Vice ⸗General stellt sich als Vertheidiger und Beschuͤtzer der Burger dar. Nachdem diese beiden aus persönlichen Absichten auch unter den Einwohnern Zwietracht gesaäet, haben sie die ganze Provinz Korinth in zwei Factionen getrennt, deren eine die Partei des Generals genoni— men, und die andere, staͤrkere, die des Vice ⸗ Generals; und die eine bekaͤmpft nun die andere, indem sie ihre Anhänger beschädigt und bevortheilt. Solche erbärm— ů liche Streitigkeiten, die jeder andre Vernuͤnftige, und reifer Denkende, nicht geachtet hätte, um möglicher Weise daraus entspringende allgemeine Uebel zu ver— meiden, haben die Herren, General und Vice-⸗General, beschlossen, durch die Waffen zu entschei den. Die Vor— fechter dieses neuen Drama, nicht zufrieden mit ihren Anhängern in der Provinz Korinth, suchten auch in groͤßerer Entfernung Bundesgenossen, und waren im Stande, deren wirklich beiderseits gleichdenkende zu fin— den. Sie täuschten noch uͤberdieß einige Griechen des Festlandes, indem sie ihnen die Lockspeise des Geldes hinwarfen, und zogen sie in ihren Bund, so das Va— terland seiner Vertheidiger beraubend. Die Regierung that, was sie konnte, um diesen Unruhen und dem Buͤcrgerkriege vorzubeugen; aber die Helden des Drama, vertrauend auf ihre Bundesgenossen, und auch von an— dern aufgehetzt, beweisen einen tadelswerthen und iräf—
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lichen Ungehorsam. Und, so lange die Sache bein
ö. Wortstreit blieb, geduldete sich die Regier 2 (. wartung der Besserung und Reue dee Ha. .
ser der Unruhen. Aber nachdem die Worte anfingen, in Thaten zu uͤbergehen, so daß die Ruhe einer gan— zen Provinz gestsct wurde, und aus dem einzelnen Uebel ein allgemeines fuüuͤr ganz Morea hervorzugehen zrohte, wahrend der Feind darin nistet, so konnte sie nicht lnger den Handlungen der Unbesonnenen zufehen, und hat daher heschlossen, entscheidende Maaßregeln zur Beilegung dieser Unruhen zu ergreifen. Muͤtterlich be— sorgt Um die Sicherheit der innern Ruhe und aller all— gemeinen politischen Interessen, fand sie es noͤthig, nach dem Schauplatze der Unruhen selbst kluge und auf beide streitende Parteien Einfluß habende Maͤnner abzusen— den. Und als solche waͤhlte sie ihren Präsidenten seldbst,
ie Hrn. PD. Mauromichali und A. Delijanni, denen der Ausschuß der Nationalversammlung noch eines sei— ner eigenen Mitglieder anschloß, ihren Vice,Praͤsidenten, den Bischof von Arta, Hrn. Porphyrius. Die Klug— heit und der Einfluß der Abgeordneten wird die von Unbesonnenen erregten Unruhen dampfen, und ihren moͤglichen üblen Folgen vorbeugen. Der Generalissi— mus Th. Colocotroni, sobald er von diesen Unruhen H hoͤrte, eilte sogleich nach Korinth, um die Streitenden !. zu versoͤhnen, und wird zur Stillung der Unruhen mit—
. wirken. Das bisherige Uebel ist gering, und Gott gebe, ö daß es nicht großer werde!
. Wir wissen, daß die innern Unruhen uͤberall ver—
H derblich sind, uns aber sind sie heut zu Tage am ver—
ö derblichsten, indem wir zugleich von wilden Feinden zu
leiden haben, die uns von innen und von außen toͤd—
det sich uͤberall, und uberall haben die Menschen Lei
denschaften; und wenn daraus nich: Unruhen entstehen,
so hat man diese Wohlthat der langjährigen Befestigung
der Regierungen und der Kraft der Gesetze zu verdan—
ken, die nur nach vorhergegangenen, langen und großen
buͤrgerlichen Unruhen, erlangt werden. Doch, indem
dir dieß bemerken, sind wir keinesweges gesonnen, un,
re bürgerlichen Zwistigkeiten zu rechtfertigen; im Ge,
Rmutheil hassen wir sie und verabscheuen sie, und wn,
schen nur, die griechische Regierung je eher je lieber be—
festigt, und die Gesetze in Kraft zu sehen, zur Verthei—
w —
.
se 36
1 ö
digung der guten Burger, zur Bestrafung der Bösen und zum Gluͤck der ganzen Nation! r
Nach Beilegung der Unruhen in Korinth wolln die Abgeordneten mit Colocotroni und allen don gen und von Napoli mitgenommenen Truppen dem Feinde (Ibrahim) entgegen gehen, der in Folge diesen
Unruhen in ganz Morea nicht wenig Uebles angerschtg
hat. 2 Breslau, 10. Oet. Ueber den Ausfall des diet, jährigen Herbst-Wollmarkts theilen wir nachstehen,
des mit:
Die Wollschur selbst anlangend, so wurde behaup— tet, daß solche nicht so guͤnstig ausgefallen sei, wie di Schaͤferei⸗Besitzer gehofft haben.
Ruͤcksichtlich der Production, so laßt sich im Herst markt nicht beurtheilen, welche Fortschritte in der Ver feinerung der Wolle gemacht worden.
So weit es zur Kenntniß der Behoͤrde gekommen, kann angenommen werden, daß zu denen vom letzteren Fruͤhjahrs-⸗Markte hier gelagerten pptr.
. Wolle
66 14000 Chh, 1) aus Schlesien und der Grafschast Glatz
9300 —
2 aus dem Großhernogthum Posen 900 — 5s) aus dem Königreich Pohlen «“ 130 — *) aus dem Oesterreichischen . 36 —
. —
in Summa 2466 Ci
Wolle zum Verkauf auf dem Markt gewesen sind. Die Wollpreise anlangend, so hat im Durchschnitt! 80 bis
a. der Centner extra feine Wolle 85 2hl. b. — — feine — J0 — 75 — C. — — mittelfeine — 55 — 65 * d. — — gertngere — 15 — 50 — e. die zweischuͤrige feine Winterwolle 45 — 55 — ,, 10 — g. die Sommerwolle extrafeine 50 — 55 h. — — mittelfeine . 40 — 45 — i. — — ordinaire . 33 — 35 — k. die polnische einschuͤrige feine. 50 — 66 — . — — — mittlere . A0 — 45 — m. die zweischuüͤrige Winterwolle . 30 — 36 — n. — Sommerwoölle mittlere. 30 — 40 — 9 — — ordinaire. 25 — 28 — gegolten.
Auslaͤndische Käufer sind zwar auf dem Platze ht⸗ wesen, sie sollen jedoch nur unbedeutende Geschaͤfte R
macht haben, und ins Ausland uͤberhaupt nur etn
6500 Ctr. abgeschickt worden sein. . Die Preise sind den ganzen Markt uͤber
die Wolle im Preise gegen sonst bedeutend mehr gegi ten hat, so kann man doch auch nicht sagen, daß solch gewichen sind. Die Sommer Wolle ist beinahe gan
— . = 82 15 51 eyisff f 5. vergriffen, und das was noch unverkauft ist, trifft gioh ; tentheils die extra feinen und feinsten S lichen Schaden genug bringen; aber der Unverstand fin) J
orten.
Königliche Schauspiele. Dienstag 17. Oetober. Opernhause: Stuart,“ Trauerspiel in 5
** * 2. 67 2 * 51 (Madame Stich: Maria X
Gr M 31 1⸗
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6 Abth Stu
)
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Im gestrigen Blatte der Staats -Zeitung, Bekcnntmachung der Gewinne der Aten Klasse Koni l. Klassen Lotterie, bei den Gewinnen zu J. 39754 statt 39753; ferner bei den Gewinnen
ö — — 2 72 9 Je . 82 195. 100 Thlr. J. 4725 st. I365 und 82595 st. S251
—
Gedruckt bei Feister
*
und Eisersdorff.
gleich gh blieben und wenn sich auch nicht behaupten läßt, dis
3 45 Mat eilungen, von Schilth
in den 5st l stil
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kaufen bereit ist.
Redacteur IYohn.
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meine
sreußische Staats, Zeitung.
7
244.
Berlin, Mittwoch, den 18ten October 1826.
Amtliche Rachrichten. ri dag Tage s.
Angekommen. Se Exc, der Heneral-Lieutenant und Chef des General- Stabes der Armee, Frethere , Müffling, von Hannover.
Se. Exec. der General- Lieutenant und Komman— deur der Iten Division, v. Natzmer, von Hannover.
Abgereist. Der Koͤnigl. Spanische Kabinets— Kourier Aspiagza, nach Madrid.
Zeitungs-Nachrichten.
Ausland.
Paris, 11. Oetbr. Eine Königl. Orbonnanz vom k. Sd. M. verordnet, daß i. J. 1827 eine Ausstellung
er Erzeugnisse des Franzoͤsischen Gewerbfieißes in Pa⸗
is statt finden soll; sie wird den 1. August anfangen. Die auszustellenden Waaren werden nur nach einer Ge— zehmigung von sachverständigen Geschwornen, welche deshalb in jedem Departement ernannt werden sollen, musgenommen werden.
Das Uebungslager bei Luneville ist seit gestern ab gebrochen und die dort zusammengezogenen Regimenter kehren nach ihren Garnisonen zuruck.
Vorgestern ist auf dem großen Operntheater Rossi— ant Belagerung von Corinth mit dem rauschendsten
Beifall gegeben worden. Seit undenklicher Zeit hat dies Theater keinen solchen Enthusiasmus unter den zuschauern erlebt. Rossini wurde mit Ungestüͤm geru⸗ n; er hatte sich aber vor dem Schlusse des Stuͤcks bereits entfernt.
Seitdem die Caschmir Ziegen in Frankreich einhei— misch geworden sind, ist ein bisher wenig beachtetes Gar. lenerzeugniß, die Roßkastaͤnie, in Aufnahme gekommen, denn es ist ein vortreffliches Nahrungsmittel fuͤr diese Thiere und Hr. Ternaux macht durch die Zeitungen be kannt, daß er jede Quantität gedachter Fruͤcht für 3 Fr. ben Setier in St. Ouen, wo seine Ziegen sind, anzu—
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Fuͤnfprocentige Rente 98 Fr. 35 C. — Dreiprocent. ob Fr. 30 C.
London, J. Oet. (Schluß det Rede des Abgeordneten bon Pern bei der Eroͤffnung des Congresses von Panama.) deine Nation ist bei Fortsetzung des Kriegs von Seiten
paniens interessirt. Man wuͤunscht allgemeinen Frieden.
hne denselben hat der Handel keinen gleichfoͤrmigen Hang, sondern wird zum Nachtheil der gewerbfleißigen
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und handeltreibenden Nationen unterbrochen. Wie ver— schieden war Englands Lage, als es die Unabhaͤngigkeit
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de St. anerkannte! Möoͤgen die weisen Britten die blinden Spanier leiten! Moͤgen, so lange letztere sich der Vermittlung der uns beschuͤtzenden Mächte wider sekz e, u co ihre Produkte, ihre Waaren und alle Er— zeugnisse ihres Badens oder ihrer Fabriken ganzlich ver— boten bleiben. Laßt ans dieselben, wo man sie fin det, esnsisciren, laßt diejenigen ihr Ladungen verlieren, die uͤberwiesen werden, ein Gesetz uͤbertreten zu haben, von dem wir nicht abweichen koͤnnen. Moͤgen die Manu— facturen Valencig's und Barcelona's za Grunde gehen. Spanien wird nichts fabriciren, wenn ee, kein zn Markt fuͤr seine Produkte hat. Mag Ferdinand VII. ach uͤber— zeugen, daß, wenn er uns durch Verweigerg seiner Anerkennung, unter den Waffen zu bleiben und zu furcht— baren Ausgaben nsthigt, er gleichfalls den Rest des Wohl— standes seines ungluͤcklichen Reichs zerstoͤrt, das, zerrissen durch Zwietracht, dem Joche einer fremden Nation unter— liegt. Wenn er je Gruͤnden, die sich auf die strengste Gerech⸗ tigkeit stuͤtzen, Gehoͤr geben, wenn er sich uͤberzeugen konnte, daß man das nicht wieder erlangen kann, was man nicht zu behaupten verstand; wenn er zu der Einsicht zu bringen waͤre, daß er in Amerika weder Factionen noch Stuͤtzpunkte hat, so wurde der fuͤhlende Amerika— ner eine andere Sprache fuüͤhren. Wir werden nie un— sere Unabhängigkeit erkausens; wir schaudern davor zu— ruͤck, Freigekaufte zu heißen. Wir haben uns in Staa— ten constituirt, welche dieselben Rechte haben, als die Staaten Europa's. Wir haben uns freiwillig vereinigt und sind blos den Vertragen unterthan, die wir nach eignem Gutduͤnken abgeschlossen haben. Will Ferdi— nand VII. diese Rechte anerkennen, will er die edel— muͤthige Versoͤhnung, die ihm angeboten wird, einge- hen, so wollen wir das unermeßliche Unheil vergessen, das er uns zugefuͤgt hat, und der Tag des Friedens soll der Tag der aufrichtigsten Verbindung werden. Wider Willen und gegen unsern Charakter setzen wir den Krieg fort, mit der innigsten Freude wuͤrden wir ihn endigen, wenn wir ohne Beeintraͤchtigung unsrer Ehre Frieden erlangen konnten. ö
Aber meine Herren, diese Anerkennung ist nicht der Punkt, der uns am meisten interessirt. Holland war wohlhabend und siegreich eh es anerkannt wurde; die Schweizer hatten Bundnisse mit den Europaͤischen Fuͤrsten geschlossen, bevor sie von Seiten des Hau es Oesterreich anerkannt waren. Das Dasein eines Staats
hängt nicht von der Anerkennung desselben ab; letze tere dient bloß dazu, ihm Verbindungen zu er— oͤffnen. Das Bestehen einer Natien beruht auf ihrer
innern politischen Organisation. Halten wir uns an die Rechte, welche eigentlich die ganze Welt uns zuge— stehen soll te. Bewahren wir unsre Ehre. Lassen wir