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Ginfhrocentim Rente 100 Fr. — Dreiprocent. 71 Fr.
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London, 17. Nov. Seit einiger Zeit sind die Minister täglich bei dem Staats-Sekretär Canning ver— sammelt; wie man glaubt haben diese Versammlungen, die gewohnlich vier bis füͤt Stunden dauern, zum Zweck, sich aber die Mits ur Verbesserung des Zu— standes der leidenden Mantfaäkt Ren zu berathen.
Mitten auf der Stelle wo sich dermalen der Koͤ— nigliche Palast Carltonhouse befindet, wird ein Spring— brunnen in Form eines Tempels errichtet werden, der nach der Versicherung des Architecten, alles was Paris und Rom aufzuweisen hat, uͤbertreffen wird.
Sir Walter Scott benutzt gegenwärtig fuͤr seine Geschichte Napoleons das Archiv des Grafen Bathurst, Staats-Secretair fuͤr die Colonien, welche sehr reich an Documenten uͤber die Gefangenschaft Napoledns ist. Man darf von jenem beruͤhmten Verfasser auch binnen sehr kurzer Zeit zwei neue Romane erwarten.
Die neuesten Nachrichten aus Calcutta reichen bis zum 13. Juni. Sie enthalten nichts politisch Wichti— ges. Es erscheint jetzt bie erste Zeitung in Indischer Sprache dort, Udanta Mardanta, oder die Sonne der Belehrung betitelt. '
Das Kriegsschiff Maidstone, mit einer Besatzung von nur 25 Mann, hat auf ein Brasilisches 8 Funfzehn— pfuͤnder fuͤhrendes Selavenschiff, das 5gö Selaven und 60 Mann Schiffsvolk am Bord hatte, J Stunden Jagd gemacht, und dasselbe nach einem hartnaͤckigen Gefechte durch Entern genommen.
Wir haben uͤber Liverpool durch das Paketboot, welches die Reise in 20 Tagen zuruͤcklegts, Nachrichten aus Newyork bis zum 24. Det. Es war zu der Zeit daselbst ein Reisender in 246 Tagen von Honduras mit Depeschen des amerikanischen Gesandten eingetroffen, welche den Traktat zwischen Nordamerika uns Gugti— mala enthalten sollen. Zur Bezahlung der fuͤr Eolum— bien gebauten Schiffe hatte ein brittisches Kriegsschiff am 23. die Summe von 385,000 Dollars in Dublonen von Carthagena gebracht. Ein Brief daher giebt die Hoffnung, daß alle durch Paez entstandenen Differenzen dort sich auf friedlichem Wege ausgleichen werden.
General Lallemand hat in Neu, York unterm 13. Oetober folgende Anzeige bekannt gemacht: „Da in mehreren der hierselbst erscheinen den Zeitungen angezeigt worden, daß die Griechische Committee dem General Lallemand 12,000 Pfd. St. bewilligt habe, so ergreift letzterer die Gelegenheit zu erklaren, daß besagte Angabe falsch ist. General Lallemand will die persoͤnlichen Be⸗ trachtungen und beleidigenden Bemerkungen, mit denen einige Zeitungen diese Angabe begleitet haben, nicht er— wiedern. Er ist Charakter schuldig, die Schriften abzuwarten, die hin⸗ sichtlich der Griechischen Schiffe dem Amerikanischen Publikum versprochen worden sind. Er will dann die etwa erforderlichen Bemerkungen machen, und die Wahr⸗ heit, die aus den verschiedenen Dokumenten hervorgehn wird, wird alle Verlaͤumdungen vollkommen beant— worten. Charl. Lallemand.“
Man schreibt aus Louisville in Kentucky vom 24. Sept., daß dort wenig Tage vorher ein flaches Boot, wie es heiße aus Maryland, mit 5 Weißen und e. 75 Negern vorbeigekommen sei. Die Sklaven waren wider die Weißen an zwei Miles oberhalb Rome, einer klei— nen Stadt in Indiana, Breckenbridge⸗ County in Ken— tucky gegenuͤber, aufgestanden, hatten sie alle ermordet und mit angebundenen Steinen in den Fluß versenkt, das Boot um 2000 Dollars beraubt und versucht, durch Breckinridge zu entkommen, wo aber die Buͤrger, ver— muthlich durch einige treue Neger gewarnt, 56 dersel⸗ ben festgenommen und eingekerkert hatten.
In Havana waren zwei Fregatten von dem Ge—
es seiner delikaten Lage und seinem
schwader, welches im Orcan vom 6. Sep tember s mitgenommen ist, in sehr beschaͤdigtem Zust laufen. Eine dritte auf der Hoͤhe des des Com modores ar, zog man stete linienschis
waren Nachrichten aus Ver ptember eingegangen. Den mexiea nischen Blaͤttern zufolge ist Tacubaya ein sehr gesunder Ort; die Eroͤffnung des großen Congresses sollte daselbst oͤffentlich und auf sehr feierliche Weise geschehen. Bei der letzten Repraͤsentantenwahl zum mexicanischen Con greß soll die lieberale und foͤderale Partei den Sieg davon getragen haben. Da das Haus Manning Und Marshall in Mexteo Anzeige erhalten hatte, daß yy ihm auf die anglo⸗mexicanische Bergwerks compagnie ge⸗ zogene Wechsel protestirt waren, so deponirte es hei dem brittischen Consul die Summe von 936, 397 pf. St., um damit alle Tratten, die zuruͤck kommen könn, ten, einzuloösen und jeden Forderungen, die an sie ge⸗ macht werden konnten, zu genuͤgen. Eine americanische Brigg war von dem brasiliani⸗ schen Blokadegeschwader genommen und nach Rio Ja⸗ neiro geschickt worden; auf das Verlangen des ameri, canischen Commodore Bidole, laut Briefen daher vom 3. Sept., aber wieder freigegeben. 6. Briefe aus Neu, Hork melden wiederholt, daß hi
chilesische Flotte der Regierung von Buenos⸗Ayres ver,
Admiral Brown nach den
kauft worden, und daß der um sie in Empfang zu
Rio Negto abgegangen sei nehmen.
„Die Landeigenthuͤmer,“ bemerken die Timet, sind bei Herannaͤherung des Parlaments immer unrn— higer geworden und Pamphlete zur Vertheidigung ihres Monopols verfinstern die Luft, wie ein schwaches Kriege schiff auf der See windwaͤrts hin Kanonen abfeuett, um sich durch den Nauch, den es erregt, vor des Fein— des Schuͤssen zu verbergen.“
Consols fuͤr den naͤchsten Abrechnungstag (28. Nu
vember) 835 2.
Bruüͤssel, 22. Nov. Der Großbrittannische G schaͤftstraͤger am persischen Hofe, Hr. Heinr. Willeck Late, ist vorgestern Abend hier eingetroffen. Er koͤẽmmt als Courier von Constantinopel und begiebt sich nach London. Die Haager Zeitung giebt eine Notiz uͤber Gro ningen, woraus erhellt, daß diese Stadt und ihre Um, gebungen, zu verschiedenen Zeiten von derselben Geißf die jetzt dort herrschte, heimgesucht worden; namenilch ist dies in den Jahren 1456, 1623 und 1727 der Fil gewesen
Vom 13. bis einschließlich zum 18. d. war die Zul der Geburten in Amsterdam 154 und' die der Sterht⸗ faͤlle 281. ꝛ
St. Petersburg, 18. Novbr. Nachrichten aus Ackermann vom 7. d. zufolge, war der tuͤrkische Courier mit der Ratification des Großheern so eben da selbst ein⸗ getroffen und die Auswechselung der Ratificationen sollte am folgenden Tage vor sich gehen.
Der wirkliche rebtsoff Stelle zum Civil, Gouverneur von Nowgorod ernannt worden.
Das hiesige Journal berichtigt einen Irrthum, der sich in die letzthin von ihm mitgetheilten Nachrichten
von der Armee von Georgien (S. Staats⸗-Zeitung No. 276) eingeschlichen; statt eines „Truppen Corps am Arpatschay“ soll es namlich heißen: ein Truppen, Korps in der Umgegend des Forts Kara⸗Agatsch, nahe am Flusse Alazar.
Stockholm, 14. Nov. Se. Maj. der Koͤnig ha— ben dem hiesigen Carolinischen medicinischen JIastitut⸗
Sraatsrath Denfer ist an Hrn. Jen
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Heere medieinische Prachtwerke zum Geschenkt ge— cht, worunter auch die anatomischen Tabellen des
sofessor Tidemann in Heidelberg, welche derselbe hie⸗
Jeschickt, und dagegen von Sr. Maj. einen ko stba⸗
Brillantring erhalten hat. ;
Gestern wohnten Se. K. H. der Kronprinz einer ten Hirschjagd im Thiergarten bei.
Außer dem, von den Staͤnden fuͤr eintretenden iwachs angewiesenen Credit, sind noch verschiedene mmen ausgesetzt worden, um mittelst der Landshoͤf. ge in einigen suͤdlichen und westlichen Provinzen Ge, pe aufzukaufen. .
Das fruher erwähnte Geruͤcht von einem bevorste— pen außerordentlichen Reichstage scheint Consisten; sewinnen, und man bestimmt bereits den Septem⸗ Monat näͤchsten Jahres zur Zusammenberufung des⸗ en. . H 25. Nov. Der zum Kaiserl. Brasil. susul bei den drei freien Hansestaͤdten ernannte Hr. jn. Joz Rademacker ist von Rio Janeiro hier angekom, h und vom Senate in jener Eigenschaft fuͤr Bremen kannt worden, worauf derselbe den hiesigen Kauf un Hrn. Joh. Phil. Kalkmann als Vice, CEonsul fuͤr
smen bestellt hat. . han erer! 24. Nov. Se. Koͤnigl. Majestaͤt ha⸗
dem Prinzen Wilhelm von Preußen K. H⸗ Sohn Maj. des Koͤnigs von Preußen, das Großkreuz ßGuelphen-⸗-Ordens verliehen, und auch den Koͤnigl. jußischen General Lieutenant von Natzmer zum Groß— n eben dieses Ordens ernannt. s Vom Main, 23. November. In der 27sten ktung der zweiten Kammer der Landstaͤnde des hoßherzogthums Hessen ward uͤber nachfolgende Ge— sisände abgestimmt: 1) Ueber den Antrag des Ab— sadneten Mohr einen festzusetzenden Gemeinde Schul— snilzungeplan in der Provinz Rheinhessen betreffend. bi Kammer beschließt, die Regierung um Festsetzung ifuͤhrbarer Schuldentilgungs-Plane ruͤcksich tlich der, nigen Gemeinden zu bitten, welche in der Kapital⸗ id Zinszahlung saumselig sind. 2) In Beziehung auf Motion des Abgeordneten Moͤllinger und die Bitte Buͤrgermeisters von Mombach, die aus der franzo— shen Acversionalmasse erhaltenen Liquidations, und uichaͤdigun gsgelder betreffend, wird die Regierung in hauptsache um moͤglichste Beseitigung der Hinder— i gebeten, welche der Vertheilung dieser Gelder noch Zeit im Wege stehen. Aus der Schweiz, 15. Nov. Am 1. Nov. er— hte zu Bern die feierliche Eroͤffnung der neuen Hand, säöschule in dem ihr bestimmten und sehr zweckmaͤ— eingerichteten Zimmer, in Gegenwart von Goͤnnern Befoͤrderern alles Guten und Gemeinnuͤtzigen, und 3oͤdzlinge der Anstalt selbst. Sie ist das Werk ei— r verdienstvoller Manner, die sich vereinigt haben, einstweilen blos aus ihren eigenen Kraͤften und mit szennuͤtziger Aufopferung dem Handwerkostande der hrstadt alle Huͤlfsmittel eines geistigen, auf jeden haf passenden und zu immer besserer Ausbildung des— in unentbehrlichen Unterrichts anzubieten, welcher hi das Mangelhafte des Jugendunterrichts bei vie⸗ J irsetzen, theils allen jungen Handwerkern diejenigen ssenchaftlichen Kenntnisse beibringen soll, welche auf fe besondern Berufsarten anwendbar sind, und den udwerker zu dem machen sollen, was er zur Befoͤr— ung des allgemeinen, so wie seines eignen Vortheils poll. Der Stifter dieser wohlthaͤtigen Anstalt, „Aebersold, Ebenist und Lehrer der architektonischen ihnung, bewies in seiner Eröffnungsrede vorerst, wie entbehrlich eine solche Bildung in unsern Zeiten zur bung von Kuͤnsten und Gewerben sei; dann entwik, er die einzelnen Unterrichtsfächer der Anstalt, she Rechnen, Schreiben, Buchhaltung, Geometrie,
Zeichnung, besonders technische und Architektur Zeichnung, Naturlehre und Chemie umfassen.
Die so et en ausgegebenen „Verhandlungen der hel⸗ vetischen Gesellschaft zu Langenthal 1826“ enthalten des 1 Gesellschafts vorstan des, Herrn Pestalozzis Rede uͤber vaterländische sittliche und Erziehungsbeduͤrfnisse. Die Neue Zuͤrcher 3* nerkt darüber: Die Er— innerung an das Buc m aus Pestalozzis Feder, wie er selbst standhaft versichert, geflossen, den Joseph Schmid vergoͤttert, Pestalozzi aber in den Staud ge— treten hat, muß den Eindruck der seitherigen Rede lei— der stoͤrend verwirren. Es giebt traurige Fälle ven Ge— muͤthskranken, die waͤhrend der periodischen Anfaͤlle ih res Uecbels sich selbst herabwuͤrdigen, beschimpfen und dem Thiere, das unter den Ofen kriecht, gleich stellen; wenn sie nachher wieder genesen sind, so bedarf es eini— ger Weile, bevor ihre iwie vormals klugen Reden — ohne Storung und mit dem fruuͤheren Zutrauen vernom— men werden.
Rom, 8. Nov. Der K. spanische Botschafter beim h. Stuhle, Ritter Wilhelm Curtoys, ist am 4. d. M. mit Tode abgegangen. Er war fruͤher Schatzmeister des Ordens Karl III., und vor seiner Ernennung zum Bot— schafter in Rom bevollmaͤchtig-er spanischer Minister bei den Hoͤfen von Lucca und Toskana.
Madrid, 9. Novbr. Folgender Vertrag ist (sagt ein Privatschreiben im Drapeau bl.) vor wenigen Ta—
gen zwischen Spanien und Portugal abgeschlossen und
unterzeichnet worden: Art. 1. Vom Tage der Ratifi— cation dieses Vertrages an, soll kein spanischer Unterthan in Portugal und kein portugiesischer Unterthan in Spa— nien aufgenommen werden. Art. 2. Alle vor gedachter Ratification nach Portugal gefluͤchteten Spanier und alle nach Spanien gefluͤchteten Portugiesen sollen sich des Schutzes der Regierungen, unter deren Schirm sie gefluͤchtet sind, erfreuen, und in den betreffenden Laͤn— dern, unter Beobachtung der Gesetze frei wohnen duͤr— fen; sie werden aber unverzuͤglich in beiden Königreichen zerstreut, und so viel wie thunlich von einander entfernt werden. Art. 3. Alle nach Portugal gefluͤchteten spa— nischen Unterthanen, welche bei der spanischen Regie⸗ rung, und alle nach Spanien gefluͤchteten portugiesischen Unterthanen, welche bei der portugiesischen Regierung die mindeste Storung oder Besorgniß erregen möchten, werden sofort und ohne weitere! Proceßform, ihren re⸗ spectiven Regierungen ausgeantwortet werden.
Ein aus Havanna angekommenes englisches Kauf— fartheischiff hat die unangenehme Nachricht gebracht, daß das aus einem Linien schlffe und 4 Fregatten bestehende Geschwader, welches unter dem Befehle des Don Anto⸗ nio Vacaro im mexicanischen Meerbusen kreuzte, in den Hafen von Havanna mit großen Havarien theil— weise eingelaufen ist; ‚wir sagen theilweise, denn eine der Fregatten hatte sich vom Geschwader getrennt, und war nicht wieder gesehn worden. Die Schiffe sind von allen Seiten geborsten und in einem kläglichen Zustande. Man schreibt den Unfall der Unerfahrenheit des Don Antonio Vacato zu, der die Schiffe bei wibrigem Winde und Wetter in den Meerbusen einlaufen ließ. .
Turkei. Ein Schreiben aus Corfu vom 20. Okt. (in der Notizie del Gierno) meldet, daß die egyptische Garni⸗ son in Modon und Navarin ganz von Lebensmitteln entbloͤßt ist, und seit 18 Monaten den Sold zu fordern hat. Ihre ganze Hoffnung beruht nur noch auf die Ankunft der aus Alexandrien ausgelaufenen egyptischen Expedition, deren Ankunft jedoch durch Suͤdwinde ver⸗ zoͤgert wird. — Ibrahim Pascha ist noch immer in Tri⸗ poliza, das er nicht zu verlassen wagt, um nicht in die Haͤnde der ihn umgebenden Griechen zu fallen. Dieser Platz ist uͤbrigens nit allen Beduͤrfnissen versehen, und kann sich bis zur Ankunft der neuen Verstaͤrkungen hal⸗ ten. — Kapitain Hastings, von der griechischen Regie—