1826 / 199 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 26 Aug 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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uͤtzenden Gottes zu preisen und zu verbreiten, und e nn. und das Gesetz des Fuͤrsten der Propheten lebendig zu machen. Huͤtet euch wohl, zu erlauben, daß Jemand es wage, anders zu sprechen oder zu handeln, Fder den Dekreten der Regierung sich zu widersetzen. Wenn je dieser Fall eintraͤte, so wisset, daß der Ent schluß, sich mit der Haͤlfe Gottes des Schwerttes des Gesetzes zu bedienen, schon gefaßt ist, und man sich mit nichts zu beschaͤftigen haben wird, als mit der Vollzie⸗ hung dessen, was nothwendig ist. Da alle oben er⸗ wähnten Ereignisse und Maaßregeln durch eigene Fer— mans in Rumelien und Anatolien, und durch das ganze ottomannische Reich verkuͤndigt werden sollen, so werdet Ihr alle Imans (Pfarrer) der, unter Eurer Aufsicht stehenden Quartiere der Stadt zu Euch berufen, ihnen den Zustand der Dinge begreiflich machen, und legali⸗ sirte Kopien des gegenwaͤrtigen Fermans ein haͤndigen, damit ihn jeder oͤffentlich in den Moscheen und Bet⸗ haͤusern seines Quartiers dem Volke vorlese. Sie sollen dem Volke eroͤffnen und recht deutlich auseinan dersetzen, daß der einzige Grund der Aufhebung der Janitscharen aus dem Beduͤrfnisse und dem Wunsche hervorgegangen ist, die Religion lebendig zu machen, die ortomannische Macht zu stärken, und den Islamismus zu verbessern; daß man deshalb die Statuten dieses Korps geaͤndert, und an dessen Stelle exerzirte Truppen, unter der Ve⸗ nennung der „siegreichen Truppen Muhsmeds“ gesetzt bat; daß man den Sold keines der ehemaligen, Janit⸗ scharen verkuͤrzen, und die Anweisungen auf Loͤhnunz puͤnktlich bezahlen wird, so lange die Besitzer derselben am Leben bleiben werden. Ihr werdet alle diejenigen, welche Glauben besitzen, und dem Worte Gottes, so wie seinem heiligen Buche ergeben sind, ermahnen, dem boͤchsten Wefen fuͤr dieses gluͤckliche Ereigniß Dank zu sagen, ruhig unter dem Schutze des sehr maͤch tigen Pa⸗ dischah, des Schatten Gottes auf Erden zu leben, und nicht aufzuhören, mit ihm durch Gebete die Suust des Himmels anzurufen. Ihr werdet sie schließlich benach⸗ richtigen, daß wer immer das Gegentheil behaupten wollte, in dieser und in der andern Welt gestraft wer⸗ den würde. Ihr werdet hieruͤber und uͤber Alles, was das heilige Gesetz betrifft, mit Aufmerksamkeit wachen. Den 11. Zikkadi 1241 (16. Juni 1826.)⸗ꝰ

Die Allgemeine Zeitung enthalt noch folg eude

espondenz⸗Mittheilungen: 49 . , Nach Berichten aus Kon— stantinopel vom 22. Jali, die- wir durch außerordent« liche Gelegenheit erhalten, war man da selbst noch im⸗ mer in großer Spannung, und die Hinrichtungen der Janitscharen dauerten fort. Am 15. Juli wurden. auch zwei reiche Juden hingerichtet, wovon der Eine Ban— kier der Janitscharen, der Andere uͤberhaupt einer der

reichsten Bankiers (Sapdschi) des Reichs war; sein Vermoͤgen, ven ungelähr 40 Millionen Piaster, wurde zugleich konfiszirt. Die Geschaͤfte liegen naturlich ganz darni⸗der. Die Pest wuͤthet sowohl hier, als in Kon— stantinopel. Spaͤtere Briefe aus Koönstantinopel vom 25. Juli bringen das (vielleicht zu voreilige). Geruͤcht, daß Lord Cochkane mit 6 Kriegsschiffen zu Napoli di Romania angelangt sei.

Triest, 13. August. Bis heute sind keine direkte und zuverläßige Nachrichten uͤber die Ankunft des Lords Cochrane in Griechenland hier vorhanden. Die neulich mitgetheilte Nachricht von seiner Ankunft beruhte nur auf Briefen aus Corfu, und war, wie es sich nun zeigt, ungegruͤndet. Indessen versichert ein älteres Privat— schreiben aus Malta vöm 17. Juli, daß er die dortigen Gewässer passigt, und Eines seiner Schiffe nach La Va.

lette geschickt habe, welches sich aber dort nicht lange

aufgehalten. Mit Ungeduld sieht man nun neuern Be richten aus Morea entgegen. Ein, von Konstantinope kommender, gestern Abend hier eingelaufener Schiffs Kapitain erzählt, er habe am 11. Juni eine heftige Ka nonade bei der Insel Samos gehoͤrt, und hierauf he Fortsetzung seiner Fahrt erfahren, daß der Kapuda Pascha diese Insel angegriffen habe. Nachschrift vo

Allge

14. August. Heute ist keine fernere Nachricht aus dem

Archipel hier eingetroffen. Newyork, 15. Juli. Das Hinscheiden der bei den großen Patrioten der Union (Adams und Jeffer

son), der unmittelbaren Nachfolger Washingtons, an demselben Tage, wo Millionen Amerikaner das erst!

50 jährige Jubelfest ihrer Unabhaͤngigkeit feierlich begin gen, hat in der ganzen Union einen tiefen Eindruck ge macht. In allen Staͤdten, selbst in vielen Doͤrfern werden Geeächtnißfeier gehalten. Am 12. d. fand nies Feierlichkeit hier statt. Drei Mal, von 8 bis 9 uh Morgens, von 12 bis 1 Uhr Mittags, und Abc von 6 bis 7 Uhr laͤuteten alle Stadtglocken; die Fah nen auf dem Rathhause und allen oͤffentlichen Gehaͤ den, so wie die Flaggen im Kriegs- und Kauffartheihn fen weheten halb gesenkt. Um 9 Uhr stellte sich dae Artillerie Regiment von General Spiceß Brigade mi 13 Feldstuͤcken, als Symbol der ersten Staatenzahl de Union, zum Ausmarsche nach den Fortificationen ĩ Parade auf. Eine halbe Stunde darauf zogen saämmt liche Behoͤrden und eine große Anzahl der Einwohne in Prozession nach den Kirchen, wo ein feierlicher Get tesdienst statt faud. Alls oͤffentliche Gebäude, selost dat Postamt nicht ausgenommen, blieben geschlossen. U 2 Uhr, nach Beendigung des Gottesdienstes, wurder abermals 175 Trauerschuͤsse (die Alterzahl beider Ver storbenen andeutend) geloͤßt.

Einem Befehle des Kriegsdepartements zufolge sol len saͤmmtliche Offiziere der Land, und Seemacht Monate lang einen Trauerflor tragen, und auf alle Amerikanischen Stationen in und außerhalb Europ Minutenschuͤsse die Trauer fuͤr die Verstorbenen verkuͤh digen.

; Der gegenwärtige Praͤsident von Nord. Amerkk: John Quincy Adams, ist mit seinem Sohne von Bi hingten nach dem Landsitze seines verewigten Vata abgereist. 14

x *. Nord ⸗Amerikaner fuͤhrten i. J. 1825 57h Faͤsser Mehl in Rio de Janeiro ein, die auf den Werl von 34,488 Crusaden geschaͤtzt wurden; auch Seife bil det einen starken Einfuühr-Artikel. Fuͤr Mehl wurde l Rio 12 Millreis pr. Faß, und fuͤr schweren Weize 2500 Reis das Alqueire bezahlt. .

Königliche Schauspiele. Freitag, 25. August. Im Opernhause: Ouven tuͤre.“ Hierauf: „Arie aus Figaro's Hochzeit,“ gesun gen von Mad. Schoberlechner, geborne Dal Qes, aus y ters burg. Dann zum Erstenmale: „Der Sansfagen, oder: „Er macht keine Umstaͤnde“, Lu stsptel in 3 Ab theilun gen, nach dem Franzoͤsischen des Severin. Illud „Große Arie mit Chor,“ aus der Oper: „Die Jali nerin in Algier,“ von Rossini, gejungen von Mad Schoberlechner. Zum Schluß: „Der Calif von Dag dad,“ Sing epiel in 1 Aufzug, aus dem Franz, de St. Just, üders. von C. Hertlots. Musik von Seheldie Im Schauspielhause: Von der Gese le Franzoͤsischen Theaters zu Warschau werden feln Scucke vorgestellt: „Lsecole des Vieillards ,“ Come en 5 actes, par Delavigne. Hierauf: „Le Précep

teur dans kEinbarras,“ Vaudeville en I ate,

Gedruckt bei Feister

und Eisersdorff. Redacteur John

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hreußische Staats- Zeitung.

mei

*

199.

Berlin, Sonnabend, den 26st en Au gu st 1826.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben den bisherigen au—

rerdentlichen Professor in der philosophischen Fakul⸗ 6 der Universität zu Königsberg, Dr. Schudbert, m ordentlichen Professor in gedachter Fakultät zu er⸗ nnen, und die Bestallung für denselben Allerhoͤchst 6st zu vollziehen geruht. Des Köoͤnigs Majestat haben den Priester und bis, igen Professor der Theologie am Lyceo in Brauns— tz, Dr. Achterfeld, zum Professor in der katholi sch nlogischen Fakultaͤt der Universitaäͤt zu Bonn zu er— munen geruht.

Se. Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm von teußen (Sohn Sr. Majestaͤt des Königs) sind nach 'lstrin abgegangen.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Paris, 19. August. Gestern fand eine Versamm— ug sämmtlicher Abtheilungen der Cour Royale statt, m uber die Denunciatisn des Hrn. v. Mentlosier zu uathschlagen. Der Erfolg war, daß sich dieser Ge— chtehof incompetent erklaͤrte.

Die Etoile theilt folgende Nachrichten aus Portu— mit, die ihr durch Briefe aus Madrid vom §. Au, ö zugekommen sind: Die Infantin Regentin hat Gelegenheit der Eidesleistung eine Galla, Cour ge— ten, welcher der paͤpstliche Nuntius, der spanische zatschafter und der russische Geschaͤftstraͤger nicht bei. wohnt haben. Die Mitglieder des diplomatischen

Erne, welche bei der Eidesleistung nicht zugegen gewe— n waren, haben sich zwei Tage darauf zum Handkuß nd zur Cour bei der Infantin begeben. Es lassen s in den Straßen die revolutionairen Cocarden wie— nr blicken, welche vor einigen Jahren zum Vorschein stommen waren. Die Regentin hat dem Geuver ur von Oporto, dem General Saldanha, geschrieben, mihm wegen seines festen Verfahrens gegen die Auf— segler, welche den Namen des Don Miguel zum Deck anteil nehmen, Gluͤck zu wuͤnschen. Sie spricht sich w jenem Schreiben uͤber die Unmöglichkeit aus, in selcher sie sich befindet, die Regierung mit einem Re— bentschaftsrath zu leiten, dessen Existenz sie auch, Kraft

der Charte, sofert aufloͤsen werde. Wa rend sich dies Ereignisse in der Hauptstadt zutragen, 9 * ien der Schauplatz anticonstit tie neller Reaktie nen, an⸗ geblich zu Gunsten Don Miguels. In Oporto sind neue Unruhen aus gebrechen, wie Tuch zu Evora, Elvas, Chaves, und Braganza. Die Provinz Tras os-Mentes ist am meisten bewegt; der Neffe des Generals Silveira befindet sich dort an der Spitze einer Partei. Mehrere hohe Militairpersenen haben sich nach Spanien begeben. Die Truppen, die dort anlangen, werden sogleich entwaffnet. Die portugiesischen Grenzbehörden haben, auf den Grund der destehen den Cartelvertraäͤge, die Auslieferung der De⸗ serteurs vom Gouverneur von Badajez verlangt, der hieruͤber an seine Regierung berichtet hat. Der por⸗ tugiesische Seschaͤftsträger zu Madrid, Hr. v. Somes, soll seine Entlassung nachgesucht haben. Der Erzbischof von Paris, dessen Gesundheit noch immer

nicht hergestellt ist, hat auf den Rath der Aerzte eine

Reise nach der Schweiz unternommen. Zuvor degiebt er sich aber nach Annecy (Savoien) um der Translation k * heil. Franz 2 Sales beizuwohnen, wobei, wie man sagt, zwanzig franzoͤsische und irali sche Bischoͤfe zugegen sein werden. - ls 863

Uebermorgen wird das Assisengericht über eine ganze Diebesbande, aus Handwerkern aller Art bestebend, zu erkennen haben, die während er verigen Winters eine Reihe von 16 Diebstaͤhlen k Der Hehler und Kaͤuser der gestehlenen Sachen war ein Spezʒerei⸗ haäͤndler, Namens Poulain, der auch auf der Bank der Angeklagten sitzen wird. .

Nach einer neuen Anordnung der Postbebsrde wer— den die Cendukteurs der Briefposten sich künftig dei Annaͤherung der Station durch Trompetenblasen anküͤn⸗ digen, damit die Postmeister im Stande sind, die vor— zulegenden Pferde vorbereiken und herausführen zu las⸗ sen, sobald das Sigual gehört wird, wodurch das Um⸗ spannen noch schneller von Statten gehe. ;

Fuͤnfprocentige Rente 100 Ft. 30 C. Dreiprocent. bb Fr. 10 C. *

London, 19. August. Am 16. Sd. war die Ge⸗ burtstagsfeier des Herzogs von Vork. Se. Koͤnigl. Hoheit haben das virr und sechzigste Jabr angetreten.

Der neue Koͤnigl. Pallast in St. James Park wird, nach dem Plane des verstordenen Grafen Stanhope, feuerfest gebaut.

Die Times enthalten Folgendes: Die Landwirthe bereiten Petitionen an das neue Parlament wider alle Aenderung in den Korngesetzen und die Grund Eigner und Inhaber (Paͤchter) in Dorsetstire erklärten in ihrer votigsäbrigen Petttien, daß die Preise der ländlichen Erzeugnisse ihnen bloß ihre Auslagen fuͤr die Bearbei—