1826 / 234 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 06 Oct 1826 18:00:01 GMT) scan diff

934

rung sey entschlossen, ihm, wenn er kriegerisch geruͤstet komme, „kein Quartier zu schen ken,“ fo daß er von dort keine Vorräthe werde beziehen konnen. Die von Ibrahim abgeschickten Tuͤrkischen Offiziere seyen im Begriff, mit Em⸗ pfehlungen des Marq. v. Hastings an den Grafen Bathurst und den Herzog v. Wellington hieher abzusegeln. Oberst Davison, Privatsecretair des Marquis, gehe mit De— peschen nach Alexandrien und Kairo an den Pascha ab. Das Amerikanische Geschwader sey auf der Ruͤckfahrt von Smyrna nach Gibraltar, um sich dort auszubessern und zu versorgen, Malta vorbeigekommen.

. Bei einer Versammlung der Landeigenthämer und Paͤchter zu Andoser, um in einer Bittschrift ans Par— lament wegen Beibehaltung des bestehenden Getreide⸗ Einfuhrsystms nachzusuchen, haben sich unerwartet alle Pächter auf die Seite der Consumenten geschlagen und den Plan der Land-Eigenthuͤmer vereitelt, denen beson⸗ ders an einem hohen Pachtzins gelegen ist. Unsere Tagsblaͤtter sehen diese Veränderung in den Ansichten der Paͤchter als einen großen Sieg uͤber die Gutsbesitzer an.

Dem Vernehmen nach werden die Minister in der nächsten Parlamentssitzung auf Abschaffung der Accise— Abgaben von gedruckten Baumwollen Manufaeturen an tragen, da die Fabrikanten in Glasgow erklärt haben, sie konnten ohnedem selbst in England nicht mit den Schweitzerarbeiten wetteifern. 1e Berichte aus den Fabrikgẽgenden lauten ubrigen stig, und viele ar beitslos gewesene Hand * „haben wieder Beschäftigung erhalten.

Vorigen Sonnabend erhielt der Eigenthuͤmer des Nord, seiner Freunde, der so eben aus dem Schiffe Emelina in Newyork aus Land gestiegen seyn sollte, die Nach= richt, daß die Soanische Flotte unter Admiral Laborde boöJ0 Mann Spanier bei Tampico ans Land gesetzt habe und die Truppen auf Panunco marschirt wären, wo sie Anhaͤnger gefunden hätten. Die Folge dieser Stocksobberei war ein Fallen der Mexicanischen Obliga⸗ tionen um 2 pCt. Man wußte jedoch bald, woran man war.

Gestern fand eine Versammlung der Aetionaire der Vigo⸗Bay-Gesellschaft in dem Hause des Capitains Dickson, des urspruͤnglichen Befsrderers die ses Unterneh⸗ mens, stat«, bei der bekanntlich nicht das Gering ste herausgekommen ist, Es wurden 12 Gallionen durch sucht, aber man hat nichts als Sand und Holz gefun⸗ den. Die Aetien wurden anfangs mit 306 Pf. St. bezahlt, und die Spanische Regierung, welche den halben Antheil an dieser Unternehmung hatte, glaubte so fest an das Dasein jener Schaͤtze, daß sie alle Anerbietungen ausschlug, die ihr wegen des Abkaufs ihres Antheils gemacht wurden, ja sie stand selbst mit Capt. Dickson in Unterhandlung, ihm noch seinen Antheil abzukaufen. Capt. Dick on scheint seine Hoff nung noch nicht aufgegeben, allein die Aettonaire keine 2 zu haben, ihre Speculation noch weiter zu unter⸗

uͤtzen.

Ein Schreiben aus La Guayra vom H. August meldet: die oberste Regierung scheint entschlossen, Alles, was vom General Paez ausgegangen ist, uͤbern Haufen zu werfen und es wird ihr wahrscheinlich nicht schwer werden. Paez hat vor 8 oder 10 Tagen Valencia ver— lassen und ist wahrscheinlich nach Apure gegangen. Ob er dort wird Anhaͤnger gewinnen können, wird die Zu⸗ kunft lehren. General Guerrero, der in Varinas steht, durfte ihm sehr im Wege seyn. Vor einigen Tagen bieß es hier, General Bermudez hätte Befehl erhalten, San Fernando de Apure, von wo der Einfluß des Ge— neral Paez eigentlich ausgegangen ist, zu besetzen, und sei bereits auf dem Marsche. Eben so soll auch der In,. tendant von Maracaibo, General Urdaneta, Befehl er—

und Sud merikanischen Caffeehauses von einem

halten haben, Truxillo und Merida zu besetzen. 3 den gestern angelangten Briefen wußte man jego lestgenannten Orte nichts davon; im Gegen theil hieß es, General Urdaneta sey krank und koͤnne sei mer nicht verlassen. Als Zweck aller dieser gen sah man die Besetzung von C der Schluͤssel zu der E d Mit einem Worte, ral Pas sHeint schon den Todesstoß erhalten zu haben Di Stimmung der Armee ist gegen ihn, und er soll selbs seinen eigenen Offfzieren nicht trauen. Nach den neuesten Nachrichten aus Bogota ist in ber Nacht vom 8. zum 9. Juli ein Adjutant von Bo, livar daselbst angekommen, mit der Nachricht, daß der Beseeier auf die Nachricht, daß Paez von dem Senat nach Bogota beschieden worden sey, sogleich beschlossen

hade, nach Lolumbien zurückzutehren, da er die Vor falle

in Venezuela vorausgesehen.

Die Anzahl der Trupoen und Milizen auf He— vanna soll sich jetzt auf 25000 Mann belaufen. Die Jusel ist jetzt in 4 Militairdivisionen und in 32 Set, tionen eingetheilt.

In Vera Cruz sind jetzt 3 Schulen des ge genseiti⸗ gen Unterrichts, zwei fuͤr Knaben und eine fuͤr Maͤb⸗ chen angelegt worden. Ein im Senat von saͤmmtliche Freinaurer Logen, als dem Heil der Katho— lischen Religion zuwider, zu schließen, ist nach mehre ren Debatten verworfen worden. Dagegen ist die za lassung Spanischer Untertthanen in Mexiko, laut eines Derreᷓrs, aufs strengste verboten wor deu—

Wie es heißt, wird Sir Walter Scott sich mit der Schwester des verstorbenen Hen. Bruce, Historio. graphen der Ostindischen Compagnie, vermahlen, und it der Hand seiner zweiten Gemahlin zugleich ein Verms gen von 300000 Pf. St. erhalten. Die Braut

soll erklaͤrt haben, ihrem hochgefeierten Bräutigam zu Pf. St. zur Bezahlung seiner Schul.

vöoͤrderst 100000 den geben zu wollen. London, 30. Sept. Am 27. d. hatte der russi— sche Gesandte, Fürst Lieven und der spanische Gesandte Geschäfte im auswärtigen Amte.

Vorgestern gingen Depeschen an Hrn. Canning ab und gestern kamen in den Niederlanden an.

Die Fregatte Najade ist aus dem Mittellaͤndischen Meere in Portsmouth eingelaufen und hatte Depeschen fuͤr die Regterung an Bocd.

Hr. Brown ist zum Lord Mayor gewaͤhlt worden.

Die gestern faͤlligen Chilischen Dividenden sind nicht ausbezahlt worden, da kein Geld angekommen ist.

Unsre Zeitungen können nicht genug ihr Erstaunen daruber ausdruͤcken, daß der Spectateur oriental, der erklaͤrte Feind der Griechischen Sache, unter der be— sondern Aufsicht des Franzoͤsischen General Consuls in der Levante steht.

Capitain Mondell, dessen Schiff, Monarch, von Li⸗

derpesl mit einer reichen Ladung wegen Verletzung der Blockade am La Plata, Strom zu Monte Video condem. nirt worden ist, hat sich waͤhrend der Fahrt des Schif— fes nach Rio de Janetro der an Bord gesetzten 25 Bra— silianer nebst dem Peiesenmeister bemeistert und ist mit seiner Ladung gluͤcklich in Liverpool angekommen.

Eine Spauische Felucke nem Schreiben des Spanischen Gouverncurs von St. Jogo und Cuba an den Herzog von Manchester zu Ju

maica angekommen; von dem Inhalte desselben ist aber

nichts verlautet.

Oderst Beneski (bekannt durch seine Begleitung Iturbide's nach Mexico) ist als Agent des Verbinduagt⸗ Kanals zwischen dem Atlautischen und Stillen Meere angestellt und hat deshalb eine Unterredung mit dem

Mexiko gemachter Antrag, Sieilien in England ausruͤste.

dergleichen von unserm Gesandten

ist am 31. July mit ei,

935

Peäsidenten der V. Staaten zu Quiney gehabt. Die baju nöthtgen Summen werden durch eine Gesellschaft

Actionaite herbeigeschafft und auf 5 Millienen Dollars geschaͤtzt.

Der Kanal muß binnen 18 Monaten been— dizt sein und es sollen 6000 Arbeiter aus Rordamerika zn dbiesem Behufe nach Guattmala geschickt werden. Die Gesellschaft erhält auf 20 Jahre große Privilegien.

Der Griechische Deputirte, Hr. Luriotis, hat meh— rere die Griech. Anleihe Angelegenheiten betreffende Do⸗ eumente bekannt gemacht und Hr. Spaniolacki beschwert sih Ker Unrichtigkeiten und falsche Darstellungen in der (bekannten, vor kurzem erschienenen) Bieoschüre des Grafen Palma.

Laut Nachrichten vom Capt. Clapperton (dem Rei— senden in Afrika) vom 4. Mai d. J., befand er sich ju Eyo, Hio oder Katungo. Er befand sich damals wohl, hatte aber eine schwere Krankheit zu bestehen ge—

bt. ; j Gestern ging hier das Geruͤcht, Lord Cochrane sei in Nopolt di Romania angekommen. Die Erscheinung eines seiner Dampfbste in Cagliari hat alle Behoͤrden dort in die groͤßte Bewegung gesetzt, besonders nachdem einige Tage vorher Depeschen aus Turin mit der Rach— richt angekommen waren, daß nach einem Berichte des Sardinischen Gesandten in London, der Neapolitani sche General Pepe eine Expedition zum Angriffe aaf Alle Wachen wurden verdoppelt, die Kanonen der Festung auf das Schiff gerichtet und die Thore um 8 Uhr geschlossen. .

Einem Geruͤchte zufolge, wird sich Bolivar mit ei— ntt liebenswürdigen Americanerin, Dlle. Hart, aus Saybrtok in Connecticut, verheirathen. Sie ist die Schwägerin des Commodore Hall, Befehlshaber der in stillen Meere kreuzenden Fregatte United States, und begleitete ihre Schwester nach LZima, wo der Be— freier sie kennen lernte.

Die Wahlen zu der neuen Portugiesischen Staͤnde— Versammlung haben in Lissabon bereits begonnen.

Cons. gestern 80. 803.

St. Petersburg, 26. Sept. Das hiesige Jour⸗ nel giebt heute ein zahlreiches Verzeichniß von Ordens— betlklihungen, die Se. Maj. der Kaiser bei Gelegenheit höchstihter Kroͤnung vorzunehmen geruht haben. Wir theilen daraus folgendes mit: Der Justizminister, Ge— neral der Infanterie, Fuͤrst Labanoff⸗Rostowsky hat die Insignien des St. Andreas Ordens in Diamanten er, halten; Se. Koͤnigl. Hoh. der General der Infanterie, Prinz Eugen von Wurtemberg, ferner der General der Kavallerie, General⸗Acjutant Wassiltschikoff, der Gene. tal der Infanterie Rimsky⸗Korsakoff, der wirkliche Ge— heime Rath Novosiltzoew, der Oder. Kammerherr Graf litta, der Oder, Stallmeister Mukhanoff, der Ober« Jigermeistꝛr Narischkyne und der wirkliche Gehelme Rath Fürst Galitzyne haben den St. Andreas, Orden bekommen. Der Abmiral v. Desin, Mitglied des Reichs taths, der Finanzwminister General Lieutenant Canerin

ind der Geheimerath Speraueky, Mitglied des Reichs—

kaths, haben den St. Wladimir Orden erster Klasse er— halten. Die diamantenen Insignien des St. Alexander, ewsky Ordens erhielt der Minister des offentlichen Unterrichts, Admiral Schischkoff, ferner der wirkliche seheime Rath Lanskoi, Direktor des Ministeriums des znnern, der General-Lieutenant Graf v. Witte und der Heneral.Adju tant General- Lieutenant Baschoutsky. Die samantenen Jusignien des St. Annen Ordens erstet klassf wurden zu Theil: dem Geheimen Rath Kikine, imm Hofstallmeister Oporschinine, dem wirklichen Staats th Novosiltzow. und dem General-⸗Major Kryjanowsky, chazmeister der Kaiserl. Orden. Der Metropolitan n Kieff, Eugen, ist dem St. Andreas Orden, der ubischof von Twer, Jonas, und der Erzbischof von

roslaw, Abraham, sind dem St. Alexander Neweky

Orden, und der Bischof von Starajo Russa, Vicar von Nowgorod, Moses, desgleichen den Bilchaf von Dmi— troff und Viear von Noskau, Cyrillus, und der Bi— schof von Kaluga, Seegorius, find dem St. Annen, Orden erster Klasse zugesellt worden. Einem jeden der

obgenannten Prälaten, Generale und Beamten sind die gedachten Ordens Insignien mittels schmeichelhaften, un⸗ Sept.) ausgesertigten Kaiserl. Re,

term 22. Aug. (65. seripts zugegangen. ;

Nachrichten aus Moskau vom 17. Sept. zujolze, hat der Ober Ceremonienmeister fuͤr die Kröͤnungsfeier— lichkeiten, Graf Stanislaw Potocki, mehrere Adänderun— gen in der Reihefolge der dort noch statt sinden sollenden Festlichkeiten bekannt gemacht; es wird danach am 18. Septbr. Ball im Abels Club, am 20. Ball beim Mar— schall Herzog von Ragusa, am 22. Ball beim Herzog vo? Derm!hire, am 24. Ball bei dem Fürsten Yon sson; poff statt fiagsen; der 25. ist zu Festlichkeiten Und Er— goͤtzun gen fur das Volk bestimmt, am 28. ist Ball bei der Graͤfin Orloff Tschesmensky, und den 29. Feuerwerk.

Stockholm, 22. Sept. Da die große Menge und ungehdrige Abfassung der bisherigen Eises-Formn— lare auf dem letzten Reichstage zur Sprache gekommen, so ist nunmehr von Seite der Regierung die Vorschrift zu einem neuen Fermular des Amts, und Dienst Eides int Civil“, Militair“ und medicinischen Fache erla ssen worden. Nur der Heb en, Eid wird wie bisher bei behalten. Außerdem i n neuer, dem gewöhnlichen Treu, und Huldigkeits- C. hinzufagender bei der Auf— lahme zum Staotbuͤrger, auch * desondrer Amts— Eid fuͤr die Mitglieder des Sta eecraths und uͤbrigen K. Rathgeber vorgeschrieben; eine nern Abfassang der kirchlichen und akademischen Amis , so w e der J astiz⸗ Eide aber noch ausgesetzt geblteben.

Man veruimmt jetzt, daß die Gattin des Haupt— manns v. Reichendach, Eigenthuͤmers des Gurs Sag— torp in dessen Abwesenheit, um Getreideland zu ge— winnen, ihren Leuten die Abbrennung von Buschweik auf besagtem Gute befohlen hatte und daß dieses, nach— laͤssig ausgefuhrt, die Veranlassung zu dem großen Walo— brande in unsrer Nahe gegeben, der letzten Sommer selbst diese Hauptstatt bedrohte. Auf desfallsige Be— langung durch den Eigenthuͤmer von Erstavik, Lieut. v. Pettersens, hat jetzt das hiestge Untergericht Hrn. und Frau v. Reichenbach zur Zahlung an denselben von 31,290 Thl. Beo. als Schadener satz, imgleichen zur Verguͤtung an den Fiscus fuͤr alle durch Absendung und Unterhaltung von Truppen zum Loͤschen verursach⸗ ten Kesten verurtheilt, und zum Zweck der BVeisch af⸗ fung vorerst alle Güter der Verurtheilten mit Beschlag belegt. .

A schaffenburg, 27. Sept. Ihre Majestaͤt die Königin hielten vorgestern zum ersten Male seit Ihrer glücklichen Entbindung Ihre Ausfahrt: unbeschreidlich war die Freude, welche wir bei dem Anblicke des vor— taefflichen Aussehens der verehrten Lan desmutter fuͤhlten, Allerhoͤchstwelche mit der neugebornen Prinzessin Alxan⸗ dra K. H., Sich fortwährend in dem erwuͤnschtesten Wohlseyn befindet. Dem Vernehmen nach sollen Ihre Maj. die Königin den 4. Okt. Ihrem hohen Gemahle solgen. ; . Munchen, 27. Sept. In dem Augenblicke, wo die Ausmerksamkeit von Stadt und Land mit der fol— gereichen Verlegung der Umwversitaͤt von Laneshut nach der Hauptstadt beschaftiget ist, und durch die Weisheit Sr. Majestät der oͤffentlichen Gesamtbildung einen de— geisternden Mittelpunkt gegeben sieht, verdanki man der koͤniglichen Großmuth schon wieder eine neue Wohltat, indem dieselbe zum Behufe einer von St. K. Maj stat in Freising zu errichtenden Ecziehungsanstalt fuͤr blind geborne Kinder ein Kapital von 50,000 Fl. aus der Kabinetekasse in der Art bestimmte, daß zwar gedachte