1826 / 212 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 11 Sep 1826 18:00:01 GMT) scan diff

setzmaͤßigen Form meiner Regierung vornehmen, und die Einfuhrung von Kammern oder andern Institutio— nen, welche auch ihre Benennung sey, nicht zulassen wurde; nach dem Allen bleibt mir nur uͤbrig, alle Unterthanen des Landes unter meiner Herrschaft zu ver— sichern, daß ich die Gesetze werde in Wirksamkeit erhal— ten, welche nur diejenigen strafen, welche gegen sie han— deln und die schuͤtzen, welche sie beobachten, und daß ich, vom Wunsche beseelt, alle Spanier im Herzen, im Streben und in den Meinungen einig zu sehn, denen

meinen Schutz werde angedeihn lassen, die den Gesetzen“

gehorchen, unerbittlich streng aber gegen die sein werde, welche es wagen möchten, ihrem Vaterlande Gesetze vor zuschreiben. Ich habe also beschlossen, daß das oben er— wähnte Dekret von Neuem allen Behoͤrden, Gerichten und oͤffentlichen Beamten des Koͤnigreichs zugefertigt werde; und ich empfehle allen Justizpersonen die strenge Verwaltung der Gerechtigkeit, welche die sicherste Ge— wahr fuͤr die Wohlfahrt der Voͤlker, so wie die wuͤrdig— ste Belohnung ihrer Treue ist. Gegenwärtiges Dekret werdet Ihr also vernehmen und das Noͤthige wegen des— sen Publikatien und Ausfuͤhrung anordnen. Im Pal— last den 15. August 1826 (gez.) Ich, der Koͤnigt (contrasign) Der Herzog von Infantada. Dies war der letzte Akt dieses Staatsmannes, der am naͤmlichen Tage sein Entlassungsgesuch eingereicht hat. .

In Catalonieu haben sich mehrere aufruͤhrerische Banken blicken lassen, welche den Infanten Don Carlos zum Konig Carl V. proclamiren. An den Kuͤsten ist man wegen der columbischen Caper besorgt. Im Malaga find Unruhen vorgefallen, weil es zuerst den dortigen Galeerensträflingen, dann der Garnisen und zuletzt dem Volke an Brod fehlte. Endlich wurden die Speicher der Döuane, worin sehr viel Getreide lag, von Seiten der Obrigkeit geöffnet und die Ordnung konnte wieder hergestellt werden.

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Potsdam, 8. Sept. Nach einem, im heutigen Amtsblatt der Koͤnigl. Regierung hieselbst bekannt gemachten Allerhoͤchst ertheilten Reglement vom 22. August d. J. wegen des Verfahrens bei den Wahlen der Landraͤthe und Kreisdeputirten in den Provinzen Brandenburg und Niederusitz, so wie auch P0ommern und Ruͤgen, soll in allen Kreisen, wo den Ritterguts— besitzern nach der fruͤhern Verfassung und Observanz ein ausschließliches Recht zugestanden hat, die zu erledigten Landrathsstellen in Vorschlag zu bringenden Kandidaten zu wählen, und diefes ausschließliche Recht bis jetzt von denselben ausgeuͤbt worden ist, dasselbe den Ritterguts— besitzern auch in Zukunft verbleiben. Es sind dieselben jedoch verpflichtet, den, zu den Kreisversammlungen de— putirten Repraͤsentanten der Städte und des bäuerlichen Standes jedesmal von dem Ausfall der Wahl Kenntniß zu geben, damit diese in den Stand gesetzt werden, et— wanigze erhebliche Bedenken, welchen Lie Bestaͤtigun 7 * Erwahlten unterliegen durfte, bet der Regierung Anzeige zu bringen. Letztere hat dergleichen Beden in itäzrem Bericht uͤber die Wahl aufzunehmen, um zur unmittelbaren Entscheidung Sr. Majestät zu gelangen. We die Rittergutsbeßtzer sich dermalen nicht in Aus— uͤbung eines solchen ausschließlichen Wahlrechts befinden,

selben, nach den dieserhalb bestehen den Verschriften

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reußische Staats ⸗Zeitung.

sollen die Kandidaten zu den Landrathsamtern von in Gemaͤßheit der von Sr. Maj. erttzeilten Kreis! nungen gebildeten Kreisversammlungen gewählt wer Die Wahl der Kreisdeputirten wird ohne Ausna den Kreisversammlungen uͤbertragen. Zu den Aemt. der Landräaͤthe und Deputirten konnen ausschließlich! Rittergutsbesitzer desselben Kreises, worin die V Statt findet, gewaͤhlt werden. Zu jeder Landrathest sind drei Kandidaten zu wählen, welche sich, bevor

meine

präsentirt werden konnen, uͤber ihre Bereitwilligkeit Uebernahme der Stelle gegen die Regierung erkll und die erforderliche Qualifikation zur Bekleidung!

weder bereits nachgewiesen haben, oder doch zu dies

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Nachweis erboͤtig sein muͤssen. Die Wahlen der K didaten zu Landrathsstellen werden unter dem Von eines der Kreisdeputirten abgehalten. Ueber den fall dieser Wahlen haben die Regierungen gutacht zu berichten, und in jedem Falle, ws es an qualifizin Wahlkandibaten aus der Klasse der Rittergutsbes des Kreises fehlen moͤgte, wegen Wiederbesetzung erledigten Landrathsstellen durch eine andere qualifie Person von Amtswegen Vorschlaͤge zu machen, da die Allerhöchste Entscheidung daruber eingeholt wen kann. Fur jeden Kreis sind zwei Kreisdeputirte zun len, deren Qualifikation der Beurtheilung der Ki Torgau. versammlungen uͤberlassen bleibt. Die Bestaäͤtigung Der General⸗Major und Kommandeur der 15. In— Erwaͤhlten gebuͤhrt der Regierung, und kann aus terie⸗Brigade, von Othegraven, von Coͤln a. R. wegenden Gruͤnden, woruͤber selbige nur dem Min! Abgereis't. Der General⸗Major und Komman— des Innern Rechenschaft schuldig ist, versagt wer r der 6, Landwehr-Brigade, von Thile J., nach in welchem letztern Falle zu einer neuen Wahl geschsi-Ruppin. ten werden muß. Bei den Wahlen der Kreisdepuril Durchgereis't. Se. Exe. der General-Lieute fuͤhren die Landräthe den Vorsitz. t und Kommandeur der 15. Division, ven Wrangel, Merseburg. Der verstorbene Rittergutsbesssz Koͤnigsberg in Pr. nach Coͤln a. R. Zäaͤtsch zu Plotha, welcher die Kirche und Schule Freiburg und Plorha mit 2100 Thlr. bedachte, hat“ der Madchenschule in Raumburg ein Legat von Thlr. in seinem Testamente ausgesetzt. .

Amtliche Nachrichten.

ö 48g eg. Angekommen. Se. Exc. der General- Lieutenant

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Zeitungs-Nachrichten. Königliche Schauspiele. A ig.

O . * . ö ,, 9. 54 e , 3 Paris, 4. Sept. Der Koͤnig hat die Ernennung Welt Freund“, Lustspiel in 5 ftutz ** . s Consuls der Nordamerikanischen vereinigten Staa— von C. Lebegn, Hierauf n n, n. e: ““ Die in Lyon genehmigt.! Demgemäß hat der fuͤr diesen wechslungen, Lustspiel in 2 Abtheilungen, nach Ren bestimmte Consul James Frenimore Coper sein Franzosischen des L E. Picard, fuͤr die dꝛutsche Bi bhuatur erhalten, und wird sich ehestens nach Lyon umgearbeitet von C. Lebruͤn. Und: „Ein Stuͤnd hen. x

. Potsdammer Thore“, Vaudeville, Posse ie In Bordeaux hat der Präfekt bekannt gemacht, daß das ufzug. . ö ; e Fieber auf Martinica und Guadelsupe sehr statrk Im Schauspielhause: Von der Gesellschaft ire, weshalb die Sanitaͤts, Maaßregeln verschaͤrft

franzdsischen Theaters zu Warschau wird darges⸗ den sind. ; Le Plariage de Figaro“ ou; 24 folle Du, Briefe aus dem Archipelagus, die bis zum 5. Aug. Comédie en 5 actes et en Prose du . tie Jen, melden, daß die Truppen des R-dschid Pascha fran gais, bar Beaumarchais, ornée de danses. ( Athen versammelt sind, und daß Gura sich noch in Vorstellung dieses Lustspiels.) Eitadelle halt, daß er aber nicht abgeneigt ist, zu . tuliren, wenn er keine Huͤlfe erhaͤlt. Ungrachtet Archipelagus von mehr denn 50 Kriezsschiffen ver— edener Nationen, die Kriegfuͤhrenden nicht mitge—

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Sonntag 10. September. Im Oxernhause: beiden Britten,,“ Lustspiel in 3 Abtheilungen, nach?

T * . . 2 5 iosl Franzssischen, von Carl Blum. Hierauf: . „Precios net, durchkreuzt wird, fallen noch oft Seeräubereier Schauspiel mit Gesang und Tanz, in 4 Abtheilung 8 ö 64 J,

8 1 l Man zaͤhlt in jenen Gewaͤssern 4 Sardinische von P. A. Wolff. Musik von Carl Maria v. Weh g egatlen und , , 1 n, . ö. z In Charlottenburg: „Le Depit amoureussęgatten ,,,, Amer ikanischen 3 Gomédie en 2 actes, de Molire. Hierauf: er und A Fregatten oder Corvetten; 22 Bestreichi, Faxrrain“, ou: „Les Embarras dun baptème; *, 3 Kriegs schiffe aller Größe und 17 Franzoͤsische. Al— médie en 1 agte, bat Scribe; Und: „Le Frech es entgehen ihnen doch manche Seeräuber; denn teur dans Pembarras, Vaudeville en 1 acte. se verweilen auf den Inseln, bis sie einen Kauffahrer

hne Convoy erblicken, den sie alsdann mit kleinen fe—

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

k h Boͤten oder sogar mit Schifferboöten angreifen, und Redacteur Johnsmn sie verfolgt werden, einen Zufluchteert auf ihren Hlen Felsen suchen.

Kommandeur der 6. Division, von Kransnerck,

Berlin, Montag, den 11ten September 1826.

Das letzte GesetzBuͤlletin enthalt die Königl. Ge—

nehmigung einer zu Dinan errichteten Ursulinerinnen— Congregation. Fuüͤnfprocentige Rente 101 Fr. Dreiprocentige 66 Fr. 6 E. London, 2. September. Der heutige Courier sagt, daß wenn der Einderufung des Parlaments irgend et—

was Beunruhigendes in Beziehung auf den Zustand

der Nation zum Grunde lage, die Zusammenkunft un— verzuglich wurde angeordnet worden sein und nicht er st nach drittehalb Menaten. Er giebt auch zu bezeuken, daß, da es ein ganz neues Parlament sei, die bloßen Foͤrmlichkeiten leicht die ganze Zeit bis Weihnachten aus— fuͤllen durften.

Selbst ohns den Vortheil in Anschlag zu bringen, welchen die theilweise Korneinfuhr-Erlaubniß fuͤr den allgemeinen Zustand des Landes bringen muß, wuͤnschen die Inhatßer unserer Stocks und die Kaufleute im all— gemeinen sich Gluͤck, daß diese Maaßregel zu einer Zeit eintritt, wo der Wechsel-Cours so vortheilhaft steht, daß selbst die Ausfuhr von Gelde, welche die Folge davon sein wird, ihn schwerlich unter Pari bringen wird. Man rechnet, daß suͤr 4 Millionen Pf. an Getraide eingefuͤhrt, daß aber bei unsern niedrigen Manufactur— Preisen viel davon in Waaren and nicht in Gold he— zahlt werden duͤrfte.

Berichten aus Sierra Leona bis zum 24. Juni zu— folge hatten wieder mehrere wichtige inländische Natio— nen um unsre Vermittlung in ihren Kriegen unter Be— dingung der Abstellung des Selavenhandels nachgesucht. Dieses schaͤndliche Geschaͤft wurde auf der Kuͤste, zumal unter Portngiesischer Flagge, bestaͤndig fortgeführt, wo fich auch seit kurzem eine Menge heimathloser Schiffe, d. h. nunverhohlner Seeräuber, eingefunden hatte.

Wir haben mexikanische Blatter bis zum 17. Juni. In einigen Laäͤusern der Union sind in Folge der neuen

politischen Eintichtungen ernstliche Zwistigkeiten ausge⸗

brochen; besonders scheint man in Yucatan unzufrieden zu sein. Der dortige Congreß hat sich von Merida nach Campeg4chy begeben, weil er von Bayonetten um— geben nicht frei berathschlagen koͤnne; nach dem Blatte lel-Sol ist dies aber nichts als ein Vorwand, und jene Verlegung das Werk einer Parthei, der- die ruhige Be— festtgung des Föderatir- Systems ein Dorn im Auge ist. Der Mercurio schrelbt die Unruhen in Yucatan den Feinden der Unabhängigkeit zu, die ihren Sitz in Havannah haben. Der constitutionelle Congreß von Loahuilag und Tejas hat decretirt, alle dortigen fruͤhe— ren politischen Ereignisse sollten vergeben und vergessen sein. Die Priester in Guatemala haben sich der Aner— kennung des neuen Bischofs von San Salvader wi— dersetzt, dessen Ernennung sie als unregelmaͤßig ansehen.

Zwei russische Fregatten, Helena und Constantin,

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