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muͤnzerei schuldig befunden worden ist, gab waͤhrend des Prozesses einen wunderlichen Beweis von Gewissen— haftigkeit. Er weigerte sich nämlich, oͤffentlich zu sa gen, auf welche Weise er es angefangen habe, um ge— wisse Gelostuͤcke zu verfälschen. „Dies ist,“ sagte er, „ein zu gefährliches Geheimniß, um es dem Publikum mitzutheilen.“ Dem Polizei-Commissarius, der ihn verhaftete, hatte er aber sein Geheimniß anvertraut, und sogar vor seinen Augen ein Stuck verfaͤlscht.
Fuͤnfprocentige Rente 99 Fr. 90 C. — Dreiprocent. 71 Fr. 30 C.
Bruͤssel, 15. Novbr. Die Verhandlungen in der vorgestrigen Sitzung der zweiten Kammer der Geuern ! staaten betrafen hauptsaͤchlich Privat⸗Petitionen, welche an die desfallssi Tommission verwiesen werden. Die Kammer hat i auf unbestimmte Zeit vertagt.
Der großbrittanische Gesandte am deutschen Bun— destane, Obrist Catheact, „ vorgestern hier augekommen.
— die Bemannung und Ausruͤstung der drei nach Ostindien bestimmten Linienschiffe, die zum Transport des großtentheils der dahin bestimmten Truppen dienen sol— len, zu beschleunigen, sind fuͤr die Offiziere und See— leute, auch wenn sie sich nur fuͤr die Hin- und Ruͤck, fahrt der Schiffe verpflichten wollen, eine erhoͤhte Praͤ— mie, eine noch hohere aber, wenn sie sich auf die ge— wöhnliche Zeit von 5 Jihren verpflichten, ausge setzt worden.
Nach amtlichen Berichten sind in der Stadt Groͤ— ningen seit dem Anfang der Krankheit 2098 Menschen gestorben. Die Zahl der in den letzten 8 Tagen (vom 3. bis 9. 5.) daselbst Verstorbenen betrug 105 und in der vorhergegangenen Woche 100. Es scheint doch, als ob die Sterblichkeit sich vermindere, denn vom 3. bis 6 starben 64 und vom H. bis 9. nur 41 Personen.
In einem Brief aus Leuwarden heißt es: Hier nimmt die Anzahl der Kranken so wie der Gestorbenen ab; das gute Wetter, seit einigen Tagen, scheint sehr heilsam zu sein. Das Elend ist in einigen abgelegenen Dörfern, wo die Krankheit so sehr gewuͤthet hat, groß, und kummervoll sieht man den nahenden Winter entge—
gen. .
Aus Styehaske schreibt man vom 4. d.: „Der Zustand= der Kranken ist und bleibt hoöͤchst traurig, indem die An— zahl eher zu als abnimmt. In. Monat Oktober star⸗ ben in dem hiesigen Bezirk Joz Personen; 19 mehr als im September.“
„Bei einer genanen Aufnahme hat sich gefunden, daß in den Dörfern Oude und Nyehaske, von eirea 1890 Bewohnern, 845 krank sind und worunter 447 Huͤlfsbeduͤrftige sich befinden. ;
Hannover, 17. Nov. Seine Koͤnigliche Hoheit, der Herzog von Cambridge, sind von der nach Ludwigts⸗ lust und Neustrelitz unternommenen Reise, heute Nach- mittag im erwuͤnschtesten Wohlsein in hiesiger Residenz wieder eingetroffen. Hoͤchstdieselben haben bei der Ruͤck— kehr den Geafen von Veltheim, auf dessen Gute zu Harpke, mit Ihrem Besuche beehrt, und daselbst meh—⸗ rere Tage verweilt. ,
Seine Durchlaucht, der Landgraf Friedrich von Hessen⸗Cassel, sind am 14. d. M. hier angekommen.
Se. Königl. Maj. haben geruht, den Vice Oher, Stallmeister von Spörken und den Landdrosten v. d. Decken, zu Commandeurs des Guelphen Ordens zu er⸗ nennen.
Von Sr. Maj. dem Koͤnige, ist dem Ober Forst⸗ meister von Seebach und dem General, Forst, Direktor
von Malortie, der Rang eines General-Lieutenants bei,
gelegt. Durch die landesherrliche Verordnung vom 10. d.
M. ist bestimmt worden, daß die Reisenden auswaͤrti, ger Handlungshaäuser, welche mit Wein, Colonial, Ma nufaetur⸗ und Seidenwaaren im Koͤnigreiche Geschaͤfte
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erhoͤhet worden.
treiben, vom 1. Dec. d. J. an, gleich den inlgazff Weinhaͤndlern und Grossisten, nach dem, von den . keiten zu ermessenden, Umfange ihrer Geschife— * gestalt zur Gewerbesteuer herbeigezogen werden H. daß die Reisenden der Weinhandlungen mit mind 10 und hoöͤchstens 80 Thalern, die Reisen den der on nial., Manufactur⸗ und Seiden waaten . Handlun h / aber mit 10 dis 150 Thalern zum An satze tn, Hinsichtlich der Gewerbsteuer⸗Saͤtze anderer hann 9 Reisenden bleiben die bisherigen Dest immun gen y stehen. — ;
Die Eingangssteuer von lackirtem Leder ist, dutt
eine andere landesherrliche Verordnung vom 16. d. M
vom 1. Deebr. d. J. an, auf 1 Ggr. fuͤr das fun
Weimar, 16. Nov. Nach einer unterm 2. ö, M. erlassenen Bekanntmachung des Großherzogl. Ohe, Consistoriums, hat theil‘ der große Zudrang zu den ge lehrten Schulanstalten, theils die vermehrte Anmeldum
zu oͤffentlichen Unterstuͤtzungen fuͤr Stu dirende, theil
die Betrachtung, daß zu viele junge Leute sich den h heren Studien widmen, folgende Verfugung noͤthig ge⸗ macht: 1) Eltern und Rarr*n werden aufgefordert, ihre Sohne und Mäͤnre. entschiedenen Aala⸗ gen derselben den gelehrten Sälen zu übergeben; ) die Gymnasial Aufsicht wird solche jun ze Leute, die hi geringem inneren Berufe und nicht hinreichenden Auß— ren Mitteln, trotz mehrmaliger Abmahnung, dennoth bei der Schule verharren, mit unerbittlicher Strenge bei Zeiten zuruͤckweisen; 3) bei derjenigen Anzahl von landesherrlichen akademischen Stipendien kann nur det kleinste Theil der Bittenden beruͤcksichtigt werden; un 4) Oeconemen, Barbiergesellen, Feiemesser und andern dergleichen, die nur ein einzelnes Fach der Wissenschast ver, folgen, haben auf landesherrliche akademische Untersth, tzungen gar keinen Auspruch
Pressburg, 109. Nov. In der am 7. d. gehalt nen 159sten Reichstags Sitzung wurde eine neue, bon Sr. k. k. Maj. unterm 3. 6. M. erlassene gnaͤdigst⸗ Resolution auf die unterthänigste Vorstellang der Reichz—
stände vom 6. October d. J. in Betreff der Art, wie
die Deputattonal-Arbeiten vom Jahr 1751 in Verhand lung genommen werden könnten, eroͤffnet und vorgele— sen. Sr. Maj. Aeußerungen daruͤber lauten dahin, daß
Allerhoͤchstdieselben dem Vorschlage der Reichsstän de, bie
Durchsicht jener Werke einer zahlreichen, in Sectionen
sich theilenden, Deputation uͤbergeben zu wollen, zu gin
nehmigen geruhen; daß Allerhoöͤchstsie gewünscht hatten,
diesen umfassenden Gegenstand auf diesem Reichstage zu Ende zu bringen, und durch organische Gesetze dis
Wehl der spaͤten Nachkemmen zu gründen; allein, nach, dem die Landes- Conseription von höoͤchster Wichtigkeit, und es zugleich nothwendig sei, dieselbe so hald wie
moͤglich vorzunehmen, der Reichstag aber bereits in das
vierzehnte Monat dauere, so hielten Se. Maj. dafuͤr, es werde zweckmaͤßig sein, diese Durchsicht nach Been— digung des gegenwäriigen Reichstags vorzunehmen, und gewaͤrtigen daher die baldige Eingabe des Verzeich, nisses der dazu ernannten Individuen. Se, Masestaͤ waren dagegen gesonnen, sodald die Landes - Conscriptien und die Aufgabe der zur Durchsicht der Deputational— Werke ernannten Deputation beendet sei, auch noch vor Ablauf der gesetzmäßigen drei Jahre sogleich einen Reichs tag zusammen zu berufen, auf welchem die Resultate sener Arbeiten in Gesetzesform gebracht werden konnten.
Türkei. Die Allgemeine Zeitung enthalt fol— gende Correspondenz⸗ Mittheilungen:
Semlin, 5. Nov. Die Geruͤchte uͤber HinrichU tungen in Konstantinopel dauern in Belgrad fort. Heute lassen sie nicht blos den Reis-Effendi, sondern auch ben Aga Pascha koͤpfen, eine Menge Ulema's verbrennen, und eine noch großere Zahl anderer Tuͤrken ersaͤusen.
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Bie dem auch sei, die & iechen erinnern sich bei Gele anheit die ser vermuthlich aus der Last gegriffenen Ge ie, der Hinrichtung des griechischen Dell met schers 3 aral, der 1812 den Bucharester Frieden schloß, und . sroh, daß, wenn der Sultan seinen Umwillen über sern lin ein mal auslssen wollte oder mußte, derselbe un seine Glaubensgenossen traf, welche diesmal allein ze Unterhandlungen leiteten. — ODdessa, 2. Nov. (Durch außerordentliche Gele⸗ saheit) Konstantinopel ist auf's Neue der Schauplatz saßer Bewegungen geworden, wie ganz neue Berichte n 277. Okt melden. Obgleich der Sultan durch sein Undhnlich es he oisches Mittel, nemlich durch das Kopf⸗ öchla jen, die Ruhe fuͤr den Augenblick wieder herge— nilt hat, so scheint doch diese asermalige Bewegunn sbeweisen, daß er noch weit von seinem vorgesteckten ice entfernt ist. Die Gagrang der Gemuͤther, durch demuͤthige Rolle, welche de Reis Effendi oder der wan bei den neuesten Verhantslungen zu spielen ge— shigt waren, noch vermehrt, nimmt, nach übereinstim palden Nachrichten, eher zu als ab, und laßt neue gwolutions, Scenen befuͤrchten. Borlaͤufig ist der At, hädan abermals der Todes platz fuͤt viele dem Jälamis, mus streng anbängende Muhamedaner geworden, und he Köpfe fielen dem neüen System, welches sich mir m Islamismus noch nicht recht zusammenschmelzen ils, zum Opfer. Manche glauben, daß, wenn uͤber. apt eie Pforte bei der jetzigen Krisis dem Drang l Umstände die Stirne zu bieten vermochte, es nur ch die jetzt ni dergeschlagene Partei der Janitscharen glich sein wurde. ö. x Buch are st, 28 Okt. Ein in fuͤnf Tagen aus gengantinozel hter eingetroffener Tatar bringt offizielle nde, daß sder Sultan ein neues Komplott ver Ja— sschzren entdeckt, und hierauf die Verbannungen, Er— soselangen und Ersäufungen, welche in der letzten pit heimlich geschahen, wieder oͤffentlich begonnen ha— fn. Die Hauptstadt war, tretz der anscheinenden Ruhe, nwährend in dumpfer Gaͤhrung. Triest, 5. Nov. ĩ ; ich einer 1Itägigen Fahrt heute von Tscheeme hier stommt, berichtet, daß die im Kanal von Scio vor her gelegene, tuͤrkische Flotte den Tag vor seiner Ab ist, in der Richtung nach Konstantinopel, ahgesegelt ohne einen neuen Versuch zu einem Angriff auf hamos gemacht zu haben. Obiger Kapitain erfuhr dem oͤstreichischen Konsul in Seio, auf den Grund EAnssage des Kommandanten einer tuͤrkischen Fre— ntte, daß der oͤstreichische General Paulucei — welcher, Eich ihnen letzthin meldete, eilig von Smyrna abging, trotz des gefundenen Widerstandes auf Scopoli ge— ndet fei. — Zwei Abtheilungen Handelsschiffe von srandria wurden von einer griechischen Kriegsbrigg, i 1Insel Episcopi, angegriffen, aber die k. k. Briga Emo die Goelette Vigilante, trieben dieselbe zuruͤck. Die sichichten uͤber Beraubungen von Seite griechischer herdnber vermehren sich fortwährend. Auch die Han— hczeitung von Marseille ist damit angefuͤllt. Madrid, 2. Nevember. Die letzten Nachrichten 6 dem Eseurial lauten, hinsichtlich der Gesandheit (Königs und der gesammten königlichen Familie, sehr stiedigen d. — Vorigen Sonnabend, nach einem von Sr. Maj. ssidirten Minister⸗Rath, welcher von A bis hald 8 e dauerte, kam ein Courier des Herzogs von Villa— umosa aus Paris an. Der Inhalt der Depeschen, rr mitbrachte, muß sehr wichtig gewesen sein, da nämlichen Tage eine zweite Versammlung der Mi— ser statt fand, die von 9 Uhr bis Mitternacht dau— „und in der Zeit zwischen beiden Conferenzen ar— ktett Se. Maj. noch mit dem Herrn v. Colomarde.
Kreuz zu werfen.
Ein Schiffskapitain, welcher
Aus Barcelona schreibt man, daß die dortige fran⸗
zosische Garnison auf den Grund von gehrimen Nach— richten, die ufrüͤhcerische Bewegungen befarchten ließen, eine ganze Nacht unter den Waffen geblieben ist; es wurden durch alle Straßen Patroulllen geschick! und in den Haͤusern eini zer Persenen, die zes Liberalismus verdächtig sind, Nach suchungen angestellt. Der Geueral— Capitain der Provlnz leitete selbst bis mitten in der Nacht die getroffenen Maaßregeln; die Rahe wurde aber durchaus nicht weiter gestoͤrt. .
In Tarragona hatte die dort neuerdings einge— fuͤhrte Acciseabgabe einen Volksaufstand hervorgebracht, wescalb eie Erhebung derselben suspendirt werden můßte.
Der unter dem Namen des Trap. wehlbekannte Mönch und Partheifuͤhrer, welcher w a8 des Feld⸗ zuzes von 1823 in Catalonien und Castelien ann Corps von 1000 bis 1500 Mann commandirte, ist den 7. v. M., in seinem Kloster, woh.« er sich im J. 187 zu— ruͤckgezogen hatte, gestorben. Bruder Antonius, so hieß
der Trapist, hat auf eine sehr erbauliche Weise das
Zeitliche gesegnet. Am Sten erhob er sich, ungeachtet der Gewalt der Krankheit, von seinem Lager, nud be— gab sich, von zwei Bruͤdern unterstuͤtzt, nach der Kieche. Dort empfing er mit großer Andacht die Sacramente, und kehrte nach seiner Zelle zuruͤck, wo er sich auf sein hölzernes Lager (die Trapisten haben kein anderes) nie— derlegte und den Tod erwartete. Den gten Morgens, als man sich anschickte, ihn auf das Kreuz von Asche zu legen, auf welchem die Trapisten sterben sollen, machte er, obgleich er die Sprache und beinahe die Besinnung verlocen hatte, noch eine Bewegung, um sich auf das ö Er blieb dert anderthalb Standen liegen und hauchte dann seinen Geist aus. Der wackere Brigadier Comiguer, der noch mit 80 halbverhnngerten Menschen das ihm anvertraute Fort von San Juan d'Ulloa tapfer vertheidigte, bis endlich ihre Zahl auf b8 schmolz, und diese durch Hanger und Krankheit zu Gerippen geworden waren, und auch un— ter diesen Umständen nur unter der Bedingung einer ehrenvollen Capitulation das Fort uͤbergab, ist im Es⸗ kurial angekommen, von Sr. M. mit großer Auszeich— nung empfangen, und zum Handkuß gelassen worden. Die aus Andalusien kommenden Briefe sind mit der Beschreibung des von den vereinizten algierischen und columbischen Flotten gestifteten Unheils angefuͤllt, die
Kauffhrtheischiffe wagen es nicht, den Hafen zu ver—
lassen, und sich der Gefahr, genommen und in Sklave— rei gebracht zu werden, preiszugeben.
4 nm w.
Merseburg, 4. Novbr. Die Stadt Halle befaß in dem Hospital St. Cyrigei und Antonii und dem da— mit verbundenen Krankenhause eine aus dem Jahre 1241 und 1341 herruͤhrende Stiftung, welche den Zweck hatte, armen Buͤrgern ein ruhiges Alter zu versichern, und Kranke aus den aͤrmern Standen zu verpflegen. Diese Anstalt, welche Jahrhunderte hindurch Gutes man⸗ unigfacher Att gestiftet, steht jetzt in ernenerter Gestalt mit verbesserten Einrichtungen da. Das Institut, wie es war, hatte sich selbst uͤberlebt und bedurfte einer gaͤnz⸗ lichen Umformung. Dies bewog den Magistrat, an eine Dismembration der Grunestuͤcke des Hospitals St. Cy⸗ riaci und an deren Vererbpachtung zu denken, und es ist gelungen, auf diese Weise einen jahrlichen Canon, der der bisherigen Pachtsumme gleich vnd vollkemmen zur Unterhaltung der neuen Einrichtung ausreichend ist, außerdem aber hat das Institut ein baates Kapital von 24,692 Rthlr. 12 Sgr. gewonnen. Dieses Kaxital ist