1826 / 194 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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in Grund verdorbenen Verwaltung zuschrieb, dle ge— wissenles den Geleumlauf der Nation gefährde. Ferner, hiez es, seuszt de Nation unter der Tyrannei eines schlechten Parlaments. Zuletzt vereinigte man sich da— hin, daß sowohl der Adel als die Verfassung der herr schenden Kirche abgeschafft werden muͤsse, die in Eng— land allein jahrlich 44 000 Pid. Sterl. mehr Einkuͤnfte habe, als alle christlichen Prediger auf dem Erdboden. Man schatzt die Zahl der vor der letzten Handel, stockung durch Wassee oder Dampf in den Vereinigten Känigreichen getrtebenen Wedstahle auf 57,000. Diese konnten, wenn man ihr tagliches Erzeuguitz im Durch Ichnitt auf 22 Geviert Yirds Zeug rechnet, taglich „2564 000 Yards oder 1741 in der Minute machen;

in der Woche 7.524, 09000, im Monate 31,350 000, und.

im Jahre 376. 200, 000. Rechnet man, daß jeder Mensch jaͤhrlich sechs Yarts verbraucht, so versorgten sie bꝛ, 700 000 Menischen.

Seit einigen Tagen wird versichert, die Minister hätten in den Cabtnets Versammlangen der verwichenen Woche beschlossen, wegen des innern Zustandet des Lan, des das Parlament noch in diesem Jahre zusammen zuru fen.

Nach einer Berechnung des Courier sind unter den zum künftigen Parlamente neu gewählten Mitgliedern 74 fuüͤr und 95 gegen die Gleichstelung der Katholiken; demnach saͤßen im tuͤnftigen Unterhause 325 für une 330 gegen diele Maaßregel gestimmte Mitgtteder.

Die Gemaäldegallerie des in St. James Park zu erbauenden und bereits weit vorgerückten Koͤnigl. Schlo— ses wird 190 Fuß lang sein und den mittleren Theil des Hauptgebäudes bilden. Der Saal soll mit den Sälen des Vatiean und Louvre wetteifern.

Der hiesige Portugiesische General- Consul hat in Folge eines Ctreulars des Portugiesischen Botschafters am hiesigen Hofe, Marquis von Pelmella, Jaͤmmtlich« hier anwesende Portugtesen auigefordert, sich am 14. d. in der Botschasts, Capelle einzufiaden, um die neue Verfa ssun g zu beschwoͤren.

In Schottland scheint der Bedarf an Manufactur— und Colontalwaaren im Zunehmen zu sein.

In manchen Gegenden des Innern hat die bishe— rige Duͤrre einen solchen Futtermangel veranlaßt, daß

man bereits zu Baumblättern seine Zuflucht nehmen

mußte. In Newyork wird jetzt ein eisernes Dampfschiff

gebaut, welches nicht mehr als 600 Pf. St. kosten soll. Es wird den Savannahfluß befayren.

Die Columbischen Kreuzer an der Kuͤste von Spa nien vermehren sich zum großen Nachtheil des Span schen Handels. Beit Corunna kreuzten in der Mitt« Jili zwei Kaper, welche fast täzlich Prisen machten Der bekannte Kaper el Colombiano brachte allein vom 17. bis zum 19. 3 Schiffe nach Gibraltar auf, um sie nach Columbien zu fuhren.

Moskau, 2. August. Ihre Majestäten der Kaiser

und die Kaiserin, besleitet von Se. Koͤnigl. Hoheit dem P inzen Karl von Preußen, sind heute Nach nit tags 3 Uhr, in vollkommenem Wohlsein, im Petrews— kyschen Pallaste eingetroffen. Obwohl die hiesigen Ein wohner nicht von dem Tag der Ankunft unseres vielge— liebten Monarchen in Kenntniß gesetzt worden waren, erwartete doch eine große Menge derselben die erhabe— nen Reisenden in der Nähe des Pallastes und bei der Annäherung der Wagen Ihrer Majestäten wurde von allen Seiten der innige Euthusiasmus laut, von dem alle Herzen beseelt sind.

Der Tag des feierlichen Einzugs Sr. Maj. in die

hiesige Hauptstadt ist noch nicht bestimmt; das fert dauernde gute Wetter verspricht indeß diese glanzende Feierlichkeit zu beguͤnstigen.

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St. Petersburg, 12. August. Nachdem der hü⸗Bärtemberg; der Königl. Sroßrit. Oberst Lient. Sir

sige patriotische Frauen Verein dem Andenken seiner er Hilliam Lewis Herries.

havenen Wohlthater, des hochseligen Kaisers Altxande uns der dochseligen Kaiserin Elisabeth den gebührenden

Zoll der Tyränen entrichtet hatte, legte derselbe Ihren

Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin Alexandra die Bitte vor, ihn unter Hoͤchstdeten Protection zu nehmen. De se Bitte ist mittels gnädisster, unterm 13. v. Mte, gem Geburtstage Ihrer Maj der Kaiserin, erlassen Resecipte von Ihren Majestäten huldreichst gewaͤhtß worden. Ja Folge dessen haben Ihre Majestaͤt die Kai— serin auch Jalo nachher das Haus des Vereins zu he, suchen geruht und sammtliche dazu gehörige Personen, zen den Mitgliedern desselben bis zu den Zoͤglingen det Jastituts mit Zeichen Ihrer huldvollen Aufmerksa mk bechrt. Ihre Maj. lisßen sich insonders eiejenigen ig linge dezeichnen, welche sich das Wohlwollen der na ewigten Katserin erworben hatten.

Nach Juhalt eines Ukas vom 1 d. M. ist der Co

legiencath Zelenetsky, Päsident des Crimtual“Gerichtz, hoss von Rigay Nowgorod, wegen seiner äußersten UnQ thetigkeit seines Postens entsetzt und dagegen der Colt— gienraih Oigoff, Chef der Polizei im Gouvernement Toula, an seine Stelle ernannt worden. Mach den neuesten Nächrichten aus Archangel (von 27. Jalt) waren bis dahin, seit Eroͤffaung der Schiff sahrt, 169 Fahrzeuge im dasigen Hafen eingelaufen un 97 von oa abgegangen.

Stockholm, 8. August. Vorige Woche hatte Hr. Moreno die Eyre, Sr. Maj. dem Koͤdnige sein Creditip als K. Spanischer Geschaftsträger zu uͤberreichen.

Am 1. September wird die große Committee zur Revision jänm licher Erziehungsanstalten des Reicht usammentreten.

Die Lommittee, die zur Ausgleichung der Ersatz— Angelegenheit zwischen der Regierung und dem Handels dJause Michaellon und Benedicks niedergesetzt ist, hat etlart: sie sehe sich als ein Gericht an, und es stehe, zem Preßfreiheits⸗-Gesetz' gemaß, Jedem frei, ven den Prototollen der Committee, den an dieselbe gelieferten Acten und dem endlichen Gutachten derselben, Kenntnis ju ne men. Es ist aber noch ungewiß, od die Regiy tung diese Ocffentlichkeit genehmigen wird.

Hannover, 15. August. Das statutenmaͤßi ge Hr⸗ dens Capitel ist unter dem Vorsitze Sr. Koͤniglichen Hoheit des Herzogs von Cambridge, als stellvertretem den Großmeisters, am 12. 8d. M. im Schlesse zu Her— renhausen gehalten worden. Nachmals waren daselbst sammtliche anwesende Ordens, Mitglieder zur Mittagt— tasel vereinigt.

Seine Koͤnigiche Maj stät, der Allerdurchlauchtigste Großmeister des Koͤnigl. Guelpohen, Ordens, haben seit dem 12. Aug. des letztverflossenen Jahres nachfelgende Mitglieder des Koͤnigt. GSaelphen Ordens zu ernennen geruhet:

Za Großkreuzen: Se. Koͤnigl. Hoheit, den Prin— zen Georg von Cumberland; Se. Koͤnigl. Hoheit, den Penzen Georg von Cambridge; den Kaiserl. Russ. Grö neral Leon Naäryschkine; den Koͤnigl. Großbrit. Genet Leeutu. Sir J. Weilloughby Gordon, bisher Comma, eur; den Koöͤnizl. Grokbrit. Gener.-Lieut. Sir Herten Taylor, bisher Commandeur; den Grafen Goͤrlitz, Ober— hesmeister Ihrer Maj stàt der verwittweten Königin von Wartemoerg; den Ober Kammerherrn v. Bar, bis— her Commanseur; den Königl. Großbrit. Gesandten zu Berlin, Eatl of Clanwilltam; den Koͤnigl. Großbrit. Gen. Lieut. Sir John Vyng.

Zu Commandeurs: Den Baren v. Gemmingen, ersten Kammerherrn Ihrer Majestät der verwittweten Königin von Wuürtemberg; den Baron v. Buünau, Hof— marschal Ihrer Majestät der verwittweten Königin von

Za Rittern: Den Königl. Großbrit. Capitain ardinge; den Oberwildmeister Knop. Am 12. d. warden Adends mehrere Straßen hiesi

r R sidenzstast mit Gas erleuchtet, und ergab der

machte Versuch, daß die seit mehreren Monaten die.

halb getroffenen Borkehrungen dem beabsichtigten swecke entsprechen. Die Wirkung des Lichtes seldst md allgemeinen Beifall, und verschaffte auch hier die berzeugung, daß, bei einer hinlängtichen Auzahl und hoͤrigen Vertheilung der Flammen, diese Art der fraßenerleuchtung vor jeder sonstigen, hinsichilich der digkeit, Cen Vorzug finden muͤsse.

Vom Mayn, 15 August. Die Feier des Geburts- n Namenstags Sr. Maß. Ses Koönras von Baiern t am 25. d. M. in Nurnberg die Veranlass ang zu em Velksfeste, wie vielleicht noch niemals in dieser zadt gesehen worden. Durch freiwillige patriottsche säträge der Einwohner ohne Ausnahme des Sandes D Geschlechts, an der Spitze ein Comitee aus den aatsdienern, dem Militar un? der Burgerschaft, kom die Kosten zusammen, welche erforderlich sind: 1) ein serderen nen, in den alt, dayerischen Gegenden eiggei— sch, und enthusiastisch geliedt, in den sraukischen Ge zen aber noch ganz unbekannt, 2) ein Stern, Hirsch, 5 Pistolen-Schießen, mit mehreren deltebten Volks. (len, und Songtag den 27 ein Nichrengen mit D: sanschießen und andern ahnlichen Volksbelustigungen geben. Hohe Preise werden dein Feste einen eigen jmlichen Rriz fur nahe und ferne Bewerber verleihen, sche besonders aus den altbayerischen Kreisen erwartet den. Drei Musikchoöͤre werden durch das treffeichste piel die ganze große Volksversammlung ergoͤtzen, Bucen Marketenderzelte in Menge den Anwesensen Er schungen aller Art bieten, und Nationalzesaänge, nach lebten Volksm loodien gedichtet, und unter die ganze ssammlung vertheilt, mit Instrumentalvegleitung vocm— tagen, alle Anwesenden bezeistern. Das ganze Fest het ubrigens nahe an der Stadt, nur J Stunde von f„auf einer hiezu geeigneten Edene, der sogenannten sterhaide, Statt, und alle Aastalten hiezu werden den Unternehmern, denen ihr patriotischer Sinn zu r Ehre gereicht, mit solchem Eifer und solcher Ener— getroffen, daß der glanzendste Erfelg ihre Bemühun— lohnen und dieses Velkssest, wardig sich auschließend zas beruüͤhmte Volkefest auf der Theresienwiese bei

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ichen, in Nuͤrndergs Annalen eine schoöne Stelle

nehmen wird. . . 4 Am 13. d. ist der Kaiserl. russische außerordent

Botschafter am K. K. oͤsterreichtschen Hofe, Hr. Tatiichew in Frankfurt angekemmen.

Wien, 12. Aug. Nachrichten aus Jassy zufolge, en die beiden Bevollmächtigten der Pforte zu den sserenzen in Ackermann am 1. d. M. aus der Qua, laine von Skulent aufgebrochen, um die Reise nach in Bestimm angsorte fortzasetzen, wo sie am 4. oder lugust einzutreffen gedachten.

Aus der Schwei, 12. August. In der dreizehn- Sitzung der Tagsatzung am 25. Jali, wureen die rhandlungen mit dem Ausland uder Ansiedlungs— andere nachbarliche Verhältuisse zur Erd terung ge— ht. Mit Frankreich sind die tiesfallsigen Unterhand— zen seit 1821 suspentirt geblieben, die Wiederauf— me derselben erscheint jedöch erferderlich, wuͤnschens— th und um so thunlicher, als nun auch der sranzoöͤsi, botschaft-r sich dazu beauftragt und bereitwillig er— that. Mit 16 Stimmen ward hiefür eine Kom— son niedergesetzt. Hensichtlich auf Sardinien schten bei einigen wenigen Standen ein Becuͤrfniß gefuͤhlt erden, die abaedrochenen Unterhandlungen wieder nehmen und 12 Stimmen (ohne Uri, Schwyz,

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Unterwalden, Lazern, Zug, Basel, Appen zed, St. Gallen, Wallis uns Genf, welche nicht zustimm ten) deschräukten ich, den Vorert zu ermächtigen, den Jaromischen Mini— lter zu denachrichtigen, welche Stände fuͤr Adsch lit zung eines Ucdereinkemmens geneigt seien, um spaͤterdin die eebaltene Antwort aach eden diesen Ständen wieder mitzutheilen.

Die in Luzern angesiedelten Protestanten, deren Anzahl nicht undedeutend ist, haben sich juͤngstbin mit dem Begehren an dortige Regierung gewendet, daß ihnen die sreie Aucuͤdung ihres Gotteszienstes dewiliget werde. Der eisgendssische Kanzler unterstatzte diefe Bitte noch insdeson ere aus dem Grund, weil alle vier Jabre die eidgenossische Kanzlei, die wenigzstens zur Halfte aus Reformitrten besteht, nach Luzern tomme und während zwei volen Jihren hier weilen muͤsse. Der tägliche Rath üdertruz dieses Geschaft zur Vo beratoang an den Staatsrath, auf dessen Antrag dann am 2. August mit 17 gegen 5 Stimmen dem gestellten Ansachen entspro— chen ward. Der desfallsige Beschuß enthält folgende Hauptdestimmun gen: 1. Die freie Ausuͤdung hres Got— tesoisnstes seie den in Luzern wohnenden R esormirten gestattet, jedoch ohne alle Belaästizung des Staats. 2. Für einmal sei die unten im eidgendssischen Kaazlei— gebaude sich vorfindende Kapelle zu diesem Ende ange— wiesen. 3. Der Regierung komme eas Ernennunasrecht des reformirten Pfarrers zu. 4. Die weitern Bestim— mungen, welche die Einrichtung Lieses Gottesdtenstes erfordert, behalt sich die Regterung vor. Nicht bloß die zur evangelischen Konfession gehörigen Ansaßen n Lazern, sondern jeder achte Christ freut sich zuverläpig dieser Verfugung, welche der Regierung von Luzern Eyre dringt und die desonders in den gegenwärtigen Zeiten, wo man sich von so mancher Seite Muͤhe giedt, einen finsteren, unchristlichen Geist der Unduldsamkeit zu verbreiten, eine Schst woylthätige Erscheinung ist.

Aus Itallen vom 5. August. Zi Como wurde am 29. v. M. das zur Schifffahrt auf dem Comer See bestünmte Dampfschiff il Lario, in Gegenwart unzähli— ger Zaschauer von Stapel gelassen. Hunderte gesch muͤck⸗ ter Kähne fuhren auf dem See, und der Bischof seg— neie unter dem Scalle der Misik, dem Jauchzen des Volks und den Salven des Geschuͤtzes das neue Fahr— zeug ein. ;

Nichrichten aus Rom vom 3. Aug. zufolge fährt Hr. Pellegrino Sucei, aus Imola, fort, von sei— ner seltenen Kanst, Gemilde von der Mauer abzuneh⸗ men, und auf Leinwand zu übertragen, die befriedtgend— sten Beweise za geden. So hat er von den Wanden der St. Paulskirche 42 Portraite von Papsten, und in anderes schoͤnes Fresko Gemälde von den Wänden der alten Bibliotdek, Sixtus IV. vorstellend, ebgenom— men, und mit gröoßter Vollkommenheit, zur Bewunde— rung aller Kenner, auf Leinwand übertragen.

Fruͤyere Privat-Mittheilungen aus Rom (in der Allgemeinen Zeitung enthalten Nachstehendes:

In Folge feraerer Widersetzlichteiten ist der Pater Piazza, Miestro de Sagri Palazjt Apostoliei, desin tiv abgesetzt und der Pater Velzt, Generalvikar des Do mi⸗ nikanerordens, an dessen Stelle ernannt worsen— Die genannte Warde mag ehmals vielleicht die Aufsicht uber bie papst ichen Pallaͤste zum Zwecke gehabt haben (ein Amt, welches jctzt dem Prefetlo de Sagri Pa azzi und Maggiordomo boliegt); jetzt steht der Maestro der Ci⸗ vilcensur (denn die Fakultätcensur ex stert besonders) und dem Vuchhandel vor. Der neue Maestro hat da— mit angefangen, den bithertgen Vuchhantlungen, In. spektor Mantinelli zu verabschieden, und dessen Amt dem Buchhändler Petrucci zu übertragen. Die Sch ristst ell er, Buchhändler und Buchdrucker sind uͤber die Eutscheidung des heil. Vaters erfreut, weil sie fortan der Schwierig⸗

keiten uͤbechoben zu sein glauben, welche ihnen beson⸗

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