Madrid, 10. Juli. Herr v. Anduago, welcher vor der Abreife des Koͤnigs zum Botschafter in Portu— gal ernannt worden war und bereits seine Reisegelder und einen Theil seines Gehalts vorschußweise erhalten hatte, hat plotzlich den Befehl erhalten, seine Reise noch aufzuschieben. Man glaubt allgemein, die Sache würde auf sich beruhn bleiben, welches auch allgemein gebilligt wird. Diese Maaßregel wird hier dem Einflusse des franzoͤstschen Botschaster v. Moustiens zugeschrieben. — Am nämlichen Tage, wo der Koͤnig diesen Gegenbefehl gab, erließ er auch ein Dekret, wegen Ernennung einer Tommission von drei Mitgliedern des Staatsraths, um einen Bericht uͤher den Einfluß abzustatten, den die Abdikation des Kaisers und die Verleihung einer Con stitution fuͤr Portugal hinsichtlich Spaniens ausuͤben koͤnnten.
Türkei. Ein Schreiben aus Odessa vom 7. Juli
(in der Allgemeinen Zeitung) enthaͤlt folgendes:
Wir haben Nachrichten dus Konstantinopel bis zum 3 Juli. Es bestatigt sich immer mehr, daß die Janit⸗ scharen durch die gewaltthätigen und blutigen Maaßte⸗ geln des Saltaus, so zu sagen, uͤberrascht worden sind. Jetzt oder Nie, ist der Wahlspruch des Sultans und feiner geschickten Rathgeber; alles was bisher geschehn, berechtizt zu der Erwartung, daß der Sultan bei Or— gantsitung einer großen Armee auf europaischem Fuß die Oberhand behalten, und dieses schwere Werk vollsähren wird. Er scheint vom Schicksal ausersehen, das Stadi— litaͤtssystem, welches das Gluͤck des Westens von Europa aus macht, im Osten umzustoßen, und eine Umwälzung zu bewirken, die einen großen Einfluß auf drei Welttheile haben wird. Die Jmnnitscharen in der Hauptstadt sind verschwunden; wer von ihnen sich nicht in die neue Miliz einschreiben ließ, ist entweder umgekemmen oder nach Asien geschafft. Alles was zeither gescheyen, wurde so energisch vollfuͤhrt, daß die Einwohner der Haupt stadt ganz gleichgültig den Hinrichtungen zusehen, ja sich zum Theil des Unterganges der Janitscharen freuen. Der Sultan, den Geist seiner Nation erkennend, laͤßt bei seinen Reformen das Volk kaum zu Athem kommen, und verfolgt seinen Sieg unaufhaltsam. Er erscheint in der Mitte seiner exerzirenden Soldaten, mit dem Kalpak auf dem Kopfe, in leichter, halb fraͤnkischer Kleidung, und was noch unglaublicher ist, fraͤnkischägyp— tische Offiziere richten die stolzen Tuͤrken, die sonst die Aegyptier so tief verachteten, in der neuen Waffenkunst ab. Konstantinopel ist dabei ruhig, und Pera scheint sich der wieder auflebenden Macht der Pforte zu freuen.
— Die Zeitung von Napoli di Romania entaͤlt uͤber die Ereignisse in Morea folgendes: „Am 29. Mai ist das 1., 3. und 4. Regiment der Linientruppen unter dem unmittelbaren Befehl des Obersten Fabvier von Salamin hier eingeruͤckt. Am 31. war in Gegenwart des Praͤsidenten und mehrerer Mitglieder der Regie⸗ rung große Revne. Am 1. Juni brach der Oderst Fabvier nach Metena auf, nachdem er das 4. Bataillon des 1. Regiments und das 3. des 6. als Besatzung hier gelassen.
Aus offieiellen Berichten des Obergenerals unserer Truppen, Theodor Kolokotroni, aus Krissorizzi ersieht man, daß der Feind am 29. Mai von Tripolitza gegen das Lager bei Karitene vorgegangen ist und von da, als er bemerkt, daß saͤmmtliche übrige Engpaͤsse befestigt seien, durch den von Poliani vorzudringen versucht hat,
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Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
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Sitte dieser Barbaren,
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um von da in ldie Ebenen von Messenien hinabzuste gen; allein kaum war er bis Diracht gekommen,
wurde er dort in ein Gefecht mit Nikita verwickl der in dieser Stellung seine Leute zu sammeln beschz tigt war. Nachdem das Gesecht einige Zeit gedauert wandten sich die Araber nicht ohne Verlust zur Fluch Der Feind kehrte hierauf in die Stenung von Karite zuruck und theilte dort am 30. Mai die Truppen
Allgemeine
ßreußische Staats-Zeitung
2 Kolonnen, von denen die eine mit den auf dem 3u— von Patrasso nach Tripolitza weggenommenen Heede and Gefangenen in dem Lager von Karitene blitb, d andere aber sich gegen Andrizzina wandte und, nach de auf ihrem Zuge Alles niede
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orannte. Am 31. Mai kehrte sie abermals nach 5 ritene zuruͤck, wo sie bis zum 2. Juni unthaͤtig hie Unterdessen sammelten sich allmähltg die griechist Korps unter Londa, Kalispoula, Johann Koloketrn Delijanni, Krisantissini und Andern, aus verschieden Theilen von Merea in jener Gegend.“ — In einer andern Nummer theilt dieselbe Zeitz einen aufgefangenen Brief des Kommandanten von g ; 2 ron an jenen von Modon mit, in welchem Ersterer d Kronit des Ta ges. ; Elend schildert, in dem sich der Platz befindet, der beril Angekommen. Se. Durchlaucht der Herzog sen gröoͤßten Theil seiner Bevoͤlkerung und seiner Ron Aremberg, von Bruͤssel. j satzung burch die Pest verloren hat. Abgereist. Der General Major und Kommandeur — Privatbtiese aus Napoli vom 7. Juni sprich i 3zten Kavallerie-Brigade, von Sandrart, nach (wie aus Corfu gemeldet wird) pon dem Ad gang ein Cötettin. Rorps Rumeliotten und regulärer Truppen nach Hr Der Regierungs Chef-Praͤsident von Hippel und von der großen Einigkeit, welche die nahe Gef inch Oppeln. ; zwischen den Inseln Spezzia und Hydra bewitkt h— Ihre Schiffe kreuzten vereint bei Suda, um die z fuhr von Lebensmitteln nach Morea zu verhindern, die Tuͤrken bereits Mangel zu leiden anfangen. Bei Juͤseln ruͤsten sich mit neuem Nachdrucke zum Ktie Die oben genannten Privatbriefe melden auch, d 3000 Turken in Morea eingedrungen seien, der R bei Karitene liege. Bei Kalamata befanden sich ohn faͤhr 300 Griechen in einer Verschanzung. Die Tir Paris. hatten dieselbe angegriffen, allein nach mehreren rigen Freitag versammelt, un die Antraͤge des Ge— geblichen Stuͤrmen kam zufaͤllig ein Haufen Mainott era. Prokurators in der Angelegenheit der spanischen an Ort und Stelle, worauf die Griechen vereint sefetun gsverträge entgegen zu nehmen; heute sollte die Feind angriffen, in volle Flucht schlugen und bis img begin nen . verfolgten. „Die Etoile enthalt Auszuͤge aus den jährlichen Be, schten der General-Conseils der Departements; sie id beinshe einstimmig ruͤcksichtlich der Klage uͤber die berbreitung der schlechten Bucher und hinsichtlich der lothwendigkeit, daß bei den Ehen die kirchliche Feier kn Civil-⸗Akte vorgehen muͤsse; ferner sind auch viele ligen uͤber die Versaͤumniß der Sonntagefeier einge— nzen, wie auch auszruͤckliche Anträge auf kraͤftige Mäaaßregeln gegen die Zuͤgellosigkeit der Presse. Einige bepartements haben den Wunsch ausgesprochen, daß die lengregationen von Maͤnnern (Moͤnchs-Kloöͤster) auto sset werden mochten; das Dept. der Rhone Muͤndun— Mn dringt auf die Wiederherstellung des Jesuiten Or⸗ ki, und das Dept. der Mayenne auf Anerkennung tz Trapisten, die in diesem Dept. bereits bestehn und
Berlin, Dienstag,
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Amtliche Nachrichten.
Zeitungs-Nachrichten.
A n gn
Wesel, 24. July. Se. Koͤnigl. Hoheit der Pt August von Preußen, General-⸗Inspekteur und Chef Artillerie, welcher am 20. dieses hier angekommen, nachdem Hoͤchstderselbe uͤber die Artillerie Revue geh ten, heute Vormittag von hier nach Coͤlln ab gereiset.
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ö Schau spielt. I Montag, 31. Jull. Im Schauspielbause: der Resistung im vergangenen Jahr UünPtersiützen der Gesellschaft des Franzoͤsischen Theaters zu * n 1 baben. In mehreren Orten ist auf eine chau werden folgende Stuͤcke dargestellt: e r lite Dotation der Geistlichkeit und auf Wiedereinfuͤh— Homestique,“ ou: „LiInterieur une famille ung von allgemeinen geistlichen Versammlungen, wie meédie en 5 actes ekt en vers du premier thos sich darauf gedrungen worden, daß der Unterricht der krangais, par Mr. Alexandre Duval. Hierauf: j ind ausschließlich geistlichen Corporatienen wieder Coiffeur et 16 perruquier,“ Vaudeville en un ackssibertraut wuͤrde. Der Bericht aus der Vendee sagt ö närtlich: So lange die Erziehung der Jugend nicht
r n 5 perschaften anvertraut sein wird, kann
Joßn lankrcich keinen Schutz gegen die Phölosophie haben RNedacteur Joh velche stets dahin strebt, die . , nd Liebe zu Gott und dem Koͤnige zu ersticken. —
Nehrere Berichte klagen aͤber die ungeheuere Vermeh—
ung der Findelkinder; andere verlangen, daß der Zeit,
Paris, 25. Juli. Das Pairs-Gericht hat sich
M
Blättern schon 5fters die Rede gewesen ist,
den 1sten Augu st 1826.
punkt der Großjaͤhrigkeit wieder auf das fuͤnfundzwan— zigste Jahr festgesetzt, und der väterlichen Gewalt eine geöoßere Ausdehnung gegeben werde.
Zwei neue Dampfschiffe und ein Linienschiff von 74 Kanonen sind, wie die Etoile meldet, abgegangen, um zu dem Geschwader von Lord Cochrane zu stoßen.
Mit Nachrichten aus Lissabonn vom 11. d. M. haben wir die neue portugiesische Constitution, welche am 13. publicirt werden sollte, erhalten. (S. den Art. Portugal.)
Melle. Sonntag ist fuͤr zwei Jahr bei der hiesigen italienischen Oper engagirt, aber sie muß, wie ein hie— siges Blatt sagt, uns, erst nach Berlin gehn, um ihr dortiges Engage— ment zu halten; wir werden ste erst in 15 Monaten wieder sehn. ö ;
Ein gewisser Moureaux, von dem in oͤffentlichen dat . . hatte in früherer Zeit zwei Frauen auf einmal geheirathet, und war, nach dem Tode der ersteren zu einer dritten Ehe geschritten. Da wegen des durch seine zweite Verehe— lichüng begangenen Verbrechens der Bigamie bereits die Verjaͤhrung eingetreten war, so wurde er nur we— gen der dritten vor Gericht gestellt. Er wandte ein seine zweite Ehe sei unguͤltig gewesen und er habe sich demnach fuͤr berechtigt gehalten, abermals zu freien. Der General-Advokat erkannte die Richtigkeit des Ein— wandes, gab die Anklage auf, und der Inkulpat wurde hiernach von den Geschwornen freigesprochen. ]
Das Schiff Emilie, von Nantes, welches im Juli des vorigen Jahres in den Hafen von Christmas auf der Insel der Desolation eingelaufen war, hat, als es wieder in See ging, O Menschen aufgenommen, welche in einem Boote nach dem Schiff ruderten, und die, wie spaͤter ermittelt wurde, von einem englischen Schiffe auf eine wuͤste Insel ausgesetzt worden waren und sich 10 Monat lang dort aufgehalten hatten. Ihre Haut war so braun geworden, daß man anfaͤnglich gar nicht unterscheiden konnte, zu welcher Nation sie gehoͤrten.
Füänfprocentige Rente 99 Fr. 65 C. — Dreiprocent. b5 Fr. 90 C.
London, 22. Juli. Seine Majestaͤt der Koͤnig haben am 19. dem Grafen von Liverpool eine lange Audienz ertheilt.
Der Major im Dienste der Ostindischen Compagnie und gewesene Geschaäftsträger am Persischen Hofe, H. Willock Esq., hat von Sr. Koͤnigl. Majestaͤt die Er—
laubniß erhalten, den von dem Schah von Persien, we—
gen geleisteter Dienste im Felde, ihm verliehenen Löoͤwen— und Sonnen Orden anzunehmen und zu tragen. Gleiche Erlaubniß hat der Königl. erste Hofmaler, Sir Thomas Lawrence, welcher fuͤr Se. Maj. die Bildnisse des Köͤ— vigs und des Dauphins don Frankreich gemalt hat,
ungluͤcklicherweise fuͤr sich und fuͤr
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