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ausgebacken wird. Jetzt kostet jedes Staar um Ü8 Kreu⸗ zer mehr, als es damals angekauft wurde.
Turkei. Der Speetateur oriental vom 27. Okt. berichtet aus Konstantinopel vom 20., daß am 17 des⸗— selben Monats der Großherr mit seinem Sohne, dem muthmaßlichen Thronerben, ausgegangen, und dies das erstemal gewesen sei, wo ein Sultan oͤffentlich mit sei— nem Sehne erschien. Bisher haͤtten sich die Janitscha— ren einem jeden Versuche der Art widersetzt, so daß der Prinz niemals die Beduͤrfnisse der Nation einsehen, ihre Beschwerden anhören und die wahre Macht des Souverains kennen lernen konne, die sich auf die Mei— nung des Volks stuͤtze. — In Beziehung auf die neu— erlich entdeckte Verschwoͤrung heißt es, daß sich mehrere tausend Janitscharen, groͤßtentheils solche, welche bei der Aufloͤsung dieses Korps aus der Hauptstadt verbannt worden, zu Ismith, an der Kuͤste von Asien, am Ende des kleinen Meerbusens, an dessen Eingang die Prin zen⸗Insel liegt, empoͤrt, den Pascha und alle Behoͤr, den der Stadt ermordet hätten, und nach deren Zerstoͤrung gegen andere Orte ausgezogen waren. Ihre Mitverschworne in der Stadt seien von der Po, lizei ergriffen worden, und bereits haͤtten zahlreiche Hinrichtungen statt gefunden. Von der Hauptstadt aus seien mehrere Schiffe mit Bewaffneten nach Ismith ge— gen die Empoͤrer abgesegelt. — Aus Smyrna meldet dasselbe Blatt vom 27. Okt.: „Der Zug des Jussuf— Paschacnach Cogna hat auf lange Zeit die Ruhe für Klein-Asien gesichert. Cogna war eine von denjenigen Städten, die bei den vielen sich daselbst aufhaltenden Janitscharen die meisten Besorgnisse einfloͤßen kennte. Bereits war in dieser Stadt ein Komplott angezettelt, von dem der Pascha Nachricht erhielt, und das durch die Ankunft Jussufs vereitelt wurde. Die Raͤdelsfuͤhrer wurden ergriffen, und bereits 80 derselben hingerichtet. Die uͤbrigen sind auf der Flucht, und werden von der Polizei thätig verfolgt. Im uͤbrigen Klein-Asien macht das neue System die besten Fortschritte, und es melden sich weit mehr junge Leute und selbst Verheirathete zum Dienste, als man bei der geringen Anzahl von Lehrern zu exerziren im Stande ist.“
— Die Allgemeine Zeitung giebt folgendes Schrei— ben aus Triest vom 30. Nov.:
Aus Tschesme ist heute ein Schiff in 9 Tagen hier eingelaufen, welches sich am 23. d. M. Nachts auf der Hoͤhe von Cap Sapienza, mitten unter der ungefähr 100 Kriegs- oder Transportschiffe starken aͤgyplischen Flotte befand; sie erwartete den Tag, um in Navarino einzulaufen. — In Livorno hat man am 24. d. durch ein in 9 Tagen aus Algier daselbst eingetroffenes Schiff
die Nachricht erhalten, daß eine von Tonlon dahin ge.
kommene franzoͤsische Fregatte und Goelette von dem Dey die Zuruͤckgabe der in den letzten Monaten von den Algierern gemachten paäbstlichen Prisen und Gefan— genen verlangt, der Dey aber die Herausgabe der Schiffe und Ladungen verweigert hätte, mit der Be— merkung, daß, wenn er die paͤpstliche Flagge, wie man verlange, respektiren solle, der roͤmische Hof nur einen Konsul nach Algier schicken mochte, wie andere Maͤchte. Zur Auslieferung der paͤpstlichen Gefangenen, gegen Er— satz der Kosten fuͤr deren Unterhalt, zeigte sich der Dey, wie er sagte, nur aus besonderer Achtung fuͤr den fran, zoͤischen Kommandanten, geneigt, welcher dafur ver— sprach, 20 Tuͤrken von dem Hofe des Dey an Bord zu nehmen und nach Smyrna zu fuͤhren.
Vermischte Nachrichten.
Ueber den nachtheiligen Einfluß der diesjaͤhrng
Jahreszeiten bemerkt ein Schreiben aus Tyrol von; Nov. d. J. (im Anhange des Messagiere Tirole
r. 94.) Folgendes: „Beim Ausgang des verflossen
Winters hatten wir so schoͤne und warme Tage, n
in der Abenddämmerung die Fledermaͤuse herum schwa ten, die Muͤcken schaarenweise schwaͤrmten, und! Voͤgel den ganzen Tag das Ohr mit Fruͤhlingsmeloh ergoͤtzten. Der Landmann hoffte mit Zuversicht ein. jeder Beziehung reichliche Erndte. Allein die verst digsten Altvaͤter schuͤttelten hieruͤber die Koͤpfe, und ten Gott um Abwendung des Schadens, den einz 99. eintretende Jahreszeit den Aeckern zu bring pflegt. der Schnee unsere Berge, und verdarb die Baumfriuͤtz
besonders die uns so theuren Maulbeerblaͤtter, wi
es denn kam, daß wenig Seidenwuͤrmer gezogen wi
den, und die Erndte der Kokons sparsam ausfiel. J dessen versprachen die uͤppig bluͤhenden Reben dafuͤr nen reichlichen Ersatz; die große Hitze im August schi
das Reifen derselben zu beschleunigen. Die Baume, senders die Maulbeerbäͤume, schi⸗=— kräftiges Sprossen zu beweisen, daß die vorher gegt gene Kaͤlte ihnen nicht geschadet habe. Dem ungen tet gelangten die Trauben doch nicht zur vollstaͤndiz Reise, wurden fleckig, oder fielen faul geworden! vielleicht weil die Hitze sie zu stark ausgekocht hat während es dem Gewaͤchse an der gehoͤrigen Feuch keit mangelte. Der Rost, (Mehlthau!) fuͤgte end den Reben noch den größten Schaden zu. Ein m Herbst stellte sich ein. Der Oktober brachte nicht gewohnlichen Reif, und bei dessen Ausgang gla
wir uns beim Anblick der blaͤtterreichen Bäume j
Mitte des Sommers zuruͤckversetzt, als mit ein mah
ter Donner und Blitz, unter Regen und Hagel, Schnee uns einhuͤllte, der selbst die niedrigsten hip halb Schuh hoch bedeckte, wobei sowohl den klein Gewaͤchsen als den Baͤumen, deren groͤßere Aest knickt, oder wohl gar alle Aeste abgerissen, bei anz Bäumen auch der Stamm gebeugt, und die Wun in die Hohe gewuͤhlt sind, der groͤßte Schaden zugeß wurde. Dieses Ungluͤck traf besonders die durch! bluͤhende Seidenkultur ausgezeichneten Gegenden Pergine und Tione.“
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Königliche Schauspiele.
Mittwoch, 13. Deecbr. Im Opernhause: „] Hassan,“ Oper in 1 Aufzug, von Hiemer. Musit C. M. von Weber. Hierauf zum Erstenmale:, nina,“ oder: „Jocko, der brastlische Affe,“ Bal 3 Abtheilungen, von Taglioni. Musik von Lindpa Fuͤr die hiesige Koͤnigliche Buͤhne arrangirt und G dirt vom Koͤniglichen Balletmeister Herrn Titus. hi Briel, erster komischer Tanzer am K. K. Thealß der Wien: Jocko.)
Donnerstag 14. December. Im Schauspielhal „Iphigenia auf Tauris,“ Schauspiel in 5 Abtheil,
Gothe. Hierauf: „Die Maͤntel,“ oder: „Der Sch
Und in der That deckte um Ostern nur zu s
Aurch ihr zweitg
A 118 mein?
preußische Staats- Zeitung
W 293.
Berlin, Donnerstag, den 14ten December 1826.
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Im Bezirk der Koͤnigl. Regierung zu Stettin
1d die Candide“« der Gottesgelahrtheit, Ferdinand helcher und Stieglitz, ersterer zum Prediger in zandow und Hohenwalde, Synode Werben, und letz— ter zum Prediger in Glasow, Synode Pencun; des— leihen ist der Candidat der Gottesgelahrtheit Eduard dwig Sprenzel zum Rector und Huͤlfsprediger in aber ernannt worden. .
Abgereist. Der Kaiserl. Russische Feldjäger Con— statze w, als Kourier nach Bruͤssel.
Zeitung s-Nachrichten. Ausland.
Paris, 7. December. Die hiesige philantropische Hesellschaft, welche schon unter dem Schutze Ludwigs TVI. bestand, deren Praͤsident der Herzog von Berry
har, und deren Chef und Beschuͤtzer der gegenwartige
sönig ist, hat am 2. 8. M. eine interessante Sitzung schelten. Der Herzog von Larochefoucould hat der Ge— elschaft eroͤffnet, daß S. M, mit Ruͤcksicht auf die rringenden Beduͤrfnisse der gegenwartigen Zeit, Ihrer woͤhnlichen jährlichen Gabe noch 1200 Fr. hinzufuͤgen zellten. Unter den vielen Wohlthaten, welche von die— im Verein ausgehen, verdienen die wohlfeilen Suppen, pelche sie austheilt, (zu 5 Cents, ungefaͤhr 5 Pfennige) anz besonderer Erwähnung; die Gesellschaft ist bedacht, Nittel zu finden, um diese Suppen zu einem niedrige— en Preise machen lassen zu koͤnnen als sie ihr kosten, enn dieser ist viel hoher als der Vertheilungspreis, sie lacht deshalb Verfuche mit Spar-Oefen, von denen han einen guten Erfolg erwartet. Fuͤr den jaͤbrlichen Beitrag von 30 Fr. erhält jedes Mitglied 100 Suppen— inweisungen und das Recht, der Gesellschaft Kranke ur Pflege und zur Behandlung anzuempfehlen, der Tirkungskreis des Vereins ist aber noch ausgedehnter,
ber ju Lissabon,, Lustspiel in 2 Abtheil., nach Scssamentlich bestrebt er sich, die Liebe zur Arbeit unter
bearbeitet, von Carl Blum.
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
den niedern Klassen zu erregen und die Tugend zu be—
ohnen. In dieser Absicht wurde der Gesellschaft bei
ihrer letzten Sitzung ein junger Mensch von 11 Jahren
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dle Handlung, die schon Allerhoͤchsten Orts Anerkennung
Redacteur Joh Mamens Bertrand vorgestellt, welcher mit eigener Lebens—
efahr eine Frau aus dem Wasser gerettet hatte. Diese
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gefunden hatte, wurde von der Gesellschaft durch ein Geschenk belohnt, welches, bei der Sparkasse angelegt, dem jungen Mann dereinst zu seinem Fortkommen sehr nuͤtzlich sein wird. So sucht der Verein vorhandene Noth zu mildern und künftige abzuwenden. —
Es hatte sich im Publikum das Geruͤcht verbreitet, als wuͤrden die von der Postverwaltung zum Transport von Briefen und Reisenden jetzt gebrauchten Malle— Posten abgeschafft werden; die Etoile sagt aber heute, sie sei ermächtigt, demselben zu widersprechen.
Der General Jomini, Adjutant Sr. Maj. des Kaisers von Rußland, ist aus St. Petersburg hier an— gekommen. 6
Die Quoditienne, welche zuerst von dem bevorste— henden Angriffe der portugiesischen Fluͤchtlinge auf ihr Vaterland gesprochen hat, sagt gegenwartig, sie hatten bereits Braganza besetzt. Andere Nachrichten, als die, welche jenes Blatt mittheilt, fehlen. .
Es ist bereits von einigen Leuten die Nede gewe— sen, welche die nächtlichen Angriffe der Diebe benutzen, um allerlei Zwecke dadurch zu erreichen, daß sie sich fälschlich als Opfer derselben ausgeben. Vor einigen Tagen hat sich wieder ein solcher Vorfall ereignet. Ein gewisser Benard sprengte naͤmlich aus, er sei von Raͤu— bern angefallen worden, Sie ihm seine ganze Baarschaft abgenommen hatten. Als er aber vom Untersuchangs— richter vernommen wurde, gestand er, daß es eine von ihm erdichtete Fabel sei, wodurch er seine Frau, der er versprochen hatte, Geld mit zubringen, habe beschwichti⸗— gen wollen.
Fuͤnfprocentige Rente 1060 Fr. — Dreiprocent. 71 Fr. 70 C.
London, 2. Dec. Als eine der wichtigsten im Unterhause gemachten Motionen, wenn sie gleich bloß rein inlaͤndisches Interresse hat, ist diejenige des Hrn. Littleton zu betrachten, welche eine Verbesserung der so außerst parteiischen und unzulaͤnglichen Einrichtung der Ausschuͤsse des Hauses uͤber Privatbills bezweckte und die er jetzt erneuerte. Es ist dieses ein Gegenstand, auf welchem unlaͤugbar ganz besonders die Wichtigkeit des Parlaments fuͤr die Nation beruht.
Der Enniskillen Reporter zeigt an, daß naͤchsten Sonntag zu Askeaton 100 Personen der roͤmisch-katho⸗ lischen Religion entsagen wuͤrden.
Nachrichten aus Madras bis zum 30. Juli zufolge hatten die Birmanen die zweite Terminalzahlung der Contribution noch nicht geleistet. Rangoon war des— wegen auch noch nicht geraͤumt worden. Der Handel lebte in letzterem Orte wieder auf; wo die Bevoͤlkerung sich bedeutend vermehrt hat. Die zurückgekehrten Fluͤcht⸗ linge und ein sehr betraͤchtlicher Theil der Birmanen schmeichelten sich mit der Heffnung, daß die Englaͤnder von Rangoon Besitz behalten wuͤrden, widrigenfalls woll⸗
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