1826 / 227 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 28 Sep 1826 18:00:01 GMT) scan diff

907

996 deren Verhandlungen diesmal besonders großes Interesse

gewaͤhrten, wurde am Schluß auch ein Bericht uͤber die beinahe vollendete Versorgnng von 26 heimathlosen Kin— dern vorgelegt. 1 **

f. k. apost. Mzjestät, Fuͤrst von Metternich, sind Nachts uͤber Junsbruck, Salid urg und Welnzler, Joha nnisberge zu rück hier eingetroffen. Tas der Schweiß, 20. September. Der Frei— don Krudener hat dem Vorort bloß erhaltenen Ur, doch noch 31 w, , . 86 ö ( ionssekretär, Herr von Fuhrmann, besorgt einstwei— * *

e Geschaͤfte. . J n .

Der Stastsrath von Wallis hat, um dem Handel Bromberg. Am 9. August wurde die goldene ,, Transport der uber die Hochzeit des Domainenbeamten Plucinsky zu Luzist s e, nen,, ee nn,, Fest- und gleichzeitig mit der 5ojährigen Amtsjubelfeier seines ntage gestattet, blos die Stunden des Gottesdien, Bruders, des Probstes Martin Plueinsky zu Margo— nin, in der katholischen Pfarrkirche zu Wongrowierc, im

auszendmmen. . Der Repraͤsentantenrath des Kantons Genf eroͤff— Beiseyn eines sehr zahlreich versammelten Publikums, feierlich begangen. Bemerkenswerth ist es, daß eben

Im 4. Septbr. eine auf vierzehntaͤgige Dauer be— dieser Pfarrer es war, der vor 50 Jahren gleich nach

ete außerordentliche Sitzung. Die Versammlun— zom . und 6. September waren der Untersuchung erhaltener Priesterweihe, seinen ersten Trauungs-Akt an dem Jubelpaare verrichtete und nun, an seinem ei—

Genehmigung der Wahlhandlungen gewinmet, wo— genen Amtsjubiläo, im 7äten Lebensjahre, der wieder—

publik herabsetzen, und ähnlichen Verbrechen die oͤffnen, die sich bet Nichtbestrafung ins Unendliche mehren wurden. Die Gesetze, die sich noch in i Kindheit befiaden, wuͤrden alle ihre Kraft verlie wenn man sie durch die Ausuͤbung einer besom Gnade außer Wirksamkeit setzen wollte. Die ganze; tion verlangt ein abschreckendes Beispiel, und der R tador kann den Lauf der Gerechtigkeit nicht hemp Berindoaga ist nicht als General verdammt, som als Kriegs- und Marineminister. Kein gerichth Proceß war jemals regelmäßiger gefuͤhrt und den setzen mehr gemaͤß, als der seinige. Waͤre er als neral verurtheilt, so wäre die Procedur gleichfal— ibrer Ordnung gewesen, aber der Libertador hätte Revision des Processes anordnen koͤnnen. Der Lih dor ging von jeher sparsam mit dem Vergießen Blut, Und besonders mit amerikanischem Blut, Werke; aber einige Tropfen vatermoͤrderischen X würden nicht die Stroͤme von Blut entsuͤhnen koͤm

Die Den Barcelona berichtet uͤber folgende

2 meteorolo . einkug: Der Condukteur der Brief— post zwischen . Barcelona befand sich in

der Nacht Jun, um halb drei Uhr, mit einem einzigen par . Wege hierher; der Himmel war heiter, da Mond schien äußerst hell, die Luft war ruhig und die Temperatur ziemlich warm; als plotzlich ein heller Schein den ganzen Horizont umfing, als sei es ein Blitz. Der Schein kam von Nordost, welches die Richtung aller in diesem Jahre gespuͤrten Erdbeben ist. Er war so hell, daß man die kleinsten Gegenstaäͤnde so gut wie bei Tage unterscheiden konnte. Die Pferde blieben, wie vor Entsetzen, ploͤtzlich stehen, und blickten und horchten nach der Erde. Der Condukteur vernahm aber gar kein Geräusch. Während zwei Minuten unge— fahr wurde der Schein immer heller, bis daß der des Mondes ganz verdunkelt wurde, und verschwand allmaͤhlig, wie er zugenommen hatte. Sogleich setzten sich die Pferde

fuͤr den periodischen Wechsel des Rathes dreißig

aus eigenem Antriebe wieder in Bewegung, und weder

der Condukteur noch der Postillion, welche diesen Ben

richt bei ihrer Ankunft zu Protokoll gaben, bemerkten irgend etwas anders, als daß ihnen von Zeit zu Zeit staͤrke Zuͤge so heißer Luft entgegen kamen, daß ihnen der Athem davon benommen wurde; dagegen bemerkten. sie eben so wenig irgend ein Geraͤusch als einen auf— fallenden Geruch.

Fuͤnfprocentige Rente 98 Fr. 55 C. Dreiprocent 66 Fr. 5 C. .

London, 16. Sept. Die neuesten Nachrichten aus Manchester lauten ziemlich gut. Im Laufe der verwichenen Woche haben wiederum viele der so lange Zeit arbeitslos gewesenen Weber Beschaäͤftigung erhal— ten und mehrere große Fabriken, in denen bisher woͤ— chentlich nur vier Tage lang gearbeitet worden war, sind jetzt wieder vöoͤllig beschäftigt. Wenn in der lau— fenden Woche aͤhnliche Fortschritte gemacht werden, werden so ziemlich alle Arbeiter beschaͤftigt und die Spinnereyen die vollen sechs Tage in der Woche in

Thaͤtigkeit seyn. Das Arbeitslohn hat sich freylich bis

jetzt noch nicht erhoͤht und es sinden sich noch immer nicht wenig Personen auf dem Rathhause ein, die um Beschaͤftigung an den Landstraßen bitten.

Der bekannte Hopfenbauer Ellis beschaͤftigt der— malen in seinen sehr ausgedehnten Gärten zu Barming, nahe bei Maidstone in der Grafschaft Kent mehr als 060 arme Leute, hauptsaͤchlich aus London und der Nachbarschaft, mit dem Lesen und Doͤrren des Hopfens. Nie ist der Hopfen reichlicher und besser gerathen als in diesem Jahr.

In Mexiko ist durch Ansiedler aus Corolina und Georgien mit dem Anbau von Baumwolle ein Anfang gemacht worden. ;

Auf die von den Munieipalautoritäten in Lima an den General Bolivar gerichtete Addresse, worin auf eine Abaͤnderung der gegen den General Berindoaga and Don Jose Teron erkannten Todesstrafe angetragen wurde, erhielten sie folgende Antwort:

Meine Herren! Nichts würde mit den Empfin— dungen des Libertadors uͤbereinstimmender sein, als die Bewilligung Ihres Begehrens; aber, wenn sie auch in dem Tobeserkenntniß nichts anders, als die Bestrafung von zwei Ungluͤcklichen und die auf ihre Familien zu— ruͤckfallende Schande und Betrübniß erblicken, so muͤs— sen Sie doch auch die üblen Folgen in Betracht ziehen, welche in diesem Falle aus Nachsicht und Nichtbestra— fung entstehen wuͤrden. Erinnern Sie sich, daß dies Erkenntniß von den weisen und unpartheiischen Rich, tern des höchsten Tribanals der Nation gesprochen ist. Es abändern wollen, hieße, ihren Ausspruch mißbilli— gen, und sich selbst zum Richter uͤber solche erhabene und ausgezeichnete Richter setzen. Den Verraͤthern ver—

zeihen wollen, hieße, die moralischen Gefuͤhle der Re—

welche die erhabenen Vertheidiger von Peru vergn haben, um das Land wieder zu erobern, das diese

raͤther verkauft hatten. Der Libertador bedauert d

daß er Ihren Wuͤnschen nicht beitreten kann, da

Ausfuͤhrung des Urtheils mehr als ein Veispiel,

wie eine Strafe der Verbrecher zur Nothwendigkeit n Isse G. Perez,

Generalsekretair Sr. Exc. des Libertan

Nach Inhalt eines von dem Courier mitgeh( Privatbriefes aus Bruͤssel soll dagegen, Privatbrj aus Lima und den Versicherungen von angesehengn Bruͤssel wohnhaften Peruanern zufolge, Berindoc einziges Vergehen kein anderes sein, als in die g men Plaͤne Bolivars eingedrungen zu sein. Er sein angeblicher Mitschuldiger waͤren als Opfer Intriguen des Libertadors gefallen, der offenbar! der absoluten Gewalt trachte und alle die sich ihm wa wide setzen moͤchten, aus dem Wege raͤume. ner der daselbst (zu Bruͤssel) befindlichen Peru glaubt, daß derselbe je nach Columbien zuruͤckkth werde. Der Courier bemerkt uͤbrigens, daß h Aeußerungen uͤber Bolivars Pläne nur als Geruͤcht zusehen seyen.

Bruͤssel, 22. Sept. Am 19. d. M. ist die S Ostende von einem schrecklichen Ungluͤck betroffen h den. Das dortige Pulvermagazin, welches 1225 nen Pulver, jede zu 50 Pfund enthielt, ist um 101 Morgens in die Luft geflogen. Zwei nahe belegene sernen sind beinahe gaͤnzlich zerstoͤrt, und es sind Haͤuser in der Stadt mehr oder weniger beschäͤ worden. Die Zahl der Todten und Verwundeten noch nicht bekannt; sie scheint aber nicht so groß seyn als man es befürchten mußte. Man spricht! 20 Todten und lebensgefährlich Verwundeten.

Wien, 20. Sept. Ihre Masjestäͤten der Kaiser! die Kaiserinn sind heute Nachmittags im erwuͤnsch sten Wohlseyn von Weinzietl hier eingetroffen.

Sonnabend den 16. Sept. sind Se. k. k. Hoheit Erzherzog Palatinus mit Hoͤchstihrer durchlauchtig Gemahlinn, der Erzherzoginn Maria Dorothea, k. Hoheit; Sonntag den 17. Sept., Ihre Majestaͤt die herzoginn, Herzoginn von Parma, mit Sr. Durchlau

dem Herzoge von Reichstadt; Montag den 18. Sept.,

k. F. Hoheit der Erzherzog Ferdinand Kronprinz, da Se. k. k. Hoheit der Erzherzog Franz Carl und Hoch dessen durchlauchtigste Gemahliun, der Erzherzogh Sophie k. k. Hoheit; und Dienstag den 19. Sept. S koͤnigl. Hoheit, der Herzog Anton von Sachsen, m

Hoͤchstihrer durchlauchtigsten Gemahlinn, der Erzhet;

ginn Therese k. k. Hoheit, im erwuͤnschten Wohlsch hier angekommen, und saͤmmtlich in der k. k. Hofbut abgestiegen. .

Se, Durchl. der Haus,, Hof- und Staate kansl—

Siaatsrath

Mitglieder in denselben getreten sind, die dann am 9. zur Eidleistung zugelassen wurden. An die— Lage erstattete der erste Syndik, im Namen des tstaths, nach verflossener Jahresfrist, Bericht uͤber Febrauch, welchen er von den ihm auf diesen Zeit— bewilligten außerordentlichen Vollmachten fur Po— der Fremden und der Druckerpresse gemacht hatte; bericht ward fuͤr die vorlaͤufige nähere Wuͤrdigung hen an eine Kommission gewiesen. Der erste Ge— an die Tagsatzung berichtete hierauf von den Tag— gsverhandlungen uͤber eben diesen doppelten Ge— nd, welche die nochmalige Verlangerung des Kon— 16 vom 14. Julius 1823 zur Folge hatten, und trug alsdann in Gemaͤßheit dieses usses darauf an, daß auch ihm hinwieder er, e Vollmacht zu außerordentlichen Maßnahmen, tlich jener gedoppelten Polizeiaufsicht fuͤr die eines Jahres moͤchte gegeben werden, und in der weitern Ausdehnung, daß nicht nur, wie Schriften, welche die auswärtige Politik und ligioͤsé Polemik betreffen, sondern von nun an was die innere Politik oder die Staatsverwal— der eidgendͤssischen Kantone angeht, der Zensur orsen werden soll. Bei der am gleichen Tag er— I, und am 11. fortgesetzten vorlaͤufigen Eroͤrte— es neuen Gesetzvorschlages zeigte sich, wenigstens sprechendemn Gliedern, weit mehr Gegner als idiger desselden, besonders hinsichtlich der aber— Erweiterung, die der Zeusur zu geben verlangt von 15 Rednern sprachen namlich 11 dagegen dafuͤr. Mit Mehrheit ward schluͤßlich die Er— g der Käömmission von 13 Gliedern, die den ntwurf pruͤfen soll, dem Praͤsidenten uͤbertragen. an versichert, der Pabst habe dem im Kollegium t. Michael zu Freiburg aufbewayrten und treff ordneten Naturalienkabinet des Erziehungsraths one Sammlung von Medaillen geschenkt. Der oye, Pfarrer zu Neu- Freiburg, hat es mit ei— zuͤglichen Collektion amerikanischer Schmetterlinge tt. er im Kloster Muri befindliche Fuͤrst Abt von St. getreu seinem folgerechten Entschluß, von dem ichen Jahrgehalt, der ihm bestimmt wäre, nichts zu beziehen, hat dem Vernehmen nach seine juͤng! enstonen zu einer Stiftung fuͤr 2 Studierende det, die aus der Stadt Wyl oder denn doch aus St. Gallischen Landschaft Toggenburg oder Rhein ha und ihre Studien bet den Jesuiten gemacht muͤssen. Die Gelder werden dem Bischof von übergeben, der bei Mangel an Subjekten frei e Zinsen verfugen mag. r schweizer. gemeinnuͤtzigen Gesellschaft, wel— 12. und 13. d. in Zuͤrich versammelt war, und

geäußerte Besorgniß des gaͤnzlichen

holten Weih-Ceremonie des Jubelpaares beiwohnen und diese in Person mit vollziehen konnte.

Liegnitz. Der Buͤrgermeister Kommerzienrath Bergmuͤller in Gruͤnberg, der durch seine verstaͤndige Thätigkeit um die dortige Stadt-Kommune sich fort— während verdient macht, beabsichtigt die Bildung eines Vereins zur Verbesserung des Weinbaues und der Obst— baumzucht. Er hat die fuͤr diesen Verein entworfene Statuten bei der Regierung zu Liegnitz eing «“ eicht, welche selbige als zweckmäßig ercannt und genehmigt hat. Schon sind viele Besitzer von Weinbergen und Obstgaͤrten diesem Verein beigetreten und ges ist zu er— . daß derselbe seegenbringend ins Leben treten wird.

Landwirthschaftliche Berichte aus dem Innern des Reichs vom Ende August. I. Ostpreußen. Königsberg. Selbst die aͤltesten Landwirthe wissen einer so fruͤhen Erndte, als der diesjährigen, sich nicht zu erinnern. Dieselbe ist je, doch ruͤcksichtlich der Sommersaaten schlecht, und in Be— treff des Roggens mittelmaͤßiz ausgefallen. In meh— reren Kreisen wird besonders auch Futtermangel gefuͤrch— tet. Ueberhaupt durfte die diesjaͤhrige Erndte den un— ergiebigsten des Landes beizuzählen sein, indem selbst Gemuͤse und Gartenfruͤchte mißrathen. Das Fehlschla— gen der Kartoffeln scheint, wenn nicht in den naͤchsten Tagen Regen eintritt, beinahe unfehlbar. Als eine Seltenheit fuͤr dies Klima verdient bemerkt zu werden, daß in Memel schon am 10. Aug. ohne alle Kunst ge— zogene reife Weintrauben vorhanden waren. Die unge— woͤhnliche Duͤrre aͤußert sich darin auch nachtheilig, daß sie die Bestellung der Winterfelder verspaͤtet, indem der Acker an vielen Orten so zusammengetrocknet ist, daß die Erdschollen mit Aexten zerschlagen werden muͤssen. Gumbinnen. Durch die ganz ungewoͤhnliche heiße und duͤrre Witterung haben nicht nur die Sommerfel— der so bedeutend gelitten, daß, besonders in dem suͤdli— chen Theile dieses Verwaltungsbezirks, gänzlicher Miß— wachs statt findet, sondern auch der Heugewinn sehr unguͤnstig ausgefallen ist, und von dem zweiten Schnitt wenig oder gar nichts erwartet werden darf. Die Haͤ— tungen sind fast ganzlich ausgebrannt, und es herrscht an vielen Orten schon jetzt Mangel an Viehweide. Di: Hoffnung auf eine ergiebige Kartoffelerndte ist vereitelt,

indem schon mehrentheils das Kraut derselben vertrock— net ist, und die Fruͤchte davon in der Erde verwelken. An Bestellung der Winterfelder ist bei der anhaltenden

Duͤrre noch gar nicht zu denken. II. Westpreußen. Danzig. Die schon fruͤher Mißrathens der