1826 / 291 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 12 Dec 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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dung des großen Englischen Nationalwerkes, nämlich der Straße unter der Themse in London, zeither entgegen zu stehen schienen, sind nach den neuesten Nachrichten vollkommen beseitigt, und das Gelingen dieser riesen— haften und füuͤr London so höchst wichtigen Unterneh— mung, ist jetzt nicht mehr zu bezweifeln. Der runde Schacht, von welchem aus die unterirdischen Arbeiten durch Hrn. Brunel geleitet worden sind, ist 70 Fuß tief und 52 Fuß im Durchmesset weit. Er ist in Zie— gelmaurung gesetzt und die Mauer ist niedergesenkt wor— den. Auf der Sohle dieses Schachtes befindet sich au— ßerdem noch ein Sumpf, in welchem die Wasser aus der unterirdischen Straße zusammen laufen, und aus welchem sie durch zwei Dampfmaschinen gehoben werden. Von diesem Schachte aus ist der eigentliche, unter die Themse fuͤhrende Weg, oder Stollen, jetzt 290 Fuß lang. Er hat, in dieser Entfernung vom Schacht, den tiefsten Punkt des Bettes der Themse erreicht, und auf diesem Punkte befindet sich zwischen dem Flußbette und dem Gewoͤlbe des Stollens nur eine Erdschicht von zwoͤlf Fuß Starke. Dennoch ist der Wasserzufluß in dem Stol— len so unbedeutend, daß von den beiden zur Wasserhal— tung bestimmten Dampfmaschinen, von denen eine jede etwa 20 Pferde Kraft besitzt, gegenwärtig nur eine, und auch diese nur mit Unterbrechungen, im Gange ist, so daß dieselbe Maschine auch zugleich die Foͤrderung der bei der Arbeit gewonnenen Erde und das Hineinbringen der Mauer-Materialien u. s. f. verrich— tet. Eben so ist der Druck auf dem Punkte, wo die

Arbeit iu diesem Augenblicke steht, unbedeutend, so daß man die Vollendung des Ganzen mit Vertrauen erwar— ten kann, obgleich nur etwa der dritte Theil von der ganzen kuͤnftigen Laͤnge des Stollens jetzt fertig ist. Die Beleuchtung dieses 17 Fuß hohen Stollens geschieht durch Gaslicht, welches aus tragbaren, kupfernen Bal— lons, von 4 bis 5 Cubikfuß Inhalt, ausstroͤmen.

Fuͤr die Hinzubringung von frischer Luft ist durch Ventila— toren ebenfalls gesorgt, und es bleibt nur noch zu wuͤn— schen, daß sich die Erdschichten auf dem andern Ufer der Themse eben so guͤnstig verhalten und den Durch— bruch des Wassers verhindern mogen, wenn die Arbeiten bis dahin vorgeruͤckt sein werden.

Die mexicanische Regierung ist ernstlich darauf be— dacht, eine Verbindung der beiden Weltmeere, von der Muͤndung des Geazacoalco nach der Bai von Fulema und Tehuantepec, mittelst Verbesserungen der Flußfahrt und Anlegung von Landstraßen, herzustellen. Der Ge— neral Congreß hat deshalb folgendes Gesetz erlassen: §. 1. Die vollziehende Gewalt soll die Barre des Flus— ses Huasacualeo befestigen lassen. §. 2. Sie soll un, verzuͤglich Gebäude ꝛc. fuͤr die Arbeiter und andre Per— sonen errichten lassen, die zur Beschuͤtzung des Handels dorthin geschickt werden. 5. 3. Sie soll mit Theilnahme des Staates Vera Cruz eine Colonie bei besagter Barre anlegen. S. 4. Sie soll eine Fahrstraße von der Graͤnze der inlaͤndischen Flußfahrt des Huasacualco zwischen dem Stillen Meere und Tehuantepec, mittelst Eontraeten und nach den billigsten Bedingungen, anlegen lassen. §. 5. Die Anlegung dieser Fahrstraße zu foͤrdern, soll ste Niederlassungen errichten uud an den passendsten Punkten Garnisonen aufstellen, auch das dazu erforder— liche Land von den respectiven Staaten kaufen. S. 6. Sie soll die benachbarten Staaten einladen, provisorisch

zur Anlegung dieser Straße mitzuwirken, und sie dann

auf eine solidere Weise auszufuͤhren. §. 7. Die Barre von St. Francisco und Tehuantepec soll in Stand ge, setzt werden, um Bote aus den Haͤfen der Suͤdsee zu⸗ zulassen, und die vollziehende Gewalt, in Verbindung mit dem Staate von Oaxaca, an der Muͤndung der Bay von Fulema eine Niederlassung bilden lassen. Un, terzeichnet vom Präsidenten des Senats.

Aus Briefen von Alexandrien vom 13. Oct. ver,

nehmen wir, daß der K. Consul, Hr. Salt, die bestimn us Ruͤckzugs.

testen Befehle von unserer K. Regierung erhalten bei allen Verschiffungen dortigen Erzeugnisses in Schiffen eine eidliche Erklärung aufzunehmen, daß 5 wirklich und hona side Englisches Eigenthum sei. Da Globe behauptet, diese Maaßregel werde allen Baum woll Verschiffungen nach Eagland ein Ende machen um

hatt, in

den Frachthaudel damit ganz in die Haͤnde der Fran nr diessährigen Schiffahrt bis zum 12. November 1624 Fchiffÿ eingelaufen und in selbigem Zeitraume sind 995

pn da ausgelaufen.

sen bringen.

London, 2. Dec. Unsere heutigen Blaͤtter en, halten beinahe nichts anderes als Nachrichten aus Am— rika von geringer Wichtigkeit. Briefe aus Jamajg melden, daß Bolivar den 16. August Lima vetlassn und sich nach Columbien begeben sollte. Seine Abresse war durch die Entdeckung einer Verschwoörung, deten

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Ein Theil unseres Fußvolks und unse— Reiterei, der auf das rechte Ufer des Flusses uͤber—

Eng. gangen war, fand daselbst mehrere Munittionswagen,

der Feind im Stiche gelassen hatte.

U p . In den Provinzen, aus denen die Perser verjagt

aden, beginnt die Ordnung sich wieder herzustellen.

üiga sind seit dem Beginnen

,

Im Hafen von

Nach den letzten Nachrichten aus Archangel (vom

ß. Nov.) begann die Dwina bereits große Eisstuͤcke git sich zu fuͤhren und man erwartete, daß dieselbe un— sazuglich zu frieren werde.

Die russisch-amerikanische Compagnie hat ihren

Zwecke noch nicht ganz bekannt sind, verspaͤtet worth, Uttionairs durch die offentlichen Blatter angezeigt, daß Uebrigens hat Bolivar den General Paez ermaͤchtig, zihrend der dieejahrigen Schiffahrt drei ihrer Fahr,

die Regterung in Venezuela bis zur Ruͤckkehr des Pi,. sidenten provisorisch zu leiten, da diese Provinz, ohne sich jedoch von der columbischen Confoͤderation loszusz— gen, eine Veranderung in der Regierungsform wuͤnscht

Consols 712.

St. Petersburg, 2. Dezember. Gestern, ann schmerzvollen Jahrestage des Ablebens Sr. Masjesht des Kaisers Alexander J. glorreichen Andenkens, wurn in der Kapelle des Winterpalais, in Gegenwart h Kaiserl. Familie, des Hofes, der Generalitäͤt und ane

rer ausgezeichneten Personen, ein feierliches Todtenam ß

fuͤr die Ruhe des Verewigten gehalten. Eine gleiche Feier fand in saͤmmtlichen hiesigen Kirchen, so wie in den Regiments Kapellen statt. Die Theater waren gi stern und vorgestern geschlossen.

Das hiesige Journal giebt heute in einer außeror, dentlichen Beilage folgende Nachrichten von der Arme

hd angelangt sind. ei d t hchotsk, das dritte aber in Kronstadt ein zelaufen. Die—

hasilien mitgebracht.

sicklich bewerkstelligt. Laufe des Herbsts wieder nach den Colonieen ab—

ge mit Ladungen von Pelzwerk und anderen, aus em Verkehr im westlichen Amerika herruͤhrenden Waa— , im Gesammtbetrage von 2,100,000 Rubel, in Ruß, Zwei derselben sind im Hafen von

Fletzte hat uͤberdem auch 10,000 Pud Rohzucker, aus Es war im Jahre 1824 von fr abgegangen und hatte die Erdumsegelung sehr Die beiden anderen sollten noch

hen.

Stockholm, 28. Nov. Gestern hielten Se. Maj König das jährliche kleinere Ordens-Capitel, wor— sfein großes Diner folgte, dem die SeraphinenRit—

und die Commandeurs der K. Orden beiwohnten.

Das Ansuchen des Freiherrn Ankarswärd beim Ju, „Ombudsmann, die Marine-⸗Administration gericht—

von Georgien vom 31. Oktober (12. November): ih zu belangen, weil sie die Auslieferung der auf den

Der General JYermoloff hat sein Hauptquartier nahe bei

seinem alten Lager bei dem Flusse Tscherakene; auf di ser Seite hat keine Militair Operation statt gefunden

Haldan, in der Provinz Schekine, aufgeschlagen, hint Der General-Adjutant Paskewitsch befand sich noch in Horden.

üünnten Schiffsverkauf bezuͤglichen Aeten und Docu,

von demselben abgeschlagen

ist

Der Bevollmächtigte der Erbschafts-Prätendenten der Filenschen Angelegenheit hat beim Justiz Colle—

verweigert,

Die Reiterei der Provinz Karabat ist gegen den Flissaangehalten, daß das von demselben angesetzte muͤnd—

Bergenschat geruͤckt, um sich den von den feindlich Reuterhaufen, Behufs der Fortschleppung von Einwohl nern versuchten Einfaͤllen zu widersetzen.

Abbas Mirza kampirt funf Werste von der Bruͤch' von Choudaperin; er hat uur ein wenig betraͤchtliches Truppen-Corps, das ihm vom Schach geschickt worden, bei sich, diejenigen Truppen, welche ihm bei seinem Ein falle auf das russische Gebiet gefolgt waren, sind ent lassen worden. Sein Geschuͤtz, unter den Befehlen Yon souf-Chans, ist in seinem Ruͤcken, zu Kandar aufgestell Er leidet sehr Mangel an Lebensmitteln.

Der Schach befindet sich zu Duwardkand, jensih Tabriz; wie man versichert, hat ihn, so wie auch len Abbas-Mirza, der Verlust des Neffen von Letzterem, n nes Sohnes von Ali-Schah-Mirza, Namens Shsul— Meluk-Mirza, der in der letzten Schlacht toͤdlich ver— wundet worden, sehr ergriffen.

Der Obrist Mitschenko, Befehlshaber des Infan terie Regiments von Opscheron, der von dem Generh Major v. Krabbe von Kuba aus mit seiner Abtheilung zur Verfolgung des die Provinz Kuba räumenden Fein des abgeschickt worden, Staraia- Schamakte besetzt. Bei Annaherung ditser Abtheilung beschleunigten Mustapha⸗Chan und die an dern persischen Anfuͤhrer ihren Ruͤckmarsch nach den Steppen von Mazan, jenseits des Kur.

he Verhoqr noch um 5 Wochen

verschoben werden

ge. Auch hat derselbe um die Mittheilung saͤmmt—

her Documente gebeten, wodurch der Commerzienrath sön sein Recht auf die Erd schaft beim Minister der scwaͤrtigen Angelegenheiten guͤltig zu machen gesucht.

Neulich hat ein Methodisten-Verein, mittelst Koͤ,

J. Beschlusses, die Erlaubniß erhalten, hier in einer enen Kirche seinen Gottesdienst halten zu duͤrfen.

Madrid, 23. Nov. Das letzte Bulletin uber die sundheit J. M. der Koͤnigin vom 22. lautet folgen— maßen: die Koͤnigin hat ohne Unterbrechung geschla— . J. M. haben heute Nachmittag aufstehn wollen, e fanden Sich aber zu schwach, um in einem Arm— h lange zu sitzen. Abends gegen halb sechs Uhr sie sich wieder etwas Fieber ein. Privatbriefe aus

Escurial sagen, daß J. M. durch einen großen htverlust sehr geschwaͤcht worden sind, daß aber ihr tand im Ganzen nicht bedenklich ist. Der Zeitpunkt Ruͤckkehr nach Mabrid ist wegen der Krankheit der

lnigin bis zum 2. Dec. ausgesetzt worden.

Es soll, sagt der Drap. bl.,‚, im Staatsrathe die

hat am 7. Oktober die Stab age uͤber eine Kriegserklärung gegen Portugal debat—

t, und verneinend entschieden worden sein. Auch ßt es, die portugiesische Regierung habe sich in einer

chdruͤcklichen Note bei der unsrigen daruber beschwert, Mustapha versß den portugiesischen Ausreißern zur Ausfuhrung ihrer

suchte indeß den Uebergang uͤber eine Bruͤcke, die ersine gegen ihr Vaterland in Spanien Vorschub gelei—

über diesen Fluß hatte schlagen lassen, sogar mit einiger st Hartnaͤckigkeit zu vertheidigen; aber nachdem das Feuer unseres Geschuͤtzes zwei seiner Kanonen unbrauchbar ge— macht hatte, benutzte er die Nacht zur Bewirkung sei—

worden sei. Unsere Regierung hat aber erwiedert, habe davon gar keine Kenntniß erhalten, und jetzt erfahren, daß die Empoörer von einigen Kloͤstern dunterstuͤtzungen erhalten hatten.

nate;

Briefe aus Lissabonn sagen, daß das Volk sich zwar in der Hauptstadt der neuen Regierungsform unterwor— fen hat, daß sie aber in den Provinzen wenig Anhän— ger hat, und daß man dort nicht ohne Besorgnisse vor neuen Ausbruͤchen der Unzufriedenheit ist. In Oporto sollen sich zwei Regimenter empört haben, die Ruhe aber durch kraftige Maaßregeln bald wieder hergestellt worden sein.

Aus Granada wird gemeldet, daß ungefahr 200 Revolutionngire in der Rahe des Hafens von Motril gelandet sind und ihre Richtung nach den Bergen von Marbella genommen haben. Der Gouverneur von Mo—

tril hat den General-Capitain von Granada, und den

Gouverneur von Malaga um militairische Huͤlfe ersucht, und sich einstweilen an die Spitze der kleinen Macht, die er befehligt, und einiger Freiwilligen gestellt, um den Empoͤrern nachzusetzen.

Die Polizei hat eine, von den spanischen Revolu— tionnaire, die sich in London und Lissabonn besinden, angezettelte Verschwoͤrung entdeckt, welche ausgebreitete Verzweigungen in Spanien hat. Es sind mehrere Per— sonen verhaftet und in ein besonderes Gefaͤngniß in der Elisabeth Caserne gebracht worden. Zu den bereits ver— hafteten Individuen (ungefähr 20) gehoren zwei Be— amte des Koͤnigl. Schatzes und ein Infanterie-Capitain. Naͤchstdem sind dem Polizei-Intendanten in den Pro— vinzen geschaͤrfte Befehle ertheilt worden, ein wach sa— mes Auge auf die bekannten Anhaͤnger der Cortes zu haben, und den General-Polizei Intendanten von den etwanigen Reisen solcherPersonen unverzuͤglich Anzeige zu machen.

Rio-Janeiro, 18. Sept. Folgendes ist der voll— staͤndige Jnhalt der Rede, mit welcher (wie gestern kuͤrzlich gemeldet worden) der Kaiser am 6. 8. die Siz— zung der gesetzgebenden Versammlung geschlossen hat: Durchlauchtige und Wuͤrdigste Repräsentanten der Bra— silischen Nation! Die Befolgung des Gesetzes ist die erste Pflicht aller Buͤrger. Das Gesetz bestimmt die Dauer der Sitzungen dieser Versammlung auf 4 Mo— diese sind abgelaufen und es ist daher die Zeit fuͤr sie eingetreten, sich aufzuloͤsen, zu welchem Zwecke ich mich in Ihrer Mitte befinde. Die Arbeiten dieser Versammlung haben, obzwar durch die Zeit beschraͤnkt, doch einige Gesetze zuwege gebracht und lassen uns hof— fen, daß Sie bei Ihrem naͤchsten Zusammentritt dem Lande, ich will nicht sagen alle, aber einen großen Theil der Gesetze werden geben konnen, die zur genauen Voll— ziehung der Verfassung nothwendig sind. Die Harmo— nie, welche zwischen beiden Kammern geherrscht hat und alles, was sie zum Gluͤck und zur Groͤße der Nation gethan, beweiset hinlaͤnglich den vaterläͤu— dischen Geist, der diese Versammlung beseelt. Mei— ne Hoffnungen sind verwirklicht, denn Ihre Sitzun— gen haben angefangen und geendet, ohne daß Vorsicht und Weisheit aufgehoͤrt, bei Ihren Berathungen obzu— walten. Es ist jetzt erforderlich, daß die erlauchten Se— natoren und Abgeordneten, die sich nach den ver schiede⸗ nen Provinzen des Reichs zuruͤckbegeben, den Zeitraum bis zur Session des kuͤnftigen Jahres zum Nachsinnen uͤber die Mittel zum Aufkommen des Reichs anwenden und ihrerseits thun, was von ihnen abhaͤngen wird, um das Velk den Gehorsam zu lehren, den es der Regie— rung schuldig ist, indem sie ihm recht vorhalten, daß, wer der Regierung gehorcht, dem Gesetze gehorcht, und wer dem Gesetze gehorcht in Besitz aller fuͤr seine Ehre, sein Leben und seine Wohlfahrt hinreichenden Buͤrgschaf⸗ ten ist.