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Sobernheim ward der katholische Gottesdienst mit einem
Te Deum geschlessen und ihm folgte Ser wangelisch; Gottesdienst. Alle Schuͤler aus den Elementarschulen wohnten dem Goitestienste bei, auch die Schuler au— der hoheren Buͤrgerschule begaben sich im Zuge dahin. Im Lokal der letzten fuͤh'ten die Schuler, nach dem Bottesdienste, unter Leitung des Herrn S. Scheuer eine Simphonie auf. Hierauf folgte eine wohlgelun gene Rede von Friedrich Schramm, worin er auf das Gläck und die Vortheile aufmerklam machte, un serem hochverehrten Regenten anzugehdren, dessen Gꝛerechtig⸗ keit und väterliche Sorge sein Volk auf alle eise be gluͤcke und auch ihnen, den Schülern, du rch treffliche Schulanstalten die vreißwuͤrdige Gelegenheit zur Aus— bildung ihres Geistes und Herzens gebe. Nach ihm traten mehrere andere Schuͤler auf, und verbreite ten sich, in Form eines Gespraͤches, uͤber die vater— landische Gesckichte, um durch Thatfachen anschaulich zu machen, wie sehr wir zu Liebe und Dank gegen un fern hochwerehrten Regen en und höchstseffe ben ritter, lichen Fuͤrsten-⸗Stamm verpflichtet sind. Dugch vier— stin mige Gesaͤnge ward der Rede- Akt schicklich abge— theilt, und ein mit hoͤchstem Enthusiasmus gesungenes Volksited zu des Koͤnigs Preiß und Ehre schloß, mit einer Symphonie, unser Schulfest.
Ein hoͤchst frohes Mittagsmahl, endlich ein Concert und Ball beschlossen den festlichen frohen Tag, wie wir ihn noch oft zu erleben von Herzen wuͤnschen. — Auch in dem benachbarten Sponheim, dem Orte, we ein ehrwürdiger Gottestempel aus alter Zeit in rein byzanthinischem Baustyle, noch an die ersten Zeiten des Aubaues unserer Thaler erinnert, ward unser gemein— sames Volksfest auf eine wahrhaft herzerhebende Art ge— feiert. Die wuͤrdigen, hoͤchst geachteten Geistlichen der Gemeinde, der epangelische Pfarrer Fuchs und der ka⸗ tholische Pfarrer Ruͤttger, trugen den Kirchenvorst anden an, dieses gemeinschaftliche Volksfest auch gemeinsam in ihrer (Simultan) Kirche zu feiern, ein Antrag, der wie es sich von so wackern Männern, und nach so schoͤnem Beispiele erwarten ließ, mit der lebhaftesten Freude aufgenommen ward,. Um g Uhr versammelten sich die beiden Herren Geistlichen, die Ortvvorstände, die evangelischen und käatholischen Kirchen vorstände in dem katholischen Plfarrhause und begaben sich in einem Zuge nach ihrem Gotteshause, mit doppeltem Rechte heute, wo es einen Zug von Bruͤdern aufnahm, also genannt. Ein vierstimmiges Lied, unter Leitang des Ewvangelischen Lehrers Hahn, eroͤffnet; die Kirchen. feier. Hierauf solgte ein dem hohen Feste besonders gewidmetes von der Gesammt« Eem einde mit sicht— barer Rührung gesungenes Lied, wozu der katholi sche Lehrer die Orgel spielte, — eine Orgel, die den Katholiken allein gehört, zu deren Erwerbung und Mitgenuß aber den Evangelischen, durch den höͤch st ach tungswüurdigen katholischen Kirchenvorstand selb st, kü rz⸗ lich Mittel und Wege angegeben sind. Nach diesem Liede hielt der Herr Pfarrer Fuchs eine treffliche, dem Tage und der Gemeinde, die 10 viele wackere, wahr— haft fro]mme Einwehner zahlt, hoͤchst angemessene Rede und dieser folgte ein von dem katholischen Herrn Pfarrer Rüttger geh ltenes Hochamt, wor auf von beiden Kirchen- Gemeinden das: Herr, Gott
Dich loben wir mit ruͤhrender Inbrunst gesungen
ward. — Die evangelische Gemeinde konnte nicht ohne die tiefste Bewegung die erhebenden Orgeltoͤne zum er— stenmale wieder ihren Gesang begleiten höoͤren, und man darf mit Gewißheit annehmen, daß unter so guten Menschen weder Eigennutz noch Selbstsucht eine von deu katholischen angetragene bruͤderliche Uebereinkunft
lange aufhalten werden. Gottes reichster muß auf den ehrwuͤrdigen Geistlichen ruhen, die ihren erhabenen Beruf durch Werke bruͤderlicher Einigkeit und frommer Christenpflicht wahrhaft heiltgen, und so unse⸗ res Koniges Fest durch diese Zeichen einer gottgefaͤll, gen Eintracht auf das schoͤnste gefeiert haben.
Stargard, 4. August. Die Stande des Kreises versammleten
voͤchste Gesetz vom 17. August d. gegebenen Kreis Ord⸗
nung fuͤr die Provinz Pommern.
Der jedem Preußen heilige Tag war insbesonders
zu dieser Versammlung gewählt, um das verliehen Recht: in algemeiner stäͤndischer Versammlung die In teressen des Kreises zu berathen — zuerst in demsesd in's Leben zu rusen; die Versammlung nach ihrer szt gen Bildang aus allen drei Ständen zu umstilu ren und mit den neu belebten Wuͤnschen fuͤr das Wahl ing hochverehrten und geliebten Regenten, zugleich“ das dank bare Anerkenntniß fuͤr das verliehene unschäͤtzbare Rech zu verbinden.
Zahlreich waren die Staͤnde des Kreises erschienen und um 10 Uhr Vormittags wurde in dem, durch oi Lorbeeren bekraͤnzte Buͤste Sr. Masestaͤt des Koͤnig verherrlichten schoͤnen Pahleschen Lokale, die Versamm lung mit einer passenden Anrede von Seiten des Land raths des Kreises eroͤffnet, der neue Beweis Koͤnigliche Huld und Gnade in den wiedergegebenen Kreis- Tagt Versammlungen hervsrgehoben, eine Uebersicht der Ver waltung der seit 1812 bestandenen Kreis-Verwaltun gegeben, den Dank an dieselbe gerichtet, suͤr das umsich tige Handeln in dem Zeitraume ihrer Wirksamkeit; de Uebergang zu den neu gebildeten Verhaäͤltnissen bezeichne die hinzugetretenen Mitglieder 2Zten und 3ten Standes,? rend und vertrauend empfangen, und mit Hinblick auf di Wichtigkeit des Tages des zahlreiche Gute hervorgehoben welches die Provinz dem hochverehrten Landesvater, wäͤh rend der glorreichen Regierungs- -Periode verdankt, un daran mehrere Andeutungen geknuͤpft, zur gemeinsanw Sorge füͤr das Wohl und Beste des Kreises gegensenng sich die Hind zu bieten.
Die Gegenstände der besonderen Berathung wurkee mit der Ruhe und Umsicht erwogen, welche die Wuͤn einer so umfassenden Versammlung am schoͤnsten bezeih nen, und mit hoher Befriedigung die Gewährung n lang ersehnten Wansches anerkannt, saͤmmtliche Stin des Kreises, durch das Band gemeinsamer, freicuhht offener Berathung ihrer Interessen inniger vereint un umschlungen zu sehen. .
Eine Tafel von C0 Couverts empfing dem naͤchst di Versammlung zu einem festlichen Mahle, ein Leh— Hech, dem erhabenen vaterlich gesinnten Koͤnige darg— bracht; verbunden mit dem lebhaften Wunsche seint laͤngsten Erhaltung und Regierungs-Dauer, und begl tet von dem Liede — „Heil Dir im Sieger⸗Kranz“ el hob aller Herzen zu der innigsten, tief empfundenst— Freude und war das Zeichen des ausgesprochenen ka sten und lebendigsten Euthusiasmut fuͤr Konig und terlan e.
Königliche Schauspiele. Mittwoch, 16. August. Jn Schau spielheus „Fluch und Segen,“ Drama in 2 Abtheil., von E Heuwald. Hierauf: „Die Rosen des Herrn von M lesherbes,“ ländliches Gemälde in 1 Aufzug, von Ketz
bue. Und: „Humoristische Studien,“ Schwank in Abtheil.
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
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preußische Staats- Zeitung.
zes Pyrit an sich gestern hier zu ihrer erssen Kreis Tags Versammlung, in Folge der durch das aller,
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191.
Berlin, Donnerstag,
Amtliche Nachrichten.
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Im Bezirk der Königl. Regierung
n Frankfurt ist der Prediger zu Niederjehsar, Wag ler, als Klsterpre diger zu Gusen, der Caueidat Oehme as Prediger zu Markersdorf, der Candi at Gäühlef! ls Prediger zu Leuthen und der Candidat Zadelt als Prediger zu Adams orf bestätigt;
zu Köln ist dem bisherigen Vicar Georg Selbach ju Curten das landesherrliche Piacet als Pfarrer zu frielingsdorf im Kreise Wipvperfurth ertheilt worden.
Abgereist. Se. Excellenz der Koͤnigl. Franz. Ge neral, Lieutenant, außerordentl. Gesandte und be vollm. Minister am hiesigen Hofe, Graf ven St. Priest, nach Dres den.
Zeitungs-Nachrichten.
Ausland.
Paris, 10. August. S. M haben durch eine Drdonnanz vem 26. v. M. die Anzahl der 35.1 nge der Thierarzneischule zu Alfort auf 40 bestimmt. Es wer— en vorzugsweise die Kinder pensionirter und nech im Dienst stehen der Tyierarzte aufgenommen werden. Die Dedingungen zur Aufnahme sind, daß der Zoͤgling das lzte Jahr zuruͤck zelt und das 25ste noch nicht erreicht sabe, daß er mit einem Impischein versehen sei, ortho sraphisch schreiben, ein Häfeisen schmieden tonne und siß er fuͤr den Militairzienst uberhaupt tauglich sei.
Der Maire von Lyon hatte im vorigen Menate jem Minister des Königlichen Hauses die Bitte vorge ligt, den dortigen S isdenwaarenfabrikanten, deren viele in Folge der Handelserisis in einer bedrängten Lage snd, eine etwas bedeutende Bestellung fuͤr Königliche Rechnung zukommen zu lassen. S. M., denen diese ditte vorgelegt wurde, haben sich derselben geneigt ge, ztjeigt und veriügt, daß eine Summe von 300,000 Fr. hierzu verwendet werden sollte.
dehrere Addokaten aus Bourges haben ein Gut ichten uͤber die Denunciation des Hrn. v. Montlosier mtworfen, wetin auegeführt wird, daß die Jesuiten swar nicht auf den Grund des Königl. Edikts vom Jahr 1764 (wodurch die Gesellschaft in Frankreich auf. selͤst wur) wohl aber wegen ihrer Verbindung mit
den 17ten August 1826.
Der hiesige Griechenverein macht einen Brief be⸗ kann?, weschen der wackere Ey ard aus Zante vom 235. Jani erhalten hat. Hiernach befinden sich die Gem ah⸗ 1ème ven Betzaris und Bacchigt, e stere mit einem Sodne, auf jener Insel in den duͤrstigsten Umst anden. H- Eynard hat sosort jeder di ser Frauen eine Unter⸗ stitzung von tausend F ank. an gewiesen. Der en alische Aamiral, welcher dir Gemahlin Botzaris besuchte, schenkte dem jungen Botzäars, einen Knaben ven 16 Jahren, einen Dig en. .
U sere Ge ichtshoͤfe haben jetzt über eine unglaub— liche Anzabl Preßveraehen zu urtbeilen, namentlich bil⸗ et eine Reih von Biographien lebender Personen die Grunelage mehrerer Prozesse dieser Aft. Diese Bucher, deren Zweck ist, die darin benannten Personen, theils aͤcher lich zu machen, ih ils in der Meinung des Publi⸗ kums her bzusetzen, werden zu starken Auflagen ab ge⸗ druckt, und sehr woblfeil ve kaurt, damit das Gift um e lichter und sicherer verdreitét werde. Sie areifen ale Clässen an, welche vermoͤne ihrer gejellschaftlichen Stel- lung für das Publikum Interesse erzeugen konnen und unsere fuͤr Galenterie sonst bekannten Landsleute wer—
sen von der Hadsucht sogar verleitet, selbst das schöͤne
Geschlecht nickt zu verschenen. In der vor Kerzem er⸗ schlenen Biearaphie der Damen vom Hofe ist aller An— stand und alle Sitte mit Fäßen getreten und der Skan— dal auss Hoöͤchste getrieben. Die Verfasser dieses Libells ünd vor Gericht gefordert, wie auch die Autoren der Biographieen der Deputirten, der Minister, der Pairs, der G lehrten, und sogar der Polizeikommissirien.
Hr. v. Rothschild hat der Frau seines Cassiers, Raymend, der ihm, wie schon gemeldet, deinabe 11 Million veruntrenet hat, und deshalb vom Assisen gericht zu einer infamanten Strafe veruttheilt worden ist, eine Summe von 10,000 Fr. zustellen lassen, welche Ray⸗ mond dei seiner Entweichung in seinem Schreibenult zuruͤckgelsssen hatte. Hr. v. Retdschild hat außerdem varsprochen, sich fuͤr die Ermäßigung der Strafe des Raymond zu verwenden.
. . Rente 100 Fr. 65 C. — Dreiproeent. Fe. 30 C.
London, 5. August. Nach den neuesten Briefen aus Dudley und Birmingham verursacht der Aufstand der Kohlenatbeiter in der ganzen kasigen Umgegend led— hafte Belorgnisse. Eine Banse dieser Menschen zieht umher mit einem Wagen, worauf sich ein ungrheuerer Kerlenbleck defindet, an ihrer Spitze. Sie zeigen sich an den Thuren alder Wohnungen und bedroben diejeni— aen, welche ihnen nichts geben, mit Branestistung. Mittels eines Anschlags haben sie alle Atveiter, die fuͤr
liner fremoen Regierung zur Untersuchung gezogen wer, len koͤnnen.
ein geringeres Tagelosn alt 4 Schilling (etwa 1 Thlr. 16 Gra) in den Kohlenwerken arbeiten wurden, mit