1826 / 175 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 29 Jul 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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ford⸗Canning, welcher seinen Pallast seitdem verschlossen haͤlt, und die Anzeige des vom Reis Effendi beauftrag— ten Woiwoden von Galata ablehnend beantwortete, an genommen worden. Einige schließen daraus, pielleicht mit Ungrund, daß Hr. Canning dem jetzigen Zustande der Dinge kein rechtes Vertrauen schenke, und eine Reaktion von Seite der Janitscharen fuͤrchte. Das Volk spricht sich, trotz der Strome Bluts, welche taͤg— lich fließen, vorlaufig nicht gegen die beschlessenen Re— formen aus, und der Zustand der Hauptstadt ist, die oben erwähnten Verhaͤltnisse abgerechaet, ruhig. Aus den Provinzen hat man noch keine Nachrichten. Madrid, 10. Juli. Durch einen koͤniglichen Be— fehl vom 27. v. M. ist bestimmt worden, daß allen Offizieren, welche sich nicht nach der Cedula vom 9. August 1824 zur Purification gemeldet haben wuͤrden, iyhre Patente abgenommen werden ollen, und daß sie bei Prozessen, welche sie in der Zukunft etwan haben moͤch ten, nicht von Militairgerichten, sondern den gewoͤhn⸗ lichen Justizhoͤsen unterworfen sein sollen. l . Der Hof-Courier ist vor wenigen Tagen auf dem Wege von Sacedon nach Madrid, eine Stunde vor

dieser Stadt, von drei Raͤubern angehalten und ausge

pluͤndert worden.

Der General- Capitain von Andalussen hat ein Circulate an saͤmmtliche Gemeinden der Provinz er— lassen, wodurch jedem Mitschulzigen des veruͤchtigten Corona die Erlassung der Todesstrafe zugesichert wird, wenn er diesen Rebellen ausliefert, oder dessen Aufent. haltsort der Obrigkeit angiebt. Privatbriefe von der portugiesischen Grenze sagen, daß sich mehrere Banden in dieser Gegend haben blicken lassen. Auffallend ist namentlich, daß ein aus 18 Menschen bestehender sol— cher Trupp, welcher in der Gegend von Truxillo hau— set, den franzoͤstschen Botschafter von Rauzan, der nur von 5 Gendarmen begleitet war, unbehelligt hat wei—

terreisen lassen, und daß er uͤberhaupt nur Pferde weg— nimmt; man schließt hiervon auf politische Absichten. Briefe aus Valeneia, deren Zuverlaͤssigkeit indessen nicht verbuͤrgt werden kann, sprechen davon, daß man hinsichtlich einer Landung der Revolutionnairen Besorg—

nisse hege.

8 n lan d Breslau, 22. Juli. Se. Excellenz der Koͤnigl.

Staats- und Finanz-Minister, Herr von Motz, sind

aus Posen hier angekommen.

Zu Schriegewitz, Neumarkter Kreises, fiel ein zwei— jähriges Kind in den Dorfbach; der achtjährige Bruder desselden suchte ihm herauszuhelfen, beide Kinder sanken aber in dem Augenblicke unter, da ein Eisenhaͤndler, Namens Spitzer, vorbeikam. Dieser, ohne die Tiefe des Wassers zu kennen, sprang sogleich hinein und war o gluͤcklich, beide Kinder lebend herauszubringen.

Vermischte Nachrichten.

Ueber den Wallfischfang der Englaͤnder und Schotten. t (Schluß.) Der Wallfischfang der Engländer wird jetzt haupt— saͤchlich in der Davis-Straße an der Kuͤste von Labrador

und um Groͤnland betrieben. Davis-Straße bestimmt sind, segeln zu Anfang od

gegen die Mitte des Mengts Marz ab, und legen g = ; wöhnlich auf den Orkney'schen oder Shetlaͤneischen d 1 4 U l S t 6 0 t 8 . seln an, um Mannschaft und Lebensmittel einzunehm 2 k J U n g.

Die groͤnlaͤndischen Wallfischfaͤnger verlassen Shetla erst gegen Ende Maͤrz oder zu Anfang Aprils, und geln gewohnlich, wenn ihnen keine Hindernisse im We stehen, bis zum 80sten Grade nördlicher Breite, nac dem sie sich jedoch zuvor einige Zeit mit dem Seehund fange unter dem Tosten Grade der Breite beschäfti haden, weil es vor der Mitte dieses Monats gefahr ist, den Wallfischfang in jenen unwirthbaren Region zu treiben, Im Monat Junius sind die Wallfischen häufigsten, und obgleich man sie gelegentlich zwischen ge Jösten und 80sten Grade n. B. in Menge findet, so m man sie doch häufiger zwischen 8! und 798an. Ind Davis⸗Straße scheint der Wallfischfang ergiehiger zu sei

Els an der Kuͤste von Groͤnlaud. Von 1814 bis Ey

1517 hat im Dutchschnitt jeder Groͤnlandsfahrer Tonnen Thran und 4 Tonne Fischbein erbeutet, waͤhre in der Davis-Straße 102 Tonnen Thran und 4 To nen Fischbein im Durchschnitt gewonnen wurden. W aber die Reise nach der Davis, Straße laͤnger daue und mehr Gefahren, Abnutzung des Schiffes und? Mete ralien ausgesetzt ist; so wird der Unterschied zwisch dem Ertrag beider Stationen ganz unbedeutend sa Außer dem Wallfischfang im noͤrdlichen Halbzirkel unser Erde, sind auch die Englaͤnder im suͤdlichen Halbziᷣ

damit beschäftigt, wo man eine Menge Wallfische an

Kuͤste von Brasilien, in Neuholland, und auf der we chen Kuͤste von Afrika und Amerika antrifft. An det lichen Kuͤste von Amerika trifft man sie am haͤufigsten ve 36sten bis A8sten Gr. suͤdl. Br. an; und obgleich sie a unter dem 13ten und Sten Grade suͤdlicher Breite ve kommen, so sind sie dort doch nicht so zahlreich. W tiger aber als der Fang der eigentlichen Wallfische, jener der Cascheloten (Ehyseter Macrocephalus) den suͤdlichen Meeren, besonders im großen Ozean,! man sie an den Kuͤsten von Chili, Peru und Calsft nien, an den Gallipagos und Marquesas-Inseln, n uͤberhaupt in allen Theilen des sogenannten stillen N res im Ueberfluß findet. Sie leben heerdenweise mehrern Hunderten beisammen, und sind ihrer Sch ligkeit wegen schwer zu fangen. Die groͤßte Laͤnge Caschelotts betraͤgt 99 Fuß. Ein solcher Fisch zi 12 Tonnen Thran, mit Inbegriff von 5 Tonnen V rath. Der hoͤchste Ertrag, den je ein suͤdlicher Walst faͤnger gemacht hat, soll sich auf 30, 000 Pfd. Sterl belaufen haben. Gewoͤhnlich bleiben sie aber zwei J lang aus; mithin hat auch dieser Erwerbszweig dem groͤnlaͤndischen nichts voraus. Manchmal da es auch 25 bis 3 Jahre; denn 14 Monate gehen al auf der Reise verloren. Das Schiff Resolutioner Whitby hat, in fuͤnfzehn Reisen, den Eigenthäm 19,473 Pfd. Sterl. reinen Gewinn eingebracht; da das Schiff selbst damals noch 6500 Pfo. Steil werth war, so kann man den ganzen Gewinn 26,000 Pfd. anschlagen: ein schoͤner Verdienst, w: man bedenkt, daß das urspruͤnglich ausgelegte Kap nur 8000 Pfd. Sterling betrug.

Koͤn iglich e Sch auspiele.

Freitag, 28. Juli. Im Schauspielhause: „Pret e romantisches Schausoiel in 4 Abtheilungen, von *

Wolff. Masik von C. M. v. Weber.

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

Redactenr Joh

Schiffe, welche nach 7

k

meine

27

275.

Berlin, Sonnabend,

Amtliche Nachrichten.

Kroni k des Tag erg.

Der bisherige gräfliche Kanzlei-Assessor Burger Roßla ist zum Justiz-Kommissarius bei dem Land, fichte zu Erfurt, unter Auweisung seines Wohnorts angensalza, bestellt worden.

*

Angekommen. Der GeneralMajor und Kom— sandeur der Zten Kavallerie-Brigade, v. Sandrart, m Dessau.

Abgereist. Der Königl. Großbritt. Legations,Se— hair Magenis, als Keurier nach Frankfurt a. M.

Zeitungs⸗Nachrichten.

Ausland.

Paris, 22. Juli. Der franzossische Botschafter w römischen Hofe, Herzog von Laval-Montmorench vorgestern in Paris angekommen.

Von dem verstorbenen Erzdischof von Bord stden mehrere Anekdoten erzählt, welche die Liebe stfurcht, die ihm von allen Mitgliedern seiner 7 e gejellt worden sind, vollkommen rechtfertigen. gen de verdienet ganz desonders erwähnt zu we Bnädiger Herr, sagte man ihm eines Tages, nn arme Frau da, welche um eine Unterstützan—

h was wollen Sie für sie thun? Wie alt Siebenzig Jahr. Ist sie sehr ungluͤcklich? h sagt sie. Man muß es ihr glauben; gebt ihr Ftanes. Wie gnadiger Herr, 25 Fe! Dies ist ahl n viel; ist die Frau eine Jädin. me Juͤdin, großer Gott! Ja, gnäLiger z, dies andert din Sache; . 3 ihr⸗ 4 kt ihr für ihren Besuch.“ Solch' ein Zug waͤpe mes Fenelons würdig gewesen. welcher Rubrik glaubt man wohl (so erzaͤhlt

z der Constitutionnel Voltairas Werke

nter folgender: „Bedeutende

d in der Besorgniß, daß

wird hinzugefuͤgt, daß man der

2 1 s6 BG ILS 118i mwulde.

den 29sten Juli 1826.

fuͤrchtet aber, daß dieser neue Versuch nicht besser wie die bisherigen ablaufen were.

Funfprocentige Rente 99 Fr. 60 C. Dreiprocent. 65 Fr. 95 C.

London, 21. Juli. Gestern und heute Nachmit— tag ist wiederum Kabinetsrath im auswärtigen Amte gehalten worden. Die gestrige Sitzung dauerte 3 Stun— den. Der Herzog von Wellington, die Grafen v. Li— verpool, Harrowby, Westmoreland und Bathurst, die Minister Peel und Canning, der Kanzler der Schatz— kammer, der Viscount Melville, die Herrn Huzkisson und Wyen, Locd Bexley 2c. nahmen daran Theil.

Vorgestern, am Jahrestage der Krönung Sr. Maß. fanden die gewöhnlichen Feierlichkeiten statt: des Mor— gens ertsnte das Glockengeläute von den Kirchthüͤrmen, auf dem Tower wehte die Königliche Fahne, auch wur— den vom Tower so wie in St. James Park die ge— wöhnlichen Kanonen Salven gegeben u. s. w.

Gestern Abend ist der franzoͤsische Gesandte, Fuͤrst von Polignac, von hier abgegangen; er macht eine Ur— laubsreise nach dem suͤdlichen Frankreich.

Gestern wurde in Vauxhall ein Fest zum Besten der spanischen und italientschen Flüchtlinge gegeben, welches aber, zum Theil wohl des ungünstigen Wetters wegen, nicht sehr besucht war, namentlich waren 4u— ßerst wenig Personen von Rang und Auszeichnung zu sehen. Der Courier fordert die Unternehmer und Be— foͤrderer des Festes anf, gleichen Eifer und gleiche Hu— manität gegen ihre in bittere Noth schmachtenden Lans— leute zu zeigen, die ihnen eben so theuer sein mußten, als Jraliener und Spanier, und prophezeit zugleich fuͤr diesen Fall einen weit gläszenderen Erfolg als den der gestrige Abend ihnen gewährt hat.

Die Noth unter den Fabrikarbeitern ist sehr groß; in Spitalfields sind dem Vernehmen nach jetzt nicht weniger als 99000 Weber, die lediglich von Almosen ke— ben, und eie Unterstätzungs⸗Comité wurde aus Man— gel an Fonds gestern ihre Thätigkeit haben einstellen müssen, wenn nicht Se. Maͤjestät neuerdings abermals 10900 Pf. Sterl. gnäsigst verwelligt hätten. Osbwohl man die Unterstüͤtzungssumme, welche den Einzelnen ind Familien woͤchentlich gezahlt werden, nicht unbe— deutend vermindert hat, so daß ein Einzelner woöchent— lich nur 3 Shil,, Mann und Frau nur 5 Sh. und eine Familie mit mehreren Kindern uͤberhaupt nie uͤber

; wochen tlich erhält, so betragen die Ausgaben

Ind mithin kann, wenn nicht

ischünsse kommen, die Comité keine 44 Tage wei— muüͤlfe leisten.

Auf Befehl des Unterhauses ist eine Uebersicht der Einfuhr an Flachs und Hanf in den vereinigten Kö— nigreichen waͤhrend des, mit dem verwichenen 5. Ja— nuar zu Ende gegangenen Jahres, so wie der Ausfahr

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