1826 / 235 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 07 Oct 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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Austalt auf ewige Zeiten die Zinsen obigen Capitals beziehen, dieses selbst aber fuͤr die unbemittelten Land— wirthe dadurch nützlich werden soll, daß daraus den ge⸗ ringeren Gutebesitzern, welche den Forderungen des Hy pothekengesetzes Genüge leisten konnen, und denndch wegen Aufnahme von Geldern in Verlegenheit sind, Darleihen zufließen werden, welche nicht unter 100 Fl. und nicht uͤber 300 Fl. betragen durfen. Während so die Gnade des Koͤnigs eine Anstalt begruͤndere, deren Mangel längst lebhaft gefuͤhlt wurde, wußte sie zugleich auch die Rettung einer großen Anzahl minder beguter ter Landeigenthüuͤmer also eine Summe edler Zwecke mit einer und derselben Maaßregel zu erreichen. Diese wahrhaft koͤnigliche Schenkung erinnert jedes dank dare Herz an die großen, und wie wir vernommen ha ben, gegen 300,000 Fl. betragenden Unterstuͤtzungen, welche Se. Maj. der Konig aus allerhoͤchstihrer Kabi— netskasse in diesem Etatsjahre verliehen haben, worun— ter jedoch weder die bedeutenden der Hofkasse zu gewiese—

nen Beträge an Huͤlfébeduͤrftige, noch die ansehnlichen.

Summen begriffen sind, welche der hochherzige Monarch den Griechen bestimmt hat.

Madrid, 18. Sept. Der Konig und die Königl. Familie werden den 27. San Ildefonso verlassen. Se. Maj. haben, seitdem Regenwetter eingetreten ist, ein: ge Anfälle von Podagra gehabt ;

Ein Oberst, Lieutenant Diensten, welcher we— gen Verdachts der Theiln un der Verschwoͤrung von Olivenza verhaf worden war, weil er mit dem Haupt derselden, “? Lieutenant Gaud in Briefwech sel stand, ist unschnldig befunden, und auf freiem Fuß ge, stellt worden

Aus den Canarischen Inseln schreibt man, daß die suͤdamerikanischen Corfaren sich seit einiger Zeit in je— nen Gewaͤssern gezeigt, und einige Kuͤstenfahrer geta— pert haben.

Lissabonn, 13. Sept. Die Infantin Regen— tin ist noch immer in Eintra, und es erscheinen taͤgl ich Bulletins uber ihren Gesundheitszustand. Das heutige mel det, J. K. H. sei soweit hergestellt, daß sie wieder mit den Ministern zu arbeiten angefangen habe.

J. K. H. hat durch ein Dekret vom 6. 8. M. eine Lommission zur Untersuchung des Zustandes der Ge fängnisse ernannt, welche Verbesserungsvorschlaͤge machen soll. Ein anderes Dekret verbietet, die Gefangenen in unterirdische Kerker einzuschließen, die tiefer sind als das Wasser, welches dem Gefaͤngniß am naͤchsten liegt. . Die Regentin hat befohlen, die Prozesse der wegen Aufruhr angeklagten Personen moͤglichst zu beschleu— nigen

Die Polizei hat eine Bekanntmachung erlassen, welche jeden Zusammenlauf in den Straßen, beson ders des Nachts, bei Strafe verbietet.

Newyork, 22. August, Am 22. Juni wurde der Congreß zu Panama etoͤffnet. Der Perusche Gesandte, Don Manuel Lerenzo de Vidaure, hielt eine Anrede an denelben uͤber die Gegenstaͤnde, woruͤber der Congreß berathschlagen sollte.

Zum Eingangshafen der neuen Republik Bolivia ist Cobija ausersehen, das den Namen Puerto de la Mar erhalten soll, zum Andenken des Großmarschalls D. Jose de la Mar, der den großen Sieg bei Ayacucho gewinnen helfen.

Es sell ein zweites Treffen zwischen den Geschwa dern von Brasilien und Buenos Ayres vorgefallen und letzteres abermals Sieger gewesen feyn.

Mehrere Blatter erwähnen, Bolivar sei am 27. Juli nach Bogota zuruͤckgekehrt.

F n land.

Berichte uber den Gesundheitszustand aut dem Innern des Reichs vom Ense Au gust.

J. Ostpreußen. Königsberg. Der Gesun heitszustand unter den Menschen ist im Monat Auguß im Allgemeinen gut gewesen. Jedoch sind in dem Zest, raume vom 24. Juli bis zum 24. August in hie siger Stadt 35 Personen mehr als im Julimonat gestorben. Gumbinnen. Die anhaltend heiße und trockene Witterung, welche mit einzelnen kalten Abenden wech⸗ selte, hat zur Bildung verschiedener Unterleibs-Krank— heiten, namentlich aber der Brechdurchfaälle, Gele gen heit gegeben, die in mehreren Faͤllen mit leb ens ge faͤhn lichen Folgen verbunden gewesen sind.

II. Westpreuß en. Marienwerder. Dir herrschenden Krankheiten sind fortwährend Wechsel, un nachlassende Fieber, desgleichen Durchfaͤlle, oft gallichte Art, aber nicht bösartig, und bei angewandter Hüsse nur in seltenen Fällen toͤdtlich, daher die Sterblichkesß der Menschen im Verlaufe des Monats nicht zugenom, men hat. Die Menschenpocken haben sich zwar in ein, zelnen Ortschaften des Strasburger, Thorner, Gran denzer und Flatower Keeises, jedoch nur bei wenige und meist erwachsenen Individuen, die bei den frühere Impfungen übergangen worden, gezeigt. In Kunter, stein bei Graudenz ist ein 23 Jahr alter Knecht, unh zu Thorn eine Frau im Wochenbette daran gestorben—

III. Brandenburg. Potsdam. Die Krank heiten unter den Menschen wurden im Monat Augus häufiger. Eigentliche epidemische Krankheiten herrsch ten zwar nicht, desto mehr aber gallichte und andere Wech selfieber, Durchfälle, Gallen- oder Brechruhren, Gelbluchten ꝛc., auch bildeten sich Hautkrankheiten man cherlei Art aus. Alle zu Kongestionen nach dem Ge hirn, den Lungen und Unterleibs⸗Eingeweiden 2 litten viel, so Laß, wo der nachtheili gen Wirkung br Hitze nicht vorgebeugt wurde, Apoplexteen, Blutspeigh und Hämorrhoiden oft vorkamen. Eatzuͤudungen wa ren gleichfalls häufig, besonders Hirnentzun bungen, Halt entzundungen und entzuͤndliche Brustbeschwerden. N einigen Kreisen herrschten unter den Kindern die Ma sern, die zwar nicht bösartig sind, aber doch schon meh rere Todesfaͤlle herbeisuͤhrten. Im Oberbarnimsche Kreise, brachen au einigen Orten die natuͤlichen Mel schenblattern aus, und zu Haßleben im Templinscheß Kreise wurde die 32 jährige Ehefrau eines Tageldhne wahrscheinlich durch fruͤhere Ansteckung, davon befallen Auch in Potsdam erkrankten zwei Knaben daran. Frankfurt. Der Gesundheitszustand unter den Men schen wurde im Monat August durch epidemische Kran heiten nicht gefährdet. Die Sterblichkeit uͤberscht daher nicht das gewohnliche Verhältniß. Als ein Pra dukt der großen Hitze wutden vorzuͤglich Unterleiht⸗ Krankheiten, namenttich Brechruhren, gallichte und h, wohnliche Durchfaͤlle, einzeln wirkliche Nuhren, gan dungen des Unterleibes, Haͤmorrhoidal⸗Beschwerden, l Kindern die Zahnruhr am haäͤufigsten bemerkt.

(Fortsetzung folgt.)

Königliche Schauspiele.

. ü Freitag, den 66. Oet. Im Opernhause: uf. l stes Begehren: „Der Maurer,“ Oper in 3 * gen, nach Seribe bearbeitet vom Herrn e,, tenstein. Musik von Auber. Vorher: „Das 8 schloß,“ Posse in 2 Abtheilungen, frei nach dem Eugh schen, von Adalbert vom Thale—.

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Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

Redacteur John

Allg eme in

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preußische Staats -Zeitung.

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235.

Berlin, Sonnabend,

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Abgereist. Der Fuͤrst zu Schsnaich-Caro, lath, nach Carolath. Der General Major und Kommandeur der 5. Ka, ln ent, von der Maxwitz, nach Frankfurt a. Oder.

1.

Zeitungs-Nachrichten. Au slan d.

Paris, 30. Septbr. Gestern am Geburtstage des Herzogs von Bordeaux haben die Spielleute der Garde du Corps dem jungen Prinzen ein Ständchen gebracht. Um 3 Uhr Nachmittag fand ein Kinder Vesperbrod von 2b Gedecken und um 6 Uhr ein großes Diner statt. Abents war Schauspiel bei Hofe.

Der Graf von Chabrol, welcher den mit Brasilien ahgeschlossenen Vertrag nach Frankreich bringt, wird taglich erwartet. .

Die Neuigkeitsfabriken sind in großer Thaͤtigkelt. Unsere heutigen Blatter liefern folgende Erzeugnisse die, ses In dustriezweiges: Badajoz ist ven den nach Portu. gal geflüchteten Spanietn eingenommen; die Molau und Wallaͤchei von oͤsterreichi chen Truppen besetzt wor— den; in Lissabon hat man eine große Verschwoöͤrung ent— deckt und der Erzbischof von Braganza nebst 70 andern

Personen sind theils verhaftet, theils erschossen worden;

die Infantin Regentin hat Kleider und Waffen fuͤr die spantchen Fluͤchtlinge gefordert, die eine fremde Legion bilden sollen. Der Großfüͤrst Eonstantin uͤbernimmt' den Befehl der russischen Armee am Pruth 2c. 2c.

Privatbriefe, welche uͤber Marseille gekommen Ind, melden, wie ein hiesiges Blatt sagt, daß Lord Cochrane, nachdem er sich uͤberzeugt habe, daß die Grie⸗ chen außer Stande sind, ihn gebührendermaßen zu be— handeln, in die Dienst« des Pascha von Aegypten ge— treten sei.

Seit einiger Zeit bemerkte man eine große Anzahl

Hausirer, welche Buͤsten von Napoleon n n Fr. J5. C.

verkausten. Vorgestern hat die Polizei eine betraͤcht lich Quantitat solcher Buͤsten wegnehmen und bei der Praͤfektur deponiren lassen. Fünfptocentige Rente 97 Fr. 55 C. Dreiprocent. 5 Fe. 75 C. London, 30. Sept. Se. Maj. der Koöͤnig kamen

am 27. d. ö

nach 2 Uhr von Windsor, zum Besuch des

den 7ten Oetober 1826.

ü t.

Herzogs von York hierher, nahmen nebst der Prinzessin Sophia, welche aus dein Schlosse von Kensington eben— falls eingetroffen war, bei Ihrem Koͤniglichen Bruder ein Fruͤhstuͤck ein, und kehrten um 4 Uhr nach Windsor zuruck

Bombay Zeitungen bis zum 15 Juni, welche vor— gestern hier angekommen, enthalten aus Calcutta vom 25. Mai die Jachricht 3 das Dampfschiff Enterprize von Ranaoon dahin kehrt war. Zur Zeit, als

es diese Stadt verlassen . Mai), war daselbst alles ruhig gewesen, und man hegte mn vollem Grunde die Erwartung, daß die zweite Terminal Zahlung von den Birmanen puͤnktlich werde entrichtet 1 den. Die Leib⸗ wache war auf mehreren Transport- Schiffen, die am 16. Mai von Rangoon abgehen sollten, eschifft. Das vorzuͤglichste Interesse erregte daselbst dee Gruͤn— dung einer neuen Stadt, die nach dem Generalkommis— sair den Namen Armherst Stadt fuͤhren, und nahe an der Muͤndung des Flusses Martaban, auf einer von diesem Flusse, dem Halyen und der See gebildeten Halbinsel erbaut werden soll. Durch ihre Lage und ei— nen vortrefflichen Hafen wird sie fuͤr den Handel sehr guͤnstig und von großer Bedeutung werden. ,

Bei einem Theile der hiesigen Buͤrgerschaft cireu— lirt jetzt eine Adresse an den Lord Major wegen Ein— berufung einer Gemeindeversammlung Behufs Beschlie⸗ ßung von Petitionen um Aufhebung der Korngesetze und Verminderung der Staatsausgaben.

Die Chilesische Bergbaugesellschaft hat sich, nach— dem 60000 Pf. St. ohne Erfolg verausgabt worden, nmehr aufgeloͤset. . en, Tagen liefern die Times sehr bittre Artikel uͤber die Finanzverwaltung des Lan des und pro⸗ phezeihen den Verfall desselben, wenn die Minister sich

nicht zu Einschränkungen bequemen. f

Die freien und wohlhabenden Einwohner von Neu, Sud Wallis dringen fortwährend zuf Gemwagrung ermnr eigenen Colonial Gesetzgebung, wie die meisten Westin⸗ dischen Colonien haben; wahrscheinlich wird die Regie rung aber den a . dieser jungen Colonie gegen— artig noch nicht entsprechen. ö . hat nicht allein an den Herzog v. Dalberg und Hen. Spaniolakis, sondern auch ans Genf vom 13. d. an den Obersten Stanhepe geschrie⸗ ben und dringend vorgestellt, daß Griechenland ohne ein neues Darlehn nicht zu retten stehe; et macht in dieser Hinsicht einen sehr ausfuͤhrlichen Vorschlag, wo, mach dite Inhaber der bit herigen n ih asche nt zu 8. sammeln und ihnen, einen Nachschuß von 20 oder 19. ja wenn auch nur 5 pet, zu thun, n wäre, wogegen ihnen zum Unterpjand far,, 9a. neue Forderung bestimmte Landstrecken in de, . auf dem Hellenischen Festlande zu verschreiben waren.