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Jamaks wurden mehrere hundert Kanoniere und Trup— pen von der Umgebung des Seriaskers in die Schloͤsser und Batterien vertheilt, wo sie ohne Anstand auf genom⸗ men wurden; doch dlieb während dieser Operation ein hinlangliches Observations- Corps in der Nahe aufge.
ellt. . ) Die Werbungen fuͤr die regulaͤren Truppen und die Waffenuͤbungen derselben werden mit groͤßter Thaͤtigkeit fortgesetzt; Üutzteren wohnt der Sultan selbsst oͤfters bei. Zu Unterbringung der Truppen sollen mehrere große Ka⸗ sernen erbaut werden; eine bei Daud Pascha, andere bei Kara Agadsch, Lewend-tschiftlik, und Scutari; der Bau der ersten hat bereits begonnen; Arbeiter von allen Nationen sind dazu aufgeboten worden. Um jede Erinnerung an das Janitscharen, Coros zu vertugen, wird auch das bekannte Jane hin Koͤschk oder der Feuer— thurm auf dem ehemaligen Hotel des Janitscharen⸗Aga, welches nunmehr zur Wohnung des Mufti und der dei den Kadiaskere bestimmt ist, ab getragen, und ein neues im Eski Serai (alten Serail), wo der Seriasker sein Hauptquartier aufgeichlagen hat, erbaut werden. Die Fahne des Propheten ist nech immer im Serail aufge⸗ pflanzt, wo auch die Minister mit ihren Bureaux, un— ter Zelten sitzend, die Staatsgeschäfte besorgen.
Eine Maaßregel, welche nicht geringes Aufsehen er. regte, weil sie einen der bekanntesten und fruher ein flußreichsten Minister der Pforte betraf, ist die Absetzung und Verbannung Sadik- Efendi's, vormaligen Reis⸗ Efendi's und zuletzt Intendanten der Stuͤckgießeret. Er wird beschuldigt, einem der verurtheilten Janitscharen— Offiziere in seinem Hause Zuflucht gegeben zu haben; es ist jedoch wahrscheinlicher, daß andere Ruͤcksichten diese Strenge veranlaßten, indem sich Sadik, ner st Hussein Bei, jederzeit ale Gegner des gegenwärtig herr—⸗ schenden Systems gezeigt hatte. .
Die Nachrichten aus den naͤher liegenden Provin⸗ zen lauten sehr befriedigend fuͤr die Pforte; in Adria⸗ nopel, Brussa und Smyrna ist die Abschaffung des Ja⸗ nitscharen⸗ Corps ohne die mindeste Schwierigkeit vor sich gegangen und in Smyrna insbefsondere hat sich die oͤffentliche Meinung sehr deutlich zu Gunsten der neuen Ordnung ausgesprochen, wodurch es dem dortigen Pa scha leicht wurde, die Entwaffnung der Janitscharen, und die Vernichtung ihrer Regiments -Zeichen zu bewerk— stelligen.
Eine Abtheilung der Flotte des Kapudan-Pascha, aus 25 Kriegsschiffen bestehend, ist am 4A. d. M. von den Dardanellen unter Segel gegangen. Man glaubt jetzt, doß die erste Unternehmung des Kapudan Pascha gegen Samos gerichtet seyn duͤrfte, dessen Bewohner, Nachrichten aus Smyrna zufolge, sehr geneigt seyn sol¶ len, sich auf annehmbare Bedingungen zu unterwerfen. Die Zahl der Bewaffneten auf jener Insel soll nicht mehr als einige Hunderte betragen. Die Chefs, na— mentlich Logotheti, bekanntlich der erste Urheber des Un⸗ gluͤcks, welches die Insel Sectio betroffen hat, sind nur auf Mittel bedacht, sich selbst im Augenblicke der Ge⸗ fahr in Sicherheit zu bringen. Logotheti hält zu die— sem Behufe stets ein Fahrzeug in Bereitschaft, um bei
Annaherung der tuͤrkischen Flotte sogleich die Flucht er
greifen zu koͤnnen.
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(Schluß folgt.)
er eee ee e,
I sans argent,“ Vaudeville en un acte,
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Rn ae n h.
Magdeburg, 4. August. Der dritte August, vo
dem dankbaren Volke dem hochrerehrten und herzlit geliebten Vater des Vaterlandes geweihet, wurde, wi immer, an der Elbe, wie vom Niemen und der Weic sel bis an den Rhein und die Mosel, mit der Vaten landsliebe gefeiert, welche wir als kostdares Vermächt niß der Urvaäͤter den späten Enkeln hinterlassen werden Die Gefuͤhle, welche die frohen Blicke in jedem hochbe wegten Herzen suchten, und aus dem gleich gestimmn Gemuͤth in das befreundete hinüber trugen, mußte auch dieß Mal dem Beobachter, in allen zahlreich Kreisen, welche Magdeburgs Bewohner in der Stutt wie in der Umgegend, zu Festmahlen vereinigten, gut ote erfreulichsten Zeichen der Eintracht aller Staͤng einen hohen Genuß gewähren. Wie frei und wonl n uns in allen unseren staatsburgerlichen Verhaͤltnis täglich fuͤhlen, tritt an diesem Volksfeste am staäͤrkst hervor. Ueberall Jubel, und nirgens ein stoͤren— Ausbruch des Uedermaaßes. Die Art, wie wir w Fest begehen, ist nun einmal so volksthuͤmlich geworde daß das Beeurfniß eines Wechsele nicht gefuͤhlt win und ganz neue Anordnungen, des Reizes dec Neuhn augeachtet, kaum willommen sein duͤrften. Auf de Tanzboden und in den Garten, in den geschlossen Gesellsch e ften, wie an den Lustoͤrtern der Umgegen findet sich leicht das Gleiche zu dem Gleichen, und e sreuet sich auf die gewohnte Weise. Fuͤr alle Staͤnd und jedes Alter dilsen aber jwei Hauptmomente un zwei Paäͤtze jedes Mal die gioͤßten Vereinigungspunkte am fruhen Morgen der Uebungsplatz der Kriegern ser Scharnhorst-Schanze, und wenn das laute Hurrz den Gottesdienst der Kriegshaufen schloß, und das 6 schuͤtz gegonnert hat, vom Mittag bis zum Abend de Herrenkrug. Auch dies. Mal vereinigte das Vier der Krieger bei jener Schanze mit den Heerluͤhrern eingeladenen Häupter der Landes- und Stadt ehdöty zur Morgen Andacht der Vesatzung, und de Mit tu tafel unter dem großen Zelte auf dem Herrenki ne und diese mit den angesehensten Einwohnern Stadt, uͤberall umgeben von einem frohen Kreise, Tausende bildeten; und an das Lebehoch, von h Gasten dem Koörige, unter dem Donner des Geschtz ehrfurchtsvoll dargebracht, schloß sich ein Lied, un Begleitung der Instrumente der Musik des 2bsten! nien⸗Infanterie⸗ Regiments, angestimmt von den i gern desselben, und als treuer Ausdruck der Gesh welche jedes Herz erhoben, mitgesungen von den Gaͤste der Festtafel und den Zuschauern des Umkreises. — Abprweiler, 26. Juli. Gestern wurde dem di germeister schon eine reise Traube uͤberreicht, und n durch Glockengeläute, wie gewoͤhnlich, der ganzen hie gen Gemeinde angezeigt.
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Königliche Schausrpie le, Montag, 7. August. Im Schau spielhau se. Von Gesellschaft des sranzoͤsischen Theaters zu Warschau ö. den solgende Stuͤcke dargestellt: „Le barbier des ville,“ ou: „La precaution inu tile,“ Comedie en actes, de Beaumarchais. Hierauf: „Le Gastronoh ; de Scrihe.
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
edacteur John
Allg
meine
preußische Staats- Zeitung.
7
183.
Berlin, Dien stag, den 8Sten Au gu st 1826.
Amtliche Nachrichten.
r ni e, de Tagen.
Des Königs Majestaͤt haben den Ober, Landesge— ichts Assessor Fritze zum Stadtjustizrath bei dem Land— nd Stadtgericht zu Magdevurg zu ernennen geruhet.
Seine Koͤnigliche Majestaͤt haben den Land- und otadtrichter Teichert zum zweiten Kreis-Justiz Rath des , Kreises in Schlesien allergnaͤdizst er, nannt.
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Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Prinz und die Pein ssin Wilhelm von Preußen nebst HöchstIhrer fimilie, sind nach Schloß Fischbach in Schlesien von ier asgegangen.
Durchgereist. Der Koͤnigl. Niederlaͤndische Ka
1st, von Bruͤssel nach St. Peters urg.
Zeitungs-Nachrichten.
Ausland.
Paris, 1. August. Die Etoile theilt die Corres— sondenz mit, welche zwischen dem Befehlshaber unserer Statien im Mexicanischen Meerbusen, Vice-Admiral Duperrè und dem mexicanischen Minister der auswaͤr— ligen Angel. ruͤcksichtlich eines H. Martin statt gefun— lin hat, welcher von der französischen Regierung zum lbersten Handelsagenten in Mexico ernannt worden war. Es geht hieraus hervor, daß der Präsident der Repuklik Mexico abgelehnt hat, den Herrn Martini in der oben— wähnten Eigenschaft offiziell zu erkennen, weil einem shnlichen Agenten der Republik, Herrn Murphy, dies in Paris auch nicht bewilligt und er nur als confiden, sieler Agent zugelassen worden war. Der mexicanische Minister erklärt demnach in seinem Schreiben, daß er bereit sei, H. Martin in der eben angedeuteten Art in Mexico residiren zu lassen. Aus der mitgetheilten Cor— tegzpondenz ist nicht ersichtlich, ob dieses Anerbieten von stanzoͤsischer Seite angenommen worden sei.
Die Wahrheit der gestern von einigen Zeitungen segebenen Nachricht wegen der Veraͤnderung des portu— ziesischen Ministerii wird von der Etoile dezweifelt; sie trinnert daran, daß der in jenen Blättern als kuͤnftiger Minister der ausw. Angel. bezeichnete Don Sylvester Pinheiro in inniger Verbindung mit dem im J. 1824 wegen staatéverbrecherischer Umtriebe vor Gericht gestell—
ten Socuquaire⸗Souligne gestanden hat; und sie bemerkt, man wurde schwerlich die Leitung der portugiesischen Regierung Männern anvertrauen, die wegen ihrer ver— derdlichen Grundsaätze und wegen ihrer engen Verbin— dungen mit den spanischen, piemon sschen und portu— giesischen Revolutionnairen hinlaͤuglich bekannt sind.
Aus Corfu schreibt man v. 4 Jali, daß seit der letzten Regierungsveraͤnderung vielmehr Einigkeit unter den Haͤuptern der Moreoten herrsche, welches auf die Kriegsoperationen äußerst guͤnstig wirke; die Aegyptier hätten auch seitdem mehrere Niederlagen erlitten.
Die nach Griechenland bestimmte Expedition des Schiffes Jeune Emilie ist den 19. d. M. in Marseille unter Segel gegangen. Es befinden sich am Bord die— ses Schiffes 45 Philhellenen, 1100 Kisten Zwieback, 300 Centner Pulver und eine bedeutende Anzahl Flinten, welche der Laͤtticher Griechenverein übersandt hat.
In Lyon sind für die Begleiter der fungen Aegyp— tier, welche ihrer Studien halber nach Frankreich kom— men, in einem der ersten Gasthäuser Wohnungen bestellt worden.
Fuͤnfprocentige Rente 100 Fr. — rei . . g F Dreiprocent.
St. Petersburg, 29. Juli. Von dem Inhalte des (gestern kurzlich erwähnten), in der Verschworungs— sache an Se. Majestäaͤt den Kaiser erstatteten Berichts des Ober-Kriminalgerichtshofs theilen wir nachträglich folgendes mit.
Bei Einsetzung des Gerichtshofs hatten Se. Maj., da die gewohnlichen Formen des Straf-Codex in dem dermalen vorliegenden, die schwersten Attentate gegen das eich betreffenden Faͤlle nicht fuͤr ausreichend befunden werden konnten, eine Reihe von Zusatz-Vorschriften er— theilt, welche, auf der allgemeinen Ordnung des juridischen Verfahrens beruhend, fuͤr unerlaͤßlich erachtet wurden, um den Gang des Prozesses zu sichern. Der Gerichts— hof eroͤffnete seine Sitzungen am 3. Juni durch Verle— sung des Kaiserl. Manifestes, worauf der Bericht der Untersuchungs Commission, nebst den, auf jeden der An— geschuldigten Bezug habenden, von der Commission aus den authentischen Dokumenten der Acten zusammenge— stellten Notizen verlesen ward. So authentisch nun aber auch die Aetenstuͤcke der Untersuchungs Commission waren, so erheischten doch die Ordnung des WMchts und die von Sr. Maj. ertheilten besonderen Vorschriften, daß man aus dem Munde der Angeschuleigten selbst die Bestätigung ihrer Aussagen und Eingeständnisse erlange. Um zu diesem Ende zu gelangen, wurde von den beiden sich darbietenden Wegen, als der geeigneteste, die Ernen— nung einer Commissson, aus Mitgliedern des Gerichts— hofs, beschlossen. Vor dieser mit der Revision der Ver— höre beauftragten Commissien bestätigten alle Angeschul— digten, ohne Ausnahme, ihre fruͤheren Aussagen mit