1192
und Ausführung dieser wichtigen Unternehmung geben Beweise von tiefer Einsicht, ausgebreiteten technischen Keuntnissen und ausgezeichneter Thaͤtizkeit. Die An lage und das Nivellement wurde vom 10. April bis 16. Mai e. Jahres durch den K. Ingenieur-Oberlieute nant Hildebrand hewerkstelligt, die Ausfuͤhrung begann unter der Leitung des K. Kreisingenieurs v. Chlingen— sperg am 16. Oktober, und am 14. Dez. sah man die vollfkändige Ersffnung des neuen Strombettes. Weder dief allerdings gefährliche Operation, noch die bisherigen Faschinenbanten, wurden durch irgend einen Unfall ge— stöor t. — In der zweiten Kammer der Landstände des Groß herzezthums Hessen hat der Abg. Hr. And „é von Offen— bach m 5. Dez. einen, die staatsbuͤrgerliche Verbesse— rung des Zustands der Juden betreffenden Antrag ge— nacht, welcher, wie die Frankf. Ober-Post-AmtsZeitung soagt, in feiner Tendenz ein europaischs Interesse ge— währt und gewiß den Beifall aller Menschenfreunde und praktischen Menschenkenner erhalten wirs. Der Antrag erstreckt sich auf drei P woruͤber den Staͤn den Gesetzesentwuͤrse vorzulegen, die Staatsregierung erfucht werden soll. Der erste Punkt betrifft ein laͤngst gefuͤhltes Beduͤrfniß, nämlich die Verlegung der Fier des Sabbaths auf den Sonntag, als den Ruhe- und Andachtstag der Mehrzahl der Einwohner. Der An— tragsteller hebt die Inkonvenienzen einer Verschiedenheit der Tage hervor, bemerkt mit Recht, daß die Feierlich keit des juͤdischen Sabbaths durch Verlegung auf einen von den andern Einwohnern ebenfalls gefeierten Tag nnr gewinnen konnen und daß die bisherige Einrichtung deu Juden nur suͤnf Arbeitstage uͤbrig lasse, ein Haupt⸗ hinderniß der Vertauschung des Schacherhandels mit dem Ackerbau und buͤrgerlichen Gewerben, wie uͤberhaupr der staatsbuͤrgerlichen Verbesserung der Juden. — Der zweite Punkt beabsichtigt die Verschiebung ber Be— schneidung auf ein späteres Alter. — Der dritte Punkt, moörauf Hr. André antraäͤgt, soll die Ehen zwichen Christen und Juden erleichtern, indem man die Vollzie⸗ hang nicht an die Bedingung der Religionsveraänderung des einen oder andern Theils knuͤpft, dagegen festsetzt, daß die Ehe von einem christlichen Geistlichen einge— segnet und die Kinder in der christlichen Religion erzo, gen werden müsssn. Dieser Antrag ist bereits, wie Hr. Ants erinnert, durch ein Gesetz im Großherjeg— tham Sachsen-Weimar zur großen Zufriedenheit aller Betheiligten ausgefuͤhrt. ; Nach Inhalt einer Bekanntmachung in dem Groß— herzoglich Badenschen Regierungsdlatt vom 9. Dezbr., ist die Amortisationskasse durch außerordentliche Zufluͤsse in die Nothwendigkeit gesetzt, einen Theil der dei ihr angelegten Kapitalien zuruͤckzuzahlen; und daher ange— iesen worden, die in Gemäßheit des Beschlusses vom 19. Novbr. 1824 wegen der damals eingetretenen außer-
schwader am 18. und 19. August d. J. zwei kleine
Fahrzeuge unter paͤpstlicher Flagge (dem Matteo Pad, vano und Giacomo Demuti gehoͤrig) im mittellaäͤndischen
Meere genommen, und sammt ihrer Mannschaft nach Algier aufgebracht hat. Der dort residirende französt⸗ sche Consul nahm diese Ungluͤcklichen sogleich bei ihrer Ankunft zu Algier unter seinen Schutz, und wirkt aus, daß sie mit aller Ruͤcksicht behandelt wurden. Se. allerchristliche Majestaͤt beorderten sogleich auf die Nach, richt hievon Torche nach Algier, um deren Freilassung zu verlan— gen, und sie wurden auch wirklich am 29. Oct. dem Commandanten der genannten Goelette uͤbergeben, welche hierauf zuerst nach Toulon und von dort nach Civitg— vecchig ging, wo sie am 25. Nov. anlangte. Ihre Ankunft in diesem Hafen, wo sich bereits im voraus das angenehme Geruͤcht verbreitet hatte, daß die UnB gluͤcklichen ihren Familien wieder gegeben werden wür— den, erregte große Freude, und die Goelette wurde heim Einlaufen in den Hafen von dem Jubil der gesammten herbeigesttomten Bevoͤlkerung der Stadt begruͤßt. Di befreiten Inkividuen befinden sich gegenwärtig in Qu rantaine und genießen daselbst der besten Gesunshet, Die neuesten Berichte versichern uns, daß die Vergh— tung des erlittenen Verlustes, so wie die durchaus um gestörte Sicherheit! der paͤpstlichen Flagge in Zukunst die Frucht der gegenwärtig zu Algier gepflogenen Um terhandlungen sein werden.
Newyork, 16 Nov. Der hier resioirende Colum bische General Consul, Hr. Palacio, ist zum Gesandten dieser Republik am Brasilischen Hofe ernannt und sein Nachfolger, Hr. Alexander Velez, bereits hier auge— kommen.
In Mobile hat das gelbe Fieber aufgehoͤrt und am JJ. Oct. sind alle Behöoͤrden wieder in die Stut zurückgekehrt.
Aus Lagugira sind sehr befriedigende Nachrichten über den Zust end Venezuela's bis zum 26. Oet. einhp troffen. Pacz hatte sich der gemäßigten Parth-i anhp schlossen, sich mit den Obersten Macero und Schmi versöͤhnt, und das Vertrauen der Kaufleute und Hᷣ hoͤrden von Caraccas gewonnen. Am 5. Okt. fand in dieser Hauptstadt mit Genehmigung des General Pu und unter. Vorsitz des Intendenten von Venenllelt Juan Mendoza, eine Versammlung der Ma neipallii und angesehensten Einwohner von Caraccas statt, C war die Rede von der Lage der Provinz seit Ausbruch der Mißverstaͤndnisse mit der Regierung und man be schloß, die verschiedenen Munieipalitäten des Departe⸗ ments sollten aufgefordert werden, Abgeordnete nach Caraccas zu senden, um dort uͤder die Vor stellunge zu berath n, die beim Congresse von Bogota wegen i ner Veränderung der Staateverfassung zu machen wi ren. Der Wunsch, ein dem Nordamerikanischen hl
groentlichen Ueberschwemmung aufgenommenen 700,000 fl. und alle rigen vor dem 1. Juni 1825 bei ihr an— gelegten, uber 4 pCt. stehenden, und von Seiten der Kreditoren mit z oder „jähriger Frist aufkuͤndbaren Ka— pitalien, zu kunden und nach Ablauf der vertragsmaͤßhi⸗ gen Frist heimzuzahlen. . .
Rom, 2. Dechr. Das Diario di Roma enthaͤlt Folgendes: Wir haben vor einiger Zeit angezeigt, daß sich die Barbaresken Staaten in Folge der möchtigen Verwendung Sr. allerchristlichsten Majestaͤt anheischig gemacht haben, die päͤpstliche Flagge hinfuͤhro zu respes tiren. Ungeachtet diefes, auf die Verwendung eines so geachteten Monarchen feierlich gegebenen Versprechens, werden sich dieje izen, welche jene Barbaresken⸗ Regie rungen kennen, nicht wundern, daß ein algierisches Ge
liches Foͤderativsystem einzufuͤhren, ward mit all gem neu Beifall aufgenommen.
Die Insel Margarita hat sich gewaltsamer Vi von dem Departement Maturin getrennt und Vasch ela angeschlossen.
Kön tig 1i che Sich auspiele. Mittwoch, den 20. Decemder. Im Schauple hause. Auf Hoͤchstes Begeyren: „Iphigenie auf Ta ris,“ Schauspiel in 5 Abtheil., von Gothe. Hieran „Die Maͤntel,“ oder: „Der Schneider in Lissabon,
Lustspiel in 2 Abtheil., von Carl Blum.
Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.
Nedacteur John—
die Fregatte Galathea und die Goelettz;
g eim ei ne J
preußische Staats-Zeitung.
—
Berlin, Donnerstag, den 21sten December 1826.
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
r , cit. Seine Majestäaͤt haben, wegen fortdauernden Catar— halfiebers, die Nacht unruhig zugebracht.
Den Tag uͤber trat merkliche Verminderung ein, und am Abend war die Zunahme des Fiebers sehr maͤßig. Der verletzte Fuß ist bei geringer Geschwulst, fast ganz schmerzlos und befindet sich, ruͤcksichtlich der Lage des Bruchs, in guͤnstigstem Zustande. Berlin, 20. Dezember 1826, Abends 7 Uhr. Hufeland. Wiebel. J. Buͤttner. v. Graefe.
Im Bezirk der Koͤnigl. Regierung
z Aachen ist an die Stelle des im vorigen Monate pertorbe nen Hubert Punder der bisherige Gymnasial lihrer Peter Jos. Nelles, zu Muͤnstereifel, zum Huͤlfs hsarrter in Moetten, so wie der bisherige Vikar Joh. Klink, zu Soetenich, zum Huͤlfspfarrer in Ahlendorf, Kreis Gemund, und der bisherige Vikar Franz Ravier I 2*n in gleicher Eigenschaft zu Heimbach ernannt borden.
Zu Duͤsseldorf ist der bisherige Kapellan L. J. k Dominicus Bauer zu Wesel an die Stelle des betstorbenen Hauptpfarrers Schillings bei der dasigen hauptpfarre 1ster Klasse ad B. NM. V. assumptam er- nannt und bestaͤtigt worden. ;
Angekommen. Der Kaiserl. Russische Feldjäger, Küapitain Pe trowsky, als Kourier von Weimar.
Zeitungs-Nachrichten. Ausland.
Paris, 14. Dez. Vorgestern wohnte der Herzog hn Bordeaux der Feierlichkeit der Eroͤffnung der Kam; mern in der Uniform eines Obersten der Cuͤrassire bei. Der Anblick des jungen Prinzen erzeugte den lebhafte— fin Enthusiasmus in der Versammiung, die er mehre— kemale begruͤßte. Dieses fuͤr S. K. H. neue Schau— spiel schien den Prinzen lebhaft zu interessiren, und man bemerkte, wie aufmerksam er auf die Erklaͤrungen seiner durchlauchtigen Mutter horchte.
Gestern versammelte sich die Deputirten⸗ Kammer
— 2 —
,
mente der neugewählten Deputirten zu pruͤfen ö worauf sich die Kammer mit ,,, . von fuͤnf Candidaten zur Praͤsidentur beschaͤftigen wird. Das Men bordelais theilt uͤber die Ereignisse in Portugal folgen des Schreiben aus Jamora vom 285. v. M. mit: „Die portugiesischen Royalisten (so nennt der Briefsteller die aus Spanien in Portugal einge⸗
pfangen worden. Sie haben sogleich Don Miguel J. zum Koͤnig ausgerufen. Die Royalisten sind ebenfalls in Chaves und in mehrere andere Orte eingeruͤckt, wo man sie mit aͤhnlichem Enthusiasmus empfangen hat. Den 24. um Mitternacht griffen sie, im Einverstäͤndniß mit den Bewohnern von Braganza, diese Stadt an. Die rebellischen Truppen (dies sind die Worte jenes Schreibens) leisteten einen hartnäckigen Widerstand; sie wurden aber, mit Ausnahme von 400 Mann, die sich um das Fort zuruͤckzogen und sich hernach auf Gnade und Ungnade ergeben mußten, und erschossen wurden, gezwungen, die Flucht zu ergreifen. Der Ueberrest der Revolutiongiren hat sich, mit dem General Calleedino an siner Spitze, in dem Dorfe Binae, drei Stunden von Braganza, verschanzt; da aber 5000 bewaffnete Bau— ern sie umzingelt hatten, so werden sie sich gewiß bald ergeben muͤssen. Die große Judenstraße in Braganza ist von den royalistischen Truppen ganz gepluͤndert wor— den; sie haben aber nicht viel Reichthuͤmer gefunden, weil die Constitutionellen Alles nach Oporto, wohin sie gefluͤchtet sind, gebracht haben. Man hat Ursache zu glauben, daß man sie bald in ihren letzten Verschanzun— gen uͤberwältigen wird, weil sich das Volk gegen die Constitutisn ausspricht, und die royalistische Armee täg— lich verstaärkt, diese aber ohne Barmherzigkeit jeden Con— stitutionellen niedermacht. Dies ist der Inhalt der, dem General-Intendanten der Provinz offijiell uͤber— machten Bericht uͤber die neusten Ereignisse.“
Den neuesten Nachrichten von London zufolge ist am 11. im Obrrhaufe und im Hause der Gemeinen eine Botschaft des Koͤnigs vorgelegt worden, des In— halts, daß S. M. benachrichtigt worden sei, daß Trup— pen, welche in Spanien angeworben und organisirt wor— den, das portugiesische Gebiet verletzt hatten; weshalb die Regierung Sr. M. bei dem Parlament darauf an— trage, sie in den Stand zu setzen, ihre Vertraͤge mit ih— ren alten Verbuͤndeten, Portagal aufrecht zu erhalten. Das Packetboet Bayard hat die nordamerikanischen Blätter vom 15. Nov. gebracht. Bolivar ist, wie sie melden, in Truxillo angekommen, und es heißt, er solle zum immerwährenden Diktator Celumbiens ernannt werden. Die Provinz Texas ist, wegen eines Gesetzes der mexicanischen Regierung über die Freila
ssung der
zur Bildung der Bureaus, welche zunächst die Doku,
drungenen portugiesischen Fluͤchtlinge) sind den 22. in Miranda eingezogen, und vom Volke mit den laͤrmend.“ sten Freudensbezeigungen und mit Glockengelaͤute em
— — — 4 6 n n 3
w
e,, =
ö /.
re , dem de,,=, , .