1826 / 243 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 17 Oct 1826 18:00:01 GMT) scan diff

vod

kischen Armee in die Citadelle gefluͤchtet hatte, zuruͤck fordern zu durfen.

Der Pascha ließ sich die Briefe aus Coustantinopel vorlesen, und horte sie mit großer Aufmerksamkeit an. Er bemerkte hierauf, wie er bei dem desten Willen doch nicht nmhin konnte, die Acropolis zu deschießen, ver— sprach aber, mit moͤglichster Sorgfalt darauf zu achten, daß den Gebäuden, die Hr. Gropius ihm naher dezeich— nen mochte, kein Schaden zugefuͤgt würde. Der Consul üsergab ihm ein Verzeichniß derselben, mit der Bemer, kung, daß auch in der Stadt Athen eine Menge von Prioatgebäuden, insbesondere fast alle dortigen Kirchen, antiquarische Schaͤtze enthielten, deren Erhaltung man nicht lebhaft genug wünschen konnte, und daß es uͤber— haupt nicht schwer sei, die Gebäude, die zu dieser Klasse gehörten, zu unterscheiden, weil sie lämmtlich aus Mar— mor oder groben Steinbloͤcken gedaut waren.

Reschid Pascha bezeigte sich überaus willig, der Empfehlung des Englischen Botschafters und den Wuͤn— schen des Hrn. Gropius Genuͤge zu leisten, und de, nahm sich bei der ganzen Unterredung wie ein verstaän— diger und gemäßigter Mann. In Ansehung des sia— vonischen Kaufmanns erklärte er sich bereit, dem Con ful ein Schreiben, worin er ihn als oͤsterreichischen Un— terthan reclamirte, zuzustellen.

Nach diesem Gespraͤch, welches auf freiem Felde unter einer Gruppe von Oliven Bäumen Statt harte, stieg die ganze Gesellschaft, der Pascha und sein Ge, folge, weiches aus une hr hundert Reitern destand, Hr. Gropius und sei JSäometsch, zu Pferde, um sich dei Anbruch der Nacht in das tuͤrkische Hauptquartier zu begeben. gen, auf Wegen, die bereits so uͤbersch wemmt waren, daß die Pferde dis an den Bauch im Wasser gingen, und mehr als einmal der Festung so nahe, daß, wenn die Belagerten einige Schuüsse gethan hätten, der kleine Trupp nicht ohne Verlust im Hauptquartier angekom— men sein würde. Hier eutspann sich eine Unterredung üher den dermaligen politischen Stand der Dinge, wo— bei der Consul, seinem Beruf und Charakter getreu, sehr freimüthig fur die Sache der Menschlichkeit und des Friedens srrach, der Pascha, ohne die geringste Aeußerung von Zorn oder Ungeduld, seine Regierung vertheidigte, die Schuld des fortdauernden Blutvergie⸗ ßens auf die Griechen schob, und den Argumenten des CLonsuls einige lcharfe Bemerkungen uͤber die Unbillig— keit und Parteillchkeit der Eurepäer entgegen setzte.

Am folgenden Morgen (een 9. August) wurde der slavonische Kauslmann von der Festung entlassen; und nachdem Hr. Gropius das Antwortschreiben des Wers an den brittischen Botschafter empfangen hatte, degab er sich, von zehn Rettern begleitet, an Bord seines Fahrzeugs zuruͤck. Von Syra erstattete er hiernaäͤchst den amtlichen Bericht, woraus die vorstehenden Daten genommen sind.

Es bedarf wohl keiner weitern Bemerkung, daß Hr. Gropius weder den Auftrag, noch die Absicht, noch auch nur die Mittel hatte, die Garuison von Athen an die Tuͤrken zu verrathen, daß sein Besuch im tuͤrkischen Lager vielmehr Lurch einen Beweggrund, den der er— klärte ste Griechenfreund gut heißen muß, veranlaßt ward. Hoͤchst seltjam aber, und in der That charakteristisch ist, daß dem Läͤgen, Fabrtkanten selbst, gleich nach Ab— fassung seiner Diatribe, von einem seiner etwas bes— ser (obgleich immer noch schlecht genug) unterrichteten Gesellen über die Person des Hrn. Gropius einige Aufschluͤsse zugekommen sein miüsssen. Denn im Consti— tugionnel vom 27. steht ein, offenbar in Paris geschmie— ders, Schreiben von Zante, worin gesagt wird, „es

Sie erreichten es unter Strömen von Ren

sei nicht die Schuld des barbarischen oͤsterreichischen Kabinets (noch des gottlosen oͤsterreichischen Beobach ters!) wenn Athen und seine Acropolis dießmal' ge⸗ rettet wären; Hr. Gropius aber, vreußischer Con, sul, ein aufgeklärter Freund der Wissenschaften und Kuͤnste, sei den Missethaten der Oesterreicher sicher gun fremd, und werde sich hoffentlich zu rechtfertigen wi sen.“ Diesen fast possterlichen Nachtrag führen wir nur an, weil er die grobe Unwissenheit und den unverantwortlichen Leichtsinn bezeichnet, womit diese ge⸗ wissenlosen Flibustier, viel strafbarer als die, welche den Archipelagus verpesten, das Publikum hintergehen und die angesehensten Personen in Europa verunglimpfen. Turkei. Ein Schreiben aus Konstantinoptl von 11. Sept. Cin der Allgemeinen Zeitung) enthaͤlt Fal gendes: g Tretz dem furchtbarsten Brande, der je die Haupt stadt verheerte, geht die beschlossene QOrganisation der neuen Truppen rasch vorwärts. Nach dem Plane dez Sultans sollen binnen sechs Monaten 60,000 Mann Infanterie und vier Regimenter Cavalleris, die Topd—

schis ungerechnet, auf europaͤische Art disziplinirt und

organisttt sein. Mit beharrlichem Eifer verfolgt der Sultan dieses vorgesteckte Ziel, und wann bei den täg, lich stattfndenden Rathsversammlungen wegen des ruß sischen Utimatum dastelbe angenommen wird, (welch;

eis heute noch Manche wegen des persoöͤnlichen Charck

ters Sr. Hoheit, bezweifeln) so kann man annehmen, daß der Sultan blos Zeit zu gewinnen sucht, um seine Armee zu organisiren. Aus dem Archipel kommt abermals das Geruͤcht von Lord Cochrane's Ankunft n Napoli di Romania. Allein er soll, setzt man hin), erst jetzt mit der griechischen Regierung unterhanceln, um das Oberkommando uͤder die ganze griechische Ser— macht ausschließlich zu erhalten, so daß alle griechische Admirale ihre Befehle von ihm zu empfar en hatten. Es heißt ferner, er habe sieben, theils amerikanischt theils franzoͤsische oder niederlandische und nur ein enz lisches Schiff mitgebracht. Der Kapudan Pasch scheint einen bedeutenden Nachtheil gegen Sachtury bei Samos erlitten zu haben; man erzählt, er habe die an

Samos ausgeschifften Truppen im Sich lassen muͤssen,

welche hierauf von den Griechen erschlagen worden ren. Ein Theil seiner Flotte habe sich nach Boudtenn, ein anderer nach Smyrna gefluͤchtet.

Ein Schreiben aus Triest vom 2. Oct. (in dem selben Blatte) meldet:

Aus Smyrna bringt ein in zwanzig Tagen hie eingelaufenes Schiff die Nachricht von zwei Seegese ten bei Samos, in welchen die Flotte des Kapaden Pascha's uͤbel zugerichtet worden sey. Lord Cochtam soll endlich wirklich am 8. Sept. zu Napoli di Remn nia eingetroffen sein. Auch wiederholen Briefe ati Corfu vom 17. Sept. die Nachricht von dem Entsak⸗ Athens. ['

Königliche Schauspiere. 5 Montag, den 16 Oet. Im Opernhause: 26 Freimagrer,“ Lustspiel in 1 Aufzug, von Kotebue— * auf: „Der Maurer,“ Oper in 3 Adbtheilungen, bi Scribe bearbeitet vom Herrn Baron v. Lichtenste Musik von Auber. ; 3 . ö. Potsdam: „Herr von Ich,“ zustsye. 1 Aufzug, frei nach Deslongchamps, von Catl 214 Hierauf: „Die Maͤntel,“ Lustspiel in 2 Abcherlun n frei nach Seribe bearbeitet von C. Blum. Unud??. ris und Susetta,“ oder: „Die italichische Wein dei Mont'olwerto,“ komisches Ballet in ? Ab theils gen, von Titus.

Gedruckt bei Feister

ARM . * * 2 . Rohm. und Eisersdorff. Redacteur J

Allgemeine

reußische Staats- Zeitung.

W A243.

Berlin, Dienstag, den 17ten October 1826.

Amtliche Nachrichten. Kronik des ZTages.

Se. Majestäaͤt der Koͤnig haben den Direktor des Stadtgerichts zu Stettin, Ober- Landesgerichts-⸗Rauh Ockel, zum Geheimen Justiz-Rath zu ernennen geruhet.

Se. Königl. Majestst haben dein Crimir il Rahm Petersen zu Querfurt den Charakter als Criminal— Rath allergznädigst ertheilt.

1 6

Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen (Sohn St. Mejestt des Königs) sind von Hane ver hier wieder eingetroffen.

mmissarius Beckhaus in Bielefeld Notarius im Departement des Ober—

zu Paderborn bestellt worden. herige Advokat Anton Augustin Gerkrath i dem Landgerichte zu Cöln bestellt

3

landes gericht

Referendarius Joh be

stiz Kommissarius

*

1

1 8D 1

87 7

22

——

7 2 R ö ) d z 2

tungen streng zu genügen, entfernen. Sle wird auf die sem Wege fortschreiten, ung die darch den Frieden neubelebte Industrie wird uns bie Mittel geben, bes u thun und unsere Wohlfahrt sest zu begründen. Durch die Wiederherstellung des Friedens zwischen Frank reich und Haiti ist die columbische Regierung bewogen worden, den Senator Obersten v. Narvacßz nach Hatt ahrusende um Se. Exc. dem Prästdenten wegen die ses frohen Ereignisses Glück zu wäunschen. Dieser Ab— gesandte nird ehestens hier erwartet,

Bei der vorgestrigen öffentlichen Vertheilung ber Preise der Akademie der schönen s Fünst«e haben sehr un— angenehme Auftritte stattgefun den. Der Seeretaft hielt nämlich ein Paar Reden, die das Publifum laugwei— lig fand; dies ist nun zwar nichts un wöhnliches bei der Akademie; sehr tabeluswerth ist ee aber, baß sich einige junge Leute erlaubt haben, ihr Mißfglleu durch Unterbrechen des Rebners und andere Unarten a erken— nen zu geben; als aber eine Abtheilung Solbaten in die Gallerie trat, um sich der Ruhestörer zu bemächtt— gen, stieg der Laͤrm aufs Höchste, und es vanerte lauge, ehe die Ordnung so weit hergestellt werden konnte, um die Preise zu vertheilen und eine schßne Cantate zu singen, die Alles wie der in Einklang brachte,

Fünfprecentige Rente 95 Fr. 25 C, Dreiprocent.

Fr 25 C.

nhaltende schbne Wetter täglich zu Spa— Park von Windsor. der Herzog v. York haben am 2, bel

Spaßierfahrt, die im Palaste von

neu eingerichtete Neslenz ihn Au—

= rückte ö 2 * w 28 uer gi augegt Gebiet Vesit

26060396

volltomme verschievent ii g