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mit vorgängiger Degradation und Verlust des Adels; gegen 1 Judioiduum (10te Kathegorie) geht es dahin, daß seldiges nach vorgangiger Degration und Verlust des Abels, als gemeiner Soldat dienen soll, jedoch mit der Fahigkeit des kuͤnftigen Avancements; gegen 8 In. dividuen (die 11te Kathegorie), daß sie als gemeine Soldaten dienen sollen, jedoch ohne Verlust des Adels und ebenmaͤßig mit Fähigkeit des Avancements. Gegen die Eingangs gedachten 5 Incividuen, welche wegen des Ungeheueren ihrer Frevelthat unter keine der Kathego
rieen und in keinen Vergleich mit den uͤbrigen Verdre,
chern zu bringen gewesen, lautet das Urtheil auf die Strafe des Viertheilens. Die darunter begriffenen 5 Individuen sind: der Obrist Paul Pestel, der Unter— Fieutenant Conrad Ryleieff, der Obrist Lieutenant Serge Mourawieff Apostol, der Unter Lieutenant Bestonj ff— Rumin und der Lieutenant Kahowsky. — obgedachten Ukas hat der Kaiser, die gegen die, in der ersten Kathegorie enthaltenen Indioiduen erkannte To des Strafe theils in lebenswiertge Zwangsarbeit, theils in 20jahrige Zwangsarbeit und demnaͤchstige Deporta— tion nach Siberien, fuͤr sammtliche nach vorgängiger Degradation und Vetlust des Adels, verwandelt. In Ansehung der darauf folgenden 8 Kathegorieen ha— den Se. Maj. das Urtheil des Gerichtshofs ebenfalls gemildert und nur in Ansehung der beiden letzten Ka thegorieen solches lediglich bestätigt. Was aber die 5 vorgedachten Individuen betrifft, die in keine der oder, wähnten Kathegerieen zu bringen gewesen, so haben Se. Maj'stät deren Schicksal der weiteren Entscheidung des Gerichtshofs uͤberl ssen. In Folge die ser Allerhoͤch sten Bestimmung hat der Gerichtshof, durch Beschluß— nahme in der Sitzung vom 23. . M. dem ven Sr. Maj. gegebenen Beispiele der Milde soigend, die gegen jene 5 Verbrecher erkannte Strafe des Veertheilens in die Stkafe des Henkens verwandelt. Diese Strafe ist denn auch am 25. d. zwischen 4 und 5 Uhr Morgens auf etnem der Außenwerke der Citadelle von Peters— burg vollstreckt worden. Saͤmmtliche zur Degradation Verurtheilte hatten diese Strafe unmittelbar vor der Hinrichtung der anderen auf dem Glacis der Citadelle erlitten. . ; Unterm 25. d. haben Se. Maj. folgendes Manisest erlassen:
„W scher von ganz Rußland ꝛe. ꝛe. Gericht, welches in Folge des
tr Nikolaus der Erste, Kaiser und Selbstherr« ?. Das Ober Criminal. Manifestes vom 13. Juni
die Reichsverbrecher zu richten, niedergesetzt war, hat
das ihm anvertraute Gelchäft beendigt. Die Uctheile desselben, auf die Kraft der Gesetze gegruͤndet, sind von Uns gemildert, so weit die Pflicht der Gerechtigkeit und die Sicherheit des Reichs es erlaubten, zur gehoö rigen Vollziehung uͤberliefert worden, und herausgege ben zur allemeinen Kunde. Solchergestalt ist die Sache, die Wir immer als die Sache des ganzen Ruß land angesehen haben, beendigt; die Verbrecher haben ihre verdiente Strafe empfangen; das Vaterland ist von den Folgen einer Ansteckung gereinigt, die sich so viele Jahre in dessen Mitte verborgen hatte. Den letz ten Blick diesen kummervollen Ereignissen zuwendend, machen Wir es Uns zur Obliegenheit, an eben dem Platze, wo zum ersten Male, gerade vor steben Mona,
ten, mitten im augenblicklichen Aufruhr, vor Uns das
Geheimniß des vieljährigen Uebels sich enthuͤllte, die letzte Pflicht der Erinnerung zu erfuͤllen, als reinigen— des Opfer für russisches Blut, fuͤr Glauben, Kaiser und Vaterland an eben diesem Platze vergossen, und hiemit zugleich dem Hoͤchsten ein feierliches Daukngebet darzu— bringen. Wir sahen seine heilbringende Rechte den Schleier zerreißen, das Unheil entblößen, uns beistehen es zu vertilgen mit dessen eigenen Waffen — die Wet— terwolke des Aufruhrs zog auf, gleichsam um den An—
Durch den
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schlag der Verschwöͤrung zu zrsticken. Nicht im Ez⸗
racter, nicht in den Sitten der Rassen lag dieser An
schlag. Entsponnen ven einer Handvoll Wuthericht verpestete er ihre nächste Umgebung, verderbte Herzen und den tollkühnen Duͤnkel; doch während zehn Jahre ftevelhafter Austtengungen drang er nicht, konnte, nicht dringen. — Räßlands Herz blieb ihm und bleih
ihm unzugänglich füͤr immer. Nicht beschimpft sit russischer Name mit Verrath an Thion und Vaterland Im Gegentheile sahen wir eben bei dieser Gelegenheit neue Proben der Anhaͤnglichkeit; sahen, wie Vaten ihrer verbrecherischen Kinder nicht ichonten, Verdäͤch
tige von ihren Blutsverwandten geächtet und vor Ge
richt gestellt wurden; sahen alle Stande sich vereinige
in Einem Gedanken, Einem Wunsche: Gericht um
Strafe den Verbrechern. Jedoch waren die Ansten
gungen der Frevler, wenn gleich in enge Gränzen g
schlossen, nichts destoweniger thätig. Der Schaden wa tief und eben seiner Verborgenheit halber, gefährlich. Da Gedanke, daß der Hauptgegenstand, das nächste 3i
ihrer Anschlaͤge das Leben Alexander des Gebenedeinn war, erfüllte zug eich mit Entsetzen, Abscheu und
truͤbniß. Andere Beruͤcksichtigun gen beunruhigten un ermüsheten die Aufmerksamkeie: es gebuhrte in den un umgaäͤnglichsten Nachforschungen, nach äͤußerster Moͤglit
keit die Unschuld zu schonen, nicht durch grundlosen Verdacht anzutasten, zu tranken. Doch eben die Vor sehung, der es gefiel, bei dem ersten Anbeginn Unser— Regierung, mitten unter zahllosen Sorgen und Beschwer, den, Uns auf diese truͤbe, mühevolle Bahn zu stellen gab Uns auch Stärke und Krast, di selbe zu wollenden Die Unter fachungskommission hat nach Verlauf von fuͤn Monaten unermüblicher Acheit, durch Thätigkeit, Ge nauigkeit, Unpartheilichkeit, durch Maaßregeln sanfter Uezersührung, auch die Verstocktesten erweicht, ihr Ge— wissen erweckt, sie zum gutwilligen und unverfaͤlschien Gestandutsse vermocht. Das Ober-Lriminal Gericht, it Sache im ganzen Unfange ihrer Staatswichtigkeit um fassend, hat dieselbe mit sorgfaältigem Unterschiede aln ihrer G staltungen und Grade, gesetzlich geschlossen. Ei ist durch die Einhelligkeit aller treuen Sohne des Vale landes in kurzer Zeit ein Uebel gestihtt, das bei andern Sinnesart lange nicht zu bändigen gewesen wäre. Di traurigen Ereignisse, welche Rußlanss Ruhe truͤbtn sind dahin, nnd wie Wir auf den Beistand Gottes hm fen, dahin fuͤr immer, ohne Wiederkehr. Auf den um ergruͤndlichen Wegen der Vorsehung, die aus der Mittt des Boösen das Gute hervorruft, koͤnnen auch diese Ge— gebenheiten selbst zum Wohl gereichen. Möoͤgen denn Eltern alle ihre Aufmerksamkeit auf die sittliche Erzi hung ihrer Kinder richten. Nicht der Aufklärung, son⸗ dern der Muͤßigkeit des Geistes, schadlicher als die Mi ßigkeit der Korperkräfte, dem Mangel gruͤndlicher Kennh⸗ nisse, ist dieser Muthwille im Denken zuzuschreiben, di Quelle frecher Leidenschaften, diese heillose Uep digt von Halbkenntnissen, dieses Stuͤrmen in fan tastischen Extremen, die beginnen mit Verderb der Sitten und enden mit Untergang. Um sonst sind alle Anstren gungen, alle Opfer der Regierung, wo häusliche Erziehung nich: durch Vorbereitung der Sitten, zu ihren Ansichten mit witkt. Der Adel, die Sch ätzwehr des Thrones und, der Volksehre, moͤge auch auf dieser Wettbahn, wie auf ju der andern, den ubrigen Ständen als Beispiel vorleuch⸗ ten. Jedes Bestreben desselben zur Vollendung vater— laͤndischer, einheimischer, nicht anslaändischer Erziehung, werden wir mit Erkenntlichkeit und Zufriedenheit auj⸗ nehmen. Ihm stehen in Unserm Vaterlande alle Ba nen der Ehre und der Verdienste offen. Rechtes Gerichh kriegerische Kräfte, die mannigfachen Zweige der innern Verwaltung, Alles befördert, Alles aruͤndet sich auf. eis⸗ rige und sachkundige Vollstrecker. Moͤgen alle Staͤnde
sich vereinigen im Vertrauen zur, Regierung. In einech
v Nachrichten aus den Provinzen geben die gewisse
eiche, wo Liebe zum Monarchen und Ergebenheit fuͤr Thron auf die angestammte Eigenthuͤmlichkeit des solkes gegruͤn det ist, wo vaterlaͤndisches Gesetz und Kraft (der Verwaitung da ist, werden alle Anstrengungen elwollender stets vergebens und sinnlos verbleiben; ksnnen im Dunkel sich bergen, doch bei der gering— 1 Enthüllung werden sie von dem allgemeinen Un— len geächtet, von dem Arme des Gesetzes zerschmet— f. Bei solcher Beschaffenheit des Staatskorpers, In ein Jeder der unerschuͤtterlichsten Ordnung, der zicherheit seiner Person und seines Eigenthumes ge— 6 sein und, ruhig in der Gegenwart, mit Hoffnung die Zukanft blicken. Nicht durch verwegene Hirn— spinste, die sters zerstoͤrend wirken, sondern von oben— „werden stufenweise die vaterländischen Einrichtun, 1 vervollkommnet, Maͤngel ergänzt, Mißbraͤuche ver— ssert. In dieser Ordnung stufenweiser Vervollkomm— g, wird jeder bescheidene Wunsch des Bessern, jede 6 zur Befestigung der Gesetzeskraft, zur Verbreitung hchafter Aufklärung und Inoustrie, zu uns auf dem stzlichͤn, fuͤr Alle offenen Wege gelangend, von uns sezeit mit Wohlwollen aufgenommen werden: denn hegen, wir können keinen andern Wunsch hegen, den: unser Vaterland auf der hoͤchsten Staffel des sick's und Ruhmes zu erblicken, welche die Vorse— ng ihm gesetzt hat. Enclich noch, mitten unter die— gemeinschaftlichen Hoffnungen und Wuͤnschen, rich— swir besondere Aufmerkiamkeit auf die Lage der Fa— slen, deren verwandte Glieder durch dies Berbrechen ihnen asgeloͤst worden sind. Da wir während der szen Verbandlung dieser Sache, ihre schmerzhaften ssühl- aufrichtig mitimpfunden haben, machen wir es zur Pflicht, sie zu versichern, daß in unsern Augen
Band der Verwandschaft den Nachkommen den er— benen Ruhm der Vorvater verleiht, nicht aber den hatten der Schande auf sie wirft, die auf persöͤnli
Fehlern oder Verbrechen haftet. Auch wage Kei dieser JUtztern irgend Jemandem aus der Verwandt ft zum Vorwurfe zu machen, was schon das bu ger E Gesetz verbietet und mehr noch die Religion Christi heut. Nikolaus.“
In Felae des obigen Allerhöͤchsten Manifestes lde am Mittewoech fruͤh auf dem Senatsplatz, im sisein Ihrer Majestäten des Kaisers und der Raise , in der Mitte der Truppen und einer unzähligen ksmenge, dem Allmächtigen, dessen Rechte schuͤtzend FKaiser und Vaterland waltet, ein feierliches Dank— st dar gebracht.
— Vorgestern Mittag ertheilten Se. Majestät der sser dem außererdentlichen Gesandten Sr. Kathgl. ß, Herzog von San Catlos, im Schlesse von Yela
Apschiedsaudienz; Abends begaben Se. Maßjestät t Ihrer Maj. der Kaiserin sich nach Czarskoioselo, wo Höchstdieselben Ihre Reise nach Moskau sott— werden. Ihre Kaisetl. Heheiten der Geoßfuͤrst swnerbe und die Großfärstinnen Marie und Olga ha— bereits vom 22. d. die Reise nach Moskau ange— len.
Steckhelm, 25. Juli. Se. Maj. der König be— ln sich seit einigen Tagen nicht ganz wohl; doch ist e Unpäßlichkeit so geringe, daß man Allerhöͤchstihrer sichen Herstellung aufs baldigste entgegen sehen darf. Gestern kamen Se. K. H. der Krenprinz mit den soönenboten vor Drottningholm an und ließen dort Manoeuvre ausführen.
snung, daß im Ganzen kein eigentlicher Mißwachs lefürchten sey. In Smaäland, Westgothland und mland wird die Ernste vermuthlich wohl am schlech— n ausfallen. Man vermuthet daher ein Steigen
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Hannover, 1. August. Ihre Königl. Hoheiten der Herzog und die Herzogin von Cambridge sind, mit Ihren durchlauchtigsten Kindern, im erwuͤnschtesten Wohlseyn heute von Pyrmont in dem Lustschlosse Mont brillant wieser ein gerroffen.
München, 28. July. Die Unternehmer der für die Hutssbetuͤrftigen Griechen in Baiern eröffneten Un— terzeichnung haben nunmehr die erste Liste der eingegan— genen Unterstuͤtzungen bekannt gemacht, woraus sich er— giebt, daß bis zum 15. July in Allem 16 181 fl. 23 kr. eingegangen sind.
Aus Italien, 20. Juli. Am 17. Juni siel nicht weit von der Stadt Vicenza ein heftiger Hagel, der eine Menge Felder verwuͤstete, und nur jene Distrikte verschoönte, wo die Hagelableiter des Hrn. Beltrami aufgestellt waren, und wo statt des verheerenden Hagels nur etwas Schnee, in welchen der Hagel sich durch die Anziehungskraft der metallenen in gleichen Distanzen ien Spitzen verwandelt hatte, den Boden be— eckte.
Sardinien. In der Gegend von Ceresole und Carmagnola (in Piemont) richteten am 10. Juli heftige Gewitter seit Menschengedenken die größten Verheerun— gen an. Einem einzigen Gutseigeuthümer murden durch den ausgetretenen Strom Venesma mehr als 1500 Ge— treidegarben fortgeschwemmt. Ein mir 75 Garben be— ladener Wigen, von dem man die Ochlen eiligst abge— spannt hatte, wurde hoch in die Lüfte gehoben, und dann beim Niederfallen zerschmettert. Auch spuürte man zugleich ein leichtes Erdbeben. .
Corfu, 1. Juli. Vermuthlich wird der Kapitän Spencer, Befehlshaber der Najade, nicht nach dem mittellaͤndischen Meere zuruͤckkehren, sondern in diesem Kommando von einem Andetn ersetzt werden. — In Malta ist eine Sanitätskommission nach dem Muster jener der Kontinentälhäfen errichtet worden. Alle von dort nach Genua kommenden Schiffe werden daher frei zugelassen. — Der englische Staatsfekretär Lord Bathurst hat an den Gouverneur von Malta unterm 17. April d. J. geschrieben, daß die englischen Schiffsbesehlshaber auf dem mittelländischen Meere von der brittischen Re— gierung Befehl erhalten haben, geborene Malteser, die in den Seedienst treten wollen, aufzunehmen, und daß auch die englischen Regimenter in Melta und Gibraltar beausttagt worden sind, Malteser Rekruten in einem Ver⸗— hältuisse von 5 Mann auf 100 englische Soldaten an—
zu werden. ᷣ Der Oesterreichische Beobachter enthaͤlt
Türkei. Folgendes:
Konstantinopel, 10. Juli. Obwohl die, unter dem Namen Jamaks bekannten Besatzungen der festen Schloͤsser am Bosphorus sich wahrend des Aufstandes der Jnitscharen ruhig verhalten, ja sogar dem Sultan ihre Dienste zu Bezwingung der Aufrührer angeboten hatten, so glaubte doch der Seriasker, Hussein Pascha, nicht unbedingt und fortdauernd auf ihre Gesinnungen bauen zu können, da sie sich dem neuen Exercitium ke neswegs gunstig gezeigt hatten; er beschloß daher, sie aus diesen Schloͤssern und Batterien zu entfernen, und durch andere Truppen zu ersetzen. Diese Maaßtegel, welche früher nie zur Ausfuhrung gebracht werden konn— te, so lange die Janitscharen bestanden, ward dießmal' ohne allen Widerstand bewerkstelliget. Hussein⸗Pascha hatte bereits die unruhigsten Köpfe entfernt, und hler— auf Befehl ertheilt, daß alle jene Individuen von den Garnisonen, welche nicht in hiesiger Gegend ansätig und verheirathet sind, in ihre Heimath zurssckgeschickt werden sollten. Sie wurden auch ohne Schwierigkeit ausgeschieden, und eingeschifft. Am 30. Juni begab sich der Seriasker selbst, sammt den zwei andern am Bosphorus kommandirenden Pascha's, nach Bußsukdere,
Getreidepteise.
um die nöthigen Vorkehrungen zu treffen. Statt der