1826 / 286 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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des Clerus“) durch den Er crschof von Canterbury uber— reicht, die auf die Gefaßr anspielte, welche der Kirche durch die sich steigeriden Anspruͤche einer Anti⸗Prote— stantischen Partei doohe. Se. Maj. erklärten in der darauf ertheilten Antwort, daß die Kirche von Eug— land allen Ansruch auf Ihre stete Unterstuͤtzung und Beschuͤtzunz habe, daß Ste uber die Interessen dersel— ben mit unermüͤdeter Sorgfalt wachen wurden und das zuwrsichtliche Vertrauen hegten, unter dem Seegen der 38ttlichen Vorsehung im Stande zu seyn, sie in dem vollen Besitze aller gesetzlichen Vorrechte zu erhalten.

Die Zahl der diplomatischen und einheimtschen Vorstellungen beim Koͤnige war außerorsentlich groß und fuͤllen die Namen in tem kleinsten Drucke wenigstens anderthalb Spalten der Times.

Am Sonnabend hatten die Grafen Harrowby und Westmoreland Geschaͤfte im auswaͤrtigen Amte.

Am Sonntag hatte der Lordkanzler Audienz bei Sr. Maj.

Der Herzog von Sussex, der Lord-Kanzler, Lord Gwydyr und Hr. Croker besuchten am Sonntag den Herzog von York. ka Gestern gab Hr. Herries auf eine Frage des Hrn. Hume die Auskunft, daß es, mit Ausnahme des ge— wohnlichen Votums von Schatzkammerscheinen, nicht die Absicht sei, die Einnahme- und Ausgabe-Anschlaͤge eher, als bei der Wiederzusammenkunft des Parlaments nach den Ferien vorzulegen. Sir A. Grant legte den Be— richt wegen Indemnitäaͤt der Minister u. s. w. vor und 9 e. die Einbringung einsr darauf begründeten Bill erlaubt. . Am 24. btachte Hr. Joiliffe eine Bill zur parla— mentarischen Autorisation der Allgemeinen Dampfschif— fahrts-Gesellschaft ins Unterhaus.

Dem Vernehmen nach, soll dem Parlament eine Verminderung im See Etat vorgetragen werden, wonach fuͤnf Linienschiffe, mehrere Fregatten und Sloops abge— zahlt wuͤrden, wodurch gegen 3000 Seeleute außer Dienst kaͤmen. Die Times wuͤnschen, daß lieber soviel Civil, und Landmilitair-Angestellte entlassen wurden.

Sir F. Burdett wird wahrend der Ferien zu seiner Familie im suͤdlichen Frankreich zuruͤckkehren.

Laut Berichten aus Santiago auf Cuba hat am 18. Sept. das furchtbarste Erdbeben, das seit 50 Jah— ren gewesen, die halbe Stadt vernichtet. Verspuͤrt wurde es auch in Kingston auf Jamaica zu derselben Stunde des Tages.

Die New-Times theilen Nachrichten aus Oporto vom 6. d. M. mit. Ihnen zufolge lag es bei dem letzt— hin daselbst entdeckten Complott in der Absicht der Ver- schwornen, zunaͤchst den Gouverneur von Oporto, dessen Generalstab und viele der angesehensten Einwohner, so— wohl vom Civil als vom Militair, zu ermorden; die Bank und andere Institute, wo man große Vorraͤthe an baarem Gelde vermuthete, sollten gepluͤnderte ja die ganze Stadt der Pluͤnderung Preis gegeben werden. Das rachlose Complott wurde nur wenig Stunden, ehe es zur Ausfuͤhrung kommen sollte, entdeckt, und die voͤl— lige Vereitelung desselben ist der Wachsamkeit und Thaͤ— tigkeit des General Stubbs beizumessen.

Das Diario fluminense vom 19. Sept. meldet, daß Portugal Ersatz fuͤr 61 Kriegsschiffe, werth mit deren Geschuͤtz 3,334,000, 9000 Dollars (vermuthlich nur so viele Reis), und fuͤr den zweiten Theil der Jafanta, oder der Schuld an die Lissaboner Bank 34,179 Mil— lionen gefordert. Diese gesammte Forderung wurde wegen schlechter Beschaffenheit der Schiffe auf 14,319 Millionen reducirt und dagegen stellte Brasilien Forde— rungen auf, so daß nur ein Saldo von 205 Mill. fuͤr Portugal bleibt. So war abgeschlossen und da die Brasil. Unterhändler nur die Auszahlung von 2 Mill. Pf. Sterl. oder 18 Mill. wuͤrklich verfuͤgt, so hat der

Congreß-Ausschuß begutachtet, daß die National E und der Vortheil Brasiliens durch die Uebereint h vom 29. Aug. 1825 vollkommen wahrgenommen non Gedachtes Blatt giebt ein amtliches Verzeicg l von fuͤnf Englischen, einem Amerieanischen (aus i ton fuͤr Buenos-Aires Rechnung gekommnen), zwei 3 zoͤsischen, einem Daͤnischen und zwei Argen tin sa Schiffen, die von dem Kaiserl. Geschwader feit Au digung der Blokade im Plata, wegen des Versuh solche zu brechen, genommen worden.

Mit Buenos⸗-Aires-Zeitungen bis zum 6. Sept. ben wir Nachrichten aus Chile bis zum 19. Aug. * dortige Congreß hatte, bis zur Einfuͤhrung einer 91 fassung, den Vice / Abmiral und General Blanco Eu lada zum Präsidenten und Hrn. Izaquirre zum De. Praͤsidenten gewaͤhlt, nachdem Gen. Freire am 29. In niedergelegt hatte. Hr. Borgono hatte die Kriegm nisterstelle niedergelegt. Die verkaufte Flotte war nog dort, in Abwartung der Ereignisse in Chiloe, wo ö gleichwohl mit dem Aufstande keinen rechten Fortgang zu haben schien. ;

Die Abdankung des Doctors Francia als Pris dent des Staates von Paraguay kann bis auf ein gewissen Punkt, als eine Revolution in den An gelegen heiten von Suͤdamerika betrachtet werden; besonzen weun die Regierung, die an seine Stelle tritt, deu zt ten Gedanken hat, ein, jenem des Exdictators entgegen gesetztes System einzuschlagen. Paraguay ist ein früth, bares und volkreiches Land, und dennoch machte es si der Doktor, von dem Augenblicke an, wo er die Zig der Verwaltung uͤbernahm, zum unabänderlichen Grun satze, alle Verbindung mit der uͤbrigen Welt zu untu sagen. Um dieses System der Isolirung und der Aung schließung zu behaupten, maaßte er sich die tyrannisch Gewalt an, sich eines jeden Ausländers zu bem ach tigen der Paraguay betreten würde und ihn zu verhinden

es jemals wieder zu verlassen. Dadurch, daß er untz

den schwersten Strafen jede Art von Handelsverhilt nisse verbot, beraubte er das von ihm regierte Lund seiner groͤßten Mittel zur Erwerbung von Vermögen und Wohlstand. Der Thee allein hatte Paraguay eint unerschöpfliche Quelle von Gewinn darbieten koͤnnen. Diese Pflanze war mit großem Erfolge in diesem lande gezogen worden, welches die uͤbrigen Staaten von Suͤd— amerika, besonders aber Brasilien, damit versah; allein Francia's System versetzte die Brasilianer in die Noth— wendigkeit, sich selbst auf die Anpflanzung dieses Pre, duktes zu verlegen, was ihnen uͤber alle Erwartung ge lungen ist. Paraguay fuͤhrte auch eine betrachtlich Quantität von Taback aus, der in Suͤdamerika stark ga sucht war wegen der Lieblichkeit und den vortheilhaften Eigenschaften, die ihm eigenthuͤmlich sind.

In der am 21. d. geendigten Woche sind 1, 065,9 Pfd. Baumwollen⸗ Twist ausgefuͤhrt. Von dem A theile daran aus Liverpool gingen 21,700 Pfd. na Indien und China und der ganze Rest nach dem M te lmeere.

Aus mehreren Anzeichen wird geschlossen, daß h Geld-Ueberfluß in der City sehr abgenommen hat.

Heute ist Abrechnung in Cons. und obgleich ne Schwankung seit der letzten sehr betrachtlich und ral Az pCt. gewesen, hat sich doch nur Ein, und zwar ringer Ausfall auf der Bears-Seite gezeigt. Der Pra fuͤr die Continuation hat abgenommen; pr. baar 8)* S4, auf Oeffnung 86, J. Das Geschaͤft beschraͤnt— sich heute ganz auf die Abrechnung.

Brüssel, 30. Nov. Aus Rom schreibt man, de der Graf Celles, außerordentlicher Botschafter Sr. N.

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la. empfingen ihn mit ganz besonderen

Fohlwollensbezeigungen. . Se. Exc der Graf Liedekerke, niederlaͤndischer Ge—

ndter bei der schweizerischen Eidgenossenschaft, ist vor—

stern nach seinem Posten abgegangen.

Lord Clanwilliam, großbrittannischer Gesandte am

uußischen Hofe, ist, auf seiner Reise von London nach

sin, vorgestern hier eingetroffen.

Die Regierung zu Bruͤssel macht bekannt, daß sie 6 dem Gouverneur der Provinz beauftragt ist, zur Uzemeinen Kenntniß zu bringen, daß die fruͤheren Be⸗ snmungen, ruͤcksichtlich des philosophischen Collegiums, Kraft bleiben, und daß die jungen Manner, welche ihte here Schulbildung im Auslande erhalten oder ihre sdemischen wie auch theologischen Studien außerhalb sKöonigreichs machen mochten, von jeder Anstellang n geistlichen Fache ausgeschlossen sein wurden. Gotha, 27. Nov. Unser Durchlauchtigster Her— g, Herzog Ernst von Sach sen-Coburg und Gotha, der agestern seinen feierlichen Einzug in unsece festlich ge⸗ zmückte Stadt und in das Stammhaus seiner Ahnen halten hatte, ließ gestern Vormittag, nachdem er mit Prinzen und dem ganzen Hofstaate dem Gottes— snste in der Margarethen Kirche beigewohnt, in dem sösßen Saale des Schlosses, die Vereidigung der Ober— hörden des Landes, der oberen Jagerei-Beamten und Hefgeistlichkeit vor sich gehen und gab demnaͤchst in er kurzen Anrede den anwesenden Dienern zu erkenn si, welche Hoffnungen er von ihrer Treue und ihrer ölligkeit, ihm zu dienen, hege und wie angenehm es n sey, sie nun als seine Angehoͤrigen betrachten zu nen. Die Vereidigung des hiesigen Militairs war its vorher im Schloßhofe vor sich gegangen und der scjog war, bei offenem Fenster von seinem Zimmer i, Zeuge dieser feierlichen Handlung. Mittags spei— mit Sr. Durchl. ungefähr 130 Personen an einer slichen Tafel; Hoͤchstdemselben gegenuͤber saßen die nwoschafts⸗Deputirten, und Se. Durchl. brachte, unter snonendonner zwei Toaste: Auf das Wohl des Landes fd der Stadt, aus; der von den Deputirten der undschaft ausgebrachte Wunsch: „Der Herzog lebe!“ é scher in allen Seinen Uaterthanen wiedergeklungeg. Dem Königlich Preußischen General Lieutenant v. Tip— lökirch, Gouverneur von Erfurt, welcher von dort mit hem Stabe zur Feier des Tages gekommen war und sten dem Durchlauchtigsten Regenten saß, trank Hoͤchst— sselbe: „auf freundliche Nachbarschaft,“ zu. Die un— mn Jagerei⸗Beamten erschienen nach altsaͤchsischer Sitte Tafel; und die beiden Musikchoͤre des hiesigen und surgischen WMilitairs suchten einander bei der Tafel— nsiik zu uͤbertreffen. Um sieben Uhr erhob sich der urchlauchtigste Herzog, und kurz darauf sah Ihn und Durchlauchtigsten Prinzen die frohe Buͤrgerschaft in er Mitte, in der schoͤn erleuchteten Stadt, erschei— , voran einige Gendarmen und die Jägerei, Ihn, Durchlauchtigsten Herzog selbst, zu Pferde, die ge— sten Prinzen im offenen Wagen.

Wohl nahe an anderthalb Stunden verweilte der ihrte Füͤrst in der Stadt, deren meiste Straßen Er mit ner Begleitung und Seinem Gesolge durchzog, wie schien, erfreut durch die lebendige Liebe der neuen rthanen, und durch Herablassung und Guͤte er— lind. Fast kein Haus war unerleuchtet geblieben, fast an allen Ein und Ausgängen der Straßen er, teten Ehrenpfonrten strahlten mit reicher Erleuchtung, binsbesonders der Markt unter dem Schlosse ge— chrten einen sehr schoͤnen Anblick.

Neapel, 13. Nov. Ein vor Kurzem erschienenes nigliches Decret erneuert das Verbot der Privat Lot

er

des Koͤnigs der Niederlande am paͤbstlichen Hofe, ankien und der Hazard-Spiete im ganzen Königreiche.

14. d. M. die Ehre gehabt hat, sein Beglaubigungt

schreiben Sr. Heil. in einer Privataudienz zu uͤberrei—

e diejenigen, welche dergleichen Spiele halten, gestat oder in irgend einer Art beguͤnstigen, sollen mit

ist fortwährend sehr befriedigend.

learischen

Relegation bestraft und außerdem zur Erlegung eine: Seldbuße von 109 dis 500 Ducati verhalten werden. Diejenigen, welche gegen die Befehle Sr. Maj. sich in dergleichen Spiele einlassen, sollen mit Relegation be— straft, und mit einer Geldbuße von 100 bis 300 Du— cati belegt werden. Madrid, 16. Nobr. Die Gesundheit des Koͤnigs S. M. haben taglich zweimal Vertrag. Der erste, welcher gewohnlich um 10 Uhr statt sindet, dauert bis gegen J oder 2 Uhr; der zweite geschieht Abends nach der Parole, d. h. un— gefaͤhr um 7 Uhr und dauert gewoͤhnlich eine Stunde;

dies ist auch die Zeit, wo der Koͤnig die Personen em— pfaͤngt, denen er Privat Audienzen ertheilen will.

Die neuerdings so haufig stattgehabten Zusammen—

künfte der Minister sollen (wie Privatbriefe im Drap.

bl. versichern) durch die Nachricht veranlaßt worden sein, England ruͤste eine bedeutende Seemacht in der Absicht aus, sich in den Besitz der Canarischen und Ba—

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Inseln zu setzen, und sie so lange behalten zu

w

wollen, bis die spanische Regierung die Summen er—

statttt haben wurde, welche sie der englischen Regierung nach den Schlußrechnungen von 1823 schuldig ist. Se. Maj. haben hiernach beschlossen, Alles aufzubieten, um einige Schiffe schlagfertig zu machen und starke Besaz— zungen nach jenen Inseln uͤbersetzen zu lassen. Aegypten. Das Gionale del Regno delle due

Sicilie vom 13. Novbr. enthält folgen de Nachrichten

aus Alexandrien vom 27. September: „Der oͤssentliche Gesundheitszustand ist sowohl hier als im uͤbrigen Aegypten günstig, und es ist nicht das mindeste Anzei— chen der Pest vorhanden. Am 13. Sept. traf der Viceksnig von Cairo hier ein; derselbe hatte sich im Dorfe Nighile einige Zeit aufgehalten, um die Arbeiten Behufs der Anlegung eines neuen Kanals in Augen— schein zu nehmen, und sich zu gleicher Zeit mit den Chefs der Provinzen von Nieder-Aegypten, welche zu diefem Ende dahin entboten worden waren, zu bespre— chen. Mohamed Ali Pascha hat gegenwartig sein Hauptaugenmerk auf seine Kriegsmarine gerichtet, die er nach dem franzoͤsischen System einrichten will. Der Major-General Osman - Bei, Nurredin ist zu die— sem Behufe mit der Uebersetzung der franzoͤsischen Ma— rine⸗Reglements und Statuten ins Türkische beschaäfti— get. Der Vicekoͤnig besucht uͤberdieß tagtäglich bald dieses bald jenes der Schiffe seiner Flotte, wo er den nautisch militärischen Uebungen beiwohnt, Lie an Bord derselben vorgenommen werden. Dutch diese unausge— setzte Aufmerksamkeit ist er in den Stand gesetzt wor— den, viele Mißbraäͤuche kennen zu lernen, die sich sowohl unter der gemeinen Mannschaft als unter dem Offizier, corps eingeschlichen hatten, in Folge deren kurzlich suͤnf Stabsofficiere abgesetzt worden sind. In den letzt⸗ verflossenen Tagen - wurden hier 25 ottomanische und 22 europaͤische Schiffe gemiethet, um den auf Candia und in Moren befindlichen ägyptischen Truppen Kriegs— und Lebensmittel zuzuführen.“ Dieses aus 50 Schiffen bestehende Convoi wirs, unter Escorte der Flotte, ge— gen die Halfte des nächsten Monats unter Segel ge— hen. Wir haben bereits seit einiger Zeit keine Nach⸗ richten von Belang aus Morea erhalten, und zwar aus der Ursache, weil wenig Schiffe von dort hier ange⸗ kommen sind. Der Vicekoönig hat aus Nubien ein lebendiges Nilpferd, das er dem Großherrn zum Ge— schenk fenden will, und einen großen Elephanten erhal⸗ ten, der als Erwiederung der Geschenke, welche der Vicekönig im vorigen Jahre von dem Turiner Hofe empfangen hat, fuͤr Se. sardinische Majestät zum Ge— schenk bestimmt ist.“

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