Besorgniss wegen der Zukunft. Der Pascha hat oͤffentlich anli digen lassen, daß in der Hauptstadt Alles ruhig sei.
J n lan d.
Breslau. Zu Schoͤnjohnsdorfe, muͤnsterbergsch⸗ Kreifes, wurde ein sechsjähriger Knabe, der in eint Fischhälter gefallen war, durch einen Lehrburschen, mens Hänisch, mit eigener Lebensgefahr geretttt—
Königliche Schau spitele. — dontag, 24. Juli. Im Schau spielhause: „D Freischüͤtz,“ Oper in 3 Abtheilungen, von s v. Weber.
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
RNedacteur Johr
; 9
spreußische St
e n
aats- Zeitung
8
171.
Berlin, Dienstag,
Amtliche Nachrichten.
Kronik des
Tages.
Des Königs Majestaͤt haben den bisherigen 960 1 ner
Landes gerichts / Assessor Nagel,
, zu Naumburg, zum Rath bei dem Ober⸗Landesgerichte zu , gnäbigst zu ernennen geruhet. 6 . 34
. —
Im Bezirk der Koͤnigl. Negierung su Bromberg ist der evan gelisch? Prediger zu Gnesen, Michael Friedrich Sydow, als Superintendent des Gnesener Kirchenkreises bestallt worden; ju Du (seldorf ist der bisherige Pfarrer Die⸗ terich zu Wesel an die Stelle des nach Duisburg ab— , n nn,. Hermann zum Pfarrer der evan— elischen Gemeinde a r * 8 zu Gahlen erwaͤhlt und bestaͤtigt . Bei der Koͤnigl. Regierung zu Erfurt ist der bisherige . 1 Frei⸗ herr von Hanstein, zum Referendarius ernannt.
1.
Abgereist. Der Chef-⸗Präsident des Revisions⸗ und Cassations-Hoses fuͤr die Rhei ᷣ * . ses f e Rheinprovinzen, Sethe,
Zeitungs-Nachrichten.
Ausland.
Paris, 18. Juli. Der Moniteur enthalt einen ausführlichen Bericht des Ministers des Innern an den König uͤber die seit dem Jahre 1813 zu Canal ⸗ Bauten verwendeten Summen. Es geht daraus hervor daß seit jener Zeit über 55 Millionen Franken fuͤr diesen Zweck auegegeben worden sind, und zwar im letztver⸗ siosenen Jahr allein 21 Mill. Wie wohlthaäͤtig solche Lusgaben sind, läßt sich erst ermessen, wenn man be⸗ denkt, daß jede neu eroͤffnete Hauptcommunikation die
Entstehung einer Unzahl von Nebenwegen veranlaßt, und wenn man den Einfluß der Wechselwirkung zwischen der Moglichkeit, zu produciren und der Moglichkeit, die
produkte leicht von einer Stelle zur andern zu bringen, genau erwägt; denn es wird mehr erzeugt, wo mehr Transportmittel vorhanden sind; und diese werden in Folge des durch die erhoͤhte Produktion erzeugten Wohl⸗
standes vervielsältigt.
den 25sten Juli 1826.
legenheit des Festes des Heil. Heinrih;.
. Nerausgeber der Bibliographie Frankreichs Vt, eine Liste sammtlicher n , . n Blatte abdrucken lassen, in welchen der Konig nrich LV. erscheint, oder die sich auf ihn beziehn; es giebt deren nicht weniger wie 73. In 52 der selben tritt er selbst auß; die übrigen haben unmittelbaren an 6 6 . Monarchen. Von dieser Ge⸗ zahl allein seit der Restaura
gedruckt oder gegeben worden. 1 . ¶Nehrere hiesige Blaͤtter melden aus Madrid vom 6. Juli, der spänische Beotschafter v. Casa-Flores sei in Lissabonn insulitirt worden, als die Nachricht von der
Abdankung des Kaisers Don Pedro dorthin gekommen
sei. Nun ist aber diese Nachricht erst den 5. in Lissa⸗ bonn angekommen; dies ist also eine neue Probe von der Glaubwürdigkeit einiger unserer Zeitungen (Cour. fr. und Aristarque, welche, obgleich von ganz verschiede⸗ 3. Parteien, gr. die nämlichen spanischen Nach— richten, wiewohl immer sehr v . J,, h sehr verschieden vergetre gem ; Ein protestantischer Prediger zu Straßburg hat in den dort erscheinenden Courier vom Nieder Rhein einen Brief einraͤcken lassen, worin er der von der Etoile ausgesprochenen Behauptung, die Gemahlin des Fuͤrsten von Salm⸗Salm habe ihn durch vieles Zureden endlich dahin gebracht, die katholische Confession zu ver— lassen, auf das buͤndigste widerspricht; übrigens wisse jeder, der den Geist der Reformation kenne, daß sie die Profelytenmacherei mißbillige. Gedachter Brief enthalt ferner die Aufforderung an Alle, die es interessiren koͤnnte, bei em Werfasser desselben eine Anzahl von Briefen und andern Dotumenten einzusehn, welche un— widerleglich beweisen, daß der Uebertritt des Fuͤrsten aus eigner, vollkommener Ueberzeugung statt gefun— ven; ö 2 Rente 99 Fr. 65 C. — Dreiprocent. T. 53 . ; London, 15. Juli. Die heute faͤllige Dividende von der ecolumbischen Anleihe ist nicht bezahlt worden, ohne daß Hr. Hurtado dieses Benehmen auch nur zu entschuldigen gesucht haͤtte. Der Fremden ⸗Stocks⸗Markt
war deshalb heute in großer Gährung und an der Bor se war Folgendes angeschlagen; — „Columbische Anleihe.
Man macht den Besuchern dieser Boͤrse den Vor— schlag, eine Vorstellung wegen der auffallenden Gering—⸗ schätzung, mit der die Eigenthuͤmer der Bons obgedach⸗ ter Anleihe von Hrn. Hurtado behandelt worden, dem Hrn. Canning zu überreichen, und denselben zu bitten, daß er ersterem den Rath ertheile, die Dividende un— verzuͤglich zu bezahlen, oder das von ihm so schmaͤhlig beleidigte Land zu verlassen.“
1 ;
—— 0 , n, = n=
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