1826 / 233 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 05 Oct 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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Koöͤnigl. Hoh. dem Großherzog uͤberreicht wurde: „Al.

Ew. Köoͤnigl. Hoh. väterliche Fürsorge fuͤr das Wah

loszuschlagen. Nie hatten die Wechselagenten so viele Vollmachten zum Verkauf in Haͤndeu. Dieser Um. stand, so wie die jetzt erlangte Gewißheit, daß die Bank den Zinsfuß ihres Diskontos nicht herunter zu setzen wilens ist, eine Maaßregel, die naturlich die 4 oder sz vCt. Kons. gehoden haben würde, muß indessen das Steigen unserer oͤffentlichen Papiere fur den Augenblick hemmen. Einige Personen jedoch, die entschlossen zu seyn scheinen, nicht eilauben zu wollen, daß die ein fachsten Vorfälle die natuclichsten Ursachen zum Grunde haben, verbreiten in dieser Hinsicht eine Menge Ge— ruͤchte, die aber zu abgeschmackt sind, um nur angefuͤhrt zu werden. In Koseniaswaaren wird auf dem Eondo— ner Platze jtzt sehr weniz gethan; man glaubt aber, daß die Ausländer bei der naͤchsten. Versteigerung der Kompagnie sehr viel Indige an sich kaufen werden und berechnet, daß 6 oder 7000 Kisten von den 10,ů 000, die versteigert werden durften, ausgeführt, werden. Dies und die bedeutende Nachfrage nach funverarbeiteter Buumwolle, ist ein überfüͤhrenker Beweis, daß das Ma— nufaktur System auf dem Festlande Riesenschritte macht.

Brüslsel, 29. Seot. Se. M. der Köoͤnig haben gestern in Amsterdam 6ffentliche Audienz ertheilt. S. M. werden den 5. Oktober im Haag erwartet, wohin sich J. M. die Koͤniginn und J. K. H. die Prinzessin Mariane ebenfalls binnen Kurzem vom Loo begeben werden.

S. K. H. der Herzog von Clarence, welcher unter dem Namen eines Graͤsen Muͤnsters vorgestern nach Mittag hier angekommen war, ist gestern nach London wieder abgereist. .

Die letzten Nachrichten g Iröoͤningen sind trau— rigen Inhalts. Die Zahl der Sterbefaͤlle, welche, vom 7. bis zum 14., 142 detragqen hatte, ist in der darauf folgenden Woche auf 175 gestirgen. Auch in Amster— dam ist der Gesunsheitszustand schlecht; vom 18. bis zum 23. hat „e Zahl der Sterbefälle die der Geburten wesentlichss'berstiegen; denn es sind in diesem Zeitraume 223 Personen gestorben, wahrend nur 142 geboren wur— den. Eines solchen Mißverhéltnisses eriunert man sich seit Menschen Gedenken nicht.

Aus Batavia sind Zeitungen bis zum 27. Mai eingegangen. Die Regenzeit dauerte noch, und wah rend derselben konnten die Königl. Truppen nichts Ent, scheidendes unternehmen, und mußten sich begnuͤgen, die Rebellen zuruͤckzudraͤngen, wenn sie angriffsweise ver⸗ fuhren.

Darm sUstadt, 27. Sept. Folgendes ist die Dank addresse der ersten Kammer der Staͤnde, welche durch eine Deputation dieser Kammer am 20. d. M. Sr.

lersurchlauchtigster Großherzog, gnaͤdigster Großherzog und Herr! Berufen in die Nähe des Thrones, um

des Vaterlandes zu theilen, legt die erste Kammer der Stände des Großherzogthums die Huldigung ihtes Dan— kes und die ehrfurchtsvolle Versichtrung nieder, daß sie keine heiligere Pflicht kennt, als diesem ehrenten Rufe Folge zu leisten Bei der feierlichen Eröffnung der Staͤndeversammlung ertheilten Eure Koͤnigl. Hoh. schon die huldvolle Versichetung, daß die innere Verwaltung des Großherzogthüms sich seit dem letzten Landtage in allen ihten Zweigen bestimsmter geordnet und befestigt habe, und daß die wohlthätigen Folgen hiervon immer sichtbarer würden. Mit froher Rührung vernahm die erste Kammer diese gehaltvollen Worte, und erkennt dankbar die väterlichen Bemuhungen Ew— Königl. Hoh. Wohlstand zu verbreiten, Rechtspflege zu fördern, durch verbesserten Unterricht die geistige und sittliche Vered— lung der Nation zu bewirken, durch Verminderung der Zinsen der Staatsschuld Wunden zu heilen, welche eine

Vaterland zu beleben und zu nähren. Das Denknn das Ew. Koͤnigl. Hoh. Sich hierdurch in den Hern Ihrer Unterthanen errichten, ist um so dauerhafter, t es auf Liebe gegründet ist. Mit Wohl wollen er waͤhn ten auch Ew. Königl. Hoh. der Milde, welche die Be, wohner des Großherzogthums bei dem Ungluͤck ihrn durch Naturereignisse hart betroffenen Michrüder n währt haben. Auch hierin hat denselben das erhaben Beispiel des Farstenhauses vorgeleuchtet, dessen Tugen/ den auf alle Klassen des Volks den segensreichsten Ein. fluß äußern. Die erste Kammer der Staͤnde wird, e von Ew. Koͤnigl. Hoh. ausgesprochenen Erwattung ge mäß, zu Allem thäti) beitragen, was die Erhaltung di Gaͤten und die Vorbereitung des Besseren bezweckt Sie wird ihr Gluck und ihre Ehre darin finden, wenn sie im Stande ist, die schoͤnen Bande, welche Fuͤrst und Volk umschlingen, immer fester zu knüpfen, und zu den mannichfachen Guten beizutragen, was von dem Throne auf das Vaterland stroöͤmt. . Darmstadt, den 11. Sept. 1826. Wir ersterben in tiefster Ehrfurcht Ew. Königl. Hoheit

der Staͤndeversammlung.“

Das am 22. erschienene Regierungsblatt enthust eine Verordnung, die Bildung der Kirchen vorstaͤnd; in den Provinzen Starkenburg und Hessen betrts⸗ fend. Nach derselben sollen die Kirchenvorstaͤnde, de ren Wirkungskreis im Allgemeinen alle, die Vet, wetund und Erheltung des kirchlichen Vermögen vezweckende A=—= ngen. umfaßt, gende Weise gebildet weardei.:

In Pfarreien, deren

Kitchenvorstand aus fünf, in allen übrigen Pfarreien von geringerer Seelenzahl aber aus drei wählbaren Mitgliedern bestehen. Sie sind aus den angesehensten und rechtlichsten Mitgliedern der Gemeinde zu en tneh

men, muͤssen in de der Konfesston derjenigen Kirchengemeinden bekennen, deren Vorstand sie bilden sollen. Am 1. Januar dal Jahres 1827 sollen saͤmmtliche Kirchenvorstände in ihm Amtsthätigkeit treten. ö.

iche Taufhandlung des neugebohrnen Prinzen, Sohn

worden. Zu dieser Feierlichkeit versammelten sich da

denen Seine Königliche Hoheit der Großherzog und bie Großherzogliche Familie empfangen wurden. thenstellen hatten übernommen: Seine Maßjestät der Kö, nig von Preußen, Allerhöchstwelche den am Großherzogil⸗

herrn von Otterstedt, zum Stellvertreter zu ernennen geruhten; Seine Königliche Hoheit der Großherzog; J K. H. die Feau Markgräfin Amalie, und J. M. die Köuigin Frieserike. Der Prinz erhielt in der heiligen Taufe die Namen Friedrich, Wilhelm, Ludwig. Die

Gluͤckwünsche, wozu die ser fuͤr die Großherzogliche Fa—

kommenen Anlaß darbot. J. K. H. die Frau Markgräfin Amalie waren be—

enthalte Bruchsal hierher gekommen. Wien, 25. September. dieses Monats haben, wie gewohnlich in diefer Jahreh— zeit, den Bewohnern dieser Hauptstadt das Schau spiel

verhaͤngnißvolle Zeit geschlagen hat, und die Liebe zum

Allerunterthãn gste treugehorsamste erste Kamm

kuͤnftig auf fol, Seelenzahl sich auf 5000 und daruber beläuft, soll ber

r Pfarrei ansaͤßig sein und sich u

Karlsruhe, 28. Sept. Gestern Nachmittag um 5 Uhr ist, im Palais des Herrn Markgrafen, die feier

Sr. Hoheit des Herrn Markgrafen Leopold, vollzogen

; e. . lang au lten hatt n seine Maschinerie auszube klest der Broßberzoglich: Hef, die Minister Und lr s ausgehalten harten um le schinet ie auszubes

Mitglieder des Großherzoglichen Staatsministerii, von

Die Pa

chen Hofe akkreditirten Königlichen Gesandten, Herrn Frei⸗

durchlauchtigste Mutter, J. K. H. die Frau Markgrä⸗ sin Sophie eimpfingen, in erwunschtestem Wohlsseyn, die

milie und das Land so höchst erfreuliche Tag den will⸗

reits vorgestern zu dieser, Höͤchstihr maͤtterliches Hetz sd nahe beruͤhrenden Feierlichkeit, von dein Sommerau⸗

Die letztverflossenen Tage

der Waffenuͤbungen der hiesigen Garnison auf der so⸗

Besonders freu devoll

wurden.

digster Kaiser

faiserlichen Familie verherrlichet wurde.

Sr. Majestäͤt zu protuciren.

Heute früh um A4 Uhr hat der Staat einen seiner ausgezeichnetsten Diener, und eine zahlreiche Familie den liebevollsten Vater, durch den Tod des Staats und

Conferenz Ministers, Grafen Carl Zichy von Väzsonkes verloren. derselbe dem Monarchen und dem Staate mit seinem tief eindringen den Geiste und mit unerschuͤtterlicher Anhänglichkeit in den verhängnißvollsten Epochen ge— bient. .

Triest, 23. September. Der heutige Osservatore Triestine meldet: „Ein oͤsterreichischer und ein franz sischer Handels Capitain, welche vorgestern hier einge, laufen sind, haben ausgesagt, daß sie am 26. Auge, als sie gegen Candia stegerten, auf der Höhe diefer In— sel zwei griechischen Korsaren, einer Goectte und einem Mistick, begegneten, wels, sich den Handelsfahrzengen naͤhern wollten, die sich drei Viertel Stunden lang mit einem lebhaften Feuer zur Wehre setzten. Da sich die Korsaren dessen ungeachtet dem oͤsterreichischen Kanffah— fer immer mehr naͤherten, so befahl der Capitain, die am Hintertheil des Schiffs aufgehängte Schaluppe eiligst ins Meer zu lassen, damit die Korsaren nicht entern konnten, und das Geschuͤtz Spielraum habe. Als die Korsaren diesen entschlossenen und wohlgeordneten Wi— derstand sahen, entfernten sie sich.“ Ferner heißt es im Osservatore von obgedachtem Tage: „Ein Schreiben aus Cagligri vom 1. d. M. enthält die Anzeige, daß am 2b. August aus gedachtem Hafen ein von London kom mendes Dampfschiff mit brittischer Flagge nach Grie— chenland abtesegelt sei, nachdem es sich dort 40 Tage

sern, und daß am 28. August eine gleichfalls unter eng— lischer Flagge segelnde, Goelette dort eingelaufen sei, auf welcher sich, dem Vernehmen nach, Lord Cochrane befunden haben soll. Gedachte Goelette hielt sich, da sie das ausgebesserte Dampfschiff nicht mehr vorfand, nur sechs Stun den zu Cagliari auf, und man glaubt, haß sie ihren Lauf ebenfalls nach Griechenland genom— men habe.“

Aus der Schweiz, 17. Sept. Als Nachtrag zu ben fruͤheren Mittheilungen uͤber die Tagfétzungsver, zandlungen liefern wir hier noch Einiges, was die wich, ige Angelegenheit der Heimathlosen betrifft. Der von dem Bernischen Appellations⸗ Rath, Hr. Tscharner, er— Fattete Kommissional-Bericht druͤckt sich in seinem Ein— ginge also aus: „Unter den Aufgaben, welche seit dem Fahr 1803 die Aufmerksamkeit fowohl der Bundesbe hörde als der einzelnen Kantons-Regierungen auf sich sejogen haben, durfte nicht leicht eine erscheinen, welche die Theiluahme lebendiger in Anspruch nahm, die eines Ulseitigen Einverständnisses, eines unwandelbaren Ent hlusses, einer ausdauernden kraftvollen Mitwirkung in ktherem Maße bedurfte, als die Hebung des auf der Ißchweiz lastenden Uebels der Heimathlosigkeit. Wie brmoöchte auch die oberste Behoͤrde eines freien und

genannten Schmelz dargeboten, welche, von der schön⸗ sten Herbst⸗ Witterung degunstiget, von einer sehr gro— hen Menge von Zuschauern aus allen Ständen besucht und glänzend war der

gestrige Tag, an welchem Se. Majestat unser allergnaͤ⸗ : dem Mantver beizuwohnen geruhten, wesch's durch die Gegenwart Ihrer Masestät der Kai— serinn und sammtlicher hier anwesenden Maglieder der Se. Masestaͤt her Kaiser wurden bei Ihrem Erscheinen von den ver— sammelten Truppen und Zuschauern mit unbeschreibli⸗ chem Jubel empfangen, und folgten drei Stunden lang zu Pferde den Bewegungen der Grenadier⸗ Brigade Baron Trapp und des Husaren Regiments Baton Kienmayer, welchen die Ehre zu Theil ward, sich vor

Eine Reihe von 55 Jahren hindurch, hat

sittlichen Volkes ihren Blick gleichgültig an jener Er— scheinung vorüber gleiten zu lassen, während jeder Ein⸗ zelne seiuer Bürger das Herz dem tiefen Eindruck— zu Telit erf not v fsacher würde, und vieimzhr im Akges Christlichen Glaubens mit der ganzen Warme und Lebendigkeit des Mitgefühls, durch das vor seinen Augen liegende Elend ergriffen wird! Wie därfte un— ser Vaterland in heiterem Ruͤckblick auf das Glück, das die Vorsehung auch in sturmbewegter Zeit ihm so guüͤ— tig bewahrt, seine rettende Hans von der Zahl jener Ungläcklichen zurückziehen, die mit dem Stempel des üitttichen Vzrderbnisses gebrandmarkt, von Jeder Wohl⸗ that buͤrgerlicher Einrichtungen gewaltsam ausgeschlos⸗ sen, einem unheilbrin genden Kampfe der Nothwehr ge— gen Gesetze und Staatsordnung, ja der Zufluchtsstätte beraubt snd, welche die Natar dem niedrigsten ihrer Geschöpfe gewährt, ohne daß ein Strahl der Hoffnung ie diese Finsterniß ihres Daseins erleuchtete. Diesen Betrachtungen zur Seite stehen diejenigen einer wohl— verstandenen Staatswirthschaft, welche durch solch feind⸗ seliges Verhältniß einer zahlreichen Menschenklasse, die oͤffentliche Sicherheit gefaͤhrdet und haufig verletzt, die vorbeugenden Anstrengungen der Polizei in ihrer Wirksamkeit gelähmt, einten bedeutenden Aufwand an iutzlssen Verfolzungen und Verhaftskosten zweckwidrig verschwendet sieht zu einem dumpfen Drängen nicht nur gegen jene Ungluͤcklichen, die unmittelbar der Ge— geustand 8er Verfolgung sind, sondern sogar gegen Nechbar-Kgntone, in deren Gefährdung ꝰman oft den einzigen Schutz des eigenen Gebietes finden zu können meint. Diese Ueberzeuz ng, die seit 20 Jahren so ost im Schooße der Tagsatzu lebendig geworden, die ihre ehren werthe Bethaͤtigung in der Aufopferung vieler Stande bereits gefunden, und die voffentlich nicht ent— schlummern wird, bis das menschenfreundlich. Werk seine würdige Vollendung erreicht; diese Uederzeugung hat den verschiedenen auf Vorbeugung und gaͤnzliche Aufhebung der Heimathlosigkeit weise berech eten eid— genössischen Konkordaten ihre Entstehung gegeben, die zwar nur schrittweise mitten durch so viele Schwierig— keiten eine Bahn eröffneten, auf welcher nun kräftiger und durchgreifender fortzuschreiten, zu den edelsten, wür— digsten Bestreöungen einer vaterländischen Bundesbehörde gehort. In diesem Sinne war einem Ausschuß einsicht s voller Maͤnner in Erfuͤllung des Beschlu sses der vorjaͤhrigen Tagsat⸗ zung, der umfassende Auftrag ertheilt worden, den gesamm— ten Gegenstand in seinen eigenthuͤmlichen und verwandten Beziehungen vollstaͤndig zu untersuchen. Ihre Arbeit, das Ergebniß der sorgfältigsten Sammlung, umsichtigsten Erfor— schung und reifsten Prüfung aller Verhandlungen, schließt eine Zahl von Antraͤgen in sich, die die Berathung der ho— hen Tagsatzung vorgelegt, nunmehr von ihrer aufgestellten Kommission genau erwogen, mit den Ansichten und In struk— tionsertheilungen der Stände entgegen gehalten wurden, und wenn der Segenuber diesem Zwecke waltet, zu fernerer Entwickelung reifen sollen.“ Dem Leitfa den folzend, wel— chen der Bericht der eidgendöͤssischen Kommission dar bot, wer⸗ den nun im ersten Theil des Tagsatzungsderichts die „Ver— deugungsmittel gegen fernere Entstehung von Heim ath— losen“ in einer Anzahl von Konkordaten nachgewiesen, welche theils buͤrgerliche, theils polizeiliche Verhaͤltnisse und das dabei einverstanden und gleichförmig zu beob, achtende Verfahren der Kantone betreffen; zugleich aber auch wird, was die Erfahrung theils in Ausdehnung und Anwensung, theils in Vollziehung des einen und andern dieser Konkordate mangelhaft, und der Vervoll⸗ staͤndigung beduͤrftig erwiesen hat, dargestellt. Dieser Theil des Berichts unb seine Anträge sind von beinahe allen Gesandschaften entweder mit Vorbehalt der Rati— ficatien oder zur Instruktion nach Hause genommen worden, ünd sie durften wohl auch meist alle in der Tagsatzung des kommenden Jahrs die endliche Gäneh—