1826 / 282 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 01 Dec 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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nannt und der neue Master of the Rolls als Gehei— mer Rath vereidigt, auch die Parlaments-Eroͤffnungs— rede genehmigt ward. Hierauf ertheilten Se. Maj. den Grafen von Harrowby und Liverpool, dem Staats- Secretair Peel und dem Herzog von Wellington Au— dienzen.

Graf Liverpool gab gestern einer bedeutenden An— zahl von Mitgliedern des Oberhauses, so wie Hr. Can— 2 an 40 Mitgliedern des Unterhauses ein großes

iner.

Am Sonnabend übernahm Capitain Party den Hecla in Deptford zu seiner bevorstehenden Spitzbergi— schen Reise und wird die Ausruͤstung nun angefangen. Als Lieutenante gehen die Herren Roß, Forster und Crozier und als Purser Hr. Halse mit. Ersterer, um nebst dem Captain den Befehl uͤber eines der Boote

uͤber Eis zu fuͤhren, zu deren Ziehung kleine Shetlaͤn—

dische Pferde von den Orkneys werden mitgenommen werden.

Unsre Blaͤtter enthalten nun das Haitische Decret vom 26. April zur Errichtung einer „Haitischen Bank“ in Portauprinee und Briefe vom 27. Septbr. melden, daß diese Bank „eifrig mit der Papier Manufactur be— schaͤftigt war.“ Eine Brigg, das erste, nach England unter Haitischer Flagge bestimmte Schiff, war segelfer— tig nach London, ganz mit Schwarzen bemannt.

Am 17. eingegangene Nachrichten vom Mittellaͤnd. und Schwarzen Meere melden, daß dem Kornhandel daselbst durch die theilweise Oeffnung der Engl. Haͤfen ein außerordentlicher Anstoß gegeben worden. Es er— hellt, daß beim Ergehen des hiesigen Rathsbefehls in dieser Hinsicht sofort Expressen nach allen Platzen, wo große Vorräthe aufgehäuft gelegen, abgesandt worden und die, welche das Gluͤck hatten, zuerst zu kommen, von der Unwissenheit der Verkäufer Nutzen ziehend, un— geheure Gewinnste gemacht haben. Ein Kaufmann, welcher uͤber 20 Ladungen am schwarzen Meere gekauft, ging, ehe er die Nachricht davon haben konnte, von hier nach Lissabon, um Schiffe zu deren Abholung nach Eng— land zu frachten. Ein so großes Steigen der Preise an allen Orten, wo sich Niederlagen befinden, ist die Folge geworden, daß fuͤr den jetzigen Ankaͤufer daselbst wenig Nutzen zu erwarten steht, allein die nothwendige Wuͤrkung ist das rasche Steigen der Preise, zumal von Hafer, an unsern Markten, was unstreitig die Weisheit des diesseitgen Rathsbefehls beweiset, ohne welchen Ha— fer jetzt schon auf einen, fuͤr den Verbraucher zu Grunde ,. Preis stehen mußte.

cs zeigt sich ein sehr lebhaftes Begehr nach Waizen

unter Schloß, in Folge . . 9

die Haͤfen im Laufe des Winters duͤrften geoͤffnet werden.

London, 22. Nov. Gestern erhielt in jedem der

beiden Haͤuser des Parlaments bereits eine Bill (von oͤrtlichem Jnteresse) die erste und zweite Lesung.

Graf Cornwallis ruͤhmte, indem er im Oberhause auf die Dank-Adresse antrug, die Beendigung des Bir— manenkriegs als große Segnung, so wie das Bestreben Sr, Maj., Feindseligkeiten in allen Weltgegenden zu verhuͤten. Die Noth im Innern sei, sagte er, gaͤnzlich aus natuͤrlichen Ursachen und nicht aus irgend einer der Maaßregeln des Parlaments entstanden. Lord Col— ville stimmte in denselben Ton ein und prieß die mini— steriellen Rathsbefehle wegen Getreide Zulassung, zu de— ren Genehmigung das Parlament in ieser Zeit einbe— rufen worden. Alles, was sich seither ereignet, zeigte, daß die gethanen Schritte durch die besondre Lage, worin das Land versetzt sei, erfordert gewesen. Er sei überzeugt, daß die Minister die achtsamste und thaͤtigste Aufmerksamkeit darauf verwenden wurden, die Uebel, welche, ohne daß sie es hindern koͤnnen, entstanden, so weit thunlich, aus dem Wege zu raͤumen. ö

Lord King war dagegen nicht recht zufrieden mit

der Thronrede; sie sei zwar, sagte er, schon gut sie gehe, allein er sinde, daß das gar nicht w. Da sei von keinen abhuͤlflichen Maaßregeln, un. Ausgaben-Verminderungen gesagt und er sei 00, n . 3 kein . Gutes werde ausge werden nnen, ohne aufrichtigen Ei x Ausgaben abzustellen u ! ö. 2 Im Unterhause stand Hr. Liddel zum Lobe der Rede auf, zumal hinsichtlich der vorlaͤufigen Getre Zulassung, welche durch die Lage der Manufactur, strikte veranlaßt sei und wuͤrden, sagte er, die Mt ster, wenn sie solche unterlassen, soviel Tadel vom haben, als sie jetzt zu ruͤhmen seien. Dann ptüf die geschickte Fuͤhrung und Beendigung des Birma krieges und freute sich, daß Se. Maj. foWrwaͤhrend sti liche Versicherungen von den auswärtigen Maͤchten hielten. Das Benehmen des Staatssecretairs des] waͤrtigen verdiene großen Beifall und den Dank Landes, besonders was die Leitung der Angelegenhn mit Portugal u. s. w. betreffe. Er hoffe, daß en fuͤr die verfolgten und mißhandelten Griechen gescht werde. Es moͤge sein, daß er die Schranken kuͤhler berlegung durch diese Aeußerung uͤberschreite, inzwise hoffe er, daß ein Wort für die bürgerliche und G bensfreiheit nie Tadel in diesem Hause sich zun werde (Beifall) Die Schwierigkeiten, welche die nufacktur Distriete erdulden mußten, beklage er, al erfreulich sei es doch, zu hoͤren, daß die Demagog welche sonst uͤberall in bedraͤngten Zeiten zum Vorst kaͤmen, ihre Macht verloren hatten. Auch vertraue daß den unredlichen Spielern und Speculanten i Betriebe durch die rechtschaffenen Capitalisten gel werden, und die entstandenen Schwierigkeiten gleich? Stuͤrmen im Reiche der Elemente die Reinigung Handels-Atmosphaäͤhre zur Folge haben wuͤrden w fall). Er schloß mit dem Antrage auf die Dankadtes in gleicher Weise unterstuͤtzt durch Hrn. Win. Nach ihnen ließ Hr. Brougham dagegen allerh⸗ Tadel vernehmen, indem er besonders heraushob, der Name Irlands in der Koͤniglichen Rede gar nit ausgesprochen sei; auch sprach er in heftigen Ausht ken uber die Nothwendigkeit, die Ausgaben zu ver dern u. s. w. Hr. Canning, welcher naͤchst ihm spti aͤußerte unter andern: er sei nicht (wie Hr. Win), Meinung, daß die Korngesetze bleiben sollten, wie waren, und werde bei der nächsten Zusammenkunft? Parlaments (nach Weihnachten) im Stande sein, n Seite der Regierung einige allgemeine Maaßregeln; Aenderung der Korngesetze vorzuschlagen; allein die J gierung meine nicht, daß aus zerstuͤckelten Diseussio daruͤber Gutes entstehen koͤnne. Was die Anschlaͤge treffe, so meine er, daß kein Grund zur Beunruhign sei und nichts Ungeheueres zu fuͤrchten. Der gech und gelehrte Herr (Btougham) habe vielen guten g umsonst verschwendet. Er seinerseits sei nicht dafuͤr n es moͤchte auch einige Schwierigkeit haben, getrofs Einrichtungen niederzureißen und fast die ganze Fot der Regierung zu andern; er meine, daß nichts Gut sondern Uebel zu einer solchen Zeit vom Einstellen fentlicher Arbeiten u. s. w. entstehen wuͤrde. Das Lat werde dadurch nicht leiden, daß der schickliche Glanzd Krone erhalten werde. Um das Gottaͤhnliche Werk? Erhaltung des Friedens zu vollbringen, muͤßten bes hende Einrichtungen beibehalten werden; man mi im Stande sein, seine Traetaten aufrecht zu erhalte man muͤsse, wie z. B. in Portugal, aggressorische Au reizungen (the invitation of aggression) verhuͤten ko nen; jo werde der Friede auf das Wohlfeilste gesich und dasjenige verhuͤtet, was sonst Europa in Krie verwickeln wurde. Wem es bloß ums Kappen u Wegschneiden zu thun sei, der koͤnne freilich immer e

so n

was fuͤr die Scheere finden, wuͤrde das aber wohl ve

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gige Sparsamkeit sein? Die einzige Magßregel, tze die Regierung jetzt vorzuschlagen denke, sei die mnitãts⸗ Bill.

hr. Canning sprach im Verfolg noch die bestimmte feng aus, daß England die feindliche Ueberschrei zer Granzen Portugals nicht dulden wurde und Ib die Flotte im Tajo unterhalte. Es sei auch Vorsatz der Minister, die Angelegenheiten Ir kuͤnstig vor das Parlament zu bringen, allein sich zu einer voreiligen Diskussion derselben her— ingen zu lassen.

r. Hume brachte ein ausnehmend langes Ameno—

oéer eine völlige Umschmelzung der Dank Adresse die nach einer langen Debatte mit 170 gegen verworfen und daun die urspruͤngliche ss genehmigt ward. Vom 24. Nov. Dle Hofzeitung enthaͤlt die ngerung des Rathsbefehls wegen Verbots der Aus⸗ von Waffen, Munition und Seebedarf. Rachrichten aus Valparaiso vom 29. Juli zufolge der Congreß zusammengetreten unt. hal: sich fuͤr soͤderativ System erklärt, worauf der Ober-Dirxek— Freire niederlegte Und ein Praͤsident der Re— st erwaͤhlt werden sollte. Das, nach Buenos— 6 verkaufte Geschwader war noch dort, aber nur zuten Wind wartend. Am Sonnabend waren viele fuͤr Griechenland vor, hafte Geruͤchte in der City im Umlauf. Dies hatte Firkung die Griechischen Obligationen bis auf 20 in die Hoͤhe zu treiben. ;

Rachrichlen aus Madras vom 10. Juni zufolge ist Civilzouverneur fuͤr die ne mar -Asten, Hr. Erawfurd, zum Gesandten am Hofe Aeg bestimmt, und wird mit einem zahlreichen Ge— und Escorte im Dampfboote Diana nach der— sptstadt Umrapuhra abgehen. Die Auswanderung Eingebornen von Ranguhn nach dem neuen Britti⸗ Gebiete mehren sich außerordentlich.

Ms Anlaß der Debatten vom Dienstag fielen vor⸗ stern alle Stocks; Cons. auf Abrechnung auf 83 Geld, shin um 13 pCt. seit Sonnabend. .

City 2 Uhr. Cons. im Steigen, hauptsaͤchlich durch Steigen der Franz. Reute; S33, * fuͤr die naͤchste chnung, 843. Cons. schlossen zu 835 . Lissas bon, 8. Nevbr. In der gesteigen Sitzung Pairskammer gab der Marquis von Tincos die Be⸗ tungen zu vernehmen, die er uber einen der auf Bureau niedergelegten Vorschlaͤge ange stellt, näm— uͤber den Vorschlag des Erzbtschofs von Elvas, daß Pedro IV. feierlich in allen Städten des Reichs König von Portugal und Algarbien ausgerufen den solle. Da derselbe von der Nation und von itlichen europaͤischen Regierungen anerkannt wor so würde ein neues Proclamiten seines Titels zu

Glauben Anlaß geben, als bestuͤnden Zweifel in r Hinsicht, und wuͤrde dasselbe mehr einer Beleidi⸗ gals einer Huldigung gleichen. Aus diesem Grunde zer Marquis v. Tancos den edlen Plaͤlaten, seinen nag zuruͤckzunehmen. Der Erzbischof von Elvas be lte dagegen, daß die Eroͤrterung seines Vorschlags sden 11. d. M. festgesetzt und daß deren Anticipa— nicht paßlich sei. Es ward darauf zur Tagesord— ig geschritten und kam demnach die Ernennung eines ischusses fuͤr die Vorschläge zur Sprache. Der Graf 6quitella verlas die darauf bezuͤglichen Artikel 81 bis des Reglements, der Graf von Taypa aber behaup— „, diese Artikel seien unausführbar, da sie eine woͤrt— e Uebersetzung aus dem Reglement der franzöͤsischen mmer waͤren, die 200 bis 300 Mitglieder zahle, hrend in der portugiesischen nur 57 Pairs sich be⸗ en. Der Graf v. Linhares sprach dieselbe Meinung

ent,

Tige, Stimmen

u eroberten Uferländer in

als die franzöͤsischen Kammern zum Muster nehme. Der Graf v. Lapa dagegen aͤußerte, daß es die Sache eines Ausschusses sei, das Ungeeignete des Reglements zu prüfen, daß man es jedoch, da es einmal destehe, befol⸗ gen muͤsse. Der Graf von San Miguel verlangte, daß man ohne Aufenthalt zur Ernennung. dieses Aus schusses schreite; der Graf von Taypa unterstuͤtzte solches mit dem Beifuͤgen, daß as angemessen sein werde, die De— putirtenkammer zum Beitritt bei Bildung einer ge— mischten Commission einzuladen, und demnächst sich mit dem Ministerio, Behufs definitiver Regulirung der Be⸗ ziehungen zwischen den drei Zweigen der gesetzgeben den Gewalt, in Einverstaͤndniß zu setzen. Die Kammer ent— schied dahin, daß die Kommission alsbald und zwar zur Vermeidung aller Weitlaͤuftigkeiten, durch den Praͤsiden⸗ ten allein erfolgen solle. Nachdem hierauf der Praͤsident folgende Pairs, als: den Bischef von Vizen, den Bischof von Algatbien, die Marquis v. Olhao und v. Labradäo, die Grafen v. Louza, v. Rio-Pardo und vw. San Mi⸗ guel zu Mitgliedern der gedachten Commission ernannt hatte, ward zur Bildung der Bittschriften⸗ Comm ss on geschritten. Der demnaͤchst von dem Grafen v. Lapa gemachte Vorschlag: eine Botschaft an S. Maj. D. Pedro IV. zu richten, um Ihn fuͤr die der portugie si⸗ schen Nation geschenkte Charte zu danken, ward ein⸗ stimmig angenommen. Auch der von demselben Pair gemachte Antrag: daß die aͤltesten Sohne der Pairs des Reichs von Rechtswegen Sitz in den fuͤr die Depu⸗ tirten, die Staats- Raͤthe und das diplomatische Corps bestimmten Tribuͤnen haben sollten, ward ohne Wider— spruch gebilligt.

In der Deputirten Kammer ward am selbigen Tage von dem Baron von Sobral-Herman eine Darstellung des Finanz⸗Zustandes verlesen, woraus sich ein De— fieit von 2.360, 000 Contos de reis an der zu Bestrei— tung der Ausgaben fuͤrs kommende Jahr erforderlichen Summe ergab, der Minister erklaͤrt jedoch, daß er die⸗ ses Deficit, ohne Vermehrung der direkten Abgaben, zu decken hoffe; sein Entwurf besteht in drei besonderen Vorschlaͤgen, welche er der Kammer an dem von ihr zu (bestimmenden Tage mittheilen wird. Unter mehreren Vorschlaͤgen, die demnaͤchst zur Sprache kamen, ging der des Hrn. Pereira da Carmo dahin, 1) durch eine von saͤmmtlichen Cortesmitgliedern zu unterzeichnen de Acte D. Pedro IV. zum legitimen Koͤnig von Portu— gal und Algarbien zu proklamiren und 2) demselben ein Denkmal zu errichten, mit der Inschrift: Dem Wie— derhersteller der oͤffentlichen Freiheit die dankbare Na⸗ tion. Hr. Guerreiro verlangte, daß beide Vorschläͤge gesondert wuͤrden; der erstere sei unzulaͤssig, in dem er die Voraussetzung enthalte, als sei der Koͤnig noch nicht authentisch anerkannt. Bei der desfallsigen Abstimmung hatte der erstgedachte Vorschlag kein Drittheil der Sti m⸗ men fuͤr sich, der andere aber ward einstimmig ange—

nommen.

a nd.

Am 8. v. M. ist die zu Wieschitz,

Breslau.

Wohlauschen Kreises, Gutsbesitzerin, einer

auf Kosten der bereits verstorbenen Frau von Rothkirch, massiv erbaute evaggelische Kirche feierlich eingeweiht worden. ?

Liegnitz. Die verstorbene Kaufmanns Wittwe Alt geb. Pfeiffer zu Haynau hat der dortigen evangelischen Kirche 100 Rthir., und der Freibauer Raupach zu Peterwitz, Jauerschen Kreises, der evangelischen Kirche daselb st Denfalls 100 Rthlr—, so wie fuͤr die evangelische Schule 50 Rihlr., und fuͤr die Ortsarmen 50 Nthlr. vermacht.

0.

und wollte, daß man lieber das englische Parlament