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gestriger Nacht bereits an, Roheis zu treiben, worauf aber gestern Thauwetter und Regen eintraf, so daß Hoffnung vorhanden ist, den seit 6 Monaten andau ernden, besonders der Schiffahrt nachtheiligen, Wasser mangel gehoben zu sehen.
Madrid, 30. Nev. Folgende Note ist, wie die Etoile meldet, vom Minister der auswärtigen Angele— genheiten am 25. Abends den fremden Gesandten zuge stellt worden: Auf Befehl des Königs, meines Herrn, habe ich die Ehre Ew. Exc. zu benachrichtigen, daß nachdem S. M. erfahren haben, daß die portugiesischen Fluͤchtlinge, die gegen sie ausgeuͤbte Gastfreundschast mißdrauchend, die Wachsamkeit und das Vertrauen der Ortsobrigkeiten getäuscht, sich empört, und einen Ein fall in Portugal gethan haben, so haben Allerhoͤchstdie—⸗ selben hieruͤber das groͤßte Mißfallen empfunden. Um den uͤbeln Eindruck zu verwischen, den ein so unerwar tetes Ereigniß hervorbringen könnte, und zu verhindern, daß nicht fernerhin die edle Gastfreundschaft gemiß braucht werde, welche den Fremden zu Theil wird, die nach Spanien fluͤchten, haben S. M. beschlossen, daß die General-Capitaine der an Portugal grenzenden Provinzen durch außerordentliche Couriere von der be— wirkten Uebergabe der von den portugiesischen Flucht lingen nach Spanien gebrachten Waffen und Bagage und von der Empfangnahme der Waffen und Bagage, der nach Portugal desertirten spanischen Unterthanen Anzeige machen sollten; ferner, daß gedachte General— Capitaine, die in Spanien anwesenden portugiesischen Emigrirten von ihren Chefs und Offizieren trennen, und in Abtheilungen von hoͤchstens 40 Köpfen nach ver— schiedenen, 60 Stunden von der Grenze entfernten, Depots senden sollten.
S. M. haben den genannten General-Capitainen ebenfalls befohlen, kuͤnftighin keine bewaffneten Portu, giesen in Spanien aufzunehmen, und denjenigen, welche sich hieher begeben sollten, keine andere Unterstuͤtzung als Aufnahme und Unterkommen, wie es die Mensch— lichkeit erheischt, zu gewähren.
Was die Generale Graf von Canellas und Mar— quis von Chaves betrifft, so sind die gemessensten Be— fehle ertheilt worden, sie nicht laͤnger im Königreiche zu dulden, und sie vielmehr, unter Begleitung der Gendarmerie bis zur Grenze hinaus zu bringen.
Endlich ist den General-Capitainen unter ihrer Verantwortung aufgegeben worden, obige Befehle schleu— nig und puͤnktlich auszuführen.
Diese Verfuͤgungen sind gestern an die General— Capitaine der Grenzprovinzen abgegangen und ein Cou— rier an den Botschafter Sr. M. zu Lissabonn abgefer— tigt worden, um ihn von Allem mit der Weisung in Kenntniß zu setzen, der portugiesischen Regierung Nach— richt davon zu geben.
S. M., von dem Wunsche beseelt, in keiner Art von dem Verfahren abzuweichen, den Sie sich ruͤcksicht— lich Portugals vorgezeichnet haben, und um Alles zu vermeiden, was einen Vorwand zur Storung der Ver— haͤltnisse beider Lander geben konnte, haben mir besoh— len, Ew. Exc. diese Mittheilung zu machen, damit Die— selben Ihre Regierung davon benachrichtigen, und diese wird, so hoffen S. M., hierin einen Beweis Ihres aufrichtigen Wunsches sehn, daß die Ruhe, welche Eu, ropa genießt, unter keinem Vorwande gestoͤrt, und alles vermieden werden, was Anlaß zu Storungen ge— ben könnte.
Ew. Exc. werden sich uͤberzeugen, daß die von dem Könige, meinem Herrn, beschlossenen Maaßregeln die! Schwierigkeiten ganzlich loͤsen, welche Ew. Exe. in Ihrer letzten Note erwähnten und worüber Sie mich um einz Erklarung ersuchten.
Ich benutzte diesen Anlaß ꝛe.
kadrid, 28. Nov. 1826. (gez) Salmon
Lassabonn, 22. Nov. Unsere offizielle Zeitung enthaͤlt gar keine Nachrichten in Beziehung auf die äußern und innern Verhaͤltnisse.
In der Pairskammer schlug der Graf von Taypa vor, ein Register von Pergament zu eroͤffnen, auf wel— ches die Namen aller Pairs des Reichs, der Tag ihrer Eidesleistung, und die von ihnen bekleideten Wurden, verzeichnet werden sollten. Dies Register wäre in dat Arch der Kammer niederzulegen. Dieser Antrag wurde genehmigt. Der Graf von San Miguel entwickelte hierauf seinen Vorschlag, daß die Regierung der Kan, mer einen ausfuͤhrlichen Bericht uͤber den Zustand der Nation vorlegen möchte. Diesem widersetzte sich der Graf von Ponte, weil die Rede vom Throne und die Vorlegung der Gesetze von Seiten der Minister hinrei— chend sei, um richtige Ansichten hieruͤber zu geben. Uebrigens koͤnne und muͤsse die Regierung ihre Geheim— nisse haben, und es sei nichts unpolitischer, als, wie vorgeschlagen wird, tägliche Bullettus uber die Zeithe gebenheiten zu fordern. Die Kammer beschloß, daß der Vorschlag nicht in Erwägung zu ziehen sei.
In der Deputirten⸗ Kammer wurde die Dicussion uͤber das Reglement fortgesetzt. Der Art. 30 bestimmt, daß kein Mitglied an der Sitzung anders Theil neh— men solle, als in Uniform oder im geistlichen Kleibe, Herr Ribeiro verlangte, daß Jeder die Befugniß haben sollte, sich anzuziehen, wie es ihm beliebe. Hr. Girag entgegnete, es wuͤrden allerdings feierliche Kleidungen unnuͤtz sein, wenn alle Menschen Philosophen waͤren;
da sie aber dies Ziel seit 6000 Jahren, wo sie danach
strebten, nicht erreicht hatten, so koͤnne man nichts Bes⸗ seres thun, als wie die Aegyptier, Griechen und Nö mer zu handeln; er wurde wuͤnschen, daß jeder Depin tirte einen kurulischen Sessel haben moͤchte, wie die roͤ— mischen Senatoren; auch erinnerte er an das Beispiel von Brennus und Attila, welche der Aublick schoͤner Bekleidungen entwaffnet habe. Schließlich entschied die Kammer, daß die Deputirten in jeder Kleidung zu den
Sitzungen kommen durften, daß sie aber nicht ohnt Amtskleid Mitglieder von Deputationen sein duͤrften, Der Art. 31, welcher vorschreibt, daß die Deputirten nur von einer Rednerbuͤhne herab sprechen sollten, wur— de ebenfalls abgeaͤndert und Jedem erlaubt, von seinem Platze aus zu reden.
Gibraltar, 13. Nov. Das Algierische Geschwa⸗ der ist mit 6 Spanischen Prisen in unster Naͤhe er⸗ schienen. Es bestand aus einer großen Fregatte und 4 kleineren Kriegsschiffen.
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Königliche Schau spiele.
Freitag, 15. Nov. Im Opernhause: „Die Ga leeren selaven,“ Melodrama in 3 Abtheilungen, aus dem Franz. von Th. Hell. Hierauf: „Die Wiener in Bem lin,“ Posse in 1 Aufzug von C. v. Holtei, worin dit
Geschwister Rainer, Saͤnger aus dem Zillerthal in Wh hrol, mehrere National Lieder vortragen werden.
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
Redacteur John.
U29§z, 12690,
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vreußische Staats -Zeitung.
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Berlin, Sonnabend, den 16ten December 1826.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Berlin, vom 15. Dezember.
Seine Majestät haben die vorige Nach: sanft ge— sssummert, am Morgen ließ das Fieber voͤllig nach. Der Tag verfloß fast schmerzlos und des Abends stellte sch ein „ch geringeres Fieber als am gestrigen Tage in. Der Zustand des Fußes ist erwuͤnscht.
Berlin, 15. Dezember 1826 Abends 7 Uhr.
Hufeland. Wiebel. v. Grafe.
Dem hiesigen Maschinenbauer Schneggenbur— ger ist ein Patent, aauf eine, als neu und eigenthuͤmlich anerkannte, in einer, zu den Akten des Ministeriums des Innern eingereichten Beschreibung naͤher erlaͤu— terte Methode, Walzen aus Gußstahl zu ver— fertigen, ohne Jemand in der Ausfuhrung be— kannter Verfahrungsweisen zur Darstellung solcher Walzen zu behindern, 6 bm 12. November d. J. an, Acht hinter einander fol— zende Jahre und fuͤr die ganze Monarchie guͤltig, er— theilt wor den. .
Bei der am 9. 11. 12. 13. und 14. d. Mts. ge— scehenen Ziehung der S3sten Königlichen Kleinen Lotte, sie fiel der Iste Hauptgewinn von 10,000 Thlr. auf Rr. 26856; die nächstfolgenden 2 Hauptgewinne zu Bh0 Thlr. fitlen auf Ne. 31894 und 34686; 3 Ee pinne zu 1500 Thlr. auf Nr. 2537, 12612 und 229713 Gewinne zu 1200 Thlr. auf Ne. 6411, 7115, 27703 nd 33006; 5. Gewinne zu 1000 Thlr. auf Nr. 4330, boz, 7588, 17619 und 24874; 19 Gewinne zu 500 Ihlr. auf Nr. 512, 3271, 3368, 4672, 6955, 15108, z182, 35625, 36739 und 37172; 25 Gewinne zu 150 Thlr. auf Nr. M63, 5305, 6375, 6509, 6561, S245, Bzz1, 16375, 16767, 17674, 18603, 18982, 21689, ksz6, 24059, 26676, 3162, 31700, 32490, 3480, Fällt, 37810, 38144, 38149 und 40465; 200 Gewinne in 106 Thlr. auf Nr. 261, 616, 721, 766, S456, 892, iosz, 1135, 1155, 1236, 13040, 1502, 1543, 1879, 2089, sl, 2306, 261, 26656, 2508, 28,8, 2914, 2959, 3429, 3617, 3810, 4022, 4106, A660, 4689, 4722, 1788, zoll, Zayo, 553, S566, 595, 5925, Hoss, 6215, 67os, hst, os, 7Jiä6, Jäö7, 7671, S2z94. S347, sa21. S520, 3523, S593, Soiz, S6s3, Ss9t, 9295, 9635, So, 16666, 15653, 161 86, 16219, 102851, 10555, 11205, 12864, 12962, 12948, 13031, 13278,
1z8b8, 13372, 13937, 14iol, 14120, 14323, 14444,
14756, 15918, 17400, 19472, 20216, 21345, 22156, 23835, 24771, 26980, 28858, 29647, 31424, 33240, 35143,
15111,
15227, 156505, 15514, 15631, 16070,
16284, 16297, 16306, 16493, 17978, 18431, 18638, 18835, 19055, 19610, 19850, 19895, 20014, 20116, 20322, 20335, 20436, 20501, 21111, 21351, 21382, 21646, 21736, 21770, 21881, 22263, 22596, 22912, 22923, 23264, 24198, 24465, 24573, 24614, 24657, 24983, 25173, 25305, 25314, 26387, 7012, 27265, 27467, 28103, 28171, 28988, 29172, 29195, 29371, 29408, 30022, 30795, 30908, 30926, 31152, 31567, 31882, 32004, 32442, 329365, 33525, 33553, 36438, 34538, 34573, 35223, 35437, 35558, 35917, 36624, 37159, 37250, 37811, 38045, 38146, 38195, 39354, 39574, 40068, 40254, 40907, 44107, und 41786.
Der unterm 20. Oktober 1824 zur 6östen kleinen Lotterie bekannt gemachte Plan, bestehend aus 42000 Loosen zu 3 Thlr. Einsatz, und gJo0o0 Gewinnen, ist auch zur naͤchstfolgenden 8àsten Lotterie beibehalten, deren Ziehung den 19. Januar k. J. ihren Anfang nimmt.
Berlin, den 15. Dezember 1826.
Königl. Preußische General- ⸗Lotterie⸗ Direktion.
15892, 169512, 1910, 20147, 21151, 21553, 235653, 246716, 2b, 28465, 29169, 31231, 33235, lbb, 36780, 35021, 11657,
Zeitungs-Nachrichten. .
Paris, 9. November. Se. Maj. fahren fort, die Messe in Ihren Gemaͤchern zu hören. S. K. H. der Dauphin haben die aufziehende Wache im Schloß— hofe der Tuillerien mansvriren lassen.
So eben erfahren wir, sagt die Etoile, daß das Castell von Braganza den 26. vom Marquis von Cha— ves besetzt worden ist. Am 24. waren die portugiesischen Ueberläufer aus Estremadura in die Provinz Beira ein— gedrungen.
Die franzoͤsischen Kuriere stnd schon oft wegen der Schnelligkeit ihrer Neisen erwähnt worden. Der Kou— rier, der den 27. November Abends um 6 Uhr nach Madrid abgefertigt wurde, hat einen neuen Beweis zavon abgelegt, indem er am Abend des 6. 8d. M. mit den Depeschen vom 2. wieder in Paris anlangte, und folglich den Weg zwischen hier und Spaniens Haupt⸗ stadt zweimal in 180 Stunden zu ruͤcklegte, und sich doch mehrere Stunden in Madrid aufgehalten hatte.