1826 / 275 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 23 Nov 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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Oberbefehlshaber gab nun den Befehl zum Sturm auf Rupien. Es heißt, daß die Regierung alles datjent

den folgenden Tag, mit der Anweisjung, daß das Auf— fliegen dieser Mine das Signal zum Angriff sein sollte. Als die bestimmte Zeit herangekommen war, begab sich Lord Lombermeere nach der großen Moͤrserbatterie, wo ich das Gluck hatte, an seiner Seite zu stehen. Der Befehl zum Anzünden wurde gegeben und wir standen in der gespanntesten Erwartung, des großen Augenblicks harrend. Zwei kleine Minen unter der Conttescarpe gingen in die Luft und schon erscholl die ängstliche Frage, od die große Mine mißgluͤckt sei, als das ganze vor uns liegende Terrain, der Wall, die Bastion und der Gra— ben sich in zitternder, wellenfoͤrmiger Bewegung in die Höhe hoben “. ànmittelbar darauf die große Explosion im schrecklich ü Gekrache ausbrach. Die Erde erbebte. Ungeheure Massen von Erde und ein eben so ungeheu— rer Rauch mit dem dicksten Staub nermischt, verdun— kelten in eine« Nu die ganze Atmosphäͤre. Wer kann einen solchen Anblick beschreiben, der nichts als Grau— sen und Schrecken darbot. Das 14. Regiment, das dem Platze am naͤchsten stand, litt dabei großen Nach— theil. Zwei und zwanzig Leute wurden auf der Stelle getoͤdtet und eine Menge anderer grausa verstuͤmmelt. Der Oberbefehlshaber selbst verdankte seine Rettung nur dem Oberst Finch, der ihn im Augenblick der Explosion zur Erde niederriß. Die Generale M' Combe uud Pat— tan wurden leblos niedergeworsen. Bald entdeckten wir, in Augenblicken, wo der Dampf sich hob, daß der Haupt— wall und die große Mauer zusammengestuͤrzt und daß eine Menge feindliche Soldaten unter den Truͤmmern begraben waren. ,

Das 14. Regiment und die Division des Generals Reynnel stuͤrzten sich sogleich auf diesen Punkt, während das 59. Regiment und die Division Nicholls unter dem Befehl des Brigadegenerals Edwars die Bastion zur linken angriff. Von einer Kugel getroffen, fiel der letzte im dichten Kampf nieder und gab 30 Stunden spaͤter seinen Geist auf. Der Feind focht, von Verzweiflung getrieben und unsere Truppen hatten daher einen um so härtern Stand, zu den angewiesenen Punkten zu gelangen, da auf dem Wege um den Wall sich alle Au— genblick unter ihren Fuͤßen Minen oͤffneten, welche die Soldaten in die Laft warfen. Indessen kamen sie un— ter bestandigem Gefecht in den Besitz derselben. Der Feind wurde dann mit ungeh urem Verlust ganz zuruͤck geworfen. Ich sah uͤber 40090 seiner Soldaten von her— eulischer Gestalt und mit graulichen Bärten tobt am Boden liegen. Die Thore wurden dann eingenommen und unsere Truppen rückten in die Stadt.

Der Usurpator Doonjun Sal versuchte wahrend

des Sturms zu entfliehen und war auch wirklich so gluͤcklich, bis an das aͤußerste Cavallerie-Piquet zu ge— langen, wo es zu einem Gefecht kam, in welchem die Fluͤchtlinge bals uͤberwunden und gefangen genommen wurden. Wir hatten hierbei Gelegenheit, den außer ordentlichen Muth eines der Sohne Doonjuns zu be— wundern, der, obgleich erst 97 Jahn alt, an den Gefech ten Theil genommen und an der Hand eine Wunde de— kommen hatte. Als man ihm den Arm beim Verbin, den halten wollte, wies er alle Huͤlfe verachtungsvoll zuruck, und ließ die schmerzhafte Operation ohne Ver ziehung einer Miene vornehmen, indem er sagte: das sind Dinge, an die ein Soldat sich gewoͤhnen muß. . Die Citadelle ergab sich, als unsere Kanonen zur Beschießung der Waͤlle und Thore herbeigeführt wur— den, und so war Bhurtpore, der Stolz von Hindostan, in unserer Gewalt.

die gefundene Beute entspraͤch nicht den gehegten Erwartungen. Es waren im ganzen nicht uͤber 50 Lacks

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Geraniums, Rosen und unzähliger anderer Bäume ha

reelamitt, was von wegen des Rajahs genommen den ist. Der letztere ist von den Pocken sehr enten und dei weitem nicht so wohl gebildet, als Denn Sohn von gleichem Alter. Alle festen Plan Jants, Dung, Eomen ꝛc. haben sich nach dem 3 Hauptfestung ergeben. Seit die Einwohner . haben, daß das von ihren Braminen fuͤr uneinnehm g erklarte Bhurtpore in unsere Hande gefallen ist sa sie zu der Ueberzeugung gekommen, daß jeder .

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preußische Staats-Zeitung.

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stand zwecklos ist. Wäre dagegen Bhurtpore nicht fallen, so darf man annehmen, daß ganz Indien geg uns aufgestanden wäre. Die Armee ist nun 9

4 Berlin, Donnerstag, den 23sten November 1826.

dem Marsch gegen den Rajah von Alvar, der sein *. Minister nicht herausgeben will, welcher den, . dem Schutz unserer Regierung stehenden, Armeer 2. ermorden lassen wollte. Sir Charles Metcalf wa ihn schon dazu zwingen, wenn er sich nicht unter , Ruinen seiner Festung begraben lassen will, die f eben so stark als Bhurtpore sein soll

Ich war entzuckt ig Agra, der Residenz von zh meer Bux, der selbst wie ein Spitzbube aussieht. . ist der Muͤhe werth, eine Reise von London hierher s machen, lediglich um den Saji zu sehen. Es ist die ein ungeheures Gebaͤude mit drei Domen und ng Minarets, ganz und gar aus dem feinsten weißen M mor aufgebaut, und so sauber gearbeitet, wie es elfenbeinernen Schachsiguren in dem besten chinesisch⸗ Kaufladen nur sein konnen. Die Begraͤbnisse sind i den schoͤnsten Blumen von Edelsteinen in Mosalk aun gelegt. Ich zählte über hundert solcher Edelsteine einer einzigen Anemone. Prxachtvolle Treppen von ni ßem Marmor fuͤhren zu ihnen. Als ich so in dist Saͤlen umherging, fing gerade ein Offieier in den oh ren Räumen an zu singen. Nie in meinem Leben hi chen sich lieblichere Tone bis zu meinem Ohre hern Es war, als wenn die Orgeln von St. Pauls, Pg minster und zwanzig anderer Kirchen in ihrer sanfth Modulation sich zu einem Echo vereinigten. Allen hier magisch. Das Gebaͤude ruht auf einer Plattsarn, die gleichfalls von weißem Marmor in der Mitte eing Gartens aufgefuͤhrt ist, wo die lieblichsten Gange sch mit Bassins vom klarsten Wasser durchkreuzen, un häufige Fontainen das Laub und die Blumen der G pressen, Trauerweiden, Myrten (uber 20 Fuß hach

nen geruhet.

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netzen, die einen so herrlichen Contrast mit den Dah teln,, Cocus, und Arecabaäͤumen bilden. Das Ganß wurde im Jahr 1632 von dem Katser Schah Ichmn aufgefuͤhrt und seiner Sultanin Manluja gewsdme

Die damaligen Kosten betrugen nach unserm Geli Gchuldscheine 750, 000 Pf. St. Er selbst wurde von Aurungzeb dan 6 . in bis zu seinem Tode gefangen gehalten und endlih 15,001 30,00 darin begraben. 30 001 * 45.000 ⸗⸗ 45 001 60,000 en 60 0016 J5 000 16 n I5, 0601 90000 Königliche Schauspiele— 26, bl , 165 606 Mittwoch 22. November. Im Schauspielhaust 105,001 und druͤber⸗

Auf Begehren „Romeo und Julie,“ Trauerspiel in? Abth ilungen, von Shakespeare.

Wegen fortdauernder Unpaͤßlichkeit der Madame Schultz, kann die angekuͤndigt gewesene Vorstellung „Das unterbrochene Opferfest,“ an diesem Tage nich gegeben werden.

Es wird ersucht, die fuͤr Mittwoch bereits gekauf ten Opernhaus-Billets, gegen Billets zum Schau spielhause umzutauschen, oder den Betrag dafuͤr ju ruͤckempfangen zu lassen.

verabreicht werden.

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff. Redacteur John,

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Seine Majestäͤt der Konig haben am 17. d. Mts. hen bisher bei Allerhoͤchstdenen selben als außerordentlicher Hesandter und bevollmaäͤchtigter Minister Seiner Ma, tit des Koͤnigs beider Sicilien, beglaubigten Mar— fuß von Gagliati, eine Abschieds Audienz zu erthei— a und dessen Abberufungs-Schreiben entgegenzuneh—

Seine Mazjestät der Koͤnig haben dem Preußischen Lansul zu Liebau, Laurenz, genannt Mester, dem tener Empfänger Krey zu Aldenhoven im Regie nngebezirk Aachen, das allgemeine Ehrenzeichen erster Flesse; dem Musketier im 29sten Infanterie Regiment, (hristian Schilling und dem Nagelschmidt Johann Fiebs zu Löwenberg das allgemeine Ehrenzeichen zwei⸗ khr Klasse zu verleihen geruhet.

Bekanntmachung, zie Ausreichung der neuen Zinskoupons Series V. zu Staats-Schulo⸗Scheinen . betreffend.

Vom 2. Januar 1827 ab soll die Series V. der zmskoupons zu den Staatsschuldscheinen ausgegeben perden. Das dabei , n Verfahren ist folgendes.

Die Austeichung geschieht in Berlin bei der Con— kl: der Staats, Papiere, Taubenstraße No. 30., Vor— mittags von 9 bis 1 Uhr, und zwar auf die Staats.

Nr. 1 bis 15,000 vom 2ten bis Hten Januar. Seen ⸗⸗ 13ten 15ten⸗20sten 22sten⸗Zösten Zten Februar. 5ten⸗10ten 12ten / 17ten 19ten⸗ 24Asten . Jeder, welcher Koupons zu erheben hat, specifieirt seine Staatsschuldscheine nach Nummer, Littera und Neunwerth und zwar in der Ordnung, welche die Zah— lenfolge der Nummern ergiebt. eißeation mit seiner Namens -Unterschrift, welcher Stand, Vohnung und Datum hinzuzufuͤgen ist, und uͤbergiebt se mit den Original Staats⸗Schuldscheinen der Kontrolle der Staatspaplere, bei welcher gedruckte Formulare zu jenen Specificationen unentgeldlich schon gegenwaͤrtig

Er versieht diese Spe⸗

Die Beamten werden sich bemuͤhen, einen Jeden, so weit es nur irgend moͤglich ist, sofort abzufertigen; wenn es die Menge der Arbeit aber nicht oerstattet, den Tag bestimmen, an welchem diejenigen, die nicht abgefertigt werden koͤnnen, sich mit ihren Staats⸗Schuld— scheinen anderweitig einzufinden haben. Erlauben es die Umstaͤnde, so wird auch ohne Ruͤcksicht auf die be— zeichnete Re⸗hefolge mit der Extradition, jedoch in der Voraussetzung und in dem Vertrauen verfahren, daß durch diese bloß zum Besten des Publikums abzwek— kende Einrichtung weder ein die Geschaͤfte stoͤrender Andrang, noch uͤberhaupt unbillige Anforderungen ver— anlaßt werden, um se mehr, als das Ausreichungs-Ge— schaͤft mit dem 24. Februar 1827 keinesweges geschlossen, sondern fuͤr diejenigen, welche die Erhebung dieser neuen so wie viellzicht einer älteren Coupon-Serie bis dahin zu bewirken verhindert waren, nach wie vor

fortgesetzt wird.

Wir muͤssen auch hier die fruͤhere Erinnerung wie⸗

derholen, daß weder die Kontrolle der Staats-Papiere,

noch die dabei angestellten Beamten, noch weniger aber

die unterzeichnete Haupt-Verwaltung der Staatsschul—⸗ den sich mit irgend Jemand über die Ausreichung der

Zinskoupons in Briefwechsel einlassen konnen, weshalb im Voraus alle Gesuche dieser Art abgelehnt werden und unberuͤcksichtigt bleiben muͤssen.

Was zur Erleichterung des Publikums hierunter

geschehen kann, besteht 6 daß:

Auswaͤrtige, denen es hier in Berlin an Bekannt— schaft fehlt, ihre Staatsschuldscheine zur Einziehung der Zinskoupons entweder an die nächste Regierungs,Haupt— Kasse oder: an die ihnen zunaͤchst gelegene Kreis⸗-Kasse einreichen koͤnnen. Wer dazu geneigt ist, muß es aber ungestzumt und spätestens bis Ende Februar 182. thun, auch seinen Staatsschuldscheinen zwei, in oben beschrie—⸗ bener Art eingerichtete Verzeichnisse derselben beifügen. Die genannten Kassen uͤbersenden dann die Staats— schuldscheine unter portofreier Rubrik an die Kontrolle der Staats-Papiere, welche auf denselben die Zinekon— pons abstempelt und diese mit den Staats schuldscheinen zur unentgeldlichen Extradition an die einsendende Kasse

ackschickt. zuruͤckschi an.

Wer die neuen Zinskonpons, oder eine fruͤhere Se⸗ ries derselben in Leipzig zu erheben wuͤnscht, zeigt sol⸗ ches baldigst, spaͤtstens aber bis Ende Januar 1827, dem dortigen Handlungshause Frege und Comp. an, und giebt demselben dabei ein doppeltes Verzeichniß sei⸗ ner Staatsschuldscheine, nach Nummer, Littera und Nennwerth, wie es oben vorgeschrieben ist, worauf so⸗ dann die darnach verlangten Zinskoupons unentgeldlich verschrieben werden, und in der Zeit vom 15. bis letzten

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