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ö. 2 Correspondenz⸗ Mittheilungen; . Kö, ani Konstantinopel, 22. Juni. (Ueber Buch arest
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glied solcher geheimen Gesellschaften wird als solches be⸗ trachtet, wenn es auch den Zusammenkuͤnften nicht bei⸗ wohnt, oder keine Stelle in selber bekleidet. 5. Die geheimen Gesellschaften beguͤnstigt derjenige, welcher mit ihnen korrespondirt, ihnen Geld, Waffen oder andere Dinge giebt, ihnen eine Wohnung einräumt, ihre Sta— tuten, Bucher, Sigille 2c. verwahrt, sich von ihnen zum Mork dingen laßt, auch wenn dieser nicht erfolgt re. (Fortsetzung folgt.)
Neapel, 20. Juni. Die Witterung ist hier noch immer hoöͤchst unregelmäßig. An manchen regnichten Tagen glaubt man sich im Winters Anfange zu besin, den' Die Morgen und Abende sind sehr kalt; seit zwei Tagen regnet es heftig, und der Himmel ist dicht be Tölt. Der Reaumuͤr Thermometer bleibt zwischen 15 und 16 Grad, was um die Zeit der Sonnenwel 2 Neapel ein seltenes Phanomen ist. 66
— * ö . . 4 n ᷓ Töaärkei. Die Allgemeine zeitung enthäl =
Bis heute ist das Unglaubliche in der Hauptstadt 36 schehen; es ist großer Anschein vorhanden, daß der Saältan sein Ziel erreichen wird. Alle Janitscharen, die sich mit ihren Zeichen auf der Straße blicken las⸗ sen, werden vor den Augen des bewaffneten Volks um⸗ gebracht, und ihre Leichen schimpflich ins Meer gewor— fen. Der Sultan sucht seinen Sieg auf alle Weise zu benutzen; um das Volk in zufriedener Stimmung zu erhalten, sind alle Lebensmittel um 50 Prozent wohl feiler geworden, und man streut aus, die Janitscharen wären die Urheber der fruͤhern Theurung gewesen, weil, wee sich nicht läugnen laßt, mehrere Orta's gewisse Handelsprivilegien fuͤr Feilschaften verschiedener Art hatten; so daß sie gleichsam damit Monopol trieben. Allein es ist wohl sehr zu vermuthen, daß die Regie— rung bei dem jetzigen Sinken der Lebensmittelpreise ihre Hand mit im Spiele hat. Trotz dessen sind Je⸗ dermanns Blicke mit Unruhe nach den Provinzen, und überhaupt in die Zukunft gerichtet. Man faͤngt an zu fuͤrchten, daß die Landkommunikationen gestoͤrt werden köhnten, weshalb alle Waarenversendungen uͤber Land aufgehört haben. Die Spannung der Gemuͤther in Pera dauert fort, obgleich noch keine Revolution in Konstantenopel so gefahrlos fuͤr die Christen, wie die diesmalige, voruͤbergegangen ist. Man sollte sich in den fraͤnkischen Quartieren durchaus nicht dem Brennpunkte einer der blutigsten Revolutionen nahe glauben, die vielleicht noch ihren Kreislauf durch ges ganze ottoman⸗ nische Reich machen wird. .
— Vom 25. Juni. Seit den blutigen Ereignissen
Garde. gekleidet.
zeigt hatten, nach Konstantinopel den dortigen J nit. scharen zu Hu fe zu ziehn.
— Der neuerliche Hatti⸗Sherlff des Sultans uͤber die Abschaffung der Janitscharen verordnet, daß jeder Pascha mit 3 Roßschweifen 10, 000, und jeder Pascha mit 2 Roßschweisen 7000 Mann neuer Truppen, nach europäischer Art, organisiren, und ihnen die ehemaligen Janitscharen so wie die Freiwilligen einverleiben sol . Der Sultan will vor Ablauf eines Jahres eine Armee von 300,000 geuͤbten Soldaten haben.
— Folgendes sind einige, besonders unter den ge genwärtigen Umstaͤnden interessante, Angaben uͤber das Korps der Janitscharen: Die Janitscharen thei!l ten sich in besoldete und unbesoldete. Die ersteren bildeten bis zu den neuesten Ereignissen die Infanterie der kaiserl. Sie wurden auf Staatskosten erhalten und
Die unbesoldeten waren blos in den Listen ? Orta's (Kompagnien) durch die kommandirenden htabgoffiziere in den verschiedenen Provinzen einge, chrieben; sie hatten keine andere Verpflichtung, als in riegszeiten die Waffen zu ergreifen, und genossen da— gegen alle, den Janitscharen verliehenen Privilegien, so daß mancher Burger mit bedeutenden Geschenken an jene Stabsoffiziere seine Einschreibung erlangte. Das
gründet, von seinem Nachfolger Amurat L. aber dadurch bedeutend vermehrt worden, daß er verordnete, es solle von 5 christlichen Sklavenkindern eines, dem Sultan angehören, in der muhamedanischen Religion erzogen, und später den Janitscharen einverleibt werden. Ass unter den spaͤtern Sultanen diese Rekrutirungsweise nicht mehr hinreichte, wurde auch Tuͤrken der Eintritt in das Korps gestattet. — Jeder Janitschar konnte zum Rang eines Kiaja Bey oder Generallieutenants det Janitscharen steigen; ja es wurde sogar zu dieser Stelle meistens ein vom gemeinen Soldaten an gedienter Ossu⸗ zier ausgesucht. Auch konnten die Janitscharen, abe nur in Kriegszeiten, den Rang eines Aga erhalten. Dieß ist eine der hoͤchsten Wurden des Reichs, und da mit das Recht verbunden, im Divan (Staatsrath) zu erscheinen. — Der Sold der Janitscharen bestan außer Nahrung und Kleidung, in ungefähr 1 Sgr. 3 Pf täglich, nahm aber mit jedem Dienstsahr um n Viertel zu. Waren sie alt oder dien stuntauglich gewer den, so wurde ihre Lohnung verdoppelt. — Die Jani scharen konnten nur durch ein Kriegsgericht, Divan ge— nannt, welches sich im Pallgst des Aga ver sammelte gestrast werden; keine andere Behörde hatte das Recht eine Klage gegen sie anzunehmen. Die Strafe bestant darin, daß sie in einen Sack gesteckt und ins Meer ge worfen wurden. Dieß geschah meisten? bei Nacht, u Aufstaͤnde zu vermeiden. — In Konstantinopel zaͤhlt
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vom 15. bis 17. herrscht hier vollkommene Ruhe. Die 3 , Rühierung entwickelt viele Energie; Lebensmittel sind e . alte 56 e. 26 ,, n Uebersiaß vorhanden, und jder mit den Insignien ig Adrianopel giebt es deren lehr one,
ic Ueberstnß vor ; ,. hatte ein Quartier inne; tie Verheiratheten wohnt
er vormaligen Janitscharen angetrossene Muselmann hatte ein ! ,. dern n 3 — z gerne Man rechnet nicht daseltst: dech mußten sie Freitags dort erscheine g bis 10,00. auch erhielten sie geringere Loͤhnung.
wirs von den Toptschi's niedergeschossen. die Zahl der bereits Umgekommenen auf
Die Großen des Reichs sind fortwährend im Serail Der Kurs der Para's besserte sich in Folge der bisherigen Auftechthaltung der
um den Sultan versammelt.
Ruhe von 232 auf 220.
Semlin, 10. Juli. gen Bewegungen in Konstan
In Belgrad sind die bluti
ange nach bekannt; dennoch herrscht selbst unter den
Janitscharen die groͤßte Stille. Aus andern Provinzer ürkischen Reichs sollen jedoch die Nachrichten be es wird nämlich zeit zwei Tage
rützigender lauten; keßantet, daß die Janitscharen in Pt erianoepel Aufstände erregt, und selbst den Willen ge
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nobel ihrem ganzen Um, Ireßmama,“ Last pich in 1 31zus, Hierauf:
hilipopoli und Schonfeld. (Herr und Madame Wolff werden
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Die ganze An
zahl bestand aus 200 Orta's, jede von beilaͤufig 106 Mann, die aber nicht alle unter den Fahnen waren.
König tiche Schauspiele— Mittwoch, 26. Juli. Im Opernhause:
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ie yll isches Familiengemaͤlen Dr. C. Töpfer om Greß der! 2 n 8 n
verzoal. Merlenburg⸗Strelitzschen Kammermusikus hier
mann und Derochea,“ 4 Abtheil, uach Göthe's Gedicht, vom Ouvertüre und Zwischenmusik ist eomponitt v
Iwieder auftreten.)
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
; 7M.
Redacteur Joh
1
Allg een e ine
hreußische Staats-Zeitung.
6
173.
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages. Seine Majestät der König haben dem Hauptmann
Korps der Janttscharen war vom Saltan Omar ger der dritten Ing nieur-Inspeetion Traugott Wil—
elm Heinrich, tem Premier-Lieutenant im siebenten
sndwehr⸗ Regimente Adolph Bernhard Ludwig
fd dem Ober, Zoll, Kentrolleur Friedrich Wilheim Igust, Gebrüdern Muhldach, den Adelstand zu er— alen geruhet.
Zeitungs-Nachrichten.
Ausland.
Paris, 20. Juli. Man schreibt aus Bayanne: hir Charles Stuart ist am 7. d. M. in Lissabonn an— lemmen und hat sich, wenige Stunden nach seiner sotünft nach den Bädern Caldas zur Regentin bege—
. Am 9. ist er von Caldas zuruͤckgelommen, und n 10. ist
l die Regentin mit ihren durchlauchtigen Bchwestern ebenfalls in Lissabonn eingetroffen. Die dor— he Zeitung hat das Dekret wegen Bestaätigung der
Megentschaft mitgetheilt und die nächstens zu erfolgende
sablikatisn der Charte angezeigt. Der Graf von Montlosier hat seine Denunciation
sgen die Jesuiten dem Präͤsidenten und dem General srekurator der Ceur Royale übergeben; sie wird naͤch— ns im Druck erscheinen.
Am 5. d. M. haben die Baͤckergesellen in Mar⸗ lle erklärt, nicht mehr atbeiten zu wollen, um die
hbrigkeit zu zwingen, einige derselben, welche wegen
ngestifteter Unorduungen verhaftet waren, in Freiheit setzen. Die Meister haben hierauf ihr Brod von
ndern Arbeitern anfertigen lassen, so daß die Gesellen snige Tage darauf erklart haben, ihre Arbeit wieder jarichten zu wollen, wenn man ihnen ein höheres Ta— ihn bewilligte, worauf indessen nicht eingegangen
orden ist. In Tours ist die Vorstellung des Moliereschen
Urtuffe (der Scheinheilige) untersagt worden.
Der wohlbelaunte Amerikanische Schriftsteller Coo r (Verfasser der Belagerung von Boston) des Pilo,
nn ze.) begiebt sich als Censul der Vereinigten Staaten
nach Lyon⸗ Aus den Niederlaaden meldet man, der Graf von Illes, Mitglied der ersien Kammer der Generalstaaten, ü aus Rom zurückgekon men, und der Ueberbringer snes Concordats gewesen.
Berlin, Donnerstag, den 2 sten Juli 1826.
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, London, 15. Juli. Die Hofzeitung enthält eine
Proklamation, wonach in der Cireulatton die ir laͤndi⸗ sche Kupfermuͤnze bis dahin, daß eine neue Muͤnze ge⸗ schlagen sein wird, mit der englischen auf gleichen Fuß gestellt ist.
Wie sehr sich während der letzten Parlaments Siz⸗
zung die Geschaͤfte des Unterhauses gegen fruͤherhin ver⸗ mehrt haben, geht unter anderem daraus hervor, daß zur Aufbewahrung der gedruckten Abstimmungen und Verhandlungen des Hauses in den letztern Jahren ein zehnmal größerer Raum erforderlich gewesen ist, als in den vorhergehenden.
In einem langen Briefe, den Paez schon am 5. Mai an Bolivar geschrieben hatte, und der sich in den heute Morgen aus Caraeccas hier angekommenen Zeitun⸗ gen befindet, offenbart derselbe viel Leidenschaft und ge— steht, daß, als er den Befehl, sich nach Bogota zu be— geben, empfing, er im ersten Augenblick der Hitze seine Ankläger und dann sich selbst zu ermorden wuͤnschte. Weiterhin heißt es in diesem Briefe unter andern: „So sehr auch unser gemeinschaftlicher Feind hoffen mag, aus dieser Veranderung unserer politischen Con— stitution Nutzen ziehen und unser Gebiet betreten zu konnen, so kann ich doch Ew. Excell. versichern, daß er es in einem bessern Zustand der Vertheidigung finden wird, als je zuvor. Jedermann fühlt sich neu belebt, und es scheint, als wenn die neue Sache seinen kriege⸗ rischen GSeist verdoppelt hat. Ew. Excell. brauchen
nichts für uns a der Spanier zu fürchten. Ich
verspreche Ihnen daß ihre Anstrengungen ohne Erfolg
sein, und daß sie das erstemal, wenn wir sie treffen,
geschlagen werden sollen. Es wird mein Gluͤck aus— machen, trotz der spanischen Armee den Frieden zu er— halten, aber ich kann fuͤr die Ruhe nicht stehen, wenn die Regierung von Bogota auch nur einen einzigen Schuß feuern lassen sollte. Ich habe den Schutz die— ses Volks unternommen; ich habe geschworen, daß es nicht belästigt werden soll, bis seine Feinde uͤber meinen Leichnam schreiten; ich will nicht der angreifende Tbeil sein, aber ich werde Rache fuͤr die beabsichtigten Be— schimpfungen nehmen, in so fern Sie mich naͤmlich darin unterstüzen wollen. Mein Eigenthum, meine Rahe und mein Leben sind von keiner Wichtigkeit fuͤr mich; meine einzige Sorge ist das beschwerliche Unter⸗ ner men auszuführen. Ew. Excellenz sind der Lotse ei⸗ nes Schiffes, das sich auf stuͤrmischer See befindet. Fuͤh⸗ ren Sie es nach einem Hafen der Sicherheit, und er— lauben Sie mir, nach so viel Strapatzen mein Leben im Stillen in den Ebenen der Apure deendigen zu durfen, wo ich unter meinen Freunden, entfernt von neidischen Rivalen, und vergessen von undankbaren Menschen sein
8 m genttze Nente 99 Fr. 90 C. — Dreiproer 29 . .
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