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ten sie nach dem brittischen Gebiete auswandern. Die Neustadt war im Aufblühen, eine Menge Häͤuser wa— ren daselbst gebaut, wozu die Ansiedler zum Theil die Mauersteine hatten von der Kuͤste von Coromandel kom— men lassen. ̃
In Calcutta herrschte wieder ein epidemisches Fie— ber, das sich jedoch zu Cheduba ernsthafter und nieder, schlagender gezeigt hatte.
Gestern aus Cape Coast Castle angekommene Depe— schen geben sehr ausfuhrliche Details uͤber die Schlacht mit den Ashantees, von denen mehrere Haͤuptlinge waͤh— rend der Schlacht und als sie sahen, daß sie den Sieg nicht erringen wuͤrden, sich aus Verzweiflung in die Luft gesprengt haben sollen. Es war ein seyhr gluͤcklicher Umstand, daß der Koͤnig der Ashantees gerade an dem Tage den Angriff machte, denn es herrschten so große Uneinigkeiten unter unfern Allüirten, daß sie uicht Stand gehalten haben würden, ware die Schlacht einige Zeit aufgeschoben worden. Die Königin von Akim wird folgendermaaßen beschrieben: „Sie ist 5 Fuß 3 Zoll groß, hat in ihren Gesichtszuͤgen ein beinahe kindliches Ansehen und eine sehr sanfte Stimme. Sie versteht vortrefflich, um Kriegsmunition und gebranntes Wasser zu betteln. Kurz vor dem Angriff passirte sie die Linie, ein schweres Halsgeschmeide von bleiernen Kugeln tragend, und in der Han einen Säbel mit einem goldenen Griff schwenkend. Man sah sie nachher im dicksten Feuer. Zu einigen Eurspäern, die sie am Tage zuvor sahen, sagte sie: Osay hat mich aus meinem Lande getrieben, weil er mich fuͤr schwach hielt, aber wenn ich gleich ein Frauenzimmer bin, so besitze ich doch das Herz eines Mannes.“ .
Der Globe and Traveller von heute Abend giebt eine kurze Uebersicht der gestern und heute aus Colum— bien empfangenen Nachrichten, woraus Folgendes her— vorgeht: Am 1. Juli fand zu Guayaquil, als die in
Venezuela statt gefundenen Ereignisse bekannt gewor— den waren, eine öffentliche Versammlang statt, welche
den Wunsch zu einer Regierungsveränderung aus, druckte, und den in Lima sich b findenden Libertador Bolivar davon in Kenntniß setzte. Bolivar sandte hierauf eine Antwort zuruͤck, welche dem ausgedruͤck, ten Wunsche nichts weniger als entgegen ist. Vier— zehn Tage nach dieser Antwort versammelten sich in Guayaquil die angesehensten Bewohner des Departe— ments aufs neue, und es wurden mehrere Beschluͤsse gefaßt, welche dem Libertader zur Echaltung des Frie, dens, bis die Republik eine fest gegruͤndete Eonstitution erhalten hat, eine dictatorische Macht ertheilen, und worin sie erklären, bis dahin, daß er jene Gewalt an— tritt, das gegenwartige Regierungssystem und auf jeden Fall die Nationalunion erhalten zu wollen. Diese Be— schlusse wurden nach allen andern Departementern gesandt. Quito, die vornehmste Stadt in Columbien und vielleicht in Suͤdameriea, welche 60 bis 70,000 Einwohner hat, und — was so selten in jenem Welttheile ist — Manu— faeturen besitzt, nahm sie sogleich an. Dasselbe that auch Aßnay (oder desszn Haußtstadt Cuengn), welches ein andres aus einem Theile ves alten Königreichs Quito gebildetes Departement ist. Naͤchstdem wurden dieselben Resolutionen in Panama (Departement des Isthmus) und in Carthagena (Departement Magdalena) angenommen. (Hauptstadt Maracaibo) und in dem Departement der Apure statt gefunden haben, aber die Data sind nicht angegeben. Ueberall scheint man die Reiolutionen fried— lich und mit Genehmung aller oder der meisten Behoöͤr— ten angenommen zu haben. Die einzigen Departe mente, welche sich noch nicht erklaͤrt haben, sind Orinoco Gegenwärtig in zwei Departemente getheilt), Boyaca, Cundinamarca und Cauen, d. i. der innere Theil des alten Neu⸗Graͤnada und Guiang. Es ist indessen wahr,
Dasselbe soll in dem Departement 3Zalia
scheinlich, daß sie dem Beispiele folgen werden.
der angefuͤhrten Reihefolge zu schließen, ist es nich wahrscheinlich, daß die Resolutionen in den suͤd Departementen mit Bolivar's Genehmigung angeny men sind; denn es wird in Privatbriefen eines * ten Volivar's erwaͤhnt, der durch Carthagena nach e nezuela ging, ehe noch in ersterer Stadt die öffentsch⸗ Verjammlung statt gefunden hatte. Ob Bolivar's Plin ehrgeiziger Art eder das Gegentheil sind, muß 2 einige Zeit zweifelhaft bleiben. ü
London, 4. Dec. (uͤber Paris.) Ein hiestges Mor genblatt sagt, die Ruͤckderufung des franzoͤsischen 6 sandten von Madrid sei die Folge seiner zu sehr e. gesprochenen Geneigtheit, den Koͤnig zu einer Ein m schung in die portugiesischen Angelegenheiten zu bewe / gen. „Wir vernehmen uͤberdem,“ fuͤgt jenes Blatt hin⸗ ju, „aß eine feste Gegenvorstellung an Se. Katholi sche Maj. gerichtet worden fei, worin man bestimmt erklärt habe, daß auch nicht ein einziger franzoͤsisch⸗ Soldat in Spanien bleiben werde, wenn den portugie, sischen Insurgenten der mindeste Beistand, direct oder indirect, gegeben werde. Wir glauben auch mit Zu versicht behaupten zu konnen, daß zwischen England und Frankreich das beste Einverstaͤndniß in Betreff der por— tugiestschen Angelegenheiten herzscht.“ Das ÄÜdendblatt the Globe and Traveller macht hierzu die Bemerkung, es sei augenscheinlich, daß Frankreich, so lange ch Spanien besetzt halte, ohne Verletzung seiner Pflichten als neutrale Macht nicht zugeben konne, daß dieses gegen Portugall agire. „Denn,“ sagt es, „wenn waͤhrend die franzoͤstschen Truppen die Ruhe in Spanien 'auf— recht erhalten und in Cadix und anderen Festungen Garnisonen haben, die spanischen Streitkraͤfte, solcher, gestalt von ihrem eigentlichen Dienste entbunden, gegen Portugall marschirten, so wuͤrde factisch der Krieg von Frankreich unterstuͤtzt. Wer koͤnnte zweifeln, daß wenn englische Truppen abgeschickt worden waren, um an die
Stelle der Garnisonen von Karthagena und Vera-Cruh—
zu treten, und man solchergestalt dem columbischen und mexicanischen Heere die Moͤglichkeit gewahrt haͤtte, eine Expedition gegen Kuba ins Werk zu setzen, wer koͤnn te, sagen wir, bezweifeln, daß dieses nicht eben so viel als ein wirklicher Krieg gegen Spanien gewesen ware.“
Die Botschaft des Praͤsidenten der vereinigten Staaten von Nordamerika an den Congreß enthaͤlt nichts von erheblicher Wichtigkeit. Nachstehendes sind Auszuͤge daraus: Die vollziehende Gewalt wird mit groͤßter Sorgfalt den Vertrag des Congresses von Pa— nama pruͤfen. — Es muͤssen Maßregeln ergriffen wer— den, um fuͤr immer der Desertion beim Heere ein Ende zu machen; die bestehenden Gesetze in dieser Hinsicht sind offenbar unwirksam. Die vollziehende Gewalt empfiehlt dem Congresse diesen wichtigen Gegenstand, indem die Armer die festeste Stuͤtze unserer Unabhängigkeit ist. — Die Militair-SJustiz ist dermalen ohne Chef, da die Befugnisse des obersten Krieasgerichtshofs nicht fest be— stimmt sino. — Die aktive Miliz, dieses Bollwerk der oͤffentlichen Freiheit, erheischt gebieterisch eine definitire Organisatton. ;
Consols 847 — 3.
Bruüssel, 8. Dec. Nach den letzten Berichten aus Groningen, war auf dem Lande die Zahl der Kranken merklich im Abnehmen. Ueberall wuͤnschte man, daß starkrr Frost eintreten mochte, in der Hoff— nung, daß derselbe wesentlich zum gänzlichen Aufhoͤren der Krankheit beitragen werde. Dies Elend und der Nothstand einer Menge von Menschen nimmt inzwi— schen fortdauernd die Wohlthaäͤtigkeit des Publikums in Anspruch.
Die im Haag eingegangenen Nachrichten aue den,
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un der Krankheit heim gesuchten, Provinzen sind eben sils mehr und mehr befriedigend.
Vorgestern Nacht ging ein englischer Kabinets hourier mit Depeschen aus Constantinopel hier darch deiner Angabe nach, hat derselbe 10 Tage lang auf Ischneiten Wegen zu reisen gehabt und der Schnee war solcher Menge gefallen, daß er jene Gegenden fast awegsam gemacht hatte.
Aus der Schweiz, 6. December. Durch eine ote des Auditors der Nuntiatur, Hen. Gizzi, vom 18. op. und eine sie begleitende Zuschrift des Kardinal— Ftaatssecretaͤrs de la Somaglia aus Rom vom 7. No— nber, ist der Eidgenossenschaft die Ernennung des scherigen Internuntius in Wien, Monsignor Pietro hitini, zum apostolischen Nuntius in der Schweiz an— skundigt worden. Bis zu seiner baldigen Ankunft ist n Auditor, it besorgen, weiterhin beauftragt.
Am 27. des verwichenen Herbstmonats war in Ve— hein Burger des Kantons Waadt beim Aussteigen m Dampfboot wegen Mangel an Baarschaft außer Fand, seine Ueberfahrt zu bezahlen: die Landjäger er— siffen ihn und behaupteten, er sei ein auszgeschriebener, Im Strafgefängniß entlaufener Zuͤchtling. Eine Orts hörde, der er zugefuͤhrt wurde, ließ sich, der wider— sichenden Versicherungen des Ergriffenen unerachtet, Aussage der Landjäger gefallen, und da der Friedens— shter abwesend war, so ward jener in Ketten gelegt d nach Lausanne ins Strashaus abgefuͤhrt. Hier ke sich der Mißgriff; man gab dem armen Menschen i Kleinigkeit und dabei sollte es sein Bewenden ha— h, weil Ortsbehoöͤrde und Landjäger nur aus Amtsei— gefehlt hätten. Da aber Gesetze vorhanden sind, fiche die Burger gegen jeglichen Amtseifer, der ihre süsßnliche Sicherheit, ihren guten Namen und ihr Le— n sogar gefährden kann, schuͤtzen sollen, und da diese hesetze ͤber die Art, wie Verhaftungen statt finden lrfen, im gegenwärtigen Fall ganz ungeahndet verletzt srden, so ist dem Staatsrath von einem ausgezeichne— n Mitgliede des großen Raths eine ach tungsvolle Vor— slung deshalb eingereicht worden, an deren gewuͤnsch— Erfolg niemand zweifelt.
Im Kanton St. Gallen ist der große Rath auf 111. December fuͤr seine verfassungsmäßige Spaͤt— sitzung einberufen. In ruͤhmlichen Bestrebungen zeitgemäße Fortschritte in der Gesetzgebung keiner heidgendssischen Regierungen nachstehend, hatte der ine Rath dieses Standes im Laufe des verwichenen phmers einer aus vier Kaufleuten und einem Juri— Mals Redaktor, gebildeten Kommission, unter dem sitz des Hrn. Direktorialpräsident Scherer, den Auf— wertheilt, einen Handelskodex für den Kanton St. fen zu entwerfen. Der demzufolge ausgearbeitete swurf ist bereits der Regierung eingereicht.
Hr. Gizzi, die Geschaäfte der Nuntiatur
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Breslau. Der hiesige Maurermeister Schindler, hat den Umbau des, dem hiesigen Taubstummen Insti— tute überwiesenen, ganz baufälligen Gebäudes, so wie dessen Erweiterung durch einen ganz neuen Flügel, und ein zweites Stockwerk ausgefuͤhrt, und mit dem ge⸗ lammten Kostenbetrage des Baues von 4458 Tzaler 7 Sgr. 9 Pf. der Anstalt ein Geschenk gemacht. Zu Neudorf im Reichenbachschen Kreise und H in— richsdorf im Militschschen Kreise sind die Schulhänser durch die thäͤtige Mithuͤlfe und wohlwollende Unter— stuͤtzung der Grundherrschaften, so wie durch die will— faͤhrigen Leistungen der betreffenden Gemeinen auf eine sehr zweckmäßige Weise in bessern Stand gesetzt und erweitert worden.
Aachen. Die Gemeinde Rechnungen pro 1325 sind bis auf einige wenige abgeschlossen und eden so die Budjets pro 1827 gepruft und genehmigt. Du ch die allmählige Tilgung der Schulden, welche in vielen Gemeinden bereits zu Ende gebracht worden, ist der Gemeindehaushalt reiner gestellt und die Verwaltang dadurch erleichtert, obgleich auch durch den Verkauf der Gemeindeguͤter und den Ausfall der Revenuen, die er⸗— hoͤheten Communal Auflagen schwieriger beigebracht wer— den. Zwar sind die Umlagen deshalb nicht mehr so sehr bedeutend, wie Anfangs und werden sie von Jahr zu Jahr schwaͤcher; indessen waren es doch schwere Maaß— regeln, welche die Verwaltungsbehörden ergreifen maß— ten, um das Gemeinde⸗Rechnungswesen aus dem be— schraͤnkten Zustande, worin dasselbe unter der fruͤheren Hertschaft befangen war, zu entreißen.
Zur Chronik der Universität Bonn in dem Jahre 1825 — 26.
Die Zahl der Stadirenden belief sich im Winter— semester 1853; auf 981, im Sommersemester 1826 auf 945, und unter 448 im Verlaufe dieses U iversitäͤt— Jahres neu saufgenemmenen, waren 59 evangelische, 104 katholische Theologen, 164 Juristen, 58 Medieiner und 63 Philosophen. Es fielen 10 oͤffentliche Promo— tionen vor, namlich bei der mediecinischen, 1“ bei der juristischen und 2 bei der philosophischen Fakultät, und von der letzteren wurden noch außerdem honoris causa promovirt: dze Herren Leonhard von Schlechtendal, Ad— junkt der botanischen Anstalten zu Berlin, J. C. von Rafen zu Coppenhagen und der Koͤnigliche außererdent— liche Regierungs⸗-Bevollmaͤchtigte, geheime Regierungs— Rath von Rehfues zu Bonn. Die Doctoren Geauert und von Riese habilitirten sich bei der rhilosophischen, Dr. Hain bei der medieinischen Fakultat. Profe ssar Achterfeld trat an die Stelle des von Bonn abgegan— genen Professors Seber als Professor ordinarius in die katholisch⸗theoloyische Fakultät. Befoͤrdert wurden: der bisherige Ptof. philos. extraord. van Calker zum COr—
Florenz, 26. Novbr. Zufolge einer Erklärung Hier befindlichen Sohnes und einzigen Erben des singst verstorbenen vormaligen Königlich Preußischen lats-Ministers, Marquis von Lucchesini, sind die zu is erschienenen Bruchstuͤcke aus vorgeblich von die- Minister hinterlassenen politischen Denkschristen twzaus unaäͤcht und als zu haͤmischen Zwecken erson« hanzusehen.
Neapel, 18. Nov. Gestern ist der Herzog von ka hier angekommen. .
Am 11. 8d. M., gegen 5 Uhr Nachmittags, stiegen „dem Krater des Vesuv zwei blendens weiße Rauch sen auf, welche dann von den Strahlen der unter— nden Sonne mit einem Reseuschimmer uͤberzogzen wen, was den herrlichsten Eff et gewaͤhrte.
dinarius, die Ptivatdocenten Dr. jur. Puggé, Dr. med. Muller und Dr. philos. Breidenstein zu außerordent— lichen Professo ren.
Die Universität betrauert das Hinscheiden des Pro— fessors der Landswirthschaft, Dr. Sturm, eines durch Geist und vorzuͤgliches Lehrtalent, wie durch schriftstelle— rischen Ruhm gleich sehr ausgezeichneten Mannes, der als Direktor des landswirthschaftlichen Instituts in Bonn, wie einst ähnlicher Institute in Jena und Weimar, manchen wackern Oekonomen gebildet, und sich gewiß bei allen seinen Zoͤglingen ein liebevoll dankbares An⸗ denken gegruͤndet hat. Aus der Zahl der Studirenden starben nur 2, und unter diesen nur einer naturlichen Tokes: der andere fand seinen Tod durch einen un gluͤck— chen Starz, indem er aus einem schnell fahrenden Wagen unvorsichtig hinaus sprang. — An Stipendien mit Einschlutz der nun in Geld verguͤteten Freitische, wurden 5450 Thlr. verliehen, und außer diesen gewährt“
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