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meinte, ein festes System, in Hinsicht der Korn Frage, sei nicht zu erwarten. Lord King bedauerte, daß die Ansichten uͤber diesen Gegenstand so höchst verschieden wären; seiner Meinung nach waren niedrige Preise auch fär die Landeigenthümer eie zutraͤglichsten.
Graf Lauderdale schlug eine Abdresse an den Koͤ—
nig vor, daß allen Brittischen Gesandten und Consuln im Auslande moͤglichst schnell uͤber die in jedem Lande, wo sie angestellt sind, guͤltigen Gesetze uͤber Koru Ein— und Ausfuhr, und die Veränderungen der Zülle seit den letzten funfzig Jahren, Bericht erstatten sollten, was genehmigt wurde. Graf Bathurst legte eine Abschrint des Friedenstractats mit dem Koͤnig von Ava auf den Tisch. Im Unterhause machte Hr. Maberley einen An trag wegen Angabe des Belaufs der Aus und Ein— fuhr von Gols und Silber vom Januar 1824 bis Ja, nuar 1825, und Hr. Wodehouse wegen Mittheilung aller Berichte uͤber die Zulassung fremden Getreides im Jahre 1826. Außerdem gingen auch viele Bit schriften wegen der Korngesetze und der Emancipation der Katholiken ein. Dasselbe war auch in der Sitzung beider Haͤuser am 30. November der Fall. Sonst trug Hr. Hume im Unterhause auf Revision des Halbsold— systems, welches schon im Jahre 1817 dem Staate 2. 800,000 Pf. St. gekostet habe und jetzt noch um ein Bedeutendes mehr zu stehen komme, an.
Gestern brachte Lord Milten im Unterhause Pe— tionen aus Bradford wider die Korngesetze ein. Hume eine desgleichen aus Manchester, um Anstellung einer Untersuchung uͤber diesen Gegenstand. Diese Pe— tion, sagte er, sei von einer friedfertigen und wohlgelei— teten Versammlung daselbst beschlossen worden. Er duͤrfe und wolle behaupten, daß der Gegenstand Lersel— ben ohne Verzug zu berathen sei. Ueber 4560 Mitglie—
der des Haufes feien nun vereidigt und ganz gewiß
Mitglieder in hinreichender Anzahl beisammen, um den Gegenstand sofort erwägen zu koͤunen. — Sir R. Fer— guson unterstuͤtzte die Petion und erklärte sich wider Verschiebung der Diseussion. — Hr. D. W. Harvey sagte: es sei nun die Zeit gekommen, Petitionen an das Haus zu richten, so daß die Verzusszeit nuͤtzlich angewendet werden koͤnne, den wirklichen Mißbrauch, der mit dem Lande getrieben werde, kundzugeben. — Hr. Hume sagte: er habe vergessen, des wichtigsten Theils der Petition zu erwaͤhnen; es werde namlich darin darauf angedrungen, die Staatsausgaben so niedrig als nur moͤglich zu stellen, die Kron- und Ki chenlände— reien zum Vortheil des gemeinen Wesens zu verkaufen und eine Parlamentsreform vorzunehmen. Das letztere sei das allerwichtigste, denn bei einem reformirten Hause werde er nichts weiter befürchten, es werde mit einem solchen alles eben und leicht von statten gehen. — Die Petion ward zum Druck verordnet.
Auf den Antrag, daß das Haus Montag in einen Subsidien-Ausschuß gehen moͤge, erneuerte Lord Folk, stone die (schon vor der inzwischen erfolzten Ankunft des Herrn Huskisson gethane aber unbeantwortet ge bliebene) Frage: ob die Minister die Absicht haͤtten, die Untersuchungs-Commission von der vorigen Sesston we— gen des umlaufenden Zahlmittels, vorzuͤglich in Hinsicht der kleinen Banknoten, wieder in Vorschlag zu drin—
gen? — Hr. Huskisson erklaͤrte, er sei auf eine Aut wort hierauf nicht vorbereitet. — Lord Folkstone: Das Haus sei in die außerordentlichste Lage gestellt. Warum könnten denn wohl die Korngesetze nicht jetzt in Bera— thung genommen werden, da das Land so sehr aufge— regt sei? etwa, weil die Minister nicht vorbereitet waͤ— ren, weil sie zu keinem Entschlusse gekommen seyen? (Hört!) Das Haus sei worzl eher zu dieser ungelegenen Jahreszeit zusammengeksmmen, und diese vorzuwenden, sei ungereimt, wenn dadurch die Freiheiten des Unter
Hr.
ten geschehen sollten.
land, vor sich zu haben.
thans and die Abhulfe seiner Noth aus zesetzt wur In solchen Fällen habe man sonst nicht die U heit der Jahreszeit vorgeschuͤtzt. Es heiße diefes nn Land in einer schmählichen Lage lassen und der Fall s kein anderer mit dem, was das umlaufende Zahl min das Geldwesen des Landes betreffe. Die Wahrheit . daß die Minister dem Hause keine Antraͤge zu machn wützten (Hört! hort) Nach dem Handelsschrecken ig letzten Jahres und gepflogener Unterrmchang, Fortschritt ihrer Maaßregeln ploͤtzlich gehemu. weil das, was Grundsatz far die ganze uͤbr.« Vu sei, fuͤr Schottland sich zu Grunde richtend, ausge j habe und se muͤsse denn dieser Gegenstand eben so, n die Korngesetze, verschosen bleiben. Diese Session hm angefangen und noch immer muͤßten diese beiden Mar regeln verschoben bleiben. Heiße das redlich gegen dej Haus und gegen das Land gehandelt? Er muͤsse diesun verneinen. Es sei schaͤdlich fuͤr England, schaͤdlicher ni fuͤr Irland; das Geldwesen sei in Unordnung und ö werde kein Schritt gethan, es in Ordnung zu bringe es werde in Uaordnung gelassen und sei solches ej geeignet, die betruͤbende Noth in Irland zu min dem
den, n 3 elegen
worn,
Keinesweges; nachdem der Ausschuß voriges Jahr i
der Nothwendigkeit gesprochen, einen Zéeitwunkt fess setzen, wo der Umlauf der kleinen Noten En glin und Irland aufhören solle. Er protestire dagegen, die k noch laͤnger in dieser Ungewißheit gelasg werde.
Hr. Huskisson sagte: Der edle Lord scheine ihm viel aus seiner Antwort gefolgert zu haben; es sol daraus doch keinesweges so entschieden, daß gar keis Schritte in Beziehung auf den Umlauf der kleinen Es sei wichtig fuͤr die Minist die umfassenden Untersuchungen uͤber den Zustand da Geldwesens und die zu erwartenden Folgen von einn Storung des Umlaufs der kleinen Noten, zumal in Da diese Untersuchungen in Fortschreiten seien, so duͤnke ihm, die Minister sein nicht deshalb zu tadeln, daß sie nicht in Bereitschm seien, wo das Parlament zu einer ungewoͤhnlichen 3u und zu einem absonderlichen Zwecke zusammengetren sei, in diese großen Fragen sich einzulassen. Aus Di renz gegen die Verfassung sei das Parlament versam melt worden und es konne passenderweise vor Weihnach ten kein andres Geschaͤft in demselben vorgenommel werden. Der edle Lord sage: die Minister hätten kein Antraͤge zum Vorlegen. Dieser Behauptung entgeza duͤrfe er sagen, die Minister waͤren uͤber ihre Entwuͤf in Hinsicht dessen, was zur dauernden Anordnung 8 Korngesetze u. J. w. erforderlich, uͤsereingekom men, alle er muͤsse erklaͤren, daß paßlicherweise darauf jetzt nit eingegangen werden koͤnne und es nachtheilig fur d allgemeine JIateresse sein wurde, den Versuch zur R cussion derselben im December zu machen. Den hin, worfenen Vorwurf betreffend, daß die Untersuchung h gen der Schottischen Banknoten aufgegeben worden, sei es rathlsam, zu wissen, was der Einfluß sein wuͤn wenn Gold, und welches die Wurkung, wenn kein Gh in Schottland im Umlauf sein würde; wie es eint Land wirthe schwer gefallen sein würde, von den Folgt des Zuruͤckziehens des Goldes aus dem Umlaufe sprechen, jo lange er nichts von dem Zeitpunkte sagl koͤnne, wo ein solches Zihlmittel da sein werde. IM Allgemeinen aber bestreite er es und glaube, daß da Land ihm darin zustimmen werde, daß die Gegenstandt welche der edle Lord berührt, passenderweise und ohm Nachtheil jetzt in Ueberlegung gezogen wersen koͤnnten — Hr. Davenport d. J. äußerte: Die Berathung uͤb— das Gelswesen muͤsse, da dieses das Element aller Preis sei, der Discüssion der Korngesetze vorangehen. — Hi Torrens billigte die Verschiebuung in Hinsicht der Korn
gesetze, denn nach seinem Dafuͤrhalten muͤsse der Man
eilb * . Licht treten. — Diese Bemerkung reitzte Hrn. Ben nett
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sei n baschiebung, werde Spaltung und Schreien im Lande
bis zum Fruͤhjahre zunehmen und so werse die un ringende Beschaffenheit dieser Gesetze desto klarer
um Unwillen. Er beklagte sehr die Aussetzung Er Discussion uͤber die Korngesetze, insondemheit fur den al, daß die Preise hoöͤger steigen warden, denn als mn wurde Geschrei und wurden nicht Grunde geltend smmacht werden. Die Wuͤrkung der jetzt beschlossenen
grmehren. Schon habe man die Landwicthe „Muͤhl feine des Armen“ gescholten und ihnen noch andte ähn— che ungereimte Namen und Vorwarfe in den gehaltuen Bersammlungen an den Hals geworfen, die sich nan, wie die gleiche belachenswerthe Art zu sprechen, noch äumehren wuͤrden, besonders, wenn die Preise noch stie— fen und das werde die Folge des Verschiebens sein. — Der Subsidien⸗Ausschuß auf Montag ward festgesetzt m ein Ausschuß der Wege und Mittel gehalten; auch nr Vericht des Ausschusses über die Indemnitaͤts, Bill fsattet, deren dritte Lesung auf heute bestimmt ward. „Die, als außergewoͤhnlich angesehene Absendung snes Koͤnigsboten nach Nord -Ameriea soll (so fagt der nurier) durch eine Differenz mit der Americanischen hegierung väraraßt sein, namlich durch Anspruͤche, uche dien ver vielmehr der Staat Maine auf einen moöstrich macht, der bisher immer als ein Theil unse, r' Provinz Neu-Braunschweig angesehen wurde, dessen deyolkerung stets die Brittische Oberherrschaft anerkannt ät und dessen streitfaͤhige Mannschaft in der Miliz von u Braunschweig enrollirt ist. Dieser Landstrich waͤre ' America nur als Angriffsmittel wichtig; fuͤr uns ser solches aber als ein Vertheidigungsmittel und zur theltung einer Winter-Lommunteation mit Canada. welcher Lage die Unterhändlungen uͤber diesen Punet g befinden, ist nicht bekannt; allein daß vieles Ge— icht auf solchen gelegt wird, scheint gewiß zu sein.“
Ven der Nieder-Elbe, 8. Dec. Wir ver— chmen mit großer Freude, daß der bereits in diesem ahn zwischen Berlin, Ludwigslust und der Lauenbur— schn Graäͤnze begonnene Kunststraßenbau im Mecklen— urgzischen schon ziemlich vorgeschritten ist und kuͤnftiges ihr auf mehreren Paneten mit verdoppeltem Eifer ttgestzt werden soll. Da bei den bekanntlich sehr lechten Wegen zwischen Berlin und Hamburg die 'sßrderung der Schnellposten seit 5 Jahren bereits f erößter Puͤnctlichkeit und Schnelle statt sindet, che Vor:heile und Erleichterungen darf der Geschaͤfts an und das reiselustige Publicum nicht erst erwar— wenn der gedachte Wegbau vollendet sein wird! erkennbar ist der dankenswerthe Eifer, mit wel— chem das Preußische Postwesen mit jedem Tage mehr mehr sortschreitet und von Seiten der General-Post— mnigistration Maaßregeln getroffen werden, in welchen eine liberale, fuͤr den Vortheil und die Bequem— steit des Publikums bedachte Aufmerksamkeit aus— icht. Wir haben erst neuerdings einen Beleg dafuͤr dem neuen Koͤnigl. Preuß. Postgebaude in Ham— hö erhalten, uͤber dessen Geräumigkeit und anständige saemlichkeit fuͤr das correspondirende Publikum so— h, als die Postreisenden nur Eine Stimme herischt.
Vom Mayn, 8. Deebr. Ihre Koͤnigl. Hoh. die wittwete Frau Herzogin von Zweibruͤcken sind am d. von Munchen nach Ihrer gewoͤhnlichen Residenz Neuburg wieder zuruͤckgekehrt. .
Am 27. v. Mis. wurde das von Freysing nach uͤnchen versetzte Königl. Taubstummen-Institut eroͤff . Es befinden sich dermalen in demselben 23 Zoͤg— ße beiderlei Geschlechts, von denen 20 die ganz freie rpflegung auf Kosten der Dotation erhalten und die si anderen gegen Entrichtung des halben Kostgeldes
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Am 4. Dechr. waren bereits 1246 Studenten an der Universitat in Manchen in seribirt.
. Am 4. und bezugsweise am 5. d. Mts. wurden Sr. Mij. dem Könige von Würtemberg von Deputa— tionen der Kammern der Standesherrn und der Kam— mer der Abgeordneten die Dankadressen der Kammern auf die Thronrede zur Eröffnung der Staͤnde-Ver samm— 6 uͤberreicht. Nach Inhalt einer an die letztgedachte . mittels Gehcimeraths,Reseripts vom 30. v.
s ergangenen Eroͤffnung, haben die bisherigen Stan- deshernn Fürst v. Metternich⸗ Winneburg Ochsenhau sen und Fuͤrst von Salm-Reiferscheid Krautheim, wegen des Verkaufs ihrer in Waͤrtemberg gelegenen Guͤter an den Staat, aufgehört, Mitglieder der Kammer der Stan— desherrn zu sein. Unter ken von der Kammer der Abzeordneten für die Peäͤsidentenwuͤrde in Vorschlag gebrachten drei Mit— gliedern, haben Se. Moj. den Abgeordneten des Ober— àmts-Bezirks Leonberg, Dr. Weishaar (bisherigen Praͤ— sidenten) zum Praäsisenten ernannt.
Das Freiburger Unterhaltungsblatt erwähnt des zesegneten Erfolgs einer Predigt, die ein Geistlich‘r im Schwarzwalde gehalten. Er sprach uͤber die nachtheili— gen Folgen der Armuth, besonders fuͤr die Sittlichkeit, wenn namlich die Armuth nicht die gehoͤrige Röcksicht findet; und unterschied dabei zwei Klassen von Armen, diejenigen, welche noch gesund und im Stande sind, ihr Brod zu verdienen, und diejenigen, welche ihres Al— ters oder ihrer koͤcperlichen Beschaffenheit wegen, nicht arbeiten können. Er ermahnte und vermochte seine Zu— hoöͤrer zu dem Eatschlasse, den Erstern von nun an wohl Atbeit und Verdienst, aber kein Almosen mehr zu eben, und die Unterstuͤtzung der Kranken und wahrhaft Huͤlfs« beduͤrftigen so unter sich zu vertheilen, das je 3 — 4 Haugsväter die Unterhaltung eines solchen guͤtlich unter sich uͤbernehmen; die verwaiseten Kinder aber von ver— moglichen oder kinderlosen Leuten aufgenommen, und der Wohlthaten einer christlichen Erziehung theilhaftig werden sollten. Der Aufsatz schließt mit folgenden Wor— ten: „Die Vorstände Ler verschtedenen Ortschaften und Hoͤfe reichten sogleich dem Pfar er ohne weitere Auffor— derung ihre huͤlfreiche Hand; es wurden Verzeschnisse von allen Armen aufgenommen, und wer arbeiten konnte, davon ausgeschlossen. Freilich kostete es dem Pfarrherrn noch viele Muͤhe und manchen Gang. Allein die Arbeit war der Muͤhe werth. Fuͤr jedes Arme und huͤlflose Kind stellte sich freiwillig ein Mann, der sich erbot, es in sein Haus aufzunehmen. Der Pfarrer beschied sie alle zu sich, und empfahl ihrer christlichen Liebe nochmals die verwaiseten Kleinen. Da reichte ihm ein jeder von den Maͤnnern die Hand, und versprach ihm, Vaterstelle an den Huͤlflosen zu vertreten. Vier und zwanzig arme Kinder wurden auf diese Weise untergebracht, und eine mehr als noch einmal so große Anzahl alter oder ge— brechlicher Menschen bekommen auf die oben besagte Art ihren Unterhalt von ihren Mitbruͤdern, unter welchen viele ihr duͤrftiges und sauerverdientes Brod mit den Hungrigen theilen.“« Trient, 29. Novbr. Die Witterung in hiesiger Gegend erhaͤlt sich immer im hoͤchsten Grade schlecht; Windstoͤße und Regenguͤsse wechseln bestaͤndig. Die Etsch ist hoch; auch der Fersinabach ging einen Tag lang wild und trübe wie im Fruͤhling, und hat auch einigen Scha— den an den vieljäaͤhrigen Arbeiten in seinem Runst ange— richtet. Vorgestern hatten wir in der Nacht ein Erdbe— ben. — Das Getreide faͤhrt immer fort zu steigen, und wird mit Eifer gesucht. Hiezu moͤgen wohl auch die starken Regenguͤsffe in Italien beitragen, wodurch die Saaten faulen. Unsere Stadt ist gluͤcklicher Weise durch einen vor sechs Monaten gemachten Ankauf von 48,000 Staar auf ein Jahr gesichert, so daß das Brod gegenwärtig noch in seiner alten Große und Sckoͤnheit
Benomm en in d.