1826 / 201 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 29 Aug 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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ter schrieb, aber von diesem keine Unterstuͤtzung fuͤr seine ungluͤckliche Tochter erlangen konnte, wurde sie indessen begnadigt und in einer hiesigen respectabeln Familie untergebracht. Unsere Zeitungen enthalten jetzt die auf diese Geschichte bezuͤglichen Papiere, namentlich einige Briefe von Herrn Ouvrard, worin derselbe seine Tochter, die nach dem Zeugnisse Mehrerer sichtbar seine Zuge trug, verleugnet, und sie ohne die gebe— tene Unterstuͤtzung laͤßt.

Hannover, 25. August. In Gemaͤßheit der in dem 14ten Art. der Deutschen Bundes-Aecte enthaltenen Grundsaͤtze sind, hinsichtlich des vormaligen Amtes Meppen und der in diesem standesherrlichen Gebiete, von dem Herzoglich-Arembergischen Hause auszuuͤben, den Rechte, nach vorgaͤngiger Vernehmung der Waͤnsche. und Anträge des Herzogs von Aremberg, die definitiven Bestimmungen getroffen, und mittelst der Koͤnigl. Ver— ordnungen d. d. Carltonhouse, d. 9. Mai 1826. publi— eirt. Dem genannten Gebiete ist der Name eines Her— zogthums Aremberg-Meppen beigelegt.

Durch die Koͤnigl. Verordnung d. d. Carltonhouse den 31. Juli d. J. ist festgesetzt, welche Normen hin— sichtlich der religioͤsen Erziehung sowohl derjenigen Kin— der, deren Aeltern verschiedener Confession sind, als auch der Fuͤndlinge, in allen Provinzen des Koͤnigreichs zur Anwendung gebracht werden sollen. Zufolge der S5. 1 und 2 dieses Gesetzes steht dem Ehemanne die uneingeschraͤnkte Befugniß zu, nach eigener Ueberzeu— gung zu bestimmen, in welchem Glaubens-Bekenntnisse seine ehelichen Kinder zu erziehen sind, und jeser Ver— trag, durch welchen der Ehemann und Vater auf dieses Recht vor oder nach eingegangener Ehe verzichten wuͤrde, soll nichtig und unverbindlich sein. Die Dispositionen

dieser Verordnung sind auch auf die vor deren Publi— cation geschlossenen Ehen, insofern nicht besondere und namhaft gemachte Verhaͤltnisse eine Ausnahme veran—

lassen, fuͤr anwendbar erklart.

Bruüͤssel, 23. Aug. Das am vorigen Sonntag von dem mußsikalischen Vereine zu Antwerpen gegebene Fest war sehr glaͤnzend. Von sechs Gemeinden und aus vier Städten (Bruͤssel, Mecheln, Bruͤges und Huy) hatten deren musikalische Vereine sich zur Preisbewer— bung eingefunden. Von den staädtischen Vereinen ward dem Bruͤsseler der erste Preis zu Theil.

In Rotterdam haben die Arbeiten zur Einrichtung der Gaserleuchtung begonnen. .

Aus Batavia sind Zeitungen bis zum 12. April eingegangen, welche guͤnstige Nachrichten uͤber die wei— teren Fortschritte unserer Truppen gegen die rebellischen Distrikte enthalten. ö ,

Aus Curacao haben wir direkte Nachrichten bis zum 17. Juni erhalten. Viele Personen, die von ver— schiedenen Orten des Festlandes daselbst angekommen waren, versicherten, daß dort uͤberall Ruhe herrsche; alle suͤdlichen Distrtkte, als: Varinas, das Apure⸗-Thal u. s. w. hatten den General Paez als Civil- und Militair⸗-Chef der Republik Venezuela anerkannt und seiner Begluͤck wuͤn schung Deputationen nach Valencia gesandt. Die Munieipalitaäaͤten verschiedener Städte hatten von, ihm die Aufforderung erhalten, Abgeordnete nach Valencia zu dem, am 10. Juni daselbst zu eroͤffnenden Congresse zu schicken. Man war allgemein der Meinung, daß wenn der Congreß zu Santa-⸗Fe Truppen abschicken wolle, um Venezuela aufs neue unter seine Botmaͤßig⸗ keit zu bringen, diese Truppen ohne Erfolg aufgeopfert werden wuͤrden, da die Streitkraäͤfte des Paez so sehr uͤberlegen und die Truppen ihm sehr ergeben feien.

Stockholm, 15. August. Se. Maj. der Köͤni—⸗ haben mittelst Reseripts an das Staats-Comtoir befoh len, daß bei der jetzigen befriedigenden Aussicht auf die Erndte der Verkauf des in den Magazinen der Krone befindlichen Getreides eingestellt werven soll. Vorige

Woche sind hier mehrere Fahrzeuge mit ausländischem Setreide 20, 000 Tonnen Roggen, 3000 Tonnen Weizen und 5000 Tonnen Hafer) fuͤr Rechnung der Regierung angekommen, welches zur Verproviantirung der hiesigen Garnisen bestimmt ist.

Am 21. d. wird der Namenstag J. K. H. der Kronprinzessin werden.

Eisen von hier verschifft worden.

Die Viehseuche in Uppland hat jetzt beinahe gan

aufgehoͤrt; auch in Westgothland, wo 300 Stuͤck Vieh daran gestorben, hat man ihr durch kraͤftige Maaßregeln Einhalt gethan.

Aus der Schweiz, 19. August. In der sie— zehnten Sitzung am 1 August, ward die ven den Regimentern in franzoͤsischem kapitulirtem Dienst ge— wuͤnschte Revisien ihrer Militaͤrstrafgesetze eroͤrtert. Waͤhrend die Stände Schwyz, Glarus, Basel, Grau— vuüͤnden und Waadt diese Arbeit noch weiter und bis zu Erscheinung des neuen franzoͤsischen Militaͤrkodex ver— schieben wollten, erklaͤrten die uͤbrigen Staͤnde sich fuͤ die einzuleitende Revision, welche zwar (gegen die Ent— scheidung der Mehrheit) nach dem Befinden des Stan— des Zuͤrich und einiger anderer, sich zunächst nur mit der Organisation und Kompetenz der Gerichte beschaf tigen sollte. Am Ende wars durch 18 Stände (ohne Schwyz, Glarus, Basel und Waadt) dem Vorort Ler Auftrag ertheilt: die Revision alse anzuordnen, daß die— selbe von rechtskundigen Männern, mit Benutzung der gesammelten Bemerkungen der Rrgimentskommandanten und mit Zuziehung erfahrner Offiziere, der nächsten Tagsatzung Bericht erstattet werde, wie weit die Arbeit vorgeruͤckt.

Der Antrag des Standes Freydurz fuͤr Abschaffang der Strafe der Steckschlaͤge bei den franzoͤsischen Schwer zerregimentern kam nun an die Tagesordnung; aber der Rathschlag nahm gleich anfangs dadurch eine eigen thuüͤmliche Wendung, daß wie die neue Zuͤrcher Zeitung berichtet, die Regierung von Freyburg, seit ihrer einge— reichten harten Klage, sich mit den Beklagten, den Stock schlaͤgen ziemlich ausgesoͤhnt hatte und jetzt nur nech, in Erwartung was die Revision des Strafko dex uͤber die Strafart selbst kuͤnftig verfuͤgen wuͤrde, gegen ihren Mißbrauch einige Vorkehrungen treffen zu lassen wuͤnsch 8. von Zurich und Bern gleichfalls empfohlen und naͤher entwickelt. Der Grund, warum die Strafart gaͤnglich

abzuschaffen unthunlich wäre, liege in mancherlei Tau⸗

genichtsen, „in der gegenwartigen Zusammensetzung der Regimenter, die nicht mehr wie ehedem, aus dem besse— ren Theil der Bevoͤlkerung bestehen, in solchen Kriegẽs⸗ leuten, die von oͤfteren Ausschweifungen nicht abgehalQ

ten werden koͤnnten, wenn man nicht von Zeit zu Zei

zu körperlichen Zuͤchtigungen Zuflucht nähme; haupt fachlich aber auch darin, daß es manche Falle gabe, wo, wenn nicht Zuͤchtigung anwendbar wäre, die Galeeren, strafe eintreten mußte, deren Verhaͤltnisse nicht nur grausam und schrecklich, sondern uͤberdieß eine furcht tbare Lasterschule seien; den Schweizertruppen mangeln auch jene compagnies de discipline, die bei den fran⸗ zoͤsischen Regimentern eine passende Ehreustrafe darbie⸗ ten. Ein hunaneres Verfahren bei Anwendung der Stockschlaͤge, das in dem wirklich geuͤbten nicht gefun— den werden mag, wo die Laune einzelner Offiziere die Stockschlaͤge zu Hunderten anordnet, sollte aber unstrei— tig angewandt, und dafuͤr durch Vorschriften der Tag⸗ satzung gesorgt werden.“ Die Gesandten von Basel, Aargau, Waadt und Genf druͤckten ihr Bedauern und einige Verlegenheit aus, daß sie ihre auf kraftige Un⸗ terstuͤtzung des Antrags von Freiburg gerichteten In⸗ struktionen, nunmehr, nach dem Abfall des gewichtigen

auf Drottningholm sestlich begangen Waͤhrend dieses Jahrs sind 142,000 Schiffofund

bearbeitet und?

Diese letztere Ansicht ward durch die Instruktionen—

Bormanns, zu. erfuͤllen nicht mehr im Stande wären. Inzwischen erfuͤllten sie, wenn nicht der Form gemaͤß, doch nach Geist und Sinn ihren Auftrag. Der Ge— öindte von Genf nannte die Strafe der Stockschlage Frausam, unmenschlich, erniedrigen d, von Mißbraͤuchen nd ungleicher Anwendung untrennbar; um ihrer willen . kat Genf hauptsaͤchlich die Revision oder die Aufhebung des Nilitaͤrstrafgesetzes verlangt In Frankreich wurde diese Strafart vor der Revolution bereits abgeschafft. Sie ent wuͤr⸗ in der offentlichen Meir nd sie zerstoͤrt das moralische rf h fe Saen, hit 20 Stimmen an die zu bestellende Revisionskom⸗ nission der Strafgesetze der Auftrag ertheilt, zu bera, sen, wie dem von der Tagsatzung mißhilligten Miß⸗ auch der körperlichen Zuͤchtigungen konne vorgebeugt, ker durch welch andere Strafmittel die Stockschlage snnten ersetzt werden. Gleichzeitig solle den O dbersten r Regimenter hievon Kenntniß gegeben und die Wei ing ertheilt werden, dafuͤr zu Jorgen, daß die im pro— sorischen Strafgesetze zugelassenen Zuͤchtigungen nur ter Beobachtung gesetzlicher Vorschriften, mit Mensch⸗ chkeit und Schonung angewandt werden.

ö. 18. August hat vie Tagsatzung ihre Sitzungen Lendigt.

Madrid, 10. August. Der Koͤnigl. Befehl daß le nicht dienstthuenden in Madrid oder in den Pro⸗ njen wohnenden Offiziere sich nach Alt ⸗Castilien oder tragonten begeben sollen, ist dahin abgeandert worden, , sie ihren Wohnsitz nicht an fest und ausschließlich simmte Orten, sendern da nehmen konnen, wo es ir ihre Verhaͤltnisse am passendsten ist. Ein Edikt des Gerichtshofes der Alkad Corte setzt verschiegene Strafen fuͤr MGewerbtreibende fest, welche die Fest— ht gehoͤrig beobachten. Sie beste Weederholung des Vergehens so verfahren werden.

Es gehn taͤglich neue Klagen uͤber die an Galizien hausenden columbischen Corsaren shes Fahrzeug, welchem vor Kurzem in Ferrol meh⸗ Leute von seiner Mannschaft gefangen genommen den waren, erschien plotzlich vor diesem Platze, kuͤn— fe sich durch einen Kanonenschuß als Parlementar „und forderte die Leute zuruͤck. Da aber die spani mn Behoͤrden diesem Ansinnen nicht genuͤgen wollten, nahm es ein Schifferboot gefangen, und sandte ei— Mann davon ans Land, mit dem Bedeuten, es e sich geuöthigt gesehn, Repressalien auszuuͤben, und nn Fischer nur gegen Auslieferung seiner Leute tlassen.

Es heißt noch immer, der Staatsrath werde sich 14. unter dem Vorsitze des Königs versammeln, um 57 n,, zu hören, welche untersu— sollte, welchen Einfluß die Ereignisse in Po Spanien haben koͤnnen. . .

Turkei. Nachstehen des sind Auszuͤge aus dem fetateur oriental.

Smyrna, 14. Juli. Der Viceadmiral Marquis ulucci, der am 30. auf der Rhede angekommen, hat

J. d. den Konsuln der europ. Maͤchte seinen Besuch nacht und ihre Gegenbesuche empfangen. Er hat sei⸗ seits auch dem Pascha von Smyrna, in allem Glanze Oberbefehlshabers der Seemacht eines so maͤchti⸗

Souverains feine Aufwartung gemacht.

Der groͤßte Theil der in Konstantinopel genomme— Maaßregeln, hinsichtlich des freien Verkaufs der ge flichen Lebensbeduͤrfnisse, ist bereits auch in Smyrna kraft getreten. Das Fleisch, das 36 Para's kostete,

tzet den Schweizer daselbst

en de Casa— die Kaufleute und Sonntage hen in Geldbußen; ll indessen viel stren⸗

der Kuͤste ein. Ein

803

Theil der Einwo

hner segnet die vaͤterliche F Sultans, so wie 3 terliche Fuͤrsorge des

ͤ die Sorgfalt fuͤr die oͤffentliche Ruhe

die der Pascha von Smyrna , 26 35 lich, stets unter neuer Verkleidung, die Straßen der Stadt durchwandeln sieht, um Alles mit (igenen Au— gen zu sehen, und sich zu uͤberzeugen, ob seine Befehle richtig vollstreckt werden, oder ob in der Dunkelheit und Stille vielleicht neue Komplotte angesponnen wuͤrden.

Die Pest wuͤthet schrecklich an den Kuüͤsten von

Sybirien.

Dietz Pest wuͤthet fortdauernd zu Modon. Ibra⸗ him Pascha hat noch keine wichtige Bewegung gemacht. Die vor Schrecken gelaͤhmten Griechen haben sich in Napoli di Romania eingeschlessen, aber selbst bort nicht den Muth, Vertheidigungsanstalten zu treffen. Die feigen Moreoten zählen allem Anscheine nach auf die heldenmuͤthige Tapferkeit der Sulioten, die sie in Mis— solunghi so schaͤndlich ihrem Schicksale Preis gegeben haben, und die, in die Feste Palamides eingeschle ssen, noch einmal ihr Leben Undankbaren zum opfer bringen. Von ganz Griechenland ist Hydra der einzige Punkt, 4 4. man sich zum Widerstane gegen den Sieger

et. Zur Charakterschilderung Goura's theilt das ob— genannte Blatt folgendes mit:

Als der Oberst Fabvier, mit Geld und großen mi— litairischen Talenten ausgeruͤstet, in Griechenland ange⸗ kommen und von der Regierung zum General der regu— lairen Truppen ernannt worden war, suchte Goura, seine niedrige Eifersucht verbergend, die Freundschaft des edlen Philhellenen, der, gleich wie alle jene alten Soldaten der Taͤuschung unfaͤhig, desto leichter selbst zu täͤuschen war, einen Freund gefunden zu haben glaubte. Goura schmeichelte Fabvier, er uͤberhäaͤufte ihn mit Freundschaftsbezeugungen und machte ihm selbst ein herrliches Pferd zum Geschenk. Bei der Katastrophe von Karisto aber verbreitete er unter der Hand beun— ruhigende Geruͤchte und vermehrte dadurch in den Au— gen der zu Athen stehenden Truppen die Gefahr der griechischen Armee. Diese Geruͤchte veranlaßten mehrere Unerdnungen; Goura fachte sie noch mehr an, statt deren Beilegung zu suchen. Es gelang ihm, einige griechische Offiziere vom Reserve⸗Bataillon, das wegen Mangel an Exercitium der Armee noch nicht hatte fol— gen koͤnnen, zu bestechen. Ihren Chef und ihre Ehre Preis gebend, beguͤnstigten sie die Deserrion, waͤhrend Geura die Deserteure, so wie die Equipirungsstuͤcke, zu deren Entwendung aus den Magazinen er sie selbst aufforderte, in der Citadelle aufnahm. Bei der Natie— nalversammlung zu Piada warf Goura, der Fabvier be— reits ohne Rettung glaubte, da er nicht wußte, welche Huͤlfsmittel der Obrist in sich selbst finden wuͤrde, die ihn bald mächtiger und gefürchteter als je machen soll— ten, die Maske ab; seine Eifersucht verblendete ihn so weit, daß er selbst die verruchten Mittel angab, die er angewandt hatte, als er, um sich eines Rivals zu ent—⸗ ledigen, eine ganze Armee seiner Landsleute aufgeopfert hatte; er sagte oͤffentlich, Fabvier wäre nach Negroponte gegangen, um sich zum König zu machen; wenn man ihm, Goura, diese Expedition anvertraut hatte, so wuͤrde er sie mit mehr Klugheit ausgefuhrt und die Regierung in ihm einen viel treueren Diener gefunden haben. Man entgegnete ihm, daß er, im Falle eines gluͤcklichen Erfolges, sich dann vielleicht gar selbst zu der hoͤchsten Gewalt verstiegen haben wurde. „Nun, antwortete er, was ware es denn fuͤr ein Ungluͤck, wenn ich der Herr Griechenlands wäre?“ Man taͤusche sich nicht, sagen diejenigen, die Goura naͤher kennen, dies ist nicht der

jetzt zu 28 verkauft; das Brod ist von 26 Para's 18, Oel von 65 auf 40; Seife von 6 auf 140 im sse gefallen. Die Wucherer sind die einzigen, die lagen Lust haben, wenn sie es wagten; der uͤbrige

Ausruf eines von einem vielleicht zu entschuldigenden Ehrgeize entflammten Herzens, brennend von dem Wun— sche, das Gluͤck seines Vaterlandes zu machen; er ist ein gemeiner Spekulant, der, ohne an Ehre und Ruhm zu