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sche gemäß, wird deshalb eine neue Unterhandlung in Rom eroͤffget werden. Ungeachtet einiger sehr betruͤ⸗ benswerthen Umstände bietet die innere Lage des Lan des zahlreiche Ursachen der Zufriedenheit 3c.“ Der uͤbri— ge Theil der Rede betrifft ausschließlich das Einzelne der innern Angelegenheiten.
J. M. die Königin sind den 13. von Amsterdam nach dem Haag abgegangen, woselbst sich auch J. K. H. die Frau Kurfuͤrstin von Hessen befinden.
Moskau, 2. Oktbr. Am 29. v. Mis, ertheilten Ihre Kaiserl. Majestäten den außerordentlichen Ge— sandten von Frankreich, England und Sardinien Awb— schiedsaudienz; Abends geruhten Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin de von der Graͤfin Orloff⸗ Tschesmensky gegebenen Ball mit Ihrer Gezenwart zu beehren. = Gestern Morgens um 8 Uhr ist Se. Maj. der Kaiser nach Toula abgegangen; Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl von Preußen begleitet Se. Maj. auf die ser Reise.
Unter den hoͤchst glaͤnzenden, durch Geschmack und Prach! gleich sehr ausgezeichneten Festen, von denen unsre Hauptstadt so eben Zeuge gewesen, hat sich das Fest, welches der Fuͤrst YJoussrupoff am 24. v. Mts. Ihren Kaiserl. Majestäten zu geben die Ehre hatte, besonsers durch entzückende Ueberraschungen ausgezeichnet. Beim Eintritt in das Höteh des Fuͤrsten gelangte man durch ein Botquet von Lorbeer-, Orangen: und Citronenbau⸗ men zu einem hoͤchst anmuthigen Schauspielsaal, wo die Virsam lung die Ankun t der Kaiserlichen Familie erwartete; die Damen nahmen die Sessel im Parterre ein und die Herren befanden sich in den Logen. Die Oper JL Cantat-ice villane wurde von den besten Kuͤnst lern der itelienischen Truppe aufgefuͤhrt. Nach dem Schauspiel begann eine Polonaise, und somit gelangte die Gesellschaft, der Kaiserlichen Familie folgend, in eine Re ge ven Sälen und Zimmern, die mit eben so viel Pracht als Geschmack erläuchtet und ausgeschmückt waren. In einem derselben bewunderte mau zwei Mar— norbüͤsten Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kai, serin, die auf Piedestals standen, deren eines mit Lor— beer, und das andere mit Rosengewinden umgeben war. In einem anderen kleineren Saale befand sich eine Anzahl Gemälde, der beruühmtesten Galerieen wuͤr— dig; man sah da Werke von Claude-Lorrain, Andrea del Sarto und Murillo. Die mit Fruͤchten und Er— frischu—ngen in Fuͤlle beladenen Buffets waren mit an tiquen silbernen Gesäßen reich geschmuͤckt. In zwei Saͤlen ward getanzt. Um Mitternacht begab sich die Gesellschaft zur Abendtafel in den Schau spielsaal zu— ruͤck, der wie durch einen Zauberschlag in eine Art von Tempel verwandelt worden war. Parterre, Oechester und Buͤhne waren verschwunden und hatten eigem gro ßen Saale Platz gemacht, dessen Fußboden mit Tuch bedeckt war und den eine Menge silberner Kronleuchter erhellten. Die fur die Kaiserliche Familie bestimmte Tafel stand in Form eines Halbrunds im Hintergrunde der Bühne, unter einem Thronhimmel aus den koͤstlich⸗ sten Stoffen. Mehrere Spiegel umher gaben tau send— faͤltig den Widerschein des entzuͤckenden Anblicks. Von der Buͤhne ab standen in der ganzen Lange des Par— terre und des ersten Rangs Logen zwei große Tafeln; nur die Damen nahmen daran Platz und wurden von den Herren bedient; ein Theil der letztern nahm in ei— ner, durch ein Buͤffet vom Theater getrennten großen Galerie das Abendessen ein. Wihrend der Tafel ließ zas Oechester auserwählte Masikstuͤck- verneh men. Nach der Tafel bezann der Tanz aufs neue, und dauerte bis
Uhr Morgens. Ihre Maj. die Kaiserin Alexandra und Ihre Kaiserl. Hoheit die Geoßfuͤrstin Helene ge— ruhten daran Theil zu nehmen und verdoppelten somit das Vergnuͤgen des entzuͤckenden Festes. Erst um 2
Uhr Morgens begaben sich Ihre Kaiserl. Maj stu unter schmeichelhaften Aeußerungen der Zufrieden gegen den Faͤrsten Youssrupoff, hinweg. 66. St. Petersdurg, 14. October. Ihre Kaisetllg⸗ Hoheiten der Großfuͤrst Tyronerbe und Die Groß gr nen Maria und Olga sind in vollkemmenem Wohls am 9. d. M. von Moskau in Czarskoioselo einget. n Unterm 12. (24) September hat der General] molo ff Se. Maj. dem Kaiser gemeldet, daß bald iat dem am Flaͤsse Schamkhor erfochtenen Siege und dt Besetzung von Elisabethpol der General Masor Fun Madaloff die Nachricht erhielt: Abbas Mirza hu seine Verdindung mit Allaiar- Chan bewerkstelligt, s gegen ihn im Anzuge und bereits uber den Fluß Tertn gegangen. Der General beeilte sich, den Ge neral⸗ Ayjn tanten Paskewitsch davon in Kenntniß zu setzen, * sich dann in der Nacht des 9. (21) mit ihm verein igtn Abbas Mirza, von dieser Bewegung benachrichtigt, gin über den Tarter und begnügte sich damit, auf dessen linkem Ufer, 60 Werste von Elisabethpol, eine St lung einzunehmen. Seine Armee, bestand aus ungefäh 5000 Mann regelmäßigen Faßvolks, 15000 guter Ren, rei, eben so viel schlecht bewaffnete Reiterei und 3 Siuͤcken Geschuͤtz. Vom Schach selbst hat man bis jc keine bestimmte Nachricht. Die persischen Truppen sim geßwungen worden, die Belagerung der Festung Schon aufzuheben und der Obrist Reut hat bei einem Ausfall
Amir Chan,
lust in derselben ist uberhaupt weit bedeutender bꝛfun⸗ den worden, als man ihn anfänglich gemeldet hatte man schätzt denselben auf 2000 Tobte uns Verwundell
Auf der Seite von Eciwan hät Hassan Chan, ka Bruder des Sardar, in der Nacht vom 1. auf den 2. Septbr, mit von Polorie gelegenen Dorfer angegriffen und das Vich aus den selben fortgetrieben. Die im Distriet von Dietel Oglou in Staudquartteren befindlichen Truppen ruͤcktin alsbald, drei Compagnten stark, nebst ihrem schwerrn Geschuͤtz gegen den Feind und verfolgten ihn mit solcher Hétze, daß er einen großen Theil jenes Viehes fahren lassen und sich eiligst mit Vetlust zuruͤckziehen mußte, Der General⸗Major Fuͤrst Mentzikoff war Zeuge dieses Gefechts und nahm, nebst einer Compagnie des sieben ⸗ ten Cavallerie⸗ Regiments und einem Stuͤck Geschüt, persoͤnlich daran Theil.
hatte der Sardar von Erivan sich gegen Chamchakit hin gewendet, nahe bei Djeham sein Lager aufgeschlagen und durch Drohungen dies uns tteu gebliebene Volk zur Empoͤrung aufzatei— zen gesucht. Er beabsichtigt ebenmäßig eie Bewohner des Distriets von Kazask, welche durch den Aufenthalt unserer Truppen am Flusse Okstapha größtentheils zum Gehorsam gebracht, ja seldst gegen die Perser bewaffnet worden, zu piündern. Zu diesen Einzelnheiten fuͤgt General Y-rmoloff noch hinzu, daß im Daghestan und auf der Linie des Kaukafus Alles ruhig ist, und er sich am 12. (19.) nach den Distrikten von Kazask und Cham chadil iu Bewegung setzt, um die Verherungen, womit der Sarzar von Erivan die uns treu gebliebenen Be— wohner bedroht, zu verhüten.
Ein spaͤterer Bericht des Generals JYermol ff mel et St. Mal. daß nach einem Rapport des General Adjutanten Paskwitsch dieser am 13. (25.) Septbr. 7 Werst ven Elisabethpol von den Persern, unter den Befehlen Ab— bas Mirza's, zweier Sohne desselven und seines Schwie⸗
gersohues, angegriffen worden; ihre Armee bestand aus
15000 Mann regeimäßigen Fuüßvolks, ohngesaͤhr 20,000 Mann Reuterei uns unregelmäßigen Fußvolks und 25 Stuͤck Geschuͤtz. Aber nach einem kurzen Kampfe sind
)oOsfieite⸗
Auantität des Goldes und der Platina mit.
einen Vortheil uͤber die persische Nachhut davon getragen. Abbas Mirzas Oheim, ist in der Schlicht
vom 2. (14) September geblieden; der feindliche Vn, Me Oorr Fernand Cortes gegeben
3000 Mann Reiterei, die in der Stenh—
Nach dem Ausfall unserer Truppen aus Elisabethpel
der Muͤndung des kleinen Flusses
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gese Truppen völlig geschlagen und in die Flucht ge⸗ frieben wor den. Der Feind hat dabei 1900 Mann und
die zu Gefangenen gemacht worden, desglei— en. 2 Lager, A Fahnen, 3 Kanonen, 1 Falkonet unb 39 Ruͤstwagen verloren. Unsererseits sind der bꝛa ve Ahrist Lieutegant Grekoff, zwei Ossteiere vom Jnfante fie⸗Regiment von Chirvan und 45 Gemeine geblieben, nad ein Staabsofficier, 8 Officiere und 290 Gemeine kerwundet worden. Der Feind hat in voͤlltger Flucht
In Gepäck Preis gegeben und wurde von dem Gene— ralatjutanten Packewitsch lebhaft verfolgt; man darf naher glauben, daß die ganze Provinz Karabagh bereits zon dein teeulosen Einfalle der Perser befreit ist.
Gestern Nichmittag wurden diefe gluͤcklichen Nach— iichten den Einwohnern hiesiger Haupistadt durch den ganonendonnsr von der Festung verkündet; Abends war i. Stadt erleuchtet.
Unsre Handels Zeitung theilt einen Status der pährend des ersten Semesters dieses Jahrs 1
us den Kron Minen wurden 37 Pud 141 Pfund und 365 Sol. Gold und 2 Pad 5 Pfund 41 Sol. Platina gefordert, aus Privat“ Minen aber S2 Pud 33 Pfund 80 Sol. Gold und 7 Pud 16 Pfund 88 Sol. Platina.
Stockholm, 10. Oct. Vorgestern, am Geburts— lage J. K. H. der Prinzessin Sophia Albertina, ga⸗ hen Se. Maj. der Konig ein glänzendes Diner auf dem K. Schlosse. Abends beehrte die gesammte Koͤnigl. Fa— milie das Schauspiel mit ihrer Gegenwart, in welchem ward. Die hoöͤch— sten Herrschaften wurden bei ihrem Erscheinen mit dem lechMaflest'n Inbel begruͤßt.
Das Dampfboot, Föoceningen, witd unverzuͤglich nach Abo abgehen, um den Feldmarschall Grafen von Etedingk, der in der Mitte dieses Monats von Mos— lau dort eintreffen wird, hieher zu bringen.
Die hiesige Griechen-Committee hat von der in Marseille ein Schreiben erhalten, worin diese erstere auffordert, Grtechische Waisen zur Erziehung aufzuneh— men und sich ertbietet, solche Waisen auf eigene Kosten nich Stockholm zu transportiren. .
Copenbagen, 14. Oet. Der Preußische Gesandte am hiesigen Hofe, Graf von Meuron, ist hier wieder eingetroffen.
24 bisherige Englische LegationsSeeretair in Stockholm, Hr. George, und der Attaché bei der hie sigen Großbrittannischen Gesandtschaft, Hr. Corway, sild neulich mit dem Dampfschiff Caledonia von hier bgegangen.
en e i, auf Jütland meldet man, daß am 11. b zur großen Freude der Einwohner, das erste Schiff urch zen dort angelegten neuen Canal gesegelt sei.
Am 10. d. ist hier ein Schiff direkte von Rio de Imetro angekommen.
. 16. Oktober. Dem Vernehmen nach haben Se. Maj. ihre Einwilligung zu dem laͤngst ewüunschten Chausseebau von Kiel aus uber Preetz, Ploen Segeberg, Odelslöee nach Hamburg gegeben, und einer, sut Auefuͤhrung desselben zusammengetretenen Conmit fte gestattet, desfalls nähere Vorschlaͤge zu machen. Der bedeutende Vortheil, der hieraus hauptsächlich für alle Guͤrer des Herzogthums Holstein entstehen wird, ist nicht zu berechnen. Die ganze Unternehmung sell auf Uctien zu Stande gebracht werden. .
Hamburg, 19. October. Das vorigen Dienstag silh um 3 Uhr hier angekommene Londoner Dampf hacket, Georg IV., Capt. P. Black, ist das aroͤßte, das pir bisher hier gesehen haben. Es trägt 760 Tonnen, hat eine Maschine von 120 Pferden Kraft und Raum är 100 Passagiere. Es ist vemastet wie ein andres gtißre Schiff und soll, im Verhaͤlrniß, nicht tief gehen.
M3. — 21. . ne RaAHIUA Man hat es zur Reise gꝛwaͤhlt, um eine bedeutende Ladung
bierher zu transportiten. Reise von Lissabon nach Tagen zurückgelegt.
Schwerin, 17. Okt. Se. K. H. haben den allge— meren kaudtag auf den 15. c. M nach Malchtu aus geschrieben. Die capita proponenda sind: 1) Die or— dinaire Landes, Conteibution. 2) Das Beduͤrfnitz der allgemeinen Landes Reczptur Com mission. 3) Beitrag zur fernern Unterhaltung des Bundes⸗-Contingents auf den Friedensfuß. ) Weitere Berathung uͤber die von den Staͤn en erbetene Revision des Steuer Modi uns Pruͤfung der ferneren Anwendbarkeit des 15ren Artikels des Landesvergleichs. 5) Eine Patent Verordnung we⸗ gen besserer Einrichtung der Vormundschaften. b) Die Einrichtung und Einführung zweckmäßiger Stadt ⸗ Pfand bücher. ĩ
Vom Main, 19. Oet. In der Umgegend vons Frankfurt hat die Weinlese heute begonnen und dei Wurzburg wird sie morgen ihren Anfang nehmen; man hegt daselbst die Hoffnung, das dießjahrige Gewächs werde in der Qualität den Jahrgang von 1813 er— reichen.
Seit einigen Wochen sind starke Ladungen der ge⸗ ringen Weine von den Jahrgängen 1823 und 1824 von Wurzburg und überhaupt ans dem Maingrunde ver— sendet worden. Wer daxo« Vorrath besitzt, macht sich Platz, um den Most unterzubringen. Die Preise der erwähnten Gattungen sind daher beträchtlich gefallen, da man an Orten, wo im Jahrs 1824 ver Hagel nicht geschadet, eine reiche Ernkte hofft.
Auf den beiden großherzogl. badenschen Lanbesuni— versitäten zu Heidelberg und Freiburg betrug im ver— wichenen Sommersemester vie Anzahl der Studieren dea zusammen 1275, nämlich in Heidelberg won 244 Inländer und AI Ausländer, in Freiburg 590, wovon 432 Inländer und 1558 Ausländer. Jurispru— denz studirten in Heidelberg 426 mithin beynate zwei Drittheile der sammtlichen dasigen Studierenden.
Turkei. Der Oesterreichische Beobachter enthalt Folgendes:
Konstantinopel, 29. Sept. Die hereits fruͤher uͤber Smyrna hier eingetroffene Nachricht von Gefech—⸗ ten, welche am 9., 10. und 11. d. M. zwischen einer Abtheilung der Konstantinopolitanischen Flotte, unter Anfuͤhrung des Patrona⸗ Beg (zweiten Admirals7 und der, unter den Befehlen der Admitäle Miault und Sachturi vereinigten Eskabren der Griechen in den Ge— wässern von Mytilene zum Nachtheil der letztern Statt gefunden haben, ist durch mehrere von dem Kaputan⸗ Pascha aus Pokäa Can der asiatischen Kuͤste, am Ein⸗ gange des Gelss von Smyrna), wo sich dieser Groß⸗ Admiral seit dem 4. d. M. zur Ausbesserung seines Schiffes aufhält, ab gefertigte, am 23. d. M. hier ange— kommene Tatarn bestaäͤtiget worden. Die Griechen ver— brannten vergeblich drei Brander, verloren einen Drei— master, welcher sank, und sechs ihrer Briggs wurden stark beschaͤdigt. Sie schickten diese, mit einem Theile des Geschwaders, nach dem Hafen Vathi auf, Samos, zogen sich nach Ipsara zuruͤck, und hielten seither nur wenige Kreuzer zwischen dieser Insel und dem Golf von Smyrna. Von der ersten Abtheilung der Kon— stantinopolitanischen Flotte befinden sich fortwährend sechs Schiffe im Golf von Lepanto und neunzehn im Hafen von Navarin, von welchen manchmal . Segel bis nach der Kuͤste von Maina kreuzen. Erstere sechs Fahrzeuge, von Sali Bei befehligt, sind zur Dis⸗ position des Seraskiers (R schid Pascha), die andern neunzehn, vom Kapudan Beg Cersten Admiral der Flott) kommandirt, jut Verfüzung Ibrahim Pascha's gestellt. Die äàgyptische Flotte lag, den letzten Nach⸗ richten aus Alexandrien vom 25. Aug. zufolge, nech im⸗ mer daselbst vor Anker. Da sie bis dahin noch nich
Dis Packet hat fruher eine der Englischen Kuͤste in funf
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