1826 / 294 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 15 Dec 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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das hohe Ministerium des Cultus noch manche außer— ordentliche Unterstuͤtzung. Die zahlreichen, mit der Uni versitaͤt verbundenen Justitute aus allen Fakultäten, dur fen sich eines erfreulichen Aufbluͤhens, und die noch in der Einrichtung begriffenen ihrer nahen gänzlichen] Voll, endung erfreuen. misch? Theater mit den dazu gehoͤrenden reichen Samm— lungen suͤr menschliche, vergleichende und pathologische Anätemie, welches nun in das sehr geschmackvoll und zweckmäßig eingerichtete neue Anatomie Gebäude in dem Schloßgarten hinter dem Uniwersitaͤt, Gebäude verlegt werden konnte. Die Zahl der in den beiden klinischen Anstalten, nemlich in dem medieinischen Klinikum und Poiyklinitum und in dem chirurgischen Klinikum unter den deruͤhmten Vorstehern dieser Austalten behandelten Kranken war sehr beträchtlich, und das Verhaͤltniß der Gestorbenen zu den Behandelten belegt selbst dem Un— kundigen den Geist einne Lehrinstitute. Die verschie— denen Seminarien, das evangelisch-theologische, das evangelisch / homiletische und 8 vhilolog ische haben nicht nur insgesammt die gesetzlich vestimmte Zahl der Theilnehmer, sondern verbreiten ihre Wirksamkeir noch auf eine gitoße Menge von außerordentlichen Mitgliedern und Auseultanten. Man sieht mit Ver⸗ guügen, wie namentlich die Zahl der Theil nehmer des philolegischen Seminars 82 beträgt, worunter suͤr jedes Semester 10 ordentliche und 27 außerordentliche Mitglieder auftreten. Das zur Beförderung des Syninasial, und Schulunterrichts in den physikalischen Wissenschaften neu begruͤndete Seminartum fur die gesammten Naturwissenschaften hat in diesem Jahre feine Uebungen mit 10 Theilnehmern begonnen, deren Zahl aber (gesetzlich auf 15 festgesetzt) mit dem Win— tersemester 1835 schon auf 13 gestiegen ist.

Der botanische Garten, welcher 19 Morgen Landes einninmt, und mit den erforderlichen Gewaͤchshaͤusern hinlaͤnglich versehen ist, cultivtet, bei einem Etat von 2500 Tyolr. mit Einschluß der Besoldungen, gegen 9000 Gewaͤchse. Der Katalog des zoologischen und minera— logischen Kabinets ist in dem Verlaufe dieses Jahres von 51041 Nummern auf 53258 Nammern angewach— sen, und bemerkt unter Liesen⸗ neuen Zuwachse ansehn— liche Geschenke. Besonders bemerkenswerth ist die Sammlang der Versteinerungen, die jetzt aus 9301 Stuͤcken besteht, und mit dem größten Fleiße und mit tiesster Einsicht aufgestellt und geordnet ist. Das neueste Werk des Direktors des zoologischen Museum‘, Pro— fessors Golt fuß: PFetrefacta Musei Regiae Universi- tatis Borussiche Rhenanae Bonnensis nec non Hoe— ninghusiani Créfeldensis, wovon eben die erste Liefe— rung mit 20 Bogen Text und 25 lithographischen Ta— fein bei Arnz und Comp. in Duͤsseldorf ausgegeben wor— den ist, giebt hiervon auf eine Weise Rechenschaft, welche eben so sehr der Gelehrsamkeit und dem Fleiße des Auctors, als den fast unuͤbertrefflichen Kunstvor— schritten des gedachten lithograptzischen Instituts zuin Ruhme gereicht, und eine thaͤtige Fortsetzung des Werks, das in R gleich starken Lieferungen vellendet werden soll, hoͤchst wuͤnschenswerth macht. Alle Tafeln sind von den beiden geschickten Zeichnern Hohe und Henry aus— gefuͤhrt. Von nicht geringerm Interesse ist in der mineralogischen Abtheilung des Naturalienkabinets die durch vieljäͤhriges thätiges Sammeln von dem Professor und Oberbergrath Stoͤggerath gegruͤndete, reiche und vortrefflich geordnete Reihe rheinischer, meist vulkani⸗ scher Gebirgsarten und andrer Fossilien, die groͤßten, theils auf die zahlreichen Schriften dieses beruͤhmten Mineralogen Bezug haben, und dadurch den Werth

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Die Universitaät⸗Bibliothek zahlt uber 66000 B und darunter eine ansehnliche Zahl kostbarer Ku werke und über 200 Manuseripte aus verschiedenen Fi chern; ein diplomatischer Apparat von Urkunden, Sie geln ꝛc. schließt sich an. Die schoͤhe Sammlung vo

Dahin gehört vorzuͤglich das anato, Gypsabguͤssen nach Antiken, ist durch einen neuen ba

deutenden Ankauf pariser Abguͤsse vermehrt worden

und wird unter der hoͤchst einsichtsvollen Leitung und

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Freußische Staats- Zeitung

Benutzung des gelehrten Vorstehers eine Zierde den Universitaͤt und eine Quelle vielseitigster Geschmackshbil

dung. thuüuͤmer, des technologischen, allmählig anwachsende Apparats und des laͤngst hinlänglich gepriesenen Labg ratoriums mit seinen Apparaten und Sammlungen nu noch im Vorbeigehen gedenken, anzuknuͤpfen, die sich hier aufdrängt.

Wenn bei einer Frequenz, die nach authentischen

Angaben in dem laufenden Wintersemester 1833 H Summe von beinahe tausend akademischen Buͤrgern er reicht, und folglich seit dem Jahre 1821 —22 mit sp ner Frequenz von 571 Studirenden fast auf das Dey pelte gestiegen ist, bei dem durch den Staat großm thig geforderten Flor aller UniversitaäͤtInstitute, bei a ner großen Anzahl beruͤhmter Lehrer, welche, wie ü Lektionkataloge beweisen, nicht feiern, bei einer guten schonend strengen Universität-Mazei und Universitat

Disciplin, in einem von der Natur gesegäaeten und g

schmuͤckten, wegen Wohlfeilheit und Guͤte der Leben beduͤrfnisse beruͤhmten, durch seine milde und der Ge sundheit zutragliche Luft und Witterungeonstitution au gezeichneten Theile der preußischen Monarchie eine su gendliche Universitaͤt vor den Augen der Welt wirklie und sichtlich aufbluͤht, wie ist es moͤglich, an diese so erfreulichen als naturgemäßen Lebensgange eine weislich begruͤndeten wissenschaftlichen Instituts einer Anstoß zu finden, oder von Allem dem, was so offa am Tage liegt, in unverschaͤmter Lüge das Gegenthi zu behaupten, wie doch in Nr. 89 und 90 des His rus vom Jahre 1826 von einem Ungenannten geschehen und in einem gleichsam zuversichtlichen Auszuge w dem allgemeinen Repertorium fuͤr die neueste in- un ausländijche Literatur Leipz. 1826 Nr. 8. P. 152. nach geschrieben worden ist?

Man findet in einer der achtbaren Redaktion de Hesperus mitgetheilten Erwiderung und Zurech tweisu jenes vom Anfange bis zum Ende unwahren, und a sichtlich verunstalteten Berichts, diese Frage ausfuͤhrli beantwortet, und vorlaufig schon in Nr. 151 und l desselben Blattes einen Theil der uͤbertriebenen Zahlt angaben jenes Inserats mit Hinweisung auf ihre wah Tendenz durch dieselbe Feder eines Wohlunterrichtetet aus welcher auch die zuerst genannte Zurechtweisun geflossen ist, vernichtet, und wir wollen hiermit“ diese Stelle verweifsen, mit dem Wunsche schlie hem daß die Universitaͤt Bonn noch lange als ein Gegt stand der Mißgunst veruggluͤckter Docenten, als ei treue Schwester im Kreise der deutschen Bildun ganst ten und als eine liebevolle aber strenge Mutiet wahren Cultur wachsen und bluͤhen moͤge.

König liche Scchauspiele.

Dennerstag, 14. December. Im Schau spielhen „Preciosa,“ Schauspiel in 4 Abtheil., mit Gesang n Tanz; von P. Lustspiel in 1 Aufzug, von Kotzebue. Wegen Unpaͤßlichkeit des Herrn Schauspiet „Iphigenia auf Tauris“

Wolff kann d nicht gegeb

ihres Besitzes verdoppeln.

werden.

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

Nedacteur Jo ht

Wir wollen der Sammlung rheinischer Alter

um eine Bemerkuns

Berlin, Freitag, de

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Berlin, vom 14. Dezember.

Als Se. Majest? der Konig heute Morgen um gewohnliche Zeit sich, zum täglichen Vortrag nach stem Arbeitszimmer begeben wollten, gleiteten Hoͤchst⸗ sselben auf der dahin fuͤhrenden kleinen Treppe aus, fo fielen so ungluͤcklich hinab, daß das rechte Bein hunter das linke schob und ein einfacher Bruch bei Knochen des rechten Unterschenkels, etwa eine Hand— it uͤber dem Knoͤchel, erfolgte. Kurze Zeit darauf schien der Gen. St.“ Arzt Dr. Wiebel, der die Ver— ung sogleich erkannte und die erforderlichen Mittel swandte. Etwas später kamen der Gen. St. Arzt Graͤse, so wie der Geh. R. Hufeland und alle 3 sizte verfaßten, zur Beruhigung des Publikums, den schfolgen den

Ersten Bericht.

Seine Masjestät der Koͤnig haben heute Morgen, S Hoͤchstdieselben wie gewohnlich, zur Wahrnehmung 'r taglichen Geschaͤfte, eine Treppe, die zu dem Ar— sitezimmer fuͤhrt, hinabstiegen, einen Fall gethan, lch welchen ein Bruch beider Knochen des rechten ssterschenkels erfolgt ist. Das Befinden ist den Um— inden angemessen und voͤllig beruhigend. Berlin, den . Dezember 1826.

Hufeland. Wiebel. v. Grafe.

Bis heute Abend um 65 Uhr hat sich nichts zuge— igen, was die am Schluß ausgesprochene guͤnstige snsicht im Mindesten verändern koͤnnte. Se. Majestät nd uͤberaus ruhig und gefaßt, und der ebenfalls hier lgende zweite Bericht wird jede Besorgniß entfernen.

3 wel, er lch t.

In dem Befinden Sr. Majestaͤt hat sich seit heute uh nichts wesentliches veraͤndert, außer daß diesen bend ein unter den obwaltenden Umstaͤnden gewoͤhn— hes, aber sehr mäßiges Fieber eingetreten ist. Den Dezember 1826 Abends halb 7 Uhr.

Hufeland. Wiebel. v. Grafe.

Seine Koͤnigliche Majestät haben den Criminalrath

A. Wolff. Vorher: „Der Freimaurth Engel in Gleiwitz zum Kreis-Justizrath des Beuthener Freises in Oberschlesien allergnaͤdigst ernannt.

Seine Koͤnigl. Hoheit der Prinz Carl von . en sind nach Weimar abgegangen.

n 15ten December 1826.

Der bisherige Ober, Landesgerichts Referenda . e O t rius Schelz ist zum Ju stiz⸗Lommissarius bei dem Fuͤr sten⸗ thumsgerichte in Neiße bestellt worden.

Abgereis't. Seine Exxcell. der General, Lieu te— nant und Chef des Generalstabes der Armee, Freiherr von , nach Weimar.

Durchgereis't. Der Koͤnigl. Franzoͤsische K— binets Kourier Teisset, von St. in n,, ar.

Bekanntmachung. Ueber die Veraͤnderung des See-Feuers auf der Halbinsel Hela, in der Danziger Bucht,

. Mit dem 1 Januar 1827 geht das bisher bei Hela im Freien brennende Kohlenfeuer ein und es tritt in dessen Stelle ein Drehfeuer in Wirksamkeit.

Das neue Feuer hat sechs Lampen mit Reflectoren, die sich in drei Minuten ein Mal umdrehen und alle , Licht zeigen.

as Licht ist 120 Fnß Preußtsch und das G des Thurms 116 Fuß über dem Wasserstand . Es steht 3 Kabel Lange N. (pr. Compass) von dem al— ten Feuer und 4 Kabel Lange N. G. Z O. von der Landspitze entfernt.

Von N. W. laͤngs der Kuͤste kommend, wird das Feuer bei Großendorff vom Topp zu erblicken sein. Nachher aber erst, wenn man es in 8. bekömmt, und Heisternest 3 deutsche Meilen Abstand passirt. Noch weiter ab, erblickt man das Licht fruͤher.

Mit dem 1. Januar 1827 wird auch das eine von den bis dahin bestehenden zwei See-Feuern am Dan— ziger Hafen zu Neufahrwasser eine Abaͤn derung erleiden und in dessen Stelle zur Erleichterung des Einsegels

von Boͤten und kleinen Fahrzeugen auf dem Hafen— Bohlwerk eine Laterne brennen. ;

Danzig, 10. Noember 1826. Königl. Preußische Regierung.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland. . Paris, 8. December. Der Koͤnig hoͤrt noch im—

mer die Messe in seinen Zimmern.

Die Mitglieder der Deputirten⸗Kammer sind zu ei— ner Zusammenkunft aufgefordert worden, welche morgen statt finden, und wo die große Deputation durch das