1826 / 245 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 19 Oct 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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Madrid, 28. Sept. Vor mehreren Tagen durch lief ein Backergeselle drei Viertelstunden lang die Stra— ßen der Hauptstadt, und rief fortwährend: es lebe die CTonstitution! Ihm folgte ein Trupp von Kindern und Müͤßiggaͤngern, die jedoch sein Geschrei nicht nachahm ten; und als er verhaftet wurde, zeigte es sich, daß es ein Verruͤckter war.

Die hiesige Gazeta faͤngt an, die von den pariser Blattern aufgenommenen falschen Nachrichten uͤber Spa— nien näher zu beleuchten, und deren Unwahrheit zu beweisen, sie wird es aber nicht durchfuͤhren konnen, weil das Feld zu groß ist.

Die Polizei hat am 26. eine Reihe von Akten staͤk— ken erhalten, welche auf den Aufruhr in Murcia Be— zug haben, und bei einem Canonicus dieser Stadt vor—6 gefunden worden sind. Hr. Reecacho hat sich mit dem— selben sogleich nach der Koͤnigl. Residenz begeben, um sie dem Hra. v. Calomarde vorzulegen.

Türkei. Der Oesterr. Beobachter giebt unter der Aufschrift: „Nachrichten aus Griechenland (naͤchst dem gestern Mitgetheilten) Flgendes:

h Ueber die neuesten Bewegungen Ibrahim Pa— scha's, welche vorzuͤglich gegen Astros (oͤstlitch von Tri— polizza, am Golf von Nauplia gerichtet waren, enthal— ten die Blaͤtter von Nauplia vom 19 und 3. Auzust folgende Angaben: uf (Aus der allgemeinen Zeitung von Griechenland vom 19. August).

Als Ibrahim nach Tripolizza zuruͤckkam, und das am 1. August bei dem Dorfe Mehmet Aga vorgefallene Gefecht und senen großen Verlust dabei erfuhr, ward er über die Maßen aufgebracht. Daher befahl er so— gleich seig r Armee ihm zu folgen, und er marschirte auf St. Peter, und nach Tsakonien. Da er keinen Widerskand fand, verbrannte er Castri, St. Peter, St, Johann, Calybia und kam bis Astros hinunter. Darauf trennte er seine Armee in drei Theile, wovon der mit— telste über Vamvako nach Mistra, der rechte gegen Ra— cheva, und der linke gegen Calybia und Astros nach Tsakonien marschirte, und Prasto verbrannte. Das ge— gen Mistra gezogene Corps mußte sich, da es in Casta— nia auf tapfern Widerstand stieß, zuruͤckziehen. Und dies ist Jrahims Gewohnheit, sobald er auch nur klei— nen Widerstand findet.

General Nikita, der immer bereitwillig gegen den Feind marschitt, befand sich eben in Myli, als Ibra— him sengte and metzelte. Daher nahm er sein Gefolg von der Besatzung von Messolongi, den jonischen Pha— lanx, das Cefalonia Zante'sche Corps und andere, und eilte dem Feinde nach. Aber kaum war er eine geraume Strecke marschirt, als er den Feind mit ganzer Heeres, macht zuruͤckkommen sieht, in der Richtung gegen Ca— lybia von St. Johann auf Astros. Er kehrte daher auch um, und nahm, vor dem Feind, die neugebaute Mauer in Astros. Auch der Feind langte an, und la— gerte sich in Calybia, sich ausdehnend bis zu den Wein— garten, und nach der ganzen Ebene von Astros. Am 16. d. M. ruͤckten 19000 Mann regulaire Infanterie und 300 Mann Kavallerie gegen die Mauern vor, aber sie wurden tapfer empfangen, und zogen sich nach eini— gem Verluste ins Lager zuruͤck. Am 17. erhob sich der Feind mit ganzer Macht, und lagerte sich naher, an den Mauern, in den Weingaͤrten, in der Absicht, wie es scheint, um die Mauer ernstlicher anzugreifen. Mitt lerweile ward aus Napoli noch andere Huͤlfe geschickt, unter den Generaäͤlen Agalopulo, und Christo Coloco— troni, mit Munitionen und 2 Kanonen; und wenn zu rechter Zeit noch Truppen aus den bei Korinth errich—

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angerichteten Schaden sehr theuer bezahlen, und seln—

vielmehr tollkühnen, als wohlberechneten Maͤrsche wa

den sich zu seinem Verderben vereinigen. 1

(Aus der allgemeinen Zeitung von Griechenland von 23. August.)

Am 18. d. M. fruͤh zogen die Feinde, in bra Lorps getheilt, Infanterie und Kavallerie, von Calyzig (Hutten) bei St. Johann in die Ebene gegen Astrat, wo sich General Nikita mit 800 Mann befindet. Ein kleine Kanone sollte die Feinde empfangen; aber um, gluͤcklicherweise dorst sie nach kaum fuͤnf Schuͤssen, um toͤdtete den tuͤchtigsten Artilleristen, Zach arias mit Na men, und verwundete zwei andere, doch nur leicht. Der selige Zacharias hatte mit der kleinen Kanone vie Feinde in den Hades hinabgesandt, ehe er selbst durh dieß Ereigniß ein Opfer derselden wurde. Als d Feinde sahen, daß auch jenes kleine Todeswerkzeug fehlt, stuͤrmten sie heftiger heran. Aber da stieg der uner schrockene Nikita, nachdem er die Soldaten nach den erforderlichen Stellungen beordert hatte, hinab, und schickte nur 50 Mann in die Ebene, selbst die Bewe gungen des Feindes beobachtend. Diese wenigen, aher tar ern Männkz kämpften zwei Stunden lang und dar über gegen die Kavallerie, nicht durch Vormauern ge deckt, sondern Mann gegen Mann, toͤdteten einige den selben, und verwundeten noch mehre, ohne daß der Ihrigen einer waͤre beschädiget worden. Den folgenden Tag zogen die Feinde alle weg von Calybia auf St. Johann; als die Griechen die Feinde abziehen sahen, liefen sie hinter ihnen her, und erreichten einen Thel der Kavallerie noch in Calybia; aber diese wartete ih ren Angriff gar nicht ab. Bei dieser Gelegenheit wur den drei Gefangene frei. General Nikita erwarten den General D. Koliopulo, den tapfern Johann 2). Colocotroni und den Apostoli Colocotroni, um vereint gegen den Feind zu marschiren.

Als der Feind nach Calybia bel St. Johann kam, und General P. Safirspulo sich mit Wenigen in du Festung von Astros einschloß, eilte General Staiks Stall pulo sogleich zu Huͤlfe, und fand sich bei allen dort vorgefehh lenen, großen und kleinen Gefechten, tapfer kämpfen, Auch hatte er geschtieben an die in Napoli, um sie auf zufordern, gegen den Feind zu ziehen und er ist abermal bereit, hinzueilen, wohin ihn die Keiegspflicht rus mag.

Augsburger Allgemeinen Zeitung) meldet:

Wir haben hier noch immer keine Neuigkeiten ben Erheblichkeit aus der Lepante. Ein aus Zante in 6 Tagen angekommener Schiffskapitain erzählt, er hab⸗ bort die Einnahme Athens durch die Tuͤrken vernom men; die Flotte des Kapudan Pascha's liege noch im mer bei Metelino, um sich auszubessern. Aus Alexi drien erhält man Bestaͤtigung, daß daselbst eine hen Expedition nach Morena, zur Verstärkung Ibrahim Pa scha's, ausgeruͤstet wird. Von Livorno wird untem 29. Sept. berichtet, in Malta sei eine englische Jacht, von Bantry Bey in Irland kommend, mit Passagizt eingelaufen, und unter Aufssicht gestellt worden, weht man dort glaube, daß Lord Cochrane sich unter de Reisenden befinden moͤchte.

teten Lagern herbeikommen, dann wird Ibrahim den

Königliche Sch auspie le.

zittwoch, 18. Oct. Im Opernhause: Palmin Prinzessin von Persien“, heroisch- kom ische Oper in Abtheilungen, mit Ballet. Musik von Salieri.

Gedruckt bei Feister

Fisersdorff Ledacteur John. und Eisersdorff. Redacteur Joh

Ein Schreiben aus Triest vom 4. Oct. (in der

lichen Sumn

Allge

preußische

St

meine

aats⸗-Zeitung.

Berlin, Donnerstag,‚, den 19ten October 1826.

Zeitungs-⸗Nachrichten.

Gn g agen de

Paris, 12. Oet. Kuͤnftigen Sonnfag wird der hhetzjog von Bordesuxr seinem Gouverneur den Herzog pon Riviere übergeben werden. Diese Feierlichkeit wird n Gegenwart des ganzen Hofes und mit einem der Pichtigkeit dieser Handlung angemessenen Ceremeuial sanit finden. Saͤmtatliche Zeitungen haben gemeldet, er Bischof von Straßburg hätte die beiden Unterer sicher des jun gen P:rinzen dem Koͤnige vorgestellt. Dies st aber ungegründet; denn es ist erst der eine Unter fhhieher, der Abbe Martin v. Noirlieu, bisheriger Gtoß— hikar von Chalons, ernannt; der andere wird wahr— scheinlich, dem Herkommen gemäß, ebenfalls ein Geist licher sein. .

Die effizielle Zeitung der Republik Haiti theilt in shren Blättern vom 30. Juli und 6. August ein Ge, set mit, wodurch die Einrichtung von Entrepots Cun— verstenerten Lagern) verfuͤgt wird. Hiernach können die nach der Republik gebrachten Waaren ein Jahr lang unversteuert in den Magazinen der Douanen lie— gen bleiben, und bezahlen ein pt Lagergeld. Bet der Viederansfuhr wird ein Transttozoll von 2 pCt. ent, richtet. Nach Ablauf eines Jahres wird die Waare, wenn sie nicht entweder zur Wiederausfuhr eder zum innern Verbrauch abgeholt ist, offen tlich versteigert wer— den. Ausgeschlossen von der Niederlegung zur Wieder— mefuhr und überhaupt von jedweder Einbringung in haiti sind: Rohe und weiße Zucker, Syrup, Melo ssen, Caffee, Cacao, rohe Baumwolle und Rum. Das Ge seh ist den ersten August in Kraft getreten.

Im Phare (der in Havre erscheint) liest man solgendes: Wir haben Briefe aus Carthagena vom 27. Juli von angesehenen Personen dieser Stadt erhalten. Es ist darin von einem Aufstande zu Gunsten des Ge— nerals Paez in keiner Art die Rede; vielmehr werden demselben sehr wenig schmeichelhafte Namen gegeben. Die Handelsgeschäfte waren sehr flau und die franz

aaren so häufig, daß der Absatz höchst schwie— rig war; dagegen standen die Ausfuhrartikel sehr hoch im Preise.

Fuͤnfprocentige Rente 98 Ft. 40 C. Dreiprocent. hb Fr. 40 C. ;

London, 10. Oet. Nach Angaben in hiesigen Blättern bektugen die zur dermaligen Instandsetzung und fuüͤr die baulichen Aenderungen im Schlosse von Windsor bis zum Mai d. J. bereits verausgabten Sum— men 1225009 Pf. St, und die anschlagsmaͤßig erforder. en zur Vollendung der baulichen Einrich— tungen in diesem Schlesse belaufen sich auf 127500 Pf. Yz 9.4 3 . w 2 J *

Die fuͤr die Erbauung von Buckingham-Palast und

Verschoͤnerung seiner Umgebung bereits verausgabten und bezugsweise noch zu verausgabenden Summen be— laufen sich auf 252990 Pf. St., und die Ausgaben für. die Abänderungen „ad neuen Gebäude im Koöͤnigl. Pa— last n S James, so wie fuͤr einige verschonernde Einrichtungen und baulicke Anlagen im Park sind auf 252690 Pf. St. veranschiagt; der Gesammtaufwand fuͤr die gen anten Yrei Palaͤste koͤmt sonach auf 755380 Pf. St. zu stehen. Eine nicht geringe Zahl von Ar— beitern aller Art hat durch diese bedeutenden Bauten Beschäftigung und Unterhalt, was in den dermaligen Zeitumstaͤnden von doppeltem Werth st.

Wir haben Neuyorker Zeitungen bis zum 8. Sep— tember. So lange es zwar noch hin ise, bis das Amt des jetzigen Praͤsidenten der Union, Hen. Adams, zu Ende lauft, fo treibt doch der Parteigeist schon Spiel in Beziehung auf die kuͤnftige neue Wahl und hatte eine Gesellschaft in Boston Beschlüͤsse gefaßt und Maaßre— geln getroffen, um solche dem Gen. Jackson zu sichern. Hingegen war nach Charleston, wo am 29. Jult eine andere Gesellschaft ehrende Beschluͤsse fuͤr den jetzigen Präsidenten gefaßt hatte, eine schoͤne Antwort vom 13. August von ihm eingegangen. Beide Gesellschaften hat⸗ ten, wie man sieht, den gerade entgegengesetzten Gesin⸗ nungen, die gegenseitig in ihren Staaten die Oberhand haben, zu widerstreben zum Ziel gehabt, indem Hr. Adams bekanntlich mehr in Neu- England befreundet, Gen. Jackson aber mehr Held des Suͤdens ist.

Czmmodore Porter kam am 23. Juli in Veracruz an, um den Befehl uͤber die Mexicanische Seemacht zu übernehmen. Durch Verleitung Amerieanischer See— leute von Handeleschiffen, theils mit List, theils mit Gewalt, zum Dienst auf die Mexic. Kriegsschiffe waren große Weiterungen, Händel, Gefangensetzungen u. s. w. eutstanden, die wohl diplomatische Erklärungen zwischen beiden Regierungen zur Folge haben duͤrsten.

Neun Yorker Blaͤttern zufolge war in Ponce (Porto Rico) am 253. Juli eine Verschwoͤrung der Neger ent— deckt worden, alle weißen Einwohner zu ermorden. Ihr Plon war, einige Häuser in Drand zu stecken, dann Feuer zu schreien, und die Weißen, während sie aus den Hausern kämen, zu ermorden, zu gleicher Zeit auch sich kes Arsenals und der darin befindlichen Waffen zu bemächtigen. Man glaubte, daß 24 der Raͤdelsfuͤhrer ingen e rn werden in. *.

Die Times melden, ; n Er rith in Parry im Werke sei, welche die Errei⸗ chung des Nordpeols zum Zweck habe. Der Capitain Franklin babe sich erbeten, eine Reise uͤber das eisige Spitzbergen nach dem Nordpole zu machen, Cap. Party ber habe nunmehr die Ausführung übernommen, auch bereits, neben seinen eigenen glühenden Erwartungen eines guͤnstigen Erfolgs die Sanction der Königl. Soeietaäͤt

neue Expedition fuͤr