ᷣ⸗ gut getzen;
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Es geht die Rede, daß der columbische Gesandte hieselbst von seiner Regierung zuruͤckberufen sei.
Die Times theilen folgenden Auszug eines vor— gestern hier eingegangenen Schreibens aus Laguayra vom 2ten Juni mit: — . .
„Wir besinden uns hier gerade wie ein Findling, der seine Aeltern nicht kennt; eben so wenig wissen wir, wer uns regiert. Dieses Departement hat sich von der Regierung zu Bogota getrennt und den Ge— neral Paej zum Civil und Militair-Chef ernannt. Er hat an Bolivar geschrieben, er möge kommen und sehen wie er die Sache in Ordnung bringe; daß ist jedoch lauter Taäuschung. — Paez will thuen was ihm gefällt; er ist jesoch in einen Erwartungen sehr betrogen: denn Sie Provinzen Cumang, Varinas und Zelia . ten fest an Bogota und wollen nichts mit ihm zu thun haben. In etwa 6 Wochen, wenn Bescheid von * gota erfolgt sein wird, werden wir etwas mehr . als jetzt. Ist dieser Bescheid guͤnstig, sen⸗—
ist er nicht, so werden wir unsts
Buͤrgerkrieg haben. Seit gestern lauft dan von einer neuen Contrerevolution in Valencia. ral Paez verließ Caraccas diesen Mergen nebst sein Generalstab, um die Sache zu untersuchen.“ ö „Wir haben Briefe aus Bogota bis zum 30. April. Die Zeiten waren schlecht und kein Geld im Schatze. Sie Minister und Abministratoren batten mehreren Kaufleuten zwei Millionen Dollars vorgeschossen, um damit das einheimische Papier von den unglücklichen Inhabern zu 10 und 12 pt. aufzukaufen. Zugleich wurde ein Gesetz gemacht, wodurch diese Schuld ver mittelst eines fremden, noch erst abzuschließenden An⸗ lehns gedeckt werden sellte. Die Papiere stiegen da, durch bis auf 50 pEt. Aber durch den Bruch des Hauses Goldschmitt und Comp, ist diese Hoffnung verschwunden. Kein Anlehn, kein Geld! Und jene Kaufleute haßen nun Papier in Handen, das keinen Heller werth Ist. Es soll die Absicht der Reg ernnz stin, eine Contribution uͤber die ganze Republik. 6, zuschreiben. Sie muß sich sehr beeilen und ein williges Volk finden, wenn sie nicht zu spät kommen will. — Vom Handel ist nichts zu sagen, denn er liegt gänzlich danieder.“ Aus den, auf Befehl des Parlaments gedruckten, jetzt erschienenen Papieren über den Birmanischen Krieg erhaͤlt man, da sie die Urkunden und Depeschen des Staathalters, Lord Amherst, liefern, eine klare Ansicht von den Urfachen desselben. Die Birmanen, bekannt— lich ein eroberndes Volk, welches erst im vorigen Jahr⸗ hunderte sein jetziges Reich gegruͤndet bar, kreten schon lange dahin, die natürlichen Granzen zwischen Bengalen und ihren westlichsten Besitzungen, die, theils durch Gebirge, theils durch den Fluß Naaf gebildet werden, zu uͤberschreiten. Veranlassung zum Kriege gab die auf der westlichen Seite des Thätweges des Naaf liegende, und schon 1790 zu den Brüittischen Be⸗ sitzungen gerechnete, unbewehn te Insel Schapuri. Das einzige Mittel fuͤr die Indische Regierung, Frieden zu erhalten, wurde gewesen sein: 1) Die WVälder bei Ramu und Gargannen, wo die Jaͤger der Compagnie fuͤr de‚ ren Dienst seit vielen Jahren Elephanten jagen, aber seit zwei Jahren von den Bitmanen dabei gefangen wurden, gufzugeben. 2) Die Insel, auf welche ein urkundliches Recht der Britten bestand, abzutreten. 3) Keine Genugthuung fuͤr den Angriff und theilweisen Mord der auf jene Insel gelegten Besatzung, von den Birmanen zu verlangen. 4) Die unter Brittischem Schutze stehenden Fuͤrstenthuͤmer von Kaschar und Dschintia, deren Bevoͤlkerung, Sprache, Einrichtungen und Lage augenscheinlich zu Bengalen gehoren, dem dasselbe uͤberziehenden Birmanischen Heere zu ub erlie⸗ fern. 6) Ihyen durch die, auf diese Weise ihrer Will.
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kuͤhr bloßgestellte Beherrschung des Buramputer, und Surmasttomes, die fruchtbaren Bengalischen Landschaf⸗
ten Sylhet, Tschittagong und Tippirah sormlich Prei
zu gehen. Unter diesen drohenden Umstäaͤnden, wo di Birmanen mit einem Heere an der erwähnten verwunh— karen Ostgraäͤnze operirten, und in ihrem Uebermuthe alle ihnen gemachten Vorstellungen als Bitten ansahen, blieb nichts übrig, als den Feind anzugreifen, der offen. bar nar zögerte, bis die heiße Jahreszeit von 182 herangekommen wäre, wo die Brittischen Truppen dort nicht operiren koͤnnten. Es wurde daher beschlossen, seinem Angriffe zuvorzukommen, aber nicht da, wo er es erwartete und wuͤnschte, in Arracan, sondern am entgegengesetzten Ende seiner Besitzungen, durch eine
Expeditfon nach Ranguhn, seinem Haupthafen, und der
zweiten Stadt des Reichs. Die schnelle Eroberung die— fes wichtigen Platzes uoͤthigte das eben in Bengalen
unter Mata Bundula einzebrochene Birmanische Heer,
ell wieder uͤber den Naaf zuruͤckzugehn, um den
rkrohten Ufern des bereits von der Brittischen Flotte
öahruen Irawaddi zu Huͤlfe zu eilen. Wenn nun ch das Brittische Heer in seinen Operationen von
nem Raunguhn aufwärts, durch die große Sterblichkeit, be⸗
deutende Verluste erlitt, so ist doch Lord Amherst der
deinung, daß jene keinesweges elimatisch, örtlich und durch die Regenzeit hervorgebracht sei. Das vom Inli bis November 1824 herrschende bösartige Fieber befitl nicht nur General Campbell's Truppen am Irawaddi, sondern wuͤthete gleichzeitig auch in Ostindien, hat aber im Jahre 1825 sich nicht wieder mit solcher Boͤsartig— keit gezeigt. .
Nach Briefen aus Bhurtpore hat man dort an, sehnliche Schaͤtze erbeutet; man sagt 90 Lack Rupien. Unter andern Gegenstaͤnden nennt man auch eine Ka— none von ungeheurem Kaliber, einen 102 ⸗Pfuͤnder, die nach England, zum Geschenke fuͤr Se. Majestaͤt den Konig, geschickt werden soll.
Es wird jetzt eine Quantität Indigo von etwa 7000 Kisten im Ostindischen Hause verkauft; die Preise sind fast um die Halfte niedriger als im voti— gen Jahre. . *
Con sols 783 3. x
Brüssel, 195. Juli. Vorgestern hat der Prin; Friedrich der Niederlande dem Kronprinzen von Preußen zu Ehren im Haag einen glänzenden Ball gegeben.
Der Koͤnigl. Kabinets Courier Junot ist vorgestern mit Depeschen aus dem Haag nach Paris hier dutch, gereist. Am selbigen Tage ist auch ein Koͤnigl. groß— brittannische« Courter von London mit Depeschen nach St. Petersburg hier durchgegangen. 2
In Antwerpen hat vor wenig Tagen ein Knabe
einen Beweis von bewundernswerther Geistesgegenwart
und Hingebung gegeben. Eine Gesellschaft hielt ein Armbrustschießen. Ein Kind von 3 bis Az Jahren ent⸗ wischt der Aufsicht seiner Aeltern und stellt sich gerade vor das Ziel, nach dem geschessen wurde. Das Sigadl
zum Schuß war bereits gegeben und der Bolzen sollte
eben losgehej oder war es schon, als jener obgedachte Knabe sich auf das Kind stuͤrzte und es mit sich zu Bo— den warf. Der Bolzen ging, ohne sie zu treffen, uͤbe ihnen weg. — Die Gesellschaft hat dem Knaben zur Uhr geschenkt.
Madrid, 6. Juli.
Infantado,
abgegangen. Der 8 minister v. Calomarde,
salba begleiten S. M. — Die Capitel von Cuenga und
Herzog von
Siguenza haben freiwillig einen bedeutenden Theil der
Kosten dieser Reise übernommen; sie tragen mit 3 Mil= lionen Realen (ungefahr 210,000 Rthlr.) dazu bei. Es heißt, daß bey unsern hoͤhern diplomatischen
6s ist derselb,
(unde Kunststraße mit dem Norden und Suͤden leichte Conmmunikationen darbietend, — immer mehr und mehr
Dinge sich wieder her.
sinmer zunehmende Masse der zum Handel gestellten hegenstnde, sie betrug an fremden Manufaetur- und
Belohnung seines ausgezeichneten Benehmens eine silberne n shige Kaufleute doch noch immer bei ihrer, unter an—
Heute Morgen um 4 Uht sind der Konig und die Königin nach Solar de Cabtas der Justiz und der Geh. Rath von Gri⸗
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Agenten bedeutende Mraͤnderung bevorstehe; namentlich
sol künftig kein Boschafter sondern nur ein Gesandter in Lissabonn residirn; ungeachtet man bisher darum eine Boischaft in Portugal unterhalten hatte, weil es ein verwandter of ist. Hr. v. Andagua soll, wie man sagt, den Marcuis von Casa⸗Flores in Lissabon ersetzen; der bei Gelegenheit der Bessiereschen Verschwoͤrunz von Madrid entfernt wurde und wieder hieher kam, als der Herzog v. Infantado das Porte— seuille erhielt. Er soll ein in den diplomatischen Ge— schaften aͤußerst gewiegter Mann sein.
3 n 1a n d.
Frankfurt a. O., 21. Juli. bel der fuͤr den Großhandel nunmehr beendigten d sichtigen Frankfurter Margarethenmesse entsprechen vö
ig, einerseits den guͤnstigen örtlichen Verhältnissen den * 24 —
hiesgen Meßplatzes, und andererseits den hemmen
Eustüssen, welche ungünstige Preisverhaältnisse der Lan. h
und die daraus hervorgehende gedruckte , . Hanh delsverkehr noth⸗ pendig äußern muͤssen. ö 3
Daß Frankfurt, — fast in der Mitte der Preußi sch Staaten, und eben so der natuͤrliche Vereinigung, punkt zwischen den oͤstlichen und westlichen Provinzen, — durch seinen schiffbaren Strom, und die ihn beruͤh—
desproducte, lige der Producenten auf den
sun Austausch entfernter Handelsgegenstände gesucht pberden muͤsse, kann nicht zweifelhaft seyn, und nur un8 natuͤrliche Hemmungen konnten dem daraus von selbst sch entwickelnden Gange des Handels abweichende Rich— ungen geben. Wie die hierauf einwirkenden Umstände ntfernt werden, stellt auch der naturgemäße Stand der
Die günstige Lage des Orts bewaͤhrt sich durch die
sibrikwaaren, deren Betrag nach der hiesigen Einrich— ung allein nur genauer in Zahlen ausgedruͤckt werden inn, wiederum 700 Centner mehr, wie in der vorjäaͤh— igen Sommermesse. Dagegen ist die Anzahl der Meß— semden nicht bedeutender gewesen, vornehmlich, weil biz, zum eigenen Bedarf einkaufende inlaͤndische Be— licher, durch Geldmangel auf das aͤußerste Beduͤrfniß sishränkt, die Einkaͤufe und den Besuch der Messe auf eingendern Bedarf oder guͤustigere Zeiten auszusetzen sipungen waren. Vom Auslande hatten sich wiederum lle Einkaäͤufer eingefunden, und gewiß ist, auch abge— shen von dem direkten finanziellen Interesse, der ge— harbliche Nutzen sehr erheblich, den die Messe durch shen bedeutenden Verkauf inlaͤndischer Fabrikate ins säeland dargeboten hat. Auffallend aber ist es, und it der sonstigen Handelsbetriebsamkeit in Widerspruch, ß, ohnnerachtet das Bestreben der Verwaltung dahin shichtet ist, die Dauer des Handelsverkehrs von einem söestimmten Anfangspunkt ab, auf die zur Vermei— ing von Uebereilungen erforderliche Zeit auszudehnen,
an Verhaͤltnissen entstandenen Gewohnheit, den Meß— siß an einem gewissen Tage zu verlaßen, beharren, so ß diesmal mehrere, namentlich Berliner und Elber— Her Handlungen, nach ihrem uͤbereilten Abgange von ) e,, Kaͤufern vergeblich gefucht wor— ü sind.
Reben den Baumwollenwaaren haben die Fabrikate 16 Wolle den staͤrksten Absatz gefunden. Inlaͤndische
Die Erscheinun gen
Menge, wie in keiner frihern Messe, aif dem Platze, es sind, bei lebhaftem Begehr, sehr bioeutende Ge— schäfte darin zur Abfuͤhrung nach dem Auslande ge— macht worden, und wenn gleich die Preise nicht hoch waren, so setzten sie doch, nach dem jetzigen Stande der Wollpreise, die Fabrikanten in den Stand, mit neuer Gewinnung des Arbeitslohns die Waaren wieder herzu— stellen. Auch die inlaͤndischen und fremden Wollenzeug— wagten fanden starken Absatz, wiewohl ebenfalls zu her— abgesetzten Preisen. Besonders groß war der Begehr nach BaumwollenWaaren, sie wurden hauptsaächlich von auslaäͤndischen Käufern gesucht, doch ebenfalls nur zu niedrigen, dem gesunkenen Werthe in England entspren chenden Preisen, so daß die großen Handlungen die Gelegenheit benutzten, ihrer alten Läger sich zu ent— aͤussern. Auch Leinwand von besserer Guͤte watd ge— lucht. Dagegen war mit Fabrikaten, deren Bestimmung é růas angehört, oder sich ihm nähert, der Handel Haft. Eben so fanden die in, und auslaͤndi⸗ mah, und Halb seidenwaaren diesmal nur mit Nachfrage, wenn gleich die groͤßern Leipziger Zeiden dlungen, welche seit mehreren Messen bereits hier eschienen sind, sich am Platze behaupten, und selbst ihre Geschaͤfte zu erweitern bemuͤht sind. Den feinen und groben kurzen Waaren, Eisen⸗, Glas,, Porzellan,, Holz- und Lederwaaren fehlte es hesonders an inländi— schen Abnehmern, weshalb der Absatz darin nur mittel— maͤßig war. . —
Jedenfalls aber bestärkt der Ausfall auch der ver— gangenen Messe die Hoffnung fuͤr ihren zunehmenden Wachsthum. . Königsberg, 16. Juli. Die Zahl der wehlthaͤ⸗ tigen Vereine, welche in unserer Stadt mit mehr oder minder sichtbaren Erfolgen fuͤr ihre Zwecke wirken, ist durch einen neuen Privatverein vermehtt worden, dessen hohe Bedäutsamkeit wohl von Niemandem verkannt wer⸗ den durfte. Es wird nemlich bei einem großen Theile der Jugend in hiesiger Stadt der unentbehrliche Schul⸗— unterricht dadurch behindert oder erschwert, daß es den sonst schulfähigen Kindern an den noöͤthigen Kleidungs— stuͤcken, an Lehrmitteln oder am Schulgelde fehlt. Die offentlichen Fonds konnen diesen Beduͤrfnissen theils gar nicht, theils nicht allgemein und genugend abhelfen. Die Bestimmung des neuen Vereins ist: armen Kindern, denen es zum geregelten und fruchtbaren Schulbesuch an den nothwendigsten Kleidungsstuͤcken, an den unent— behrlichen Lehrmitteln oder auch am Schulgelde fehlt, hiezu nach Kräften zu verhelfen. Der Verein strebt demnach, eine Luͤcke in der öffentlichen Fuͤrsorge auszu— fuͤllen, welche von Menschenfreunden und Christen nicht ohne Betruͤbniß wahrgenommen werden kann. Die Wirk— samkeit des Vereins erstreckt sich nur auf die Stadt Königsberg, nur Kinder aus den Volksschulen und fuͤr die Volksschulen haben auf dessen Huͤlse Anspruch und es scheiden demnach die hoͤhern Lehranstalten von der Wirksamkeit des Vereins ganz aus. Die unerlaßliche Bedingung, an welche der Verein seine Huͤlfe knuͤpft, ist streng zu erweisende, auf andern Wegen unabhuͤlfliche Armuth. Die Verschiedenheit der christlichen Confessio— nen macht bei ver Unterstuͤtzung nicht den geringsten Unterschied, aber nur auf oͤffentliche Lehranstalten ver— breiten sich die Wohlthaten des Vereins, mit Ausschlie— ßung der Privatschulen. Der Verein erwartet die Mit— tel zu seinen Ausrichtungen allein von der freien Wohl— thätigkeit des Publikums und er ist durchdrungen von dem Vertrauen, daß es einer heiligen Angelegenheit der Menschheit an liebreicher Theilnahme ünter Christen nicht feblen wird, welche laͤngst ihre milde Hand auf— thaten, um die Verbreitung des Evangeliums unter ent— fernten Heizen zu befoͤrdern und die gewiß gerne und mit verdoppeltem Eifer dafuͤr wirken werden, daß nicht Heitenthum unter ihren Augen sich erweise und der
slingire nnd mittelfeine Tuͤcher befanden sich in solcher