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tome auszeichnete. oder Keutagionen kamen nicht vor und die Sterb— lichkeit überschritt das gewohnliche Verhältniß nicht. — Oppeln. Unter den Erwachsenen waren im Monat September rheumatisch- katharrhalische Fieber, Wechsel— fieber, ruhrartige Diarthoen, Gliederschmerzen, Hals⸗ schmerzen, Augen⸗ und Lungen- Entzuͤudungen vorherr⸗ schend. Kinder litten vorzuͤglich an gastrischen Diar rhöen und Ruhren. An dem zu Petershof, im Lublini— tzer Kreise ausgebrochenen gastrisch rheumatischen Fieber erkrankten uberhaupt 41 Personen, davon Eine starb. Dieselbe Krankheit zeigte sich auch zu Schirckau im Lublinitzer Kreise. Sie entstand nach dem Dafuͤrhal⸗ ten des Kreis Physikus durch Erkältung und durch zu frühen Genuß der Kartoffeln. Es wurden zehn Per— sonen davon befallen, von denen zwei starben. Auf der Marien Gallmeigrube in Michowiz und in der Kolonie Kaip, im Beuthener Kreise, herrschten die naturlichen Pocken. Die inficirten Haͤuser wurden sogleich gesperrt und die noch nicht geimpften Kinder vaccinirt.
VI. Po sen. — Posen. Fieber, besont⸗ Gal⸗ lenfieber, herrschen fast uberall in mehreren“ 2 sehr dedentend, in dessen haben sie keine 1ngewöl, „e Sterb lichkeit zur Folge und lassen jetzt schon nach. — Srom« berg. Auf die Gesundheit der Menschen hat die große Hitze und Duͤrre nachtheilig eingen rke In den Ortsch ften Slomsky, Motylewo und Uscz Neudorf, Chodziesener Kreises, in dem Dorfe Slesin, Bromber— ger Kreises, und in der Stadt Lobsens, Wirsitzer Krei ses, sind unter den Menschen die natuͤrlichen Pocken ausgebrochen, woran in letztgedachter Stadt bereits 15, unter diesen 2 Erwachsene, gestorben sind; 19 Judisi duen leiden daselbst noch gegenwartig an dieser Krank— heit. In der Stadt Nakel herrschen die Roͤthein unter den Erwachsenen und Kindern, woran schon einige ge— storben sind. In den Kreisen Mogilnow und Gnesen leiden viele Menschen an bösartigen Fiebern, besonders Schlein. und Gallenfiebern, mit immer mehr steigender Neigung zum nervoäsen Charakter.
VII. Sachsen. — Magdeburg. In Folge der Witterung kamen während des Monats September häu— fig katharrhalische Beschwerden, Heiserkeit, Mandel— bräune, Augen und Ohrenentzuͤndungen zum Vorschein, als Felge von Erkältungen, gallichte Dijakrhöen und Keichhusten. Mehrere Personen bekamen die so genannte schwarze Pocke, die größere Anzahl derselben ist aber hergestellt worden. Das Scharlachfieber zeigte sich hie und da, nicht gerade boͤsartig. Im Dorfe Brettin, im zweiten Jexrichowschen Kreise, ist eine nervöse Kra: kheit unter den Kindern ausgebröchen. Seitens des Kreis, physikus sind sogleich die nöthigen Maaßregeln ange— wandt worden. Die Anzahl der Krantheitsfaälle und die Sterblichkeit sind zwar großer als in den fruͤheren Monaten gewesen, jedoch an sich nicht gerade unge— wöhnlich — Merseburg. Der allgemeine Gesund— heitszustand erhielt sich waͤhrend des Monats Septem⸗ ber sehr gut, die Zahl der Kranken war uberhaupt ge— ring. Nur in den Stolbergschen Doͤrfern Stempede und Rottleberode griffen die Masern epidemisch um sich, und sind durch Komplikation mit Keichhusten und Brust⸗ entzuͤndung mehrfach toͤdiltch gewesen. In Grafen hainchen grassitte das Scharlachfieber, war aber im Gan— zen gutartig. — Die allgemein schreckende schwarze Blat— ter kam im Stolberg Roßlaschen einigemal vor, die In— dividuen aber wurden geheilt. Gefährlicher war der Verlauf der schwarzen Poecke bei einem Weißgärber zu Schmiedeberg, der fast hoffnungslos danieder lag, seit, dem der Kreisphysikus Dr. Fiedler aber um die Blatter
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Allgemein durchgreifende Epidemieen!
herum mehrere tiefe Einschnitte gemacht, bedeuten Linderung der Schmerzen verspuͤrte, so daß nun an seinem Durchkommen nicht gezweifelt wird. — Ex, furt. Der Gesundheitszustand im Monat Sey tember war im Allgemeinen gut. Am haäͤufigsten zeigtin sich Katarrhalfieber, Hals, und Augenentzůndungen, Skorbut, Koliken und Diarrhöen. Im Erfurther, Wa ßenseer und Langensalzaer Kreise kamen 16 Falle von boͤgartigen Karbunkel, brandiger Rose und Milzbrant blätter vor. Bei 11 Personen, wovon jedoch nur eine, — ein Kaabe von 12 Jahren — erstorben ist, war die Krankheit durch Uebertragung des Giftes vom Mil brande und der Blutseuche entstanden, bei 5 Per onen dagegen ließ sich keine Spur von dergleichen Üleberttg gung nachweisen, obgleich die Zufälle nicht minder ge fährlich waren. — Uebrigens scheint die Behauptung daß das Mitzbrandgift durch eine Fliege auf die Men schen uͤberbracht werde, sehr in Zweifel zu ziehen zu sein, indem mehrere Personen von dieser Krankheit befallen worden sind, ohne von einer Fliege gestochen und ohn mit milzbrandigem TFieh in Berührung gekommen j sein. Denn in dem esigen Regierungs Bezirke ist d Milzbrand unter dem Hornvieh und die Blutseuche u ter den Schaafen nur sporadisch vorgekommen. Aut ist jedes davon befallene Thier sogleich getoͤdtet, unt der bestehenden Vorschrift gemäß, mit Haut und Han an einem entfernten Orte sechs Fuß tief ver scham worden. (Schluß folgt.)
am-, d, eee, == e e m, ee.
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Königliche
Sonnabend, den 4. Nov. „Der Amerikaner,“ Lustspiel in Vogel.
In Potsdam: „Die Dame auf Schloß Avene Oper in 3 Abtheilun zen, mit Tanz; nach Sceribe ben beiter vom Herrn Baron v. Lichtenstein. Mustk vg Veoyeldieu.
Sonntag 5. November. Im Opernhause: „N Gouvernante,“ Spiel in Versen, in 1 Aufzug, von R Korner. Hierauf: „Der Schiffskapitain, oder: 8 Unbefangenen,“ Vaudeville in 1 Aufzug, nach Th o aulon von C. Blum. Und: „Der goldene Schluͤssel,“ große kg misch« Zauber,Pantomime in 2 Abtheilungen, mit Tan von J L. Lewin.
Im Schauspielhause: „Herrmann und Dorotheag⸗ idyllisches Familiengemaäͤlde in 4 Abtheilungen, von Dr. C. Topfer. Hierauf: „Humoeistische Studien“ Schwank in 2 Abtheilungen, von C. Lebruͤn.
Unter Direction des General-Musik,Directors R ters Spontini, wird am Montag den 6. November von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige Allergnaͤdigst bewilligt Benefiz Vorstellung der Oper: „Der Freischuͤtz,“ vn C. M. v. Weber, im Koͤniglichen Opernhause sta tt fin den, deren Ertrag zur Bildung eines Fonds fuͤr R Erziehung der beiden unmundigen Soͤhne des Compy nisten zu Huͤlfe genommen werden soll.
Die saͤmmtlichen resp. Abonnenten, deren Platzen dieser Vorstellung bis jetzt aufbewahrt sind, werden g sucht, bis Sonntag Mittag erklären zu lassen, ob s von jenen Plätzen Gebrauch machen wellen, widrigah falls die Billets anderweit verkauft werden muͤssen Es sind zur Oper: „Der Freischuͤtz“, nur noch Billth zum 2. Range à ? Thl., zum 3. Range à 3 Thl., zu Parterre à 7 Thl., und zum Amphiiheater à 7 Thl. haben.
Schauspiele.
Im Schauspielhausz 5 Abtheilungen, vn
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
Redacteur John
soost nach Troppau
iner Tour nach Wien, wo sie
Mainz.
Allgemeine
preußisch
e Staats -⸗-Zeitung.
M 260.
Berlin, Montag, den 6Gten November 18256.
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Zages.
Bekanntmachung.
Mit dem 1. November dieses Jahrs ist eine woöͤ, chentlich einmalige Schnellpost Verbindung zwischen Bres— lau und Wien hergestellt, vermittelst welcher nun auch jwischen Berlin und Wien uͤber Breslau eine Verbin— dung durch Schnellpost erreicht ist.
Von Berlin gehet am Sonatage Nachmit⸗ tag 4 Uhr die Schnellpost nach Breslau ab, wo sie im Dienstage Morgens eintrifft. Aus Breslau geht die Schnellpost nach Ratibor ab: Dienstag Vormittags IM Uhr und kommt in Ratibor an: Mittwoch frůͤh. Bon dort geht Dannerstags Mittags 1 Uhr die Schnell und von Troppau am nämlichen Tage Abends 7 — 8 Uhr uͤber Olmütz und Brünn in am Sonnabend fruͤh eintrifft.
Zartck ersalgt der Abgang aus Wien Sonn— 1bends 9. Uhr Abends,
ie Ankunft in Troppau Montags fruͤh,
die Ankunft in Ratibor Montag Mittag,
der Abgang von Ratibor Montags Abends 8 uhr,
die Ankunft in Breslau Dienstags Abends,
der Abgang von dort Mittwochs Abends 9) Uhr
und die Ankunst in Berlin Freitags Nach⸗ mittags.
Die Zahlungs Sätze sind für jede Meile von Ber in bis Breslau, 441 Meilen, 8 Sgr. und von Bres au bis Troppau 73 Sgr. Fur die Tour von Troppau bis Wien wird 14 Fl. 14 Kr. Conventions, Muͤnze be— jahlt.
Bei der Retour:
ven Wien bis Troppau 14 FI. 14 Kr. Con v. Muͤnze,
von Troppau bis Ratibor J Fl. 4 Kr. Coav. Muͤnze,
von Ratibor ab bis Breslau und Berlin wi—
bei der Hinreise. Der Retsende hat auf den preußischen Pesten bis Lroppau 20 Pfund und von Troppau bis Wien 50 Dfund Gepaͤck frei. Berlin, den 28. October 1826. General ⸗Post / Amt. Nagler.
Angekommen. Se. Exe. der General Lieutenant uud Viee, Gouverneur von Mainz, v. Carlowitz, von
Der General⸗Major und Kommandeur der 5. In⸗ fanterie, Brigade, v. Uttenhoven, von Coburg. Der Ober⸗Berg⸗ Hauptmann und Chef des gesamm-
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ten Berg«, Salz- und Huͤttenwesens, serhard, von Breslan Abgerrist. . Se. Exc. der General Lieutenant und Chef des General-⸗Stabes der Armee, Freiherr v. Muͤffling, nach Weimar. Der Koͤnigl. Großbrittanische Kabinets Saurier, dgeway, uͤber Paris nach London. .
Zeitungs-Nachrichten.
Ausland.
Paris, 30. Oktober. Die Ersffnung der Kam⸗ mern wird, wie man sagt, den 13. Dezember statt fin⸗ den. Naͤchst dem Preßgesetze, welches jetzt im Staats— rathe vorbereitet wird, soll ein Gesetz binsichtlich des Forstwesens und ein Militairstrafgesetzbuch den Kam mern vorgelegt werden. Auch spricht man von einem Gesetze uber die Einrichtung der Geschwornengerichte, und von einem andern uber die den wegen Schulden Verhafteten zu gewährenden Lebensmittel.“ Fuͤgt man das Bubjet und einige Verwaltungsgesetze hinzu, so ist dies Arbeit genug für die ganze Sitzung.
Durch ein Schreiben aus Lissaboén vom 18. d. er— fahren wir (sagt die Etotle) daß der Aufstand in Al— garbien gedämpft und der Marquis von Abrantes ge— flohen ist. Man weiß nicht, wohin er, so wie auch der Marquis v. Chaves und der Graf Amarante, sich ge⸗ flüchtet. Letzterer scheint sich nicht nach Gallizien bege— ben zu haben, wie es anfänglich hieß. Die ausgeschiffte englische Mannschaft, wovon die Rede gewesen, betrug nicht mehr als 150 Mann; sie hatten sich zu Belem, am Pallast' Ajuda, den die Regentin bewehnt, kasernirt. Letztere hat nur Milizen um fich. — Nach Inhalt des⸗ selben Schreibens ist der Arzt der Regentin Pr. Abran⸗— tes nebst dem Spanier Sierra nach Amerika ein geschifft worden. Letzterer wollte einige liberale Spanier zu sam⸗ men bringen und mit ihnen nach Spanien gehen; Dr.
Abrantes unterstuͤtzte ihn.
In der Nacht vom 18. auf den 19. d. M. wurd der Kirchhof des Pere La Chaise aufs Schrecklichste profanirt. Mehrere Leichname von Maͤnnern, Frauen und Kindern waren ausgegraben, und ihrer Bedeckun— gen, die hin und her zerstreut da lagen, beraubt wor“ den. Wem soll man diese emporende Gottlossgkeit zu— schreiben? War Eigennutz die einzige Triebfeder zu solchem Gräuel .... ? Die Obrigkeit forscht der Sache nach; eine Person ist bereits verhaftet. .
Fuͤnfprocentige Rente 99 Fr. 10 C. — Dreiprocent. 68 Fr. 70 C.