1826 / 247 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Durch Reseripte vom selbigen Tage haben Se. Maj. den Erzbischof von Astrachan und den caucasischen Provinzen, desgleichen die Bischoͤfe von Smolensk, von Kostroma und Galitsch, von Wladimir und Souzdal, von Tamboff und Schatzk und von Toula und Beleff dem St. Agnen-Orden erster Klasse zuzugesellen geruht. Der Erzbischof der in Bessarabien wohnenden Armenier ist mittels Reseripts vom 23. d. dem St. Wladimir Orden zweiter Klasse zugesellt worden.

Der Collegienratt und Kammerherr Graf Kouche— leff⸗Bezborodko, bei dem Collegio der auswaͤrtigen An— gelegenheiten, ist zum Mitglied der Central-⸗Schuldirec— tion ernannt worden.

Stockholm, 65. Oet. Die Angelegenheit wegen des bekannten Schiffsverkaufs von Seiten der Regie.

rang an das Handelshaus Michaelsen und Benedicks, der geraume Zeit geruht hatte, ist jetzt wieder zur Sprache gekommen.

Nach sechswoͤchentlicher Duͤrre haben wir gestern endlich den ersten Regentag gehabt.

Christiania, 4. Oet. Um die Hauptstadt vor seder durch Pulver Exploston moönlichen Gefahr zu sichern, sind auf dem Eiland Hopehöe nunmehr drei Pulvermagazine aufgefuͤhrt worden, welche unsgesammt 1400 Centner Pulver fassen konnen, die früher ledig lich auf der Festung Aggershuus verwahrin werden mußten.

Kopenhagen, 14. Oet. Der zum K. Preuß. Gesandten am hiesigen K. Hofe ernannte Graf v. Meu— ron ist hieselbst eingetroffen, der K. Großbritannische

n Legationssectetair am K. Schwed. Hofe Hr. v. St. 6 George und der artachés bei der hiesigen Großbr. Ge— sandschaft, Hr. Conway, sind nach London abgegangen.

Unterm 26. v. M. ist fuͤr die Herzogthuͤmer ein Placat en uossen, wonach hinfuͤro fuͤr Moor- und Wie sen⸗ Ee, 3, was von diesen Herzogthüͤmern ausgeführt wird, so wie fuͤr altes Gußeisen ein Ausfuhrzoll von 1 Rbthl. 577 Sch. pr. Schffpfd. zu erlegen ist. Vom Mayn, 14. Oct. Se. Koͤnigl. Hoh. der Prinz Karl von Baiern sind am 11. d. von Berlin

wieder in Muͤnchen eingetroffen.

Das Koͤnigl. Baierische Regierungsblatt vom 11. d. enthaͤlt eine Koͤnigl. Verordnung vom 4. d., wonach die, im Namen Sr. Maj. auszufertigenden Erkennt— nisse und Entschließungen Des obersten Rechnungshofs, gleichwie diejenigen des Koͤnigl. Ober-Appellationsge— richts, die Eingangs- Formel: „Seine Königliche Maje— staͤt“ erhalten sollen. *

Der K. K. Oesterreichische Gesandte am Kurfuͤrst⸗ lich Hessischen Hofe, Graf v. Spiegel, ist vorgestern in

ö. Nurnberg angekommen, und hat gestern von da die Reise nach Kassel fortgesetzt. 4 Turkei. Aus Constantinopel schreibt man unterm . 11. Septbr. (wie die Etoile meldet) Folgendes: Es sind / für Censtantinopel 120 Tavernen autorisirt worden, welche

. mongtlich eine Summe von 60,000 Ctuͤrkische) Piaster dem Fiscus bezahlen muͤssen. Alle vorhandenen Taver— nen uͤber diese Zahl sollen abgetragen werden. Am 4. d. M. hieß es, man habe Tages zuvor einen Brand stifter in Constantinopel im Augenblick verhaftet, wo er Feuer anlegen wollte. Auch in Galata soll ein ähn—

licher Versuch statt gefunden haben; es ist noch immer

von Uebelwollenden die Rede, welche auf eine Gelegen—

heit lauern, die Stadt und die Vorstaͤdte in Brand zu

stecken. Am 7. war großer Rath im Divan. In

den Moskeen wurde ein Ferman abgelesen, welcher vor,

bietet, von den oͤffentlichen Angelegenheiten und von

der letzten Feuersbrunst zu reden. Die daͤnner, welche

dawider handeln mochten, werden gehängt, di, Frauen

in einen Sack gesteckt und ins Meer geworfen werden.

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Die Janitscharen von Antab, Biri und Orsa haßn sich geweigert, den Befehl ihrer Aufhebung zu gehorchen. an allen andern Orten ist der Befehl vollstreckt wor den; man befuͤrchtet, daß die Unterwerfung in Erzernn Aleppo und einigen andern Gegenden nur scheinbar sesn und die Empörung bei der ersten Gelegenheit wiede ausbrechen möoͤge.

Lissabon, 27. September. Die Gazette melde in ihrem amtlichen Theile unter der Rubrik Wien den 30. August, daß der Infant Don Miguel von den Zahn schmerzen, woran er litt, hergestellt ist.

Der Kriegsminister hat die Nachricht erhalten, deß einige Soldaten des spanischen fuͤnften Regiments leich, ter Infanterie desertirt und in Miranda angekommen sind. Man hat sie nach Braganza zu den dort befind lichen uͤbrigen Ausreißern geschickt. Se. Exc. haben an drerseits erfahren, daß der Gouverneur von Almeydt, vom Vicomte v. Monte Alegro verfuͤhrt, in der Nacht vom 16. nach Spanien desertirt sind. Der Oberst Lien tenant der Milizen von Trancoso hat versucht, seine Um, tergebenen zur Empsrung und Desertion zu reizen, e ist ihm aber nicht gelungen.

Das hier angekommene Blatt des Diario fluminenst

vom 12. Juli enthalt Folgendes: Man erzaͤhlt sich hier, daß das portugiesische Kriegsschiff Joao VI. nächsten

nach Livorno absegeln wird, um den durchlauchtigstin Infanten Don Miguel nach Brasilien zu bringen, w

die Hochzeit dieses Prinzen mit J. M. der Königin

von Portugal sofort gefeiert werden soll. . Die Infantin Regentin hat auf den Bericht bet

Ministers der Justiz ein Dekret erlassen, welches den

Wiederabdtuck der Ordonnanzen von 1660, 1792 und

1811 befiehlt, wodurch Strafen uͤber alle Portugiesen verhängt werden, die das Koͤnigreich ohne Paß verlassen

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Marienwerder. In der Nacht vom 3. ch . Octbr. ist die Fahrpost von Marienburg nach ö. rienwerder im Walde zwischen Montken und Nachelt hoff von mehreren Raͤubern angefallen und der ganzih

Ladung beraubt worden. Der außerordentliche Sorg

falt und Thaͤtigkeit der Polizei- und Gerich ts Behoͤrben

ist es indeß bald gelungen, die Thäter zu ermitteln, s zur Haft zu bringen und die entwendeten Gelder, bil

auf ine unbedeutende Summe, wieder herbeizuschaffin

zilit sch, 5. Octbr. Der gestern in dem Stadt chen Freyhan, hiesigen Kreises, statt gehabte Vrand, ö bis auf drei Häuser das ganze Staͤdtchen verzehrt;

Familien, von denen mehrere Persenen verwundet sind⸗

haben alles das Ihrige, die ganze Erndte, sogat ihtt noͤthigsten Kleidungsstuͤcke verloren. Außerdem ist di evangelische Kirche nebst saͤmmtlichen Schul und & chengebaͤuden ein Raub der Flammen gewerden. 2 unaufhaltsamen Feuerfluthen ließen der thaͤtigsten An

strengungen ohngeachtet sich keine Schranken setzen, 4 so sind durch dieses Unglück diese Fainilien in den

lerhuͤlfsbedurftigsten Zustand versetzt worden. i i Schau spie!le. Freitag, den 20. Oet. r . Wiener in Berlin,“ Liederposse in 1 Aufzug, h. ĩ v. Holtei. valle

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. = . T . 9 Hierauf: „Zephyr und Flora,“ V

. ĩ gl 2 Abtheilungen, von Sidelot, eingerichtet vom Könt

Balletmeistir Telle. Musik von Venna.

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

Red acteur John

Im Opernhause: *

Allgemeine

preußische Staats Zeitung.

247.

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Berlin, Sonnabend, den 21sten October 18256.

Amtliche Nachrichten. r n e, ages.

Berlin, den 21. October 1826.

Gestern war zu Charlottenburg in der Kapelle des Königlichen Schlosses, in Gegenwart Seiner Masestäͤt des Koͤnigs, der Prinzen und Prinzessinnen des Koͤ— niglichen Hauses, des Hefes und der hohen Militair« und CivilBehoörden, des Bischofs Dr. Eylert und meh, terer zer hiesigen angesehenen Geistlichen die Confirma tion Seiner Koͤniglichen Hoheit des Prinzen Albrecht, Sohn Seiner Majestäaͤt des Koͤnias.

Diese heilige Handlung geschah durch den Hof Prediger Strauß, von welchem Seine Koͤnigliche Ho— heit in der Religisn waren unterrichtet worden.

Nach einem Gebet und einer Anrede lasen Seine Königliche Hoheit das von Ihnen Selbst aufgesetzte Bekenntniß Ihres Glaubens, beantworteten die Ihnen darüber vorgelegten Fragen und wurden durch die Ein—

segnung als Mitglied der evangelischen Kirche aufge⸗

nommen. Eine an Seine Königliche Hoheit gerichtete Rede und ein Gebet beschloassen die heilige Feierlichkeit.

Seine Mejestät der Köͤnig haben den Kaufmann Albert Weber zu Port au Prince zum Consul daselbst ju ernennen geruhet.

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Im Bezirk der Königl. Regierung zu Breslau ist der Pfarrer Melzer zu Ebersdorf jum Curatus an der Curatial Kirche in Glatz ernannt;

zu Bromberg ist der bisherige Kandidat der Theo— logie, Ernst Zoellner, in die Stelle des nach Tuchel versetzten Pfarrers Hufeland zum Prediger der evange— lischen Kirche in Mroczen bestaͤtigt worden;

zu Danzig ist dem bisherigen katholischen Pfarrer ju Stendzitz, v. Dombrowski in Stendzitz, die er ledigte roͤmisch- katholische Pfarrstelle in Mechau und Starzyn verliehen worden;

zu Erfurt ist dem Candidaten der Theologie, Abolph Wilhelm Sachse aus Bollstedt die erledigte Pfarrstelle bei den evangelischen Gemeinden zu Kaisers—

hagen und Reiser in der Superintendentur Muͤhlhau—

sen conferirt worden;

zu Koeln ist der bieherige Pfarrer zu Walhorn, im Regierungsbezirk Aachen, Peter Mertens, an die Stelle des wegen Koörperschwaͤche entlassenen Pfarrers Johann Mathias Schmitz, als Huͤlfspfarrer zu Vilip, im Kreise Bonn, ernannt worden.

Bei dem Königl. Oberlandesgericht

zu Frankfurt a. O. ist der bisherige Kammetgerichts— Referendarius Kletschke als Assessor angestellt;

zu Muͤnster sind die Oberlandesgerichts-Ausculta— toren Freiherr v. Blomberg und Speith zu Refe— rendarien;

zu Naumburg, des Oberlandesgerichts-Ausculta— tor Emanuel Heinrich August Knorr, zum Referen— darius, und

zu Ratibor, sind die bi rigen Oberlandesge— richts-Auskultatoren Sch abert, Wachler, Rano— schek, v. Mutz schefahl, Jaeckel, Hildebrand, Heller, Galli, Geisler, Buchwald und Korb zu Referendarien ernannt.

Zeitungs⸗Nachrichten.— Ausland.

Parts, 11. Oktober. Borgestern ist das Schiff,

der St. Martin, welches die von der Regierung aufge— kaufte Sammlung aͤgyptischer Alterthuͤmer hierher bringt, angekommen, und man ist damit beschaͤftigt, es auszu— laden. ü

Ein Morgenblatt sagt: es heiße, der Erzbischof von Paris babe sich zu Talma begeben; man wisse aber noch nicht, ob er eine Conferenz mit unserm großen Tragiker gehabt habe, dessen Zustand fortwaͤhrend Besorgnisse errege. gas Marine ⸗Ministerium beschaäͤftigt sich mit dem Plane, die Zahl der Leuchtthuͤrme auf der Franzoͤsischen Kuͤste zu vervielfältigen; es sind Ingenieurs beordert, welche die Kuͤste deshalb bereisen und untersuchen.

Der Coutrier frangais berichtet folgenden Vorfall aus Lion: Vor achtzehn Monaten ungefahr traten eine nicht geringe Anzahl (ungefähr 1200) von Per sonen diefer Stadt zur protestantischen Religion uͤber. In Folge dessen stifteten die hiesigen Prediger, nach einge— holter hoherer Genehmigung, einen regelmäßigen Got— resdienst in der Dorfgemeinde von Ste. Consorce. Am 20. d. M. als der Prediger auf der Canzel war, trat ein Mensch herein und unterbrach den Prediger mit der Frage: wie er dazu komme, eine andere Lehre zu predi— gen, als die der allein seligmachenden katholischen Kirche? Der Prediger erwiererte, es sei hier nicht der Ort, eine Controverse zu beginnen; er sei aber erböͤtig, ihm die Grunbsätze seiner Lehre in seiner Wohnung bekannt zu machen. Mit dieser Antwort nicht zufrieden, fuhr je, ner Mensch fort, die Ruhe der Versammlung zu stoͤren

und er wurde, da Ermahnungen nicht fruchteten, von

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