1826 / 297 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 19 Dec 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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am h. Abend 1821. Als beim Einbruch der Nacht das

deer anfing, sich zu erheben, waren bereits im Hafen

alle Sicherheits, und Rettungsanstalten getroffen; ge. gen 11 Uhr in der Nacht legte sich der Sturm. Kein Ungiuͤck geschah, und die Verlangerung des Hafendam. mes zeigte sich gegen die vom Sturm bewegten Wellen besonders wirksam.

Rom, 29. Nov. Den letzten Nachrichten aus Ti— voli zufelge ist der Aniene fortwährend im Fallen. Ei nige dem Einsturz drohende Gebäude wurden niederge, rissen. Die Regierung hat zur Unterstuͤtzung der Ver— ungluͤckten Geld und Baumaterialien nach Tivoli ge— schickkt. Der K. Franz. Botschaster beim h. Stuhl, Herzog ven Laval⸗Montmorency, ist aus Paris wieder in Rom angekommen.

Aus der Schweiz, 9. Decbr. Die Konferenz wegen der Reorganisation und neuen Umschreibung des Disthums Basel war vom 20. bis 27. November in Luzern versammelt. Die Berathungen, welche gepflogen wurden, bezogen sich auf das schon im Okteber 1825 ab Seite der Nunziatur den Unterhandlungs-Kommissa— rien uͤbergebene Ultimatum. Der Gehalt des aufzustel— lenden Suffragans (Weihbischof), die von Rom gefor— derte, von den conkordirenden Standen aber als ganz unzulaͤssig erklaͤrte Stipulation, daß die zur Sustenta tion des Bischofs und der Domherren erforderliche Do— tation in liegenden Guͤtern bestehen solle, die Eidformei und endlich die Wahlart der Domherren ab Seite der Negierungen von Bern und Aargau, sind die Gegen—

staͤnde, uͤber die man sich bisher zwichen Rom uns den

betreffenden Staͤnden noch nicht vollkommen einverstehen konnte. Die Sache duͤrfte sich indeß nun bald im Rei— nen befinden; nur die Wahlart der Aargauischen Dom, herren ist und bleibt fortwährend der Stein des Axusto— ßes. Rom will nichts weiter zugeben, als daß das Dom— kapitel eine destimmte Anzahl von Kandidaten fuͤr jede ledig werdende Aargauische Domherrnstelle auf ein Ver— zeichniß bringe, daß die Regierung sodann die Halfte der vorgeschlagenen durchstreichen koͤnne, und daß aus den noch Uebrigbleibenden der Bischof den Domherrn wähle. Aargau glaähhbt hingegen, daß, nach dem in Preußen bestehenden Beispiel, die Domherrnwuͤrde mit irgend einer andern Präbende, deren Kollatur der Re— gierung zustehet, vereiniget werden koͤnnte. Die Gegen— vorschlage der Konferenz wurden dem Herrn Auditor Gizzi uͤberreicht, welcher sie nach Rom senden wird. Es ist zu hoffen und zu wuͤnschen, daß diese so weit vorgeruͤckte Unterhandlung bald an ihr Ende gedeihen und daß ein kräftiger, den gröoßern Theil der westlichen Schweiz in sich schließender Diozesanverband dem Uebel stand vorbeugen moͤge, welcher unausbleiblich aus jeder diesfallsigen Versplitterung und Vereinzelung fuͤr die betreffenden Kantone und selbst fuͤr die ganze Eidgenos— senschaft hervorgehen müßte.

Der Verhöoͤrrichter, Hr. Rossi, wird um die Mitte dieses Monats in Luzern zuruͤckerwartet, wo dann end, lich die Gaunerprozesse der Wendel und Consorten ihre Endschaft erreichen durften.

Lissabon, 25. Nov. Der Kriegsminister hat, ei— nem Befehle der Prinzessin-⸗Regentin zufolge, die Di— vision, welche gegen die Rebellen ausgezogen war, auf— geloͤßt und den Truppen für die Treue und Ergebenheit gedankt, die sie im Dienste des Vaterlandes bewiesen haben. Der Tagäbefehl ist vom 13. d. M. datirt. Be— sonderer Dank wurde im Namen der Regentin den Infanterie Regimentern No. 3, 9, 10, 15, 18, 24 und dem Cavallerie Regiment No. 5, so wie dem Miliz Re giment von Beja. Die Offiziere, welche die gegen die Rebellen ausgeschickte Diviston befehligten, haben sich wieder zu ihren respektiven Regimentern begeben.

In der Kammer der Pairs bemerkte Graf Tayps daß in der Zeitung vom 14. Oktober eine Erlaubns zur Einfuhr von 8000 Mojos fremden Weizens gestan

den haͤtte, während die Magazine Alentejo's ꝛe. mit G

treide angesuͤllt waͤren. Er trug darauf an, Minister des Innern einen Bericht uͤber den G bedarf des Königreichs bis zur naͤchsten Erndte, so pie über die in Alentejo ꝛc. vorhandenen Quantitäten de Kammer abstatten solle. Der Minister antwortete hier, auf unterm gestrigen Dato, daß er als In dividunn jede Auskunft gern geben wolle, aber nicht als Minister da er im Dienst der Regierung sei, welche von kein Macht Befehle annehmen könne. Dies veranlaßte eine lebhafte Debatte, in deren Folge beschlossen wurde,

die Sache an ein Committee zu verweisen. Die Zei

tung vom 21. enthielt schon eine Nachweisung des g neral-⸗Inspectors der Getreidemarkte mit einer detail ten Angabe des Getreidevortaths in Estremadura, Alem tejo und Algarbien, aus welcher erhellt, daß das Dee . bis zur näͤchsten Erndte 25,739 Mojos he tragt.

Fin n

Breslau, 12. Dezbr. Den 10. d. starb auf seinen Gute Striese bei Trebnitz, der Koͤnigl. Staats / Rith Herr Carl Niclas Wilhelm v. Reh diger, Ritter det eisernen Kreuzes 2ter Klasse, im 62sten Jahre seintß wuͤrdigen Lebens.

Auf dem am 2. d. Mts. beendigten diesjaͤhrigen Elisabeth Markt befanden sich 1376 Feilhabende; Unter ihnen: 135 Leinwandhaͤndler, 49 Tuchhaäͤndler, 92 Leden Fabrikanten, 160 Schnittwaarenhäns ler und 216 Schuh macher. Den besten Abgang fand Leder, welches bereit in den ersten 3 Tagen des Markts vergriffen war, Li tewand, Bielguer, Waaren, Schnitt,, Strumpf unh Schuhmacher Waaren.

Vom 1. Dezember 1825 bis 1. Dez. d. J. sind in hiesiger Stadt und den dazu eingepfarrten Vorstaͤdtw und Doͤrfern 3283 Kinder geboren, naͤmlich 1673 maͤnm lichen und 1610 weiblichen Gescheechts, worunter jedech 143 todtgeborne nicht mit begriffen sind. In demsel— ben Zeitraum betraäͤgt die Anzahl der Gestorbenen 293, namlich 1495 männlichen und 14238 weiblichen Gu schlechts, mit Hinzurechnung der Todtgebornen aber 3066. Es sind also excl. der Letztern 350 mehr geba— ren als gestorben. ;

Vom 28. Novbr. 1825 bis incl. 30. Novbr. 1816 wurden in das hiesige Kranken Hospital zu Allerheili. gen 2966 Kranke aufgenommen und verpflegt. Der Krankenbestand am 23. Rov. 1825 war 274; also sind in diesem Jahre 3260 Personen verpflegt worden. Da— von sind in diesem Zeitraum gesund entlassen worden 2622, und 370 Personen starben. Es verblieb also an 1. Dec. d. J. ein Bestand von 268 Patienten.

Das Dominium und die Gemeine Haͤslicht in

Striegauschen Kreise, haben unter Mitwirkung des Orit,

Pfarrers, Pastor Menzel, durch freiwillige Beiträͤm— die Kosten aufgebracht, daß fuͤr die dortige Schul Im gend 24 schoͤn gebundene Bibeln haben angeschafft wer den konnen, auch beschlossen, kuͤnftig ähnliche Samm— lungen zu veranstalten.

m.

ni giti he, . Montag, 18. Dee. Im Schauspielhause: „Die Entdeckung,“ Lastspiel in 2 Abtheilungen. Hierauf:

„Donna Diana,“ Lustspiel in 3 Abtheilungen.

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

Redactenr John.

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sreußische Staats-Zeitunmg.

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Berlin, Dienstag, den 19ten December 1826.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Sechster Bericht.

Seine Majestäͤt haben die vergangene Nacht ab— schselnd geschlafen. Den Tag uͤber ist nichts unge— höhnlicheß vorgekommen.

Der Abend ist fieberfrei. Der Fuß bietet keine be— snuühigenden Erscheinungen dar.

Berlin, 18. Dezember 1826, Abends 7 Uhr.

Hufeland. Wiebel. v. Graefe.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Grafen Karl äWaldeck-Pyrmont den St. Johanniter Orden k verleihen geruhet.

Bekanntmachung.

Die nachstehende Uebersetzung einer in dem 194sten Stücke der Warschauer Zeitungen vom 5. d. M. ent— saltenen Bekanntmachung der Köoͤnigl. Polnischen Gene— sa(Direction des Creditvereins vom 30, v. M., wird serdurch zur Kenntniß der etwa im Besitze von Pfand— hlifen des Koͤnigreichs Polen sich befindenden Preußi— scen Institute und Unterthanen gebracht.

Berlin, 16. December 1826.

Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten.

von Schönberg.

lebersetzung aus No. 194. der Warschauer zeitungen vom 5. Decbr. 1826. Die General Direction des Credit-Vereins.

Bei dem herannahenden Termine der Zinszahlung bn den Pfandbriesen, welche dem Gesetze gemaͤß im ßebaäͤude der General-Direction in der Georgen-Straße hit dem 22. Dechr. d. J. Morgens 9 Uhr ihren An ng nehmen soll, macht die gedachte Direktion, da sie jenigen Pfandbriefs-Besitzern, welche mit einer groͤ— jten Anzahl von Coupons versehen sind, die baldige knpfangnahme der ihnen zustehenben Betrage zu sichern labsichtigt, und sie nicht dem längeren Warten durch lie im Gesetze vorgeschriebene Vergleichung der Ruͤcken ler Coupons aussetzen mochte, hierdurch bekannt, daß liestnigen Personen, welche die obige Vorschrift vor lem bezeichneten Termine zu erfuͤllen gesonnen sind, zom 10. December ab, täglich von 9 Uhr des Morgens lis 1 Uhr Mittags ihre Coupons in der General⸗Di teetion, Behufs ihrer Pruͤfung niederlegen koͤnnen,

eine Interimsquittung ertheilt werden

borauf ihnen

wird, auf den Grund welcher vom 22. Deebr. ab ohne

weiteren Zeitverlust die Zahlung erfolgen soll. Warschau, den 30. Nov. 1826. Der Stagts-Rath, Praͤsident (gez.) v. Kalinowski. Der Sekretair der General-Direction. (gez. Drewnowski. Fuͤr die Uebersetzung Gronau, Geh. exped. Sekretair und Translateur.

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Heute wird das 17te Stuͤck der diesjaͤhrigen Ge— setzsammlung ausgegeben, welches enthaͤlt: unter No. 1038. die Allerhoͤchste Kabinetsorder vom 9. d. M., wodurch die Tarifsaͤtze in der Erhe— bungs- Rolle vom 19. Nov. 1824 fuͤr die Gegenstaͤnde der zweiten Abtheilung bis zu Ende des Jahres 1827 fuͤr guͤltig er— klaͤrt werden. Berlin, den 19. Dezember 1826. Debits⸗Komtoir.

Angekommen. Se. Durchlaucht der Fuͤrst zu Bentheim-Tecklenburg, von Rheda.

Se. Exe. der General-Feldmarschall und Gouver⸗ . von Berlin, Graf von Gneisenau, von Hirsch— erg.

Der Geheime Staatsrath, diesseitige außeerodnt— liche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Koͤnigl. Baierschen und Koͤnigl. Wuͤrtembergischen Hofe, von Kuͤster, von Muͤnchen.

Zeitungs-Nachrichten. ,

Paris, 12. Dezbr. Ihre Koͤnigl. Hoheiten, der Dauphin, die Dauphine, die Herzogin von Berry, der Herzog und die Herzogin von Orleans, haben gestern der Messe des heiligen Geistes in der Kirche unserer lieben Frauen beigewohnt.

Die Gesellschaft zur Befoͤrderung des Ackerbaus und der Wissenschaften zu Macun hat folgende Preis— frage ausgesetzt: „Welche Strafe konnte man, statt der Galeerenstrafe anwenden, und dabei die Zwecke der Ju— stiz erreichen und eine geringere Entwuͤrdigung in der Seele der Straͤflinge hervorbringen, als es bei der Ga— leerenstrafe der Fall ist; und durch welche Mittel koͤnnte

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