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Allgemein
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preußische Staats- Zeitung.
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Lander in seinen die Werbung, vertheilte die Waffen und Uniformen und in vergangener Woche befahl man, mit dem neue Excereitium anzufangen; Alles auf Kosten des oͤffentli chen Schatzes. Allein, ohne weder auf die Gebote der Religien, noch auf die Vorschriften des Gesetzes i
vor dem Feinde floh, Festungen und L? . Haͤnden lassend; daß mittlerweile die Feinde des Glau—
bons, diese Ausartung der Schwaͤche, Feigheit und Ent⸗ muthigung der muselmaͤnnischen Nation zuschreibend,
nicht aufhoͤrten, uns täglich mit neuen Forderungen und neuen Anspruͤchen zu draͤngen; daß uͤbrigens die Natien durch ein Gebot verbunden war, sich mit dem Eifer des Glaubens zu waffnen und Mittel zu finden, den Feinden unter den Auspizien der Religion zu wi— derstehn; daß man in den vergangenen Kriegen sich uͤberzeugte, die Ueberlegenheit des Feindes hange einzig davon ab, daß seine Truppen exerziert waren; daß man zuerst nach dem Kriege von 1202 (1787) und in der Folge noch zweimal versuchte, das Exerzitium in der Armee einzufuͤhren; daß das Korps der Janitscharen, schon an sich zu Militaͤr-⸗Mansvres wenig geeignet, und die neue Streitart ganzlich mißbilligend, sich derselben stets widersetzte, und Laß mehrere Herr⸗ scher, wuͤrdig das Weltalter hindurch zu leben, die Opfer der Halsstarrigkeit und Rohheit dieses Korps geworden sind. — In dieser Lage der Dinge wurde ein all gemei⸗ ner Rath in den Pallast zusammenberufen, von welchem die Entscheidungen des Gesetzes ausfließen (zum Mufti); demselben wohnten alle erlauchten Wessiere, die gelehrten Ulema's, die Bedschals (Staatsminister) und die Häupter des Janitscharen⸗Korps selbst bei. Es wurde in Er waͤ⸗ gung gezogen, daß man an die Aufhebung der Janit— scharen, da man sie immer als ein Kerps von altem Datum angesehen, nie gedacht habe; daß sie jedoch seit geraumer Zeit die Gewohnheit angenommen, bald zu gehorchen und bald Meutereien anzuzetteln, je nachdem es ihre Launen mit sich brachten; daß sie, wir mochten uns auch noch so sehr in Geduld fassen, in ihrer Unge— lehrigkeit verharrten; endlich, daß die Feinde, die immer auf der Lauer waͤren, unsere Lage erblickend, auf den Gedanken gerathen koͤnnten, sie zu benutzen und uns von allen Seiten anzugreifen. — Nachdem nun in die— ser Hinsicht die heilige Sammlung der Gesetze zu Rathe gezogen worden, hat ein edler Fetwa, ausgeflossen aus dem leuchtenden Gesetze und begleitet von einem, von
allen Gliedern des Rathes unterzeichneten Hodschet Cei— ner legalen Urkunde) folgende Entscheidung ausgespro⸗ chen: „daß blos um das Wort Gottes wieder aufleben zu machen, und die Hinterlist, wodurch die Unglaͤubigen ihr Uebergewicht errungen, zu vereiteln, die muselmaͤn nischen Truppen auch ihrerseits — 1) sich mit dem Eifer des Glaubens ruͤsten, und die Subordination zulassen, — 2) das militairische Exercitium erlernen sollten, in⸗ dem dies das einzige in gegenwärtigen Umstaͤnden zu ergreifende Gegenmittel ware; und daß um der allge⸗ meinen Stimme und dem einmuͤthigen Wunsche der muselmaäͤnnischen Nation nachzukommen, das Korps der Janitscharen — ohne eine Veranderung in seinen al⸗ ten Statuten oder einen Eingriff in seine Privile— gien zu erleiden, — 160 Mann von jeder Kompag⸗ nie abgeben solle, um in die neue Aushebung ein— geschrieben zu werden, die unter dem Namen Mual⸗ lem Eskindief (disziplinirte Infanterie) bekannt ist.“
Kraft dieser Entscheidung bedeutete man den Janitscha⸗
ren, daß die Essames (Seldbillette) keiner Klasse von Individuen beruͤhrt, Jeder aber, der diesem ein muͤthi⸗ gen Beschlusse Hindernisse in den Weg legen, dagegen sprechen oder handeln wuͤrde, nach aller Strenge der Gesetze bestraft werden solle. Man eroͤfgfnete nunmehr
1. Januar bis 15.
Geringsten zu achten, machten die Janitscharen in den Nacht vom vorigen Donnerstag einen Aufruhr, bestuͤrm ten den Pallast ihres Aga, und hierauf die erhabene Pforte, den Pallast des Großwessirs und andere Orte
nachdem sie dieselben gepluͤndert, zerschnitten sie mit ei
nem Messer das heilige Buch (den Alkoran) in Stuͤck= wo es ihnen in die Haͤnde fiel, und begingen tausent Ausschweifungen, wobei sie riefen: „wir wollen da Exerzitium nicht!“ Da die ZJanitscharen auf zie
Art weder das goͤttliche Gesetz, noch dessen Organ, we
der die erhabene Pforte, noch die Ulema's achteten, in dem sie gewagt, mit gottesschaͤnderischer Hand geg das Haupt der hohen Macht die vom Gesetze des Pio pheten ihnen gelieferten Waffen zu kehren, und dadure gezeigt, daß sie weder Glauben noch Religion hatten
so wurden sie der Gegenstand der oͤffentlichen En ruͤstung. — (Fortsetzung folgt.)
3 nl.
Breslau, 18. Aug. Gestern trafen Se. ExeF. der Herzog von San Carlos, Koͤnigl. Spanischer a ßerordentlicher Gesandter, mit Gefolge aus St. Pe tersburg von Warschau hier ein, und setzten heute Ihr Reise weiter fort.
Ver oeichniß der auf der Koͤniglichen Rhein-Universität Bonn voñ Juni 1826 statt gehabten Pty motionen. Medieinische Fakultät. Fischer, Eduard, aus Schafhausen, promovirt a 24. Februar 1825. Dissert.. De imminuta membre narum mucosarum muci Secretione. Praessar, Carl Const., aus Duͤsseldorf, promoßi am 14. Maͤrz 1826. Dissert.: De polytrichosi. Philosophische Fakultat. v. Rehfues, Phil. Jos., aus Bonn, wurde aà 5. Maͤrz 1826 honoris causa promovirt. Lucas, Carl Wilh., aus Coblenz, promovirt a 27. Mai 1826. Dissert.: Cratinus et Eupolis. In den beiden Theologischen und in der Juristel Fakultat hatten keine Promotionen statt.
König ktt che Schausp iel
Mittwoch, 33. August. Im Hpernhause: Zum? stenmale wiederholt: „Medea,“ Trauerspiel in 5 Al theilungen, von F. Grillparzer. (Mad. Schroͤder⸗Kunst Me dea.) .
Im Schauspielhause. Von der Gesellschaft d fran zösischen Theaters zu Warschau, wird dargesttl „Le mariage de Figaro,“ ou; „La folle journee Comédie en 5 actes et en prose, du premier thtät fran gais, pur Beaumarchais.
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
RNedacteur Johr.
bberforstrath Pfeil,
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W 197.
Berlin, Donn erstag,
Amtliche Nachrichten.
Vor lesungen
bei der Forst- Academie zu Berlin im Winterhalbjahre 182627. aft, Herr
Eneyklopadie ö Forstwissensch Stunden woͤchentlich, Mon— , ese, Donnerstags und Freitags, von 8 bis
Fersteinrichtung und Forstabschätzung, der selbe 3 Stunden wöchentlich, Montags . Lünen ind Domnerstags von 9 bis 16 Uhr.
Staatswirthschaftliche For stkunde und Forst,
inanzwissenschaft, derselbe, 3 Stunden woͤchentlich,
H Freitags und Sonnabends, von 9 bis 16 r. Examinatorium uber die gesammte For st⸗ pissenscheft, der selbe, 6 Stunden w i
ffn. 65 oͤchentlich von
Allgemeine Zoologie, Herr Professor Lich— linstein, 6 Stunden woͤchentlich von 1 bis 2 uhr.
Naturgeschichte d. wiederkäuenden Thiere, kerselbe, 2 Stunden woͤchentlich von 5 bis 6 Uhr.
*. . . A Uhr, ein- oder zweimal wöchentlich, ist zu Demonstrationen im ischen Nu seum , ö h
Bodenkunde fuͤr den Forstmann, Herr Professor Deiß, 2 Stunden woͤchentlich, n . J, tends ven 10 bis 11 Uhr. Auch stellt derselbe frei, fine Vorlesungen uͤber Mineralogie, 6 Standen woͤ— hentlich, von 12 bis 1 Uhr, zu benutzen.
Physik und Chemie, mit Ruͤcksicht auf Forstge— henstande, Herr Mayor und Professor Turte, 3 Stun— un wöchentlich, Dienstags von 11 bis 12, Donnerstags un 10 bis 12 Uhr.
Forstbotanik (Physiologie und Terminologie) herr Professor Hayne, 3 Stunden woͤchentlich, Mon, gs, Dienstags und Freitags von 11 bis 12 Uhr.
Forstrecht, Herr Dr. Laspeyres, in noch zu litimmenden Nachmittagsstunden.
Practikum uͤber Buchstabenrechnung, Glei—
hungen des 1sten und 2ten Grad's Logarithmen und ene Trigonometrie, Herr Professor Ideler, 5 Stun« len wöchentlich, von 13 bis 1 Uhr. Geometrie und Trigonometrie, mit prakti— her Anleitung zum Aufnehmen und Planzeichnen, Herr sorst⸗Commissair Passow, in noch zu bestimmenden Nachmittags stunden.
Anfangsgruͤnde der Arithmetik und Geo— metrie, Herr Forst-Kandidat Schneider, desgl. Uebrigens wird, außer den praktischen Uebungen, welche der Hr. Ober-Forstrath Pfeil im Laufe des Se—
den 24sten Au gu st 1826.
mesters veranstaltet, von demselben auch waͤhrend der Ferien ein besonderer forstwissenschaftlich prakti⸗ scher Cursus in den Forsteu gehalten.
Zeitungs-Nachrichten. Au g la n h.
Paris, 17. August. S. M. sind nach dem vor⸗ gestrigen Feste erst gegen sechs Uhr nach St. Cloud
w . or einigen Tagen hat sich der Minister des nern nach dem Triumpfbogen an der 2. de 3 begeben, um den Bau in Augenschein zu nehmen; S. Exc. waren mit den Fortschritten, welche man in den . T. sehr zufrieden. Man hofft, der
hlußstein des Bogens werde no o intri Winters gelegt werden konnen. . 9 5666 6. Die hiesige Akademie der Medizin hat einige trau⸗ rige Mittheilungen erhalten; es scheint nämlich, daß sich in neuester Zeit bei vielen Personen eine Gemüthskrank, heit eingestellt hat, welche die Aerzte die Monomanie des Mordes nennen. In Amiens wurde eine junge Frau, die kurz vorher niedergekommen war, davon be— fallen, nachdem sie von dem Verbrechen der Henriette Cornier hatte reden hoͤren. In der Besorgniß, der Ver— suchung nicht widerstehen zu konnen, vertraute sie sich endlich ihrem Manne, der sich genoͤthigt sah, sie enn— schließen zu lassen. Der hiesige Arzt Esquirol hat, seit dem Fall der Henriette Cornier, in seine Anstalt sieben Frauen aufgenommen, dite von dieser Krankheit befallen waren. In Gugjak (im Languedore) wiederfuhr einer Frau das naͤmliche Unglück; sie faßte den Vorsatz, ihre Kinder zu ermorden und versah sich zu diesem Behufe mit einem Rasiermesser. Im Augenblick, wo sie die That begehn wollte, en e aber in ihrem Innern ein heftiger Kampf, das Ressere Gefuͤhl widerstrebte; und um sich die Moͤglichk u benehmen, ihren Vorsatz auszufuͤhren, rief die Ffäl zu Huͤlfe; man kam, ent— waffnete sie, und sie mußte in Verwahrsam gebracht werden. 16
Fuͤnfprocentige Rente 100 Fr. 30 C. — Dreiprocent. 66 Fr. 25 C.
London, 12. August. Die neuesten Nachrichten aus Birmingham lauten weniger beunruhigend, die mei—
sten Kohlenarbeiter sind wieder an ihre Arbeit gegangen, ein Theil gegen ihr fruͤher festgesetztes Tagelohn, ein anderer Theil mit Annahme der, durch die druͤckenden Zeitumstaͤn de herbeigefuͤhrten Ermäßigung.