Hunziker, Mitglied des Stadtraths, jeder ein Kapital von 25,000 Schweizerfranken geschenkt. . .
Christiania, 31. Aug. Im Fruͤhling dieses Jah res ist bekanntlich durch Vermittlung unsrer Regierung ein Graͤnz⸗Traktat zwischen Norwegen und Rußland zu Stande gekommen, der seit lange gewuͤnscht wurde. Es kam bhauptsächtich darauf an, kuͤnftigen Collisionen in den sogenannten gemeinschaftlichen Distrikten (Faͤlleds Disteictec) vorzubeugen. Se. Maj. unser König er— maͤchtigten daher ihren Gesandten am Kais. Russischen Hofe, Freiherrn v. Palmstserna, und Se. Maj. der Kai⸗ ser von Rußland ihren Minister der auswärtigen Au— gelegenheiten, Grafen v. Nesseltode, zum Ab schluß ei⸗ ner Convention, welche am 1412. Mai d. J. in St. Petersburg zum 5 . ist. Der wesent⸗ liche Inhalt besagt Folgendes:
z. 96* iel , die, dem im Jahre 1751 zwischen Schweden und Daͤnnemark geschlossenen Trak⸗ tate zufolzge, Schweden und Norwegen von einander trennen soll, wird, in so weit als sie gegenwartig die Graͤnze zwischen Rorwegen und dem Großherzogthum Finnland bilder, d. h. von dem Orte, wo die neue, mit— telst der Graͤnz-Convention vom 205s5 Nov. 1819 gezo— gene Graͤnze beginnt, bis zu dem, Kolmisoive Madak⸗ setsa genannten Punkte, aufrecht erhalten. ̃
§. 2. Von diesem Punkte an soll die Graͤnze bis zum Fluß Pasvig (oder Pasrek) bleiben, wie sie bisher war, von Kolmisoive Madakjetsa uͤber die Berge Rej sa⸗ Gora und Rejsa-Oive bis Gelsemio hinlaufend; von da soll sie sich langs des Pasvig oder Pasrek und der Seen, die er bildet, bis zu der auf dem linken Ufer er— bauten Kirche der Heil. Boris und Gleb hinziehen, welche mit einem Rahon von einer Werst Rußland ver— bleibt. Eine Werst noͤrdlich von der Kirche soll die
Graͤnzlinie quer uͤber den Pasvig hingehen, und ih re Richtung nach Suͤdost auf den kleinen See hin nehmen,
wo der Lax-Elve entspringt, und von da nach dem Punkte, wo durch den Zusammenfluß dreier kleinen Bache der Jakobs-Elve (Wortema) gebildet wird. Von da folgt sie dem Jakobs, Elve bis zu dessen Ausfluß ins Eismeer bei Jacobs,Vig. Ueberall, wo der Pasvig und Jakobs-Elve die Graͤnze bilden, solzt dieselbe dem Fahr⸗ wasser derselben. Auf den von dem Pasvig gebildeten Seen geht sie mitten hindurch, da, wo das Wasser am tief⸗ sten ist. Alle oͤstlich von dieser Linie belegenen kleinen Inseln, so wie die Seen, die der Pasvig bildet, gehoͤ⸗ ren zu Rußland, die westlichen zu Norwegen. ö
§. 3. Se. Maj. der Konig von Schweden und Norwegeu verzichten fuͤr sich und ihre Nachkommen auf das jenseits der gedachten Gränzlinie liegende Gebiet und das Norwegischer Seits fruͤher angesprochene Recht, von den Bewohnern in dem nun abgetretenen Theile der Faälleds Distrikte Tribut zu erheben.
§. 4. Nach geschehener Ratifikation dieser Conven, tion sollen Commissarien vou beiden Seiten an Ort und Stelle gehen, die im 2. §. stipulirte Graänze zie— hen, und durch Graͤnzpfaͤhle bezeichnen lassen. Die Ar beit soll im Laufe des Sommers 1826 zu Stande ge— bracht werden, und die Localbehoͤrden von Wadsoe und Kola ihnen dabei behuͤlflich sein. .
§. 5. Binnen drei Jahren koͤnnen die Bewohner der nun geschiedenen Distrikte aus dem Gebiet des ei— nen Staats auf das des andern sich begeben und ihr Vermögen mitnehmen, ohne irgend eine Abzugs oder andere Steuer zu bezahlen.
§. b. Den Lapplaͤndern, welche die beiderseitigen Gebiete bewohnen, bleibt freie Religionsuͤbung, und die Norwegischen koͤnnen die Kirche der Heil. Boris und Gleb, die Russischen die Norwegischen Kirchen besuchen,
tion Unterthanen wurden, koͤnnen während 6 Jahren, wie fruher, auf! Gebiet des andern fischen und jagen. Den Weg
lingen ist dies aber nicht gestattet. Um allen Mißbtz vorzubeugen, erhalten erstere von ihren Behoͤrden sch liche, im Nothfall vorzuzeigende Erlaubnißscheine.
contrahirenden Mächte behalten sich's vor, wenn fuͤr zweckmäßig halten, diesen sechsjahrigen Termin! weiter auszudehnen.
5. 8. Die neue Graͤnzlinie muß besonders auch sichtlich der (fruͤher gemeinschaftlich) Weiden beobat werden. Wer dies uͤbertritt, wird nach Verhaͤltniß steaft. Rennthiere und Vieh, was sich bloß verlag chat, wird ohne weiteres dem Eigner ausgeliefert.
§. 9. Die Schifffahrt, Holzfloͤßerei und der fang in der Jacob s-Elve und dem Theil des Pat der die Gränze bildet, steht den beiderseitigen Unter nen frei; ebenso auch da, wo der Pasvig ausschlie im Gebiet der einen und der andern Parthei fließt
§. 10. Nach erfolgter Ratification soll diese vention sogleich den Nordischen und Russischen laͤndern in den getheilten Distrikten bekannt gen und dieselben angewiesen werden, sich genau darnac halten. Bei Zwistigkeiten und Uebertretungen sal bald als moglich Recht gesprochen werden.
§. 11. Die von den respeetiven Csmmissairen J. 1825 uͤber die Gränze aufgenommens Charte sol integrirender Theil dieser Convention angefuͤgt wen
§. 12. Die Convention soll in St. Petert oder Moskau binnen 6 Wochen oder, wo moͤglich frü ratifieirt, und die vollzogenen Ratifieationen aus gen selt werden. So geschehen St. Petersburg den 2sl Mai, im Jahre unsers Herru 1826.
N. F. Baron v. Palm stjen ; Graf v. Nesselrode.
Aschaffenb urg, 6. Sept-mber. Heute sind Koͤnigs Majestaͤt von der nach Biebrich unternomme Reise wieder hierher zuruͤckgekommen.
Darm stadt, 8. September. Gtstern ist der? tag von Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Großherzog in 1 hoͤchster Person in dem Schlosse eroͤffnet worden.
Se. Koͤnigl. Hoheit hielten nachstehende Rede Throne:
„Meine Herrn Staͤnde! Mit Vergnuͤgen seh— diese dritte Versammlung der von Mir dem Gro zogthume gegebenen Staͤnde um Mich vereinigt. Wahlen zur zweiten Kammer erlauben Mir die nung, daß ein guter Geist diese Kammer beseelen h und daß wir fortschreiten werden auf dem Wege Vertrauens. Da das Großherzogthum einen integil den Theil des deutschen Bundes bildet, so betracht: es als eine Meiner heiligsten Pflichten, an Allem haften Antheil zu nehmen, was die Befestigung Bundes nnd der Ruhe und Sicherheit Deutschl betrifft. Ueber den in der letzteren Beziehung im 3 1824 erlassenen Bundesbeschluß werde Ich Ihnen besondere Eröffnung machen lassen. Die innere waltung des Großherzogthums hat sich seit dem Landtage in allen ihren Zweigen bestimmter geo und befestigt. Die wohlthaͤtigen Wirkungen davon den nach und nach immer allgemeiner erkannt we Der Finanzverwaltung ist es gelungen, eine Verm rung der Zinsen der Staatsschuld herbeizufuͤhren. durch und durch die votitte indirekte Auflage ist ese lich geworden, trotz großer Ausfälle in den Einkuͤn die festgesetzten Staatsausgaben zu bestreiten. Die
ten beseitigt und wird sich nunmehr hoffentlich im prompter entwickeln. wuͤrde hierzu noch viel beitragen. Sie hat indessen
muͤssen aber auch, wie bisher, zum Unterhalt der Geist—
lichen beitragen. §. 7. Die Familien, die durch diese Graͤnz⸗Conven⸗
schwer zu uͤberwindenden Schwierigkeiten zu kaͤmp
Was dermalen schon in dieser Beziehung geschehen kon
des einen oder des andern Sn
stiz hat den groͤßten Theil der Ruͤckstaͤnde fruͤherer Eine gleichfoͤrmige Gesetzgeh
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de Ich Ihnen vorlegen lassen. Die öͤffentlichen Un— richtsanstalten schreiten sichtbar auf dem Wege der lkommenheit vor. Ich werde diesen Gegenständen s Meine besondere Sorgfalt widmen und darf von nen mit Zuversicht erwarten, daß Sie Mich in dem—
igen redlich unterstuͤtzen werden, was ich fuͤr nothwen“
halte, damit das Gute erhalten und das Bessere bereitet werde. — Im Jahre 1824 wurden große ile der Provinzen Starkenburg und Rheinhessen in diesem Jahre mehrere Distrikte der Provinz rhessen durch Natur-Ereignisse schwer betroffen. s Ungluͤck des Jahres 1824 gab meinem treuen Volke egenheit, seine Mildthaͤtigkeit auf glänzende Art zu ähren. Meinen Behörden wurden dadurch Maaß— in möglich, wodurch das Ungluͤck fuͤr die Elemente Wohlstandes der Betroffenen beinahe spurlos vor— rgegangen ist. Ich habe verfügt, daß bei den neuen ignissen in Oberhessen dasselbe geleistet werde. In erne ich dabei Ihrer Mitwitkung beduͤrfen sollte, de Ich Ihnen nahere Eroͤffnungen machen lassen. chnen Sie uͤbrigens auf Mein landesvaͤterliches Wohl— len.“ ; Frankfurt a. M., 8. Sept. Se. Durchl. der st v. Metternich, und Se. Durchl. der Prinz Vic— v. Metternich sind heute vom Johannisberg hier getroffen, und im Gasthofe zum roöͤmischen Kaiser estiegen. Im Gefolge Sr. Durchl. befinden sich der Kommandeur, Baron Rainach, Hr. Hofrath, Graf rey, der Hr. Botschaftsrath v. Neumann, und die „Barone de Pont und Sieber. Se. Durchl. spei— heut bei St. Exc. dem K. K. praͤsidirenden Hrn. andten, Freiherrn v. Muͤnch-Bellinghausen.
Se. Durchl. der Hr. Fuͤrst v. Ahremberg sind eben—⸗— ß beute vom Johannisberg hier eingetroffen.
Wien, 7. September. Wir liefern hier (sagt der erreichische Beobachter) die im gestrigen Blatte an— udigten Auszuͤge aus den uns zugekommenen Blaͤt— der allgemeinen Zeitung von Griechenland (erun zes ris EXAddαs) vom 12. bis 22. Juli *): us Nr. 70 der allgemeinen Zeitung von Griechen— land vom 12. Juli.)
Nauplia, 8, Juli. Nachdem Ibrahim sich (nach em Zuge durch Morea, von Patras, uͤber Calavrita Tripolizza, nach dem Suͤden dieser Halbinsel) in Festungen Messeniens von dem bei Messolongi er nen Verluste erholt hatte, wählte er einen neuen auplatz seines Ruhmes — Sparta. Er wußte nicht, die Spartaner *), wenn sie auch keinen ernstliche. Antheil nahmen an dem Kampfe außerhalb ihres ntlichen Vaterlandes (ros 775 s git αs es α: s sich doch innerhalb desselben stets ihres alten, von heimischen und Fremden gleich anerkannten, Ruhmes t unwuͤrdig erweisen wurden.
Am 3. Juli erfuhren die in Verga, bei Armyro em Hafen Sparta's im messenischen Golf) versammelten artaner von desertirten Gefangenen und andern glaub— digen Personen, daß der nicht weit davon gelagerte d sich anschicke, sie den Tag darauf anzugreifen. ruͤsteten sich daher zur Antwort, besetzten ihre so— unten Tabors ***), und beschlossen, den Feind auf anisch zu empfangen. Ibrahim, der auch lan,
Sammtliche Daten in den nachstehenden Auszuͤgen sind neuen Styls. (Anmerk. des Oesterr. Beob.)
) So nennt der griechische Zeitungsschreiber, wahrscheinlich des poetischen Anstrichs halber, die ungefaͤhr auf dersel— ben Stelle, wie die alten Spartaner, wohnenden heuti— gen Mainoten. (Anmerk. des Oesterr. Beob.)
) Schanzen. Vergl. unsern Tabor, die Taborbrüͤcke. Das Wort ist wohl asiatisch, aber bei allen Slawen ein gebuͤrgert, und von diesen haben es die Mainoten.
den wollte, bestieg die Schiffe, die Kriegsschiffe sowohl, als Transportschiffe, im messenischen Meerbusen kreutzen, um seine Bewegungen zu unterstuͤtzen, einen Tag vor der Expedition gegen die Spartaner, und recognoscirte selbst die Kuͤsten von Sparta, wie die Unsrigen von den obenerwaͤhnten Personen erfahren hatten. Diese Schiffe nun, um nicht umsonst zu krentzen, wollten Trachila, St. Demetri und Kitriä beschießen; aber sie trafen nur dort nicht hin, wohin sie zielten, wie jener ungeschickte Schuͤtze des Diogenes *)
Am 4. Juli fruͤh erschien der Feind wirklich. Das ganze Corps, regulärer und irregulärer Truppen, Fuß— volk und Reiterei, bestanb aus Föis S000 Mann. Als die Spartaner den Feind kommen sahen, riefen sie als gute Ehristen die Huͤlfe von oben an, und nahmen so— gleich ihre Stellungen, ohne zu fuͤrchten und zu bangen vor“ des Feindes Ordnung ober Unordnung, mit dem Wunsche, daß die Stellungen entweder Graͤber eines ruuͤhmlichen Todes, oder Zeichen ruhmvollen Sieges sein mochten. Indessen war der Feind herangekommen, der Kampf begann, und beide Theile stritten wetteifernd um den Sieg. Neunmal griff der Feind die Sparta— ner an, und neunmal ward er zuruͤckgeschlagen. Die Spartaner bewiesen bei dieser Gelegenheit wirklich spar— tanische Tapferkeit und Ausdauer, und ehrten den Na— men, den sie fuͤhren; so daß der Feind, als er sah, daß er leide, ohne schaden zu koͤnnen, sich, nach einem un— unterbrechenen Kampfe von 10 Stunden, nach Aja Sion, nach Jannitzanikg zuruͤckziehen mußte, und dort schlug er sein Lager auf. Die Spartaner aber, voll Enthusiasmus, kamen aus den Tabors heraus, und ver— folgten den wegziehenden Feind. Dieser, bestegt und fliehend, konnte nicht umhin, die spartanische Tapfer— keit anzuerkennen, und rief: „Brav, ihr Spartaner!“ Es weiß auch der Feind des Mannes Muth zu be— wundern.
.Bei diesem glaͤnzenden Kampfe blieben von den Feinden uber 506 Mann, und darunter ein bedeuten— der, doch unbekannt, wer und was fuͤr einer. Die Zahl der Verwundeten ist ohne Zweifel viel groͤßer; die wahre Zahl derselben weiß der Feind am Besten. Außer den getoͤdteten und verwundeten Menschen, sind auch 20 der besten Pferde getoͤdtet, und 10 erbeutet worden. Auch die uͤbrige Beute war viel und reich. Des Fein, des Verlust waͤre noch groͤßer gewesen, wenn auch die uͤbrigen Spartaner, die sich in Marsch gesetzt hatten, aber wegen der Entfernung zu spät angekommen waren, da gewesen waͤben. Das spartanische Lager in Verga bestand aus etwa 5000 Mann, und sollte in 2 bis 3 Ta— gen auf S bis goo0 Mann anwachsen, da, außer den andern, die Herren Constantin und Georg Mauromi— chali in einem fort warben. Wir erwarten mit Unge— duld neuere Nachrichten, um das Weitere nach diesem glaͤnzenden Gefechte zu erfahren. Die bei diesem Gefecht gewesenen Anfuͤhrer waren die Herren Anastasius Mauromichali, Galani Cu— munduraki, Elias Katzaks, Antonaki Trupaki, G. Gri— goraki, Steph. Christea, Panajotaki Kossonako, Anto— naki Kapetan, Steph. Piculaki.
Die naäͤmlichen Personen, die den Spartanern des Feindes Anzug meldeten, sagten auch, daß ein Corps von Navarin ausgezogen sei, aber angelangt in einem Paße bei Arcadia, genannt Kube (Gewoͤlbe) von den tapfern Arcadiern, an 500 Mann stark, mit Verlust sei zum Ruͤckzuge gezwungen worden. Diese Personen haben mit eigenen Augen die dabei Verwundeten nach Nissi transportiren sehen.
mee,
*) Eine Auekdote erzaͤhlt, daß Diogenes bei einem unge— schickten Schuͤtzen sich ans Ziel setzte, weil er dort am sichersten zu sein behauptete.
. (Anmerk. d. Oestr. Beob.)
(Anmerk. des Oesterr. Beob.!