1826 / 201 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 29 Aug 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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d. M. mit dem uͤbrigen Theile der Flotte, aus 35 Kriegsschiffen bestehend, in der Richtung von Mytilene anter Segel gegangen. Der groͤßte Theil der Kriegs— Marine der Griechen lag, so weit die letzten Berichte, die man hier sowohl als in Smyrna aus dem Arch ipe⸗ lagus erhalten hatte, reichen, bei Hydra vor Anker. Ibrahim Pascha hielt sich lange Zeit in dem süd⸗ lichsten Theile von Morea mit den Mainotten beschaf⸗ Stigt, die anfaͤnglich zur Unterwerfung geneigt schienen, nachher aber, als es zur Entwaffnung kommen sollte, sich an ihre Gebirge zuruͤckzogen. Hierauf scheint Ibra, him Pascha sich wieder gegen das Innere der Halbinsel gewendet zu haben. l Der Seraskier Redschid Mehmed Pascha hatte sei⸗ nen Zug von Livadia uͤber Theben (einigen Nachrichten zufolge uͤber Megara) nach Athen fortgesetzt, wo er, an der Spitze von 8 bis 10,9000 Mann,; bereits eingetrof⸗ fen sein soll Die Eitadelle (Akrepolis) war von Gura besetzt, welcher dem bekannten Parteigaͤnger, General Karaiskaki, den Eingang in selbe verwehrt hattet, wor; auf sich derselbe nach Napoli di Romania wendete, und von den dortigen Messolongioten, welche sich großen Einfluß auf die Regierung anmaaßen, mit offnen Ar— men empfangen wurde. Ale Nachrichten stimmen darin uͤberein, daß in Napeli di Romania die groͤßte Verwirrung herrscht. Die dort vefindlichen Rumelioten und aus Messolongi dahin gefluͤchteten Sulioten waren im Besitz der Cita— delle, und die Mitglieder der Regierung haben sich ge— noͤthigt gesehen, fich nach Burzko, Nauplia gegenuͤber,

uruͤckzuziehen. z zuzieh daß einige Hydriotische

Aus Syra erfährt man, und Speziotische Kriegsschiffe (darunter der Dreimaster gehoͤrig) einen außer—

l'Echo, dem Hause Cunduriotti ordentlichen Kriegsbeitrag von den dortigen Kaufleuten forderten, und als diese selben zu entrichten sich weiger⸗ ten, die Mannschaft jener Schiffe in die Magazine brach, und mit Gewalt sich in Besitz mehrerer Waaren setzte; ein gleicher Kriegsbeitrag wurde auch in Tino gefordert, und sollte, da die Einwohner der Stadt sich zur Wehr dagegen setzten, durch Kanenen erzwungen werden, als gerade zur rechten Zeit die Ankunft der Division des . Bei in diesen Gewaͤssern dem recken ein Ende machte, 8. Der General, Marquis v. Paulucei, Oberbefehls⸗ haber der K. K. Marine und zu gleicher Zeit der K. K. Seemacht in den Gewaͤssern des Archipelagus, hat am 14. d. M. am Bord der K. K. Fregatte Bellona die Rhede von Smyrna verlassen, und wurde am 16. von einem aus Tenedos nach Smyrng segelnden Fahrzeuge in den Gewässern von Mytilene begegnet. Am 30. Mai (11. Juni) starb der bekannte Bischof von Patras und Metropolit Germanos. Nach

27. Juni (im Spectateur Oriental) rechnet man die Zahl der bei den neuesten Ereignissen umgekommenen Janitscharen auf 30,000 und eben so viel sind aus Con- stantinopel verbannt worden. Die letztern werden in Abtheilungen von 50 Mann in ihre Heimath geschickt, und erhalten 12 Piaster Reisegeld. Die Guͤter der Janitscharen, die das Opfer ihrer Hartnaͤckigkeit gewor— den sind, werden denjenigen Muselmaͤnnern zu Theil, die bei der großen Veränderung am thaͤtigsten gewe— sen sind.

Der Osservatore Triestino erzählt unterm 12. Aug., ein von Odessa kommender Schiffer, der vor 40 Tagen Constantinopel verlassen, habe am 9. Juli in der Gegend von Troja die amerikanische Eskadre, nach dem Golf von Salonichi steuernd, gesehen, und am 10. aug ,. von Samos her eine zweistuͤndige Kanonade gehort.

Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt folgende Cn respondenz⸗Mittheilungen.

Semlin, 6. Aug. Nachrichten aus Travnik in Bosnien vom 20. Juli melden, daß der dortige Pascha als er den Ferman wegen Aufhebung der Janitschare erhielt, seine Janitscharen ausruͤcken ließ, und ihne den Ferman selbst vorlas. Als er auf die Stelle kam wo der Fluch uͤber sie ausgesprochen wird, hietl er ploͤtz⸗ lich inne, steckte den Ferman in die Tasche und entließ die Janitscharen nach Haus. Ob er gleich seitdem keine weitere Zeichen eines foͤrmlichen Aufstandes gegen die Pforte blicken lassen, so war doch schon jener Schritt von sehr bedenklicher Natur; er zeigte sich dadurch als Einen derjenigen Pascha's, welche die Ereignisse abwar ten wollen, und sich den neuen Reformen indirekt wi dersetzen.

Trie st, 14. Aug. Aeltere Nachrichten aus Corft vom 26. Juli melden uͤber die schon bekannte Nieder lage, welche Ibrahim Pascha am 12. (nach Andern an 16) Juli bei Armiro in der Naͤhe von Maina durs die Mainotten erlitten, und dabei gegen 1000 Mant verleren haben soll, folgendes Naͤhere: Die Mainotter hatten die, sie zur Unterwerfung auffordernden Agenten anscheinend mit Bereitwilligkeit aufgenommen, und in nere Zwistigkeiten als die Ursache ihrer Sinnesaͤnderun angegeben, zugleich aber den Ibrahim Pascha gebeten sie mit hinlaͤnglichen Truppen gegen ihre angebliche Gegner zu unterstuͤtzen. Ibrahim beorderte eine Kolonn von 1206 bis 1500 Mann gegen Armiro, um dort di Geißeln der Mainotten zu empfangen. Allein die Ma notten hatten sich in Hinterhalt gelegt, l Aegyptiar von der Seite und im Rücken an, so da die ganze Kolonne vernichtet wurde. Dieser Vorfa erregte bei Einigen die Erwartung, daß Ibrahim Pe scha ohne bedeutende Verstarkung so bald nichts Ern liches gegen Napoli di Romania unternehmen werde.

Pouqueville Ceinem wenig zuverlaͤssigen Schrift teller) war er der erste, der im Monat April 1821 das Sig nal zum Aufstande der Griechen gab.

Nach einem Schreiben aus Constantinogel vom

e 246 befunden habe, einer aus 22 Kriegs- und 3 Trans port— schiffen bestehenden tůͤrkischen Flotte begegnet. Zu Corfu war am 31. Juli die Schiffernachricht verbreitet, daß jene Flottenabtheilung, mit 4000 Mann Landungstruppen an Bord, bereits zu Modon angelangt sei.

Unsre heutigen Briefe aus Ancona versichern nun wi der, daß Lord Cochrane am 22. Juli in Napoli di R mania eingetroffen sei; allein noch fehlen direkte Nad richten hieruͤber.

a Qui: : Königliche Schau spiele.

Montag, 28. Aug. Im Opernhause: „Die Bra von Messing“, Trauerspiel in EK Abtheilungen, ve

(Anmerk. d. Qesterr. Beob.)

Schiller. (Mad. Schroͤder⸗Kunst: die Fuͤrst in.)

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

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Redacteur John.

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it der Restauration blickt,

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preußische Staats-Zeitung.

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201.

Berlin, Dien stag, den 29sten August 1826.

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Amtliche Nachrichten. ö , .

r Angekommen. Se. Exe. der Koͤnigl. Franz. Ferner. Lieut., außerordentliche Gesandte und bevoll, sächtigte Minister am hiesigen Hofe, Graf v. St. hriest, von Dresden. A b gereist. Se. Exe. der Gener. Lieut. und Mi— tair-Kommissarius bei der deutschen Bundesversamm— ig Freter v. Wolzogen, nach Halle. Der K * R 27M ai i 4 * er Kais. Russ. Gen. Major Richter, nach War— Der Kais. Oesterr. außererdentliche Gesandte und ollmaächtigte Ministꝛr am Koͤnigl. Saͤchs. Hofe, Graf alfy v. Erdssy, und ; . Der Königl. Baiersche Kämmerer, Geh. Rath, au— rordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister

m hiesigen Hofe, Graf v. Luxb urg, nach Dresden.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Paris, 22. Aug. Der Koͤnig hat fuͤr die Deko srung der Zimmer im Pallaste des Louvre, wo sich der taatsrath versammelt, und wo das neue aͤgyptische

Nuseum kuͤnftig sein soll, eine Summe von 300,900 Fr.

ogewiesen, und es sind mehrere ausgezeichnete Kuͤnst— mit der Aussuͤhrung der noͤthigen Malereien beauf— Tkagt worden.

Das Ministerium des Innern hat ein Verzeichniß ler Entdeckungen, Verbesfserungen re. herausgegeben defuͤr die Regierung seit dem J. 1791 Patente er theilt it. Dies Verzeichniß ist nicht blos ein trocknes Na— nenregister; es ist zu gleicher Zeit eine Geschichtstabelle sir Gewerbe und Kuͤnste, und es weiset die Fortschritte nach, welche in diesem Gebiete gemacht worden sind. er auch von einem andern Gesichtspunkte betrachtet, st dies Verzeichniß von hohem Interesse: wenn mon simlich auf das Zahlenverhaͤltniß zwischen den Revolutions hren, dem darauf folgenden Zeitraum und der Epoche ä ö diese mit einander ver ficht, und so den todten Zahlen Leben giebt. In den 0 Jahren von 1791 bis zum achten Jahre der Repu— lk, diesen Zeiteu der Anarchie und Unordnung, sind im Fanzen nur 136 Patente ertheilt worden, d. H. weni— zer als in den ersten 6 Monaten von 1825, wo deren ol gegeben wurden. Vom achten Jahre der Republik lis 1814, also in den 16 Jahren, wo unstre siegreichen

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Armeen Europa durchwankerten, und großer gewesen ist, al 25H 18 569 g während in den d solgenden

Patente verliehen, Zeit der Restauration an, wo Frie—

. wo Frankreich 1 1418 wurde nur 890

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10 Jahren, von der 3 den, Ruhe und Gesetze in Frankreich herrschten, beinahe noch ein mal so viel, namlich 1669 ertheilt worden sind. Dies sind die unlaͤugbaren Thatsachen, welche laut ver— kundigen, daß nur im Frieden und unter kem Schilde der Gerechtigkeit Gewerbfleiß und Kuͤnste zum Wohle der Voͤlker gedeihen. 3 r . Briefe aus Portugal melden, der in Portu—⸗ giesiscU·hen Diensten stebende englische General Stubs zum Gouverneur von Oporto ernannt ist. Im Mini— stecio der auswärtizen Angelegenheiten soll eine bisher . gekannte Thaͤttgkeit herrschen. In der Provinz Alentejo haben sehr viele Soldaten sich wieder unter ihre Fahnen gestellt.

In Fontainebleau hat ein Exeigniß statt gefunden welches mit einer Theater Intrigue und namentlich mit dem Vaudeville „die beiden Hauslehrer“ sehr viel Aehn⸗ lichkeit hat. Der Direktor des Gymnafti jener Stadt erwartete einen Lehrer fuͤr Secunda, der ihm von Pa— ris geschickt werden sollte. Vorigen Mittwoch erscheint

junger Mann von sehr anstandigem Aeußern, den der Direktor ohne Argwohn als den erwarteten Profes— sor aufnimmt und sogleich installirt, worauf er, nach— dem er ihm die noͤthiga Instruktion gegeben, am an, dern Morgen. auf. ein Paar Tage verreist. Der neue Profe ssor erfuͤllte seine Pflichten musterhaft wahrend die— ser beiden Tage, fand es aber fuͤr gut, um das Wieder— sehen, welches wahrscheinlich zur Entdeckung des Betru— ges gefuͤhrt haben wuͤrde, zu vermeipen, sich am dritten Tage davon zu machen. So weit ging die Sache noch an; was aber nicht sonderlich classisch scheint, ist, daß der Herr Professor 10 silberne Gedecke mitgenom— nen hat. Er ist bereits verhaftet.

Der Minister des. Innern hat, wie ein hiesiges Blatt meldet, dem Praͤfekten von Corsiea 75, Obo Fr. zur Unterstuͤtzung der hülfsbeduͤrftigen Griechen uͤber— macht, welche auf dieser Insel etwa landen moͤchten.

Fuͤnfprocentige Rente 100 Fr. 65 C. Dreiprocent. bb Fr. 25 C. ;

London, 19. August. Auf Lloyds Kaffeehaus wurde eine Police eroͤffnet, die viel Aufsehen macht; es ist die Versicherung einer der neuen Seeversicherungs-Com— pagnigen selbst zu J bis 1 p. Ct. Prämie.

Eine naturliche Tochter des bekannten franzoͤfischen Lieferanten Ouvrard wurde hier im Jahre 1821 in der Old⸗Bailest zum Tode verurtheilt, weil sie in dem Hause eines gewissen Herrn Lees, wo sie Unterricht im Fran⸗

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zoͤsischen und im Tanzen gab, aus Neth gedrungen eine Uhr gestohlen hatte. Durch die Vermittlung des da— maligen Sheriffs, Herrn Waithmann, der an den Va—