1826 / 235 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 07 Oct 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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Er selbst bringe die 80900 Pf., die er in den hie sigen Darlehnen fuüͤr Griechenland besitze, willig zum Opfer dar, und wolle sich bestens bestreben, die Einwilligung der Hellenischen, Regierang zu bewirken. Die Times erachten den Vorschlaäg für wohlmeinend, allein unaus fuͤhr bar.

Der Bericht der Expedition zur Aufnahme der Kuͤsten Afrika's wird ehestens im Druck erwartet. Wie man vernimmt, wird er nicht allein schätzbare Beleh— rungen uͤber die Schiffahrt nach Indien enthalten, son— dern auch sonst viel Juteresse gewähren.

es, welden zu muͤssen, daß die Sterblichkeit unter den!

Officieren der Expedition noch größer - gewesen, als sie selbst auf jener so ungesunden Kuͤste sonst zu sein pflegt.

Einem Privatschreiben aus Haiti zufolge, foll der Präsident Boyer wegen des mit Frankreich abgeschloß⸗ nen Vertrags in nicht geringer Verlegenheit, gewesen sein. Er sah kein Mittel, die Zahlung von 150 Mil— lionen Franken auf die stipulirte Weise zu leisten, und gab die unguͤnstigen Verhaͤltnisse auf den Geldmaͤrkten Europa's so wie die Schwierigkeiten, welche die erste Haitische Anleihe in Paris gefunden ꝛc., als Ursache an. Es erschien hierauf ein Franzoͤs. Geschwaber in den Gewässern von Haiti, de ssen Befehlshaber die Wei⸗ sung hatte, alle Häfen dieser Insel zu blackiren, im Fall man den Vertrag nicht en zu wollen erklaͤr te. Nach vielen Verhandlungen e diese Angelegenheit dahin ausgeglichen, de? Cern Senat von Haiti die Fran zoͤsischen Forderungen fuͤr Nationalschuld erklzren und ins große Buch der Schuld eintragen lassen sollte. Die Termin Zahlun ä sind demnach einstweilen aufgehoben werden, und das Geschwader ist nach Brest zuräckgese, gelt. rend der Verhandlungen hatte der Praͤsident, unter dem Vorwande, die Nationalgarde zu organisiren, alle männlichen Einwohner von 15 bis 66 Jahren auf geboten, um auf den Fall eines Angriffs geruͤstet zu sein.

Die Caraccas, Zeitung El Colombiano vom 26. Juli meldet: „Nachrichten aus St. Thomas zufolge, hat der Spanische Admiral La Bocde eine Landung an der Kuste von Santa-Martha gemacht, und die Haupt⸗ stadt dieser Provinz besetzt. Dieses Ereigniß wird nur durch die von anderen Seiten eingehenden bestatigenden Nachrichten wahrscheinlich, welche letztern melden, daß der Admiral mit einem wohl ausgeruͤsteten Geschwader, aus einem Linienschiff, 2 Fregatten und à Kriegs ⸗Briggs bestehend, von Kuba abgesegelt sei.

Briefe ans Caracas bis zum 5. August sprechen von einem Briefwechsel zwischen dem Vice⸗Praͤsiden ten Gen. Santander in Bogota und Gen. Paez, worin er— sterer den letzteren, wiewohl vergeblich, habe bereden wol len, seine Schritte zuruͤckzuthun und das Commando an Gen. Marino zu übergeben, oder Gen. Bermudez werbe kommen und es ubernehmen. Es heißt allgemein, Paez sei so schlimm nicht, er habe sich nur zum Werkzeuge von vier oder fünf Faectienisten in Valencia machen las⸗ sen. Er habe jedoch nach jenen Briesen, in Caracas seine ganze Popularität durch nachtheilige Befehle fuͤr den Handelsstand verloren. Da es ihm nicht gelingen wollte, ein Darlehn von diesem und den Grundbe sitzemn ꝛe. zu erhalten, befahl er, daß Papiergeld durchaus nicht mehr angenommen, sondern alle Zoͤlle und Steuern klingend entrichtet werdeu sollten. Hierauf verweigerte das Volk alle Zahlung überhaupt, wenn nicht wenigstens ein Theil in Papier genommen wurde. Er verbot auch strenge alle Aufnahme von Artikeln aus fremden Zei tungen in die zu Laracas erscheinenden.

Karlsruhe, 28. Sept. Der gestrige Tag der Freude ward spät am Abend noch durch die schmerz— lichste Botschaft bezeichnet, die schnell und unerwartet alle frohen Empfindungen zur wehmuͤthigsten Betruͤbniß

Traurig ist

sumwandelte, und Seine Königliche Hoheit den Groß herzog und die Großherzogliche Familie in Lie aufrichtigste Trauer versetzte. Ihre Masestät di— Kůni, gin Friederike von Schweden, die erhabene, preiswr, dige Tochter unsers Furstenhauses, hat Ihr edles, dur

hohe Tugenden und bittere Erfahrängen gleich au sgezeich netes Leben beschlossen, und ist zur ewigen BVerklarum eingegangen. Seit längerer Zeit war ihre Ge sundhei bedrohr; die Anzeigen von Brustwassersucht mehrten sich; sie widerstanden der sorzsamsten Pfirge, und der Huͤlfe der erfahrensten Aerzte. Um de nachtheiligen Einwirkungen der rauhen Jahreszeiten zu ent gehen, wat ein Aufenthalt in einem mildern Klima fuͤr raͤthlich er, achtet, und unter den innigsten, allgemein herzlich em— pfundenen Wanschen die Reise nach Nizza, dem Ort, wo so manche Leidende Erholung und Stärkung gefun⸗ den, angetreten. J J. K. K. H. H. der Prinz Gu st av und die Prinzessinnen Amalie und Cäeilie von Schweden begleiteten die geliebte Mutter; und eine liebende und geliebte Schwester, Ihre Maj. die Königin von Baiern, folgte mit den Prinzessinen Marie und Luise, Aller, hoͤchstihren Toͤchtern, den theuern Verwandten nach Lau sanne, woselbst vorerst ein kurzer Aufenthalt beschlossen war. Der Anfang der Reise berechtigte zu den schön⸗/ sten Erwartungen; schon war der Tag zum Abgang nach Nizza bestimmt, als der schnellere Wechsel in den

tiesste

groͤßten Besorgnissen, bald zu neuen Hoffnungen Anlaß gab. Der unerforschliche Rathschluß Gottes hatte je doch das fruͤhzeitige Ziel gesetzt; die zunehmende Schwaͤche verkuͤn digte die herannahende Erlösung. In den Ar men der theuern Kinder und der geliebten Sch wester

am 25. d. Abends 63 Uhr und ruhig hinuͤbergegangen.

Kassel, 30. Sept. fuͤrst geruhten gestern Bormittag, die neue Straßenan, lage durch das Baune-Thal, 13 Meile von hier, zu be⸗ sichtigen, zuerst zu befahren, und sodann für das Pu

ist das edelste Leben sanst

Sr. Koͤnigl. Hoh. auf der Bruͤcke wurden die Juschtiß ten auf schwarzen Marmortafeln enthüllt, worauf der dankbare Reisende den Namen des erhabenen Stifter und das Jahr der Vollendung lesen kann, und nachdem Allerhoͤchstdieselben alles auf das genaueste gepruͤft hat— ten, wurde die neue Straßenanlage dem Publikum fur immer geoͤffnet. ließen ihrem erhabenen Wohlthaͤter lautes Lebehoch er toͤnen, und Thränen der Ruͤhrung aus den Augen vie— ler fleißigen Arbeiter glaͤnzten dem scheidenden Landes. vater nach, der gewiß bald wieder durch neue nuͤtzliche

des Landes die Armuth unterstätzen wird,

Madrid 18. Septbr. haͤlt ein Dekret des Königs, wodurch auf den Vorschlag nehmigt wird, ihnen zu gestatten, von den H atlantischen Oceans nach denen des mittelländischen Meä— res auf auslaͤndischen Schiffen Getraide und andere Waaren transportiren zu durfen. Diese Erlaubniß dau⸗ ert bis zum 31. December d. J.

Der König hat geschlossene Briefe an sammtliche Metropolitan Capitel des Königreichs erlassen, worin die in dem vor einem Monate publieirten Man feste enthaltenen Grundsaͤtze bestaͤtigt werden, und worin S. M. ihnen eröffnen, daß, weng die Regierungsform auch nur die kleinste Abänderung erlitte, dles Aller hoͤch stoero ausdruͤcklichen Willen entgegen seyn wurde.

Die Desertion unter unsern Truppen erregt Besorgnisse. In der Haupitstadt ist jedoch Alles ruhig; und bel ein— drechender Nacht durchstreifen zahlreiche Patrouillen die

Stabt nach allen Richtungen hin.

Krankheitszufällen der erhabenen Leidenden bald zu den

ward in Lausanne Sie vom Engel des Todes ereilt;

Se. Königl. Hoh. der Kur

blikum eroͤffnen zu lassen. Im Augenblicke der Ankunst

Die anwesenden zahlreichen Arbeiter

Arbeiten auf anderen Punkten zur dauernden Wohlfahrt Die heutige Gazetta ent⸗

des Staatsraths der Antrag mehrerer Privatleute ge⸗ aͤfen des

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Lissabon, 13. Septbr. Die Infantin Regentin zt eine Commission zur Entwerfung eines Ceremouials für die beiden Kammern ernannt; der Plan dazu soll der Regentin vor dem 8. Oktober, zu welcher Zit die Pahlen beendigt sein sollen, vor gelegt werden.

Es ist ferner eine Commissiou von Schnellschrei⸗ hern ernannt worden, um die Verhandlungen während der Sitzungen aufzunehmen, und dieselben den Zeitungs— redaktion en mitzutheilen.

Briefe aus Chaves melden, daß sich täglich mehrere der Ausreißer, welche nach Spanien gefluͤchtet waren, het ihren Fahnen wieder einstellen.

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Berlin. Nach einer Bekanntmachung des Koöͤ— nigl Ober-Präsidit der Provinz Brandenburg vom 2. Oc— tober wird der erste nach der Verordnung vom 17. Aug. v. J. abzuhaltende Communal-Landtag der Kurmark zu Berlin am 1. Nov. d. J., und der erste Kom muna landtag der Neumark zu Cuͤstrin am 6. Nov. d. J. troͤffnet werden.

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Berichte üuͤber den Gesundheitszustand aus dem Innern des Reichs van Ende August.

( Foꝛstsetzung. ) V

II. Pommern. Stettin. Auf die Ge, sundheit der Menschen und Thiere wirkte die außer ge wöhnliche heiße und trockene Witterung nach heilig. Neben den fortdauernden lienterischen und dyssenteri⸗ schen Diarrhoͤen und Brechruhren herrschten leichte Ner⸗ venfiöber, welche jedoch bei schwächlichen Individuen und zweckwidrigem Verhalten leicht toͤdtlich wurden. Die Varicloiden horten in Stettin noch nicht ganz auf, und das Scharlachfieber zeigte sich in mehreren Orten des Anklamschen Kxeises bösartig. Auch hier ließ es sich zu Ende des Augustmonats wieder vernehmen. Köelin. Die Sterblichkeit unter den Menschen hat im Monat Augast keine ungewohnliche Erscheinungen geliefert. Das Scharlachfieber, mit Roͤtheln untermischt, herrscht noch in verschiedenen Doͤrfern des Fuͤrstenthum— schen Kreises. Auch grassiren in Falkenburg noch die Masern, in Koörlin sind sie unter den Kindern ausge— brochen. In Buͤlow haben sich die naturlichen Men— schenpocken geäußert. Auch sind in Tempelburg und Schievelbein sowohl Kinder als Erwachsene von der Ruhr befallen worden. Stralsund. Die noch im

mer anhaltende große Hitze bewirkte, daß der gastrische

und gallichte Charakter der in mehreren Gegenden der Provinz vorhandenen Krankheiten hartnaͤckiz anhielt, and daß die sonstigen katharralisch rheumatisch entzuͤnd— lichen Uebel, die sehr haufig vorkemmenden, mitunter fuhrartigen Diarrhöen, Wechselfieber, Haͤmorrhoidal⸗ Veschwerden, gallichte Fieser und gallichtes Erbrechen den angestrengtesten Bemuhungen der Aerzte nicht wei chen wollten. Scharlachfieber, Roͤtheln und Masern be merkte man hier im Orte nicht weiter. Dagegen brei— tete sich in Greifswald das Scharlach wiederum meh- aus, und fuͤhrte den Tod mehrerer Kinder, besonders durch Versetzung dieser Krankheit auf das Gehirn, her— bei. Es gestaltete sich dieselbe sowohl als eigentliches Scharlachfieber, als auch als Scharlachfriesel, und ver— anlaßte bei vielen Kindern Nachkrankheiten, besonders Wassersucht. Auch traf man das Scharlach und die Rötheln noch an einzelnen Orten des Greifs oelder und Grimmer Kreises, in welchem letzteren auch mehrere Kinder am Scharlach starben, so wie in der Stadt Franzburg einige Kinder ein Opfer der Nachkrankheiten des vernachlaäͤssigten Scharlachs wurden. Im Uebrigen var die Sterblichkeit nicht ungewoͤhnlich.

V. Schlesien. Breslau. Der allgemeine

Krankheitsch rakter im Augustmonat war katharrh alisch—

rheumatisch endzuͤntlich, gegen Ende des Monats mjt Neigung zum Nerobsen. Die haͤufigsten Krankheiten de— standen in katharrhalisch-rheamatischen Fiebern mit bloß nachlassendem Typhus, zuweilen mit Entzündung der Augen, des Halses und des Gesichts, als katharrhalische Braͤune und Rose. Spaͤter erschienen ruhrartige Darch— sälle, Ballenruhr und Koliken, Fieber mit großer Schwaͤche und Andrange nach dem Kopfe. In den sehr heißen Tagen kamen mehrmals Schlasflüss? vor, oft mit tödlichem Ausgange. Unter den Kindern zeigten sich, jedoch nur selten, die Masern, 5fter das Purpur— friesel, der Keichhusten und Durchfaͤlle. In Nꝛu:narkt waren einige Kinder an den Masern gestorben. Diese gingen auch in der Stadt Trebnitz, im dortigen, Bres⸗ lauer und Oelser Kreise herum. Im Gohrauschen Kreise zeigten sich bei den Rindern die falschen Pocken und bei den Erwachsenen dreitägige Wechselfieber, auch. gastrische, oft in nervoͤse übergehende Fieber, als Epi— demie. Zu Ober- Tschirnau war in einer Familie ein typhöͤses Fieber ausgebrochen und ein Kind daran ge— storben. In den Dörfern an der Bratsch waren Brech— durchfaͤlle sehr haͤusig. Das Nervenfieber war im Neu— marktschen Kreise zu Romolkwitz und Jerschendorf aus⸗ gebrochen Und hier ein Erwachsener daran gestorben. Gastrisch nrnrvnse Fiebe, Utten sich in Militsch und dem dortigen Kreise sp rat zezeigt. In der Stadt war ein Erkrankter gestorwan,. = Liegnitz. Die Krankhei— ten während des Monats Au bezogen sich gröͤßten⸗ theils auf das gastrische Systeln. Erbrechen, Kolik, Durchfaͤlle, auch leichte Anfälle vos Ballenruhr kamen häufizer vor als andere Formen des lseyns. Gal— lichte Fieber selbst waren nicht selten bei Eri. Enen, bei Kindern kamen auch in einzelnen Fallen Malern vor. Die wegen der in Glogau ausgebrochen Men— scheupocken verfuͤgte Haussperre ist nach veranlaßten Raͤucherungen wie der aufgehoben worden. Das Schar— lachfieber in Petersdorf hat wieder aufgehört. All ge— mein durchgreifende Epidemien oder Kontagionen kamen nicht vor und die Sterblichkeit überschritt das g⸗wöhn— liche Verhältniß nicht. . )

VI. PDosen. Posen- Die große Hitze hat auf den Gesundheitszustand nachtheilig ein gewirkt. Es hert— schen viele Fieber, und unter ihnen zeigen sich Gallen— fieber am häufigsten. Indessen ist durch sie die Sterb— lichkeit bisher nicht auf eine auffallende Art vermehrt worden. Im Ostreezewer und Krotosziner Krzise ha— ben sich die naturlichen Menschenpocken noch nicht ganz beseitigen lassen. Im Buker Kreise herrschen Nerven, und im Posener Kreise Scharlachfieber, ohne jedoch eine auffallende Sterblichkeit in ihrem Gefelge zu haben. Bromberg. In der Stadt Schneide— muͤhl sind unter den Menschen die naturlichen Pocken ausgebrochen, und daran auch bereits einige Kinder und erwachsene Personen gestorben. In Kopanin, Wongröwieczer Kreises, herrscht unter den Kindern das Scharlachfieber, auch in Nekla, Bromberger Kreises, leiden die Kinder an einer anstecken den Krankbeit.

VII. Sach sen.— Magdeburg. Die Zahl der Kranken war im Monat August im Vergleich zu den fruͤhern gering. Bei den heißen Tagen und kühlen Abenden und Naͤchten traten häufig Erkältungen ein, die sich besonders in der Form von Koliken und Durch faͤllen außerten. Hin und wieder zeigte sich der Seick⸗ husten und scheint noch zuzunehmen; auch das Schat—⸗ lachfieber und der sogenanute Bauerwenzel kamen * zeln vor, so wie im Osterburger Kreise eine rubrartig- Krankheit ziemlich haͤufiz war, ohne jedoch bösartiz zu sein. Im Salzwedelschen starben mehrere Menschen nach 24st ündi zem Leiden an der Cholera morbus. Die sogenannte schwarze Pecke hat sich im Kreise Kalds