1826 / 290 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

der seit der letzten Staͤndeversammlung neueingetrete— nen Mitglieder beider Kammern vor sich, worauf Se. Koͤnigl. Maj. vom Thron folgende Rede an die ver— sammelten Landstande hielten:

Durchlauchtigste, Durchlauchtig⸗Hochgeborne, Edle, Ehrwürdige, Liebe Getreue! Ich heiße die zweite Staude, Versammlung, die seit Gruͤndung der Verfas sung Meinen Thron umgiebt, mit Freuden willkommen. Auch sie wird die Verpflichtungen stets vor Augen ha— hen, die in diesem feierlichen Augenblicke von ihr ein— gegangen worden sind; und auch Ich kann Mein Gluͤck nur in dem Wohle geliebter Unterthanen finden. Die ses in jeder, von Mir abhaͤngenden Weise zu foͤrdern, mird immer Meine angelegentlichste Regenten“ Sorge sein. Aber Mein Streben nach diesem schoͤnen Ziele steht unter dem Einflusse von Erscheinungen, die außer dem Bereiche menschlicher Macht liegen. Noch dauert die gedruckte Lage unserer landwirthschaftlichen und Ge— werbs-Verhaͤltnisse fort, und es ist bisher den ange— strengtesten Bemuͤhungen nicht gelungen, jenen fuͤr den allgemeinen Wohlstand so wichtigen Verhaͤltnissen eine guͤnstige Wendung zu verschaffen. Um so dankbarer haben wir den Segen des Himmels empfangen, der uns juͤngst in ausgezeichnet reichem Maße zu Theil ge— worden ist. Auch die nächste Zukunft gewaͤhrt uns Aussichten, die zu unserer Beruhigung dienen muͤssen. Fuͤr angemessen habe ich den gegenwartigen Zeitpunkt gehalten, um unserm Staatshaushalte eine feste und gesicherte Grundlage zu geben, und auf dieser das Gleichgewicht zwischen Einnahme und Ausgabe dauernd zu bestimmen. Einer guͤnstigeren Zeit wird es nicht schwer fallen, nuͤtzlichen, vielleicht fuͤr nothwendig zu er— achten den Zwecken eine Fuͤrsorge zuzuwenden, die in glei— cher Weise eintreten zu lassen der jetzige Augenblick nicht ge— stattet. Ueber die Ersparnisse in demoͤffentlichen Dienste, die zu dem vorgesteckten Ziele fuͤhren, werde Ich in dem Laufe ihrer jetzigen Sitzung Vorschläaͤge durch Meine Minister an sie gelangen lassen, bei deren Berathung sie nicht aus den Augen lassen werden, daß ihre Wirkung, so vortheilhaft sie sich auch in der Folge zeigen mag, doch nicht sogleich in vollem Maße eintreten kann. In der Erwägung dieser und andrer Gesetzes-Vorschlaͤge, die ih nen mitgetheilt werden sollen, werden sie Ich rechne darauf Umsicht und Maͤßigung bewahren, und so dem Vertrauen entsprechen, mit welchem Ich ihnen ent, gegen komme. Mir buͤrgt dafuͤr eine Erfahrung, von der Ich am Schlusse des zehnten Jahres Meiner Re. gierung mit Zuversicht sprechen kann. Dem allgemeinen Gange menschlicher Schicksale gemaͤß, hat dieselbe der traurigen, wie der freudigen Erfahrungen manche ge— zaͤhlt; aber Ich preise die Vorsehung, Ich danke Mei— nem Volke dafuͤr nie habe Ich an dessen Liebe und Anhaͤnglichkeit zu zweifeln Ursache gehabt, nie hat es Meine Absichten mißkannt; bei kummervollen, wie bei froͤhlichen Ereignissen, war es „allweg bestäͤndig“ und Ich bin so gluͤcklich, gleich Meinem Ahnherrn zeugen zu dürfen: „An jeder Staͤtte kann Ich furchtlos bei den Treuen verharren!“

Diese Rede ward von dem Praͤsidenten der ersten Kammer, Fuͤrsten von Hohenlohe ⸗Oehringen, folgender— maßen erwiedert:

Eure Koͤnigliche Majestaͤt heißen die zweite Stände . Versammlung Wuͤrtembergs, welche in diesem feierlichen ' Augenblick Allerhoͤchstihren Thron umgiebt, mit Freuden willkommen, und mit gleicher Freude stehen die Vertre— ter Ihres Volkes vor dem geliebten Koͤnige und verneh— men mit dankbarer Ruͤhrung die Aeußerungen des hoͤch— sten Wohlwollens und der liebevollsten Sorgfalt. Wenn

1156

dienst an der Grenze zu versehen. Auch von S

gleich die Reihe von Jahren, welche Ew. Koͤniglichen

Majestaͤt Regentenleben umfaßt, jedem Wuͤrtembnn die frohe Ueberzeugung laͤngst gegeben hat, daß dei unvermeidlichen Wechsel der freundigen und der kn mervollen Ereignisse, den die Vorsicht an das men liche Schicksal geknuͤpft hat, Eines fest und unveraͤnn steht: Das redliche Streben nach dem Guten und vaäͤterliche Liebe zu dem Lande, welche sede Hann Ew. Majestäͤt bezeichnen; so ist doch fuͤr Ihre getren— Stände die erneuerte Versicherung dieser edelmuͤthi Gesinnungen ein begluͤckendes, ein erhebendes Wot'

5

sreußische St

meine

aats Zeitung.

dem Augenblicke, wo sie ein heillger Beruf zu Ba thungen fuͤhrt, deren hoher Zweck ihre Herzen erfil Gestatten Ew. Koͤnigliche Majestaͤt, daß auch wir in den erhabenen Wahlspruch zu eigen machen, der auf! von Allerhoͤchstdenselben zuruͤckgerufenen Worte Ihn

WX 290.

hohen Ahnen sich gruͤndet. Denn furchtlos naht st das Vertrauen, wo so treu die Liebe es erwiedert. lebe der Konig! Madrid, 22. November. Der Herzog von 9 fantauo, der General Apodaka, der General Castaj und der Erzbischof von Toledo, saͤmmtlich Mitglig des Staatsraths, nd dem Ministerrath beigeord worden, um an den Zitzungen und an den Deliberq

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Im Januar des kuͤnftigen Jahres, erscheint der stt Theil der Abhandlungen der Koͤniglichen technischen heputation fuͤr Gewerbe auf Kosten und im eigenen herlage dieser Behoͤrde, bestehend aus 100 Bogen Text, it 29 Kupfern von der Groͤße des Textes in klein io und mit 13 großeren Kupfern zum Theil im aller— ͤßten Format. Der bei weitem groͤßeste Theil dieses Berkö, besteht in einer Abhandlung des Herrn Fabri, nKommissions-Raths Severin uͤber Dampfmaschi— nn; deren Geschichte; ausfuͤhrliche Beschreibung eini— 'r derselben; und einer Theorie der Dampfmaschinen, hlche nur solche Kenntnisse voraussetzt, als man billig mn jedem Mechaniker erwarten darf. Die Kupfer sind imnmtlich, in der Kupferstecherei der herauegebenden BDehoͤrde, vom um Theil in ausgeführten Blattern ö die 1 2 be⸗ 1 i . n englischen Werke nichts nachgeben. ie Herren

6 . 3 . buchhändler Duncker und Humblot, werden einige

Sonnabend 9. Deebr. Im Schauspielhause: „Ci ium Verkauf bestimmte Exemplare, zu dem Preise von cert.“ 1) Ouvertuͤre. 2) Rondoletto für Violonec dreißig Thalern in Kommission erhalten. componirt und vorgetragen von J. J. F. Dotz aut Beuth. Koͤnigl. Saͤchsischem Kammer,Mufikus. 3) Arie, gesu gen von Mlle. Ferber. Concert fuͤr Pianoforte, l Moscheles, vorgetragen von Bernhard Dotzauer. Variationen fuͤr Violoncell, von Dotzauer, vorgetraf von Ludwig Dotzauer. 6) Duett, gesungen von M Carl und Mlle. Hoffmann. 7) Potpourri fuͤr zwei oloncells uͤber Thema's aus Preciosa, von Dortza vorgetragen von demselben und seinem Sohne Luhn Hierauf: „Herrmann und Dorothea,“ idyllischets miliengemälde in 4 Abtheilungen, vom Dr. C. Tit

In Potsdam: „Der Sansfagon,“ oder: „Er üch keine Umstaͤnde,“ Lustspiel in 3 Abtheilungen, nacde Franz. des Severin. Hierauf: „Caͤsario“ Lustsnel 5 Abtheilungen, von P. A. Wolff.

Sonntag 10. Dezbr. Im Opernhause: „Fanche

das Leyermaͤdchen,“ Operette in 3 Abtheilungen. Mt Aus l. and. sik von Himmel.

Jm Schauspielhause: „Die Laͤsterschule,“ Luststsszi, Cb. at, is, . Dec; S. M. hören , . in 5 Abtheilungen. (Hr. Adolph Herzfeld, vom Stad bie Messe in ihren Zimmern, ö ö ig 6. Theater zu Hainburg: Karl von Busch dors). Hieran . * an ot nn J „Der Oberst,“ Lustspiel in 4 Aufzug, nach Seribe ve rath praͤsidirt, un h z

. 2 . ö 6 9 t eilt. ö , . (Hr. Herzfeld: Bontems, als letzte Gas th Am 1. d. M. dem Todestage des Kaisers Alexan—

der, fand in der Kaiserl. russischen Gesandtschaftska—

nen Theil zu nehmen Briefe aus Badajoz melden, daß eine Abtheüt von 1600 Mann beordert worden ist, um den V

Portugals sind die Garnisonen der Grenzplaͤtze verst worden. .

Nicht, wie fruͤher gemeldet, der Gouverneur n Ayamonte (einer spanischen Stadt) sondern der voll meyda (der portugiesischen Grenzfestung) ist an pa Spitze der einen Colonne portugiesischer Fluͤchtlingt, in ihr Vaterland eingedrungen sind.

Man versichert, es sei eine franzoͤsische Fregat nahe bei dem Cap Cador in den Grund gesunken; Mannschaft sei aber von den Schiffen de Rota geren worden.

mm,,

Abgereist. Der Kammerherr, diesseitige außer— ndentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister am sönigl. Großbrittanischen Hofe, Freiherr v. Maltzahn, nach London.

Duurchgereist. Der Oberst und Fluͤgel-Adjutant 'r. Majestaͤt des Kaisers von Rußland,, von Kave— inn, als Kourier von St. Petersburg nach Weimar.

Zeitungs-Nachrichten.

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

pelle ein Todtenamt zu Ehren des verewigten Monar— chen statt, und vorgestern wurde ein Tedeum als Dank— Nedacteur John, feier fuͤr die Thronbesteigung Sr. M. des Kaisers Ni, kolaus gesungen.

Herrn Funcke gestochen, und bestehen

Berlin, Montag, den 11ten December 1826.

Aus Baltimore (Nord-Amerika) schreibt man, daß nach den von der afrikanischen Kiste eingegangenen Nachrichten, neun Sklavenschiffe mit 2560 Schwarzen von den englischen Kreutzern genommen worden sind. Erwaͤgt man, daß, ungeachtet der Wachsamkeit sder kreutzenden Schiffe, dennoch eine große Anzahl Sklaven— handler entkommen, so wird man zur traurigen Ueber— zeugung gefuͤhrt, daß dieser abscheuliche Handel noch immer in einer großen Ausdehnung betrieben wird. In Savannah (Georgien) hat man am 15. Oktober einen heftigen Erdstoß empfunden, und am naͤmlichen Tagen wuͤthete aus Norden ein Orkan, der namentlich unter den Baumwollenpflanzungen viele Verheerungen gestiftet hat.

Fuͤnfprocentige Rente 99 Fr. 40 C. Dreiprocent. 7 8

London, 1. Dec. Gestern Nachmittag war Ka— binetsrath im auswaͤrtigen Amt.

Der franzoͤsische Gesandte, Fuͤrst von Polignae hatte gestern Geschaͤfte mit dem Minister Canning.

Am 28. Vormittags hielt das Commits der Lords vom Geheimen Rathe Sr. Maj. eine dreistuͤndige Si— tzung. Am selbigen Tage hatte der Graf von Westmo— reland so wie auch der portugiesische Gesandte, Mar— qnis von Palmella, Geschaͤfte im auswaͤrtigen Amte und es wurden von da Depeschen an den brittischen Geschaͤftsträͤger in Buenos-Ayres abgefertigt.

Nach einem Befehl der Handelscommittee im Ge— heimenrathe muͤssen hinfuͤhro bei allen nach England zu schiffenden Waaren, aus Baumwolle, Wolle, Seide, Hanf, Flachs und Leder verfertigt, so wie bei allen Ab— schiffungen von Haͤuten aller Art, Pelzwerk, Teppichen, Strausfedern, Schwaͤmmen, Lumpen, baumwollen Garn, Kameelgarn und Federn, Ursprungs-Certificate von den Brittischen Consuln des Abladungsortes den uͤbrigen Frach:papieren beigefuͤgt werden.

Im Subsidien-Ausschuß des Unterhauses wurden vorgestern 22,500,000 Pf. zur Zahlung von Schatzkam— merscheinen und die Uebertragung von 5 Millionen Pf. von den Bewilligungen fuͤr voriges Jahr auf den Dienst des laufenden bewilligt. ;

Gestern zeigte Lord Althorp im Unterhause an, daß er bald nach den Ferien drei neue Motionen, Bestechun— gen bei Parlamentswahlen, betreffend, machen werde.

Sir H. Parnell trug auf Anweise fuͤr 1824, 1825 und 1826 uͤber die Einfuhr von auslaͤndischen Natur— Erzeugnissen und Manufacturen an, von welchen 1825 die Abgaben herabgesetzt und die Einfuhrverbote aufge— hoben worden. Sein Zweck sei, zu zeigen, daß die auf die meisten dieser Artikel noch lastend gebliebenen Abga— ben so groß seien, daß sie die Vortheile der Handels— Freiheit vereitelten, welche den Parlamentsgliedern in

dem hoͤchst beredten Vortrage des Kanzlers der Schatz—

y