1826 / 257 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 02 Nov 1826 18:00:01 GMT) scan diff

der Wintersaaten im strengen Lande von der Witterung sehr behindert und verspaͤtet

so hat solche doch nun voͤllig bewirkt wer den konnen.

II. Westpreußen. Danzig. Obgleich ir Monat September sich oͤfters Regenwolken zeigten, so ist doch nur in den Tagen vom . bis zum 12. einige Male ein sehr unbedeutender Regen erfolgt, der auf zas - Wachsthum der Herbstfruͤchte keinen merklichen Einfluß gehabt hat Erst am 20. trat Regenwetter ein, bei einem starken rauhen Ostwinde, wodurch der ausgetrocknete Erdboden, jedoch nicht uͤberall, ganz er— wircht wurde, indem der Regen auf schwerem Boden nul in die großen von der Duͤrre erzeugten Spalten, an der Oberflache aber kaum so tief eindringen konnte, daß die Wurzeln angefeuchtet wurden. Nach zweitägi⸗ gem Regen trat wieder heiteres, trockenes und luͤhles Herbstwetter ein. Wegen der Duͤrftigkeit der Vieh weide und da in der jetzigen spaͤten Jahreszeit auch bel eintretendem Regenwetter kein hinreichender Gras wuchs mehr zu erwarten ist, wird die Einstallung deo Viehes bald erfolgen müssen und dies die Verlegenheit des Laudmannes wegen Durchwinterung seines Vieh standes vergroͤßern. Auch den Gemuͤsegärten hat der späte Regen wenig Nutzen zewähren koͤnnen , denn meisten Gemüsearten werden Der Ertrag., mit Ausnahme der kiefer liegenden Gegenden, * geringe, besonders bei den Kartoffeln. An vielen Orten ist das Kraut der Kartoffeln in der Nach vom 20. zum 21. zum Theil erfroren, mithin dere Vachsthum nicht mehr zu erwarten geblieben. Dar Sommergetreide ist auf leichtem Boden gauz ver— Hhraunt und wird im kuͤnftigen Fruͤhjahre den meisten Ortschaften auf der Hoͤhe die Saat fehlen. Die Be— stellung der Winterfelder ist durch die Duͤrre sehr zu— rück gehalten worden, in dem der zusammen getrocknete harte Boden das Pflügen sehr erschwerte und aun men— chen Stellen fast unmoͤglich machte. Auch war zu be— fürchten, daß die eingestreuten Saaten in der trocke. nen Erde verderben und nicht aufgehen würden. Seit dem am 20. und 21. erfolgten Regen wird das P flu⸗ gen und Saͤen mit der groͤßten Anstrengung betrieben. Die frischen Saaten sind gut aufgegangen.

III. Brandenburg. Potsdam. Nach Be— endigung der Heherndte wurde im Monat Septemher auch mit dem Aufgehmen der Kartoffeln bereits beden tend vorgeschritten. Die Kartoffelerndte scheint im All gemeinen nicht so schlecht auszufallen, als man anfaäng— lich besorgte, obgleich sie nirgens sehr ergiebig sein dürfte, und wird daher im Vergleiche gegen andere Jahre, immer ein bedeutender Ausfall an dieser Frucht statt finden. Fuͤr die Bestellung der Wintersaat ist die anhaltend trockene Witterung nicht ganz gunstig, be— sonders wird dadurch die Beackerung der Felder von stren

stellung zu trockenen worden ist,

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jetzt schon * zgegraben,

lich ausgefallen ist, und es schon jetzt gaͤnzlich an Weihe fehlt. Mit der Winteraussaat hat vorgegangen werden müssen, obgleich das Land zur Aufnahme des Samen nicht geeignet ist, und die Duͤrre der Accker deren Be stellung sehr erschwert.

IV. Pommern. Koeslin. Datrre und große Hitze, wodurch sich der verflo ssen Sommer ausgezeichnet hat, währte auch in den erstn Tagen des Septembermonats fort. Hiernächst trat staͤrke Gewitter ein, in deren Folge sich die Witterun ganz abkuͤhlte und spaͤterhin fanden theilweise schon so che bedeutende Nachtftsöste statt, daß dadurch duͤnna Eis auf kleinen Gewässern hervorgebracht wurde um das Kraut der Kartoffeln auf vielen Feldmarken erfra⸗ Die noch nicht ganz bendigte Erndte der Kar toffelr faͤllt im Allgemeinen sehr unergiebig aus und ist mehreren Gegenden des Departements als vollig mit rathen zu betrachten. Die Getreidepreise sind zwar al gemein gestiegen, doch duͤrfte der Landman davon kein soncetlichen Vortheile erwarten koͤnnen, da ihm wegg der, namentlich in Ansehung des Sommerkorns mi rathenen Erndte nur sehr geringe und theilweise gu feine Vorräthe zum Verkauf uͤbrig bleiben. Oost gie es n diesem J hre im Durchschnitt gleichfalls weni Die Bestellung der Wintersant ist bedeutend vor gern und viele Felder gruͤnen schon. Stralsund. W gen der Erndte ist, mit Bezugnahme auf den vorm natlichen Bericht, nur noch zu bemerken, daß sie in de ersten Tagen des Monats September durchgängig h schafft ist. Mit der Aufnahme der Winterkartoffil welche, außer durch die Duͤrre, auch hin und wieh darch die statt gehabten Nachtfroͤste gelitten haben, der Anfang gemacht, sie geben aber, wie befuͤrchtet wo den, einen sehr geringen Ertrag und wird in manch Eegenden nicht die Aussaat gewonnen. Sie stehen her jetzt schon in einem ungewöhnlich hohen Preise. A der Bestellung der Wintersaat ist der Landmann sleis beschäftigt; dieselbe hat jedoch noch nicht uͤb erall bewer stelligt werden koͤnnen, weil das Erdreich, nach Besch feht it des Bodens, so hart und trocken ist, daß es s nicht bearbeiten läßt und anhaltender Regen dazu fordert wird. Die noch immer fortwährende Dl duͤrfte leicht auf das Aufkeimen der Saat sehr nachth lig einwirken, besonders auf den hochliegenden dern. Futter und Wassermangel haben durch ausgebliebenen Regen bedeutend zu genemmen / ü Beides wird an vielen Stellen sehr fuͤhlbar, ursacht auch, daß die Grasung fuͤr das Vieh auß! dentlich sparsam ist. Der zweite Einschnitt der Wie hat demüaäͤchst auch nur sehr geringe ausfallen koͤnn Zur Abhuͤlfe der Futtersnoth hat hen koͤnnen, als daß den um den Stubnitz Forst belt nen Ortschaften ausnahmsweise gestattet worden ist, derselben die Bruͤche auszumaͤhen und die Holzwei

Die anhaltend

gem Boden sehr erschwert. Frankfurt. Die beispiel sose Duͤrre, deren betruͤbender Einfluß auf die Vegetation schon fruͤher angezeigt worden ist, hat auch in dem Monat Sept. fortgewahrt und auf das Gedeihen der spätern Fruͤchte

großen Nachtheil geäußert, denn auch die Kartoffeln,

der äaͤrmern Klasse wichtigstes Nahrungsmittel, sind an vielen Orten ganzlich mißrathen und geben oft kaum die Aussaat wieder. Dasselbe gilt von den Futterfruͤch— ten, deren Ertrag ebenfalls so geringe ist, daß man die hin und wieder geäußerte Besorgniß eines spaͤterhin wohl moglichen Futtermangels nicht ganz ungegruͤndet finden kann, da auch der Heugewinn nicht so sonder—

unter Forstanfsicht, gegen Entrichtung einer Geldabge zu benutzen. * (Fortsetzung folgt.)

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Königliche Schauspiele. Do

Mittwoch 1. Novbr. Im Schauspielhause: „Do Diana,“ Lustspiel in 3 Abtheilungen, nach dem 8 nischen, von C. A. West. Hierauf: „Die Man oder: Der Schneider in Lissabon,“ Lustspiel in? stheilungen, nach Seribe, von C. Blum.

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

Redacteur Joh!

nichts weiter gesch

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preußische Staats-Zeitung.

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Berlin, Donnerstag, den 2ten November 1826.

Amtliche Nachrichten.

Fr des Tages.

Seine Koͤnigliche Majestät haben den bisherigen reis-Justizrath Starke zum Oberlandesgerichtsrath i dem Oberlandesgerichte in Breslau allera—“ anntk. J 2. *

Angekommen. Der Königl. Baiersche Kaͤmme

r, Geheime Rath, außerordenttiche Gesandte und be— Ilmächtigte Minister am hiesigen Hofe, Graf v. Lux— rg, von Dresden. Der Großherzogl, Hessische wirkliche Geheime Rath, ißerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister hiesigen Hofe, Freiherr v. Senden, aus Schlesien.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Paris, 26. Oͤktober. Gestern haben S. M. im inister-⸗Rath präsidirt; S. K. H. der Dauphin wohn— , wie gewoͤhnlich, demselben bei.

Am 20. 8. M. hat man im Kirchhofe von Bou— nville (im Mourthe Dept.) die sterblichen Ueberreste r während der Revelutionszeit dort verscharrten Fuͤrsten n Lothringen wieder aufgefunden.! Den 8. kuͤnf, hen Monats werden sie in der Cathedralkirche von ancy ausgestellt und am folgenden Tage feierlich in herzoglichen Gruft beigesetzt werden.

. Vorgestern fand im Arresthat se von Bicetre die Ab— hrung der Galerrensträflinge statt. Dies geschieht (gen dermaßen: Die Straͤflinge werden in den Hof s Gefaͤngnisses gebracht und dort paarweise au lan—

Ketten geschmiedet. Diesmal waren 122 Straͤflinge, E au 5 Ketten besestigt wurden. Dieser Augentlick, d jeder Schlag des Hammers sie daran erinnert, daß von der Gesellschaft ihrer Mitbürger auf lange Zeit, nche auf immer, getrennt werden, ist fuͤr sie etner der Hhrecklichsten. Nachdem das Anschmieden beendigt war, wegte sich der Zug nach der Gefängnißcapelle, wo ih— n ein Geistllcher Trost und Worte der Ermahnung sprach, und ihnen am Schluß den Segen ertheilte. stern wurden die Straäͤflinge auf lange Leiterwagen bracht, wo sie in zwei Reihen, den Ruͤcken gegen ein— der gekehrt, sitzen; die Beine haͤngen von beiden Sei⸗ herunter. Auf diese Weise findet, unter Begleitung er starken Abtheilung Gendarmerie, die Reise nach

dem Hafen statt, wo die Galeeren sie erwarten. Dieser lange Zug, wo man kaum einen andern Ton als das Klirren der Ketten dieser Ungläcklichen hort, ist einer Dor traurigsten Anblicke, die es giebt. In dem Dorfe Quaedypre ist ein Mensch verhaftet worden, der im Verdacht stand, auf einem Getret s efelde Feuer engelegt zu haben. Gleich beim ersten Verhör gestand er sein Tarhrechen, konnte aden ee inen Beweg⸗ 894420 der n bern getrieben hätte, Maeben. Von n ?hmten Werke des Baron Dupin Neisen in Großbrittanien und von n aorigen Schriften, sind auf Befehl der Hattischen Regierung 10 Exemplare angekauft worden, um in den Näational— Biblotheken niedergeleat zu werden. Sein * hrbuch über Geometrie und Mechanik, angewandt aur Kunst und Gewerbe, soll in den ersten Städten der Republt vorgetragen werden. ; Fuͤnsprocentige Rente 99 Fr. 5 C. Dreiprocent os Fr. 76 C. r London, 24. Oet. Gestern fand hier, unter dem Vorsitze des Obristen Stanhope eine Versammlung von

Theilhabern an der gtiechischen Anleihe statt, um den

Bericht des Ausschusses anzuhören, welcher durch die Beschlußnahme in der letzten Versammlung Cam 4. Sept.) niedergesetzt und, besonders mit Hinsicht auf die fuͤr die griechische Sache so nachtheilige Verzögerung in der Ausruͤstung der viel besprochenen Dampfschiffe, beauf— tragt worden war, den Stand der ganzen Angelegenheit und die Verwendung der griechischen Anleihegelder naͤ⸗ her zu untersuchen. Nach dem Eingange dieses Be— richts haben die Unternehmer der ersten Anleihe vom Jahre 1824, die Herrn Loughhan Sohn und O'Brien mit Bereitwilligkeit jede von ihnen verlangte Auskunft ertheilt, wohingegen die Unternehmer der zweiten An— leihe (von 2,090,000 Pf. St.) die Herren J. und S. Rieardo sich durchaus geweigert haben, den Ausschuß anzuerkennen und demselben Mittheilungen zu machen, ja im Gegentheil den Nachforschungen desselben alle moͤgliche Hindernisse in den Weg gelegt haben. Die griechischen Deputirten Luriotti und Spagnaliocci ha— ben sich ihrerseits eifrig gezeigt, dem Ausschusse in sei— nen Bestrebungen forderlich zu sein. Aus der Ueber— sicht der Bestände und geleisteten Zahlungen von den Anleihesummen ergiebt sich, daß von der ersten Anleihe (von S00, 000 Pf. St.) 298,726 Pf St., von der zwei— ten (der 2, 000, 000 Pf.) aber nur 182,401 Pf., mithin zusammen 481,127 Pf. St. baar nach Griechenland ge⸗— fandt worden sind. Ruͤcksichtlich der Verwendungen der ersten Anleihe hat der Ausschuß nur einen Punkt, als der weiteren Aufhellung beduͤrftig, gefunden; er betrifft 5900 Pf. St. welche auf Hrn. Orlandos (des vormali⸗— gen griechischen Deputirten) Namen stehen; Orlando hat England bekanntlich verlassen und Hr. Luriotti hat