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den Ceremoniale angegebenen, Personen und Beamte. Vor dem Auszuge Sr. Kaiserl. Majestaͤt aus dem Pe trowschen Pallaste, macht sich das ganze Ceremonial Gefolge, das zu dem feierlichen Einzuge Sx. Kaiserl. Maßjestät in die Haupt? Resizenzstadt Moskau gehoͤrig ist, bei guter Zeit fertig; uad sobald Se. Kaiserl. Ma— jestät ihren Einzug in die Stadt halten, erfolgt eine Kanonensalve von 71 Schuͤssen. Die Ordnung des Zugs hat folgendermaßen Statt: 1) Die 3te Division des zu sammengezogenen Garde⸗Kuͤrassierreginents. 2) Der vornehme Adel in den Gouvernements-Uniformen, paar. weise zu Pferde. 3) Ein Staab Quartiermeister oder Kammer-Fourter zu Pferde, hinter ihm 60 Hof Lakaien, 6 Kammer Lakaien und 6 Läufer, paarweise und in der Hof-Galla-Livree. A) Eine offene Hof Kalesche, in wel— cher zwei Hof-Ceremonienmeister mit ihren Abzeichen sitzen. 5) Der Ober-Ceremonienmeister ebenfalls in einer Kalesche. 6) Kammerjunker zu Pferde. 7) Kammer— herren zu Pferde. 8) Die zweiten Hof⸗Beamten, nach ihnen die Over-Hof-Beamten in viersitzigen Kutschen. 9) Die Mitglieder des Reichsraths ebenfalls in veersitzi— gen Kutschen. 16, Zwei Hofmarschalle mit ihren Staͤ ben in offenen Kaleschen. 11) Die zweite Division des zusammengezogenen Garde Kücassier⸗ Regiments. 12) Se. Kaiserl. Maj. zu Pferde, an Ihrer Seite Ihre Kaiserl. Hoheiten die Großfuͤrsten, nach Sr. Kalserl. Majestät, Ihre Koͤnigl. Hoheiten Prinz Karl von Preu ßen und Herzog Alexander von Wuͤrtemberg; nach den“ selben der dirigirende Stallmeister der Hofmarstalls Abtheilung, die General, und Fluͤgel-Adjutanten und die uͤbrige Suite. 13) Ihre Kaiserl. Majestat die Frau und Kaiserin Maria Feodorowna in einem bekroͤnten und mit 8 Pferden bespannten Wagen, bei jedem Pferde ein Stalldiener, neben dem Wagen der Ober⸗-Stallmeister, an den Riemen 4 Pagen; zu den Seiten gehen 2 Kam mer⸗-Husaren und Kammer ⸗-Kosacken in Paradetracht, hin ter dem Wagen folgen sech Kammerpagen zu Pferde. 14) Ihre Kaiserl. Majestät die Frau und Kaiserin Alexandra Feodorowna in einem achtspännigen Wagen, bei jedem Pferde ein Stallbedienter, neben dem Wagen der Stall meister Graf Modena, an den Riemen vier Pagen, zu den Seiten gehen vier Kammer Kosacken, hinter dem Wagen folgen sechs Kammerpagen zu Pferde. 15) Ihre Kaiserl. Hoheit die Großfuͤrstin Helena Pawlowna in einem mit sechs Pferden bespannten Wagen, bei dem— selben der Stalmeister Ihrer Kaiserl. Hoheit; an den Niemen zwei Pagen, Lakaien, hinter dem Wagen zwei Kammerpagen zu Pferde. 16) Die erste Division des zusammengezogenen Garde Kuͤrassier Regiments. 17) Eine sechsspännige Hof⸗Equipage, in welcher sich Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin Maria von Wuͤrtemberg und die Hofmeiste— rin Ihrer Kaiserl. Majestaͤten befinden. 18) Hof Equi— pagen, in denen die Staatsdamen, Kammer Fräuleins und HofFraäͤuleins sitzen. 19) Den Beschluß macht ein« Division der Garde -Husaren, Zwoͤlf Pestillons mit ei—
nem Beamten, saͤmmtlich zu Pferde, hinter den selben
die Reise-Equipage Sr. Kaiserl. Maj. und die Kai— serliche Familie, hinter diesen sechs reitende Postil— lione. Zur Bewillkommnung und Datbringung des allerunterthänigsten Gluͤckwunsches Sr. Kaiserl. Maj. wird sich der Militair General Gouverneur mit allen unter seinem Befehl stehenden Beamten gleich bei der Einfahrt zur Stadt befinden. Bei der Einfahrt in SemlenoiGorod die Stadt, Dume und der Magistrat. Bei Beloi, Gorod der Gouvernements-Marschall nebst dem Adel. Bei dem Weskreßenskischen Thore der Mos— kowische Civil, Gouverneut mit den Gerichts,Beamten. Bei diesem Thore gerutzen Ihre Kaiserl. Majestäͤten und Ihre Kaiserl. Hoheiten anzuhalten, um vor dem Iwerschen Mütter⸗Gottesbilde Ihre Andacht zu verrichten. Bet dem Spaskischen Thore der Moskewische Commandant
zu den Seiten gehen vier Hof
mit allen unter seinem Befehl stehenden Staab und Obe Offizieren. Bei der Himmelfahrts-Kathedrale der diri girende Senat. Der heilige Synod und die Geistlich keit empfangen nach Vellziehung eines Dankgebets m der Himmelsahrts Kathedrale, fuͤr das vieljährige Wohl leyn Sr. Kaiserl. Majestät, Hochdieselben mit cem hei ligen Kreuze und dem Weihwasser, und gehen in e Kathedrale voran, wobei die Sänger die zweite Hymn zum Lobe des Herrn aus dem Canon der Palmwoch singen. Bei dieser Kathedrale werden sich auch die an geseyensten Personen beiderlei Geschlechts befinden. B dem Eintrett in die Kathedrale werden 85 Kanon schuͤsse geloͤst. Se. Kaiserl. Maj. geruhen, Sich gen die heiligen Bilder und Reliquien zu neigen und sp dann Sich nach der Erzengel und Verkuͤndigungs⸗K thedrale zu verfügen, wo ebenfalls vor der Ankunft Er Katserl. Maj. Dankgebete für Dero glückliche Ankum gehalten werden, und von wo Hochdieselben, nachde Sie Ihre Ehrerbietung den hier befindlichen Heiligen bildern und Reliquien bewiesen, Ihren Weg in da näulichen Ordnung nach dem Kremlpallaste fortsetzen In den Straßen, wo Hochdieselben Ihren Durchzug halten, werden die Häͤuser mit verschiedenen angemesse nen Dekorationen geschmüͤckt seyn und bei den Kirchen wird die Geistlichkeit mit den Heili eubildern und dem Weihwasser heraustreten. Bei dem Eintritt in den Kreml Pallast wird Cie Hof Geistlichkeit mit dem heilt gen Kreuze und dem Weihwasser stehen, und der Oder Marschall mit den uͤdrigen Mitgliedern der Kommis sion, mit Salz und Brod entgegen treten. Die voran) gehenden Personen stellen sich an der Treppe auf, waͤh rend welcher Zeit in der Stadt 101 Kanonenschuͤsse ge loͤst werden. Diesen ganzen Tag uͤber dauert das Glok kengeläute in allen Kirchen fort, und am Abend win die ganze Stadt erleuchtet. Am dritten Tage versam melt sich in der dazu bestimmten Zeit, die ganze ang sehene Geistlichkeit zur Dardringung ihres alleruntmn— thänigsten Gluͤckwunsches zur gluͤcklichen Ankunft Et. Kaiserl. Maj. Sobald es Sr. Kaiserl. Majestaͤt ger fällig seyn wird, den Tag der geheiligten Krönung und Salbung zu bestimmen, wird solches an drei dazu hu stimmten Tagen aufs feierlichste dem Volke, durch dasun auserwählte Beamten, die aus einem Milttair. Generth, zwei Ober- Ceremonienmeistern, zwei Heroldmeistern, ner Ceremonienmeistern, zwei Senats Sekretairen und jwii Eskadronen der Garde zu Pferde destehen, bekannt ge— macht. Die Bekanntmachung wird in der Stadt an den dazu schicklichen Oertern verlesen. (Beschluß folgt.) Madrid, 17. Juli. Es ist heute die
ᷣ Nachricht von der gluͤcklichen Ankunft Ihrer Majestäten in Solar
de Cabras hier eingegangen. Auf dem Wege dahin hatte ein Garde du Corps, welcher neben Lem Wagen de
Köoͤnigs ritt, das Ungluͤck, vom Pferde mit solcher Hes⸗
tigkeit gegen einen Felsen geschleudert zu werden, daß er augenblicklich starb. Der Koͤnig und die Koͤnigin stiegen sogleich aus und leiteten sel'st alle Maaßregeln, um den ÜUngluͤcklichen ins Leben zurück zu rufen; alle Sorgfalt war aber vergeblich. Der Konig hat sogleich dem Bruder des Verstordenen eine Anstellung, und der Familie desselben eine Pension aus seiner Chateulle bewilligt. — Gestern hieß es hier, der Konig wuͤrde unverzüglich nach Madrid zuruͤckkom men, weil es nb thig sei, daß er sich mit allen Ministern und allen fremden Gesandten wegen den portugiesischen Aungele⸗ genheiten berathe. Man versichert, Ihre Majestaͤten wuͤrden den 10. August im Eskuarial sein, um dort das Fest des Patrons dieses Klosters, des heiligen Lauren— tius zu feiern. (Das Klostergebaäͤude ist zu Ehren die ses Heiligen bekanntlich in der Gestalt eines Rostes, dessen Marter⸗Instruments, gebaut,) . ,
Die Infanten Don Carlos und Don Francis“ de—
sablassend spricht.
saula, wie auch die Prin zessin von Beira und deren
milien, halten sich noch immer hier auf. Die Insan,
zeigen sich beide härfig öffentlich, allein jeder nach ner Art. f anders als mit den von der Etiquette, eng besolgt, vorgeschriebenen Hofapparat sehn; waͤh— söh der zweit Prinz sehr oft ohne Gefolge zu Pferde
Der Infant Don Carlos läßtzt sich namlich welche er
zu Fuße mit seiner Gemahlin und seinen Kindern den Straßen und Spatziergäͤngen erscheint, wo er
söermann freundlich grüßt und mit den Personen,
ihm bekannt sind und welchen er begegnet, sehr Er hat sich dadurch viel Zuneigung zorben.
Berlin. Am 3. August hielt die Königl. Akademie der
hssenschaften zur Feier des Geburtstages Sr. Maje,
des Königs eine öffentliche Sitzung, welche von
m Sekretar der philosophischen Klasse, Herrn Schleier—
cher, eroffnet ward, und in welcher von Herrn Encke die Bahn der Vesta, und von Herren Rudolphi kw das Feylen einzelner Theile in sost ausgebildeten
sgants men, Abhandlungen gelesen wurden.
Im großen Hoͤrsaale der Koͤnigl. Universitäͤt wurde Feier des Geburtsfestes ihres erhabenen Stifters einer ansehnlichen Versammlung von dem zeitigen for der Universitaͤt, Hen. Prof. Boeckh, eine la— sische Rede gehalten, in welcher der Reoner von dem fluß handelte, den einerseits ruhige und stetige, an— ssseits bewegte Staats‘ und Zettverhältnisse auf die ssenschaftlichen Ansichten ausuüͤben, und bewies, wie öde die Ruhe und Mäßigung, welche die Regierung . Majestat dem Preußischen Staate einpflanzt, auch ser freien und leidenschaftlosen Betrachtung aller wis— schafilichen Gegenstaͤnde förderlich sei, womit der bner zugleich eine Uebersicht der zweckmäßigen An— nungen er letzten Zeit in Betreff der Leitung der udien verband. Hierauf wurde der Erfolg der dies sigen Preisbewerbungen verkuͤndet; und zwar wurde der thologischen Fakultat dem Stud. Theol. Ludw. shtod er aus Westpreußen, und von der philosophi
n dem Stud. philol. Leonhard Spengel aus Muͤn
p, letzterem für die philologische Aufgabe, der Preis kannt, welcher in einer goldenen Denkmünze, 25 lltten an Werth, besteht. Zum Schluß wurden acht sisaufgaben fuͤr das folgende Jahr bekannt gemacht
s Feierlichkeit wurde mit Gesang unter Leitung des u Musik Direktors Klein begonnen und beschlossen. Von den uͤbtigen, an diesem Tage hier statt ge— lien Festlichkeiten erwähnen wir folgende: das buͤr— liche Schuͤtzenkorps hielt ein solennes Königsschießen
nds war Ball im Schuͤtzenhause. Die verschieden en in Garnison liegenden Truppenkorps wurden in m Kasernen festlich gespeist In der Freimaurer— Royal-JYork fand ein Festmahl statt. Von der quier Beerschen Familie wurden die Kinder des ssen Stifts festlich bewirthet; die Kinder des Frie— Stifts erhielten ein festliches Mahl, desgleichen b die Hospitaliten des neuen Hospitals. In der keck, Anstalt fand eine Doppelseier statt, namlich st der Begehung des Geburtsfestes Sr. Majestaͤt H das siebente Stiftungsfest dieser fuͤr arme ver— ne Kinder errichteten Anstalt. Die Feier begann nittags mit Chorgesang und Gebet, worauf Hr. ssioial,Rath Dr. Nicolai, als Mitglied des Vereins Verwaltung der Anstalt, eine angemessene Rede Sodann wurden die Schulkinder (154 Knaben 183 Mädchen) ein jedes mit einem Festkuchen be—
kt und die, zur gänzlichen Pflege in der Anstalt nölichen 56 Kleinen, erhielten an ftoöͤhlicher Tafel
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sein Mahl. Auf den Buͤhnen hieselbst und in Chatlot⸗ tenburg wurden Festreden gehalten. Unter den Illumi— nationen, die am Abend statt fanden, zeichneten sich be— sonders aus: in der Stabt die Wohnungen der Herren Staats- Minister Grafen von Lottum, von Bernstorff, und von Dantelmaun, desgleichen die Königl. Artillerte, und Ingenieur Schuie, fo wie die Kasergen des zweiten Fuß⸗ garden Regiments und des Greuadier⸗Regiments Kaiser Alexander, außerhalb der Statt aber die Illuminatten cer Louisen Jajei im Thiergarten und die der Zeli— Etabussements.
Muüͤnster. Die Arbeiten an den oͤffentlichen Heer— straßen und den Kommunalwegen werden mit regem Eifer betrieben und durch die Thätigkeit der Gemein den viele Strecken fahrbar gemacht, die fruͤher kaum zu passiren waren. So ist jetzt namentlich das schwierige Unternehmen vollendet, die Lane straße ven Osterwick über Horsimar nach Steinfurt, sast Stunde lang, über den schwersten Kleiboden führend, deren Besesti— gung ohne Steinsatz man fruͤher suͤr unausfuͤhrbar hielt, fuͤr alle Jahreszeiten fahrbar zu machen. Mit einer Unterlage von Faschinen, die eine st« ** Sandecke nie— derdruͤckt, ist dieser beruͤchtigte Weg jstzt eine der schoͤn— sten Landsteaßen des Coesselder Kreises geworden. — Das Verdienst dieser Wegebesserung gebuͤhrt dem Vei— geordneten Wasmer zu Osterwick, einem fast siebenzig⸗ jahrigen Manne, der die Leitung der Arbeiten während 4 Jahren uneigennützig und ohne alle Remuneration, dlos von Gemeinsinn beseelt, gesuͤhrt hat. Gegen 300 Tage widmete er sich dieser wichtigen Arbeit, keine Be— schwerde scheuend und wußte die Gemeinde, vei sehr großen Anstrengungeu, stets guten Willens zu erhalten.
Berichte über den Gesundheitszustand aus dem Innern des Reichs vom Täade Juni. (Schluß.)
V. Schlesien. — Breslau. Der vorherrschende Krankheitscharakter im Monat Juni zeigte sich hier zu, erst als rheumatisch, entzündlich, schien dann aber auf einige Zeit in den rheumatisch- nervoͤsen uüͤberzugehen, welchem nicht selten bis in die Mitte des Monats ga— strische Beschwercen beigemischt warten. Am haufigsten waren katarthalisch⸗rheumatische Fieber, später katartha, lisch rheumatisch gastrische mit entzuͤnbklichen Leiden. — Außerdem rheumatische Hals- und Brust-Entzuͤn dun— gen, Wechseifi-ber und Milzbeschwerden. Unter den Kindern hertschten noch immer die Masern, im Anu— fange des Monats mit entzuͤndlichem Charakter. Beim Ausbtuche der Krankheit waren Nasenbluten und ver— mehrte Liber öffnung gute Zeichen. Uebrigens hatte die große Hitze in den letzten Tagen des Monats einen hoͤchstnachtheiligen Einfiuß auf alle Kranken, deren An— zahl, so wie die Sterblichkeit uberhaupt, groß war Außer der hiesigen Stadt grassirten die Masern auch in Neumarkt Ohlau, in Oels und dem dortigen, so wie in dem Wohlauischen Kreise. Im Trebnitzer Kreise waren sie, nebst den Roͤtheln und dem Scharlachfieber, allgemein verbreitet. Das Scharlachfieber war zu Wil— helmsihal bei 8 Kindern, in Schmollen, Oelsner Krei— ses, bei einer und in Leubus, Wohlauschen Kreises, bei zwei Familien ausgebrochen. — Die Menschenblattern hatten sich in einer Familie zu Ohlau, in Mütel Guisch⸗ dorf, Striegauer Kreises, bei einem Schneidergesellen, und zu Huͤhnern, Wehlauschen Kreises, bei einem Dienstmabchen gezeigt. — Am Nervenfieber waren zu Kertschuͤtz, Neumarktschen Kreises, zwei Personen erkrankt, und die Eine war daran gestorben. Liegnitz. Im Monat Juni waren bei weitem am häufigsten katarrhalische theumatische Affektionen. Der allzemeine Krankheits- Charakter entwickelte sich nicht
entschieden zum Entzuͤndlichen ober Nervöͤsen. All ge⸗
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