1826 / 299 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 21 Dec 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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Sklaven, in Aufruhr; indem die Besitzer derselben sich der Ausfuͤhrung dieser Verfugung widersetzen. Fuͤnfprocentige Rente 98 Fr. 20 C. Dreiprocent. i 9. Dec. Nach den neuesten Nachrichten aus Suͤdamerika scheint nicht nur Columbien, sondern auch Peru Veränderungen entgegen zu gehen, und die Abreife Bolivars wird das Signal hiezu geben. Die Perüaner sind im Allzemeinen der Verwaltung, wie sie unter ihnen eingefuͤhrt worden, abhold. Eine Verschwoͤ— rung zum Umsturze der Regierung wurde Anfang Au— gusts in Lima entdeckt; 12 Oberoffiziere, worunter drei Generale und mehrere geistliche Dignitarien, wurden verhaftet; alle Individuen aus Buenos-Ayres mußten sofort Lima verlassen, und Callao erhielt ausschließlich eine columbische Besatzung. Auch die Republik am La Platastrome ist nicht von der Geißel der Zwirtcacht ver— schont, und die Provinz Cordova hat alle Dekrete des Kongresses von Buenos, Ayres als fuͤr sie nicht bindend erklärt. Diese Republik fährt inzwischen fort, den Krieg gegen Brasilien mit Eifer zu betreiben, und ihre Stärke von der Landseite in der Banda Oriental zu entwickeln; fast alle Gauchos in und um die Haupt— stadt waren ün August zum Soldatendienste gepreßt worden; Alvear, Soler und Maurillo haben den Oser— befehl uͤber die Truppen erhalten. Die Finanzverlegen— heiten der Republik beruhen allerdings jetzt auf dem Papiergelde, das in nicht geringer Quantitaͤt ausgege— ben ward. Der Piaster Silder giebt 70 Prozent Praͤ— mie; Patriotenthaler 60 Proz. und Doublonen (Werth 16 Piaster) 30 Piaster. So lange jedoch das Pa— piergeld einigen Werth behält, hat die Regierung Mit— tel, den Krieg fortzusetzen. Unter allen diesen Kon, flikten wird indes der Wissenschaften nicht vergessen. Die Gesammtzahl der Studirenden auf der neuen Uni, versitaͤt von Buenos-Ayres betrug 343; 17 trieben

echtswissenschaft, 30 Arzneiwissenschaft, 39 Naturwis— senschaft und Mathematik, 52 philosophische Wissen—

schaften. In dem zur Universität gehorigen Lyzeum waren 33 in der ersten und 97 in der zweiten lateini— schen Klasse; am Griechischen nehmen nur 8 Theil; 7

erhielten Unterricht im Zeichnen, 60 in der franzoͤsischen und 30 in der englischen Sprache. Das theologische Kollegium zahlte 40, und das aͤltere Kollegium der mo— ralischen Wessenschaften 122 Studenten.

In der gestrigen Versammlung der noͤrdlichen Ei— senbahnkompagnie bemerkte einer der Directoren: Auf die Sucht, Compagnien zu errichten, ist die Sucht, Compagnien zu vernichten, gefolgt.

Die Einfuhr von Wolle in London, Hull und Bri— ston betrug am 28. Novbr. d. J 28,897 Ballen. Da— gegen waren am 28. Novbr. 1825 schon 106,563 Ballen importirt worden.

London, 11. Deecbr. (uͤber Paris.) Am Sonnabend wurde ein fast 4 Stunden lang dauernder Kabinetsrath und zwar in der Wohnung des Grafen von Liverpool (wegen dessen Unpäßlichkeit) gehalten, woran der Her— zog von Wellington, die Grafen v. Hirrowby, v. Lwer— pool, v. Westmoreland und v. Bathurst, die Staats— Secretairs Peel uns Canning, der Viscount Melville, Lord Bealey, die Herren Huskisson, Wynn re. Theil nahmen. Gestern, Sonntags Nachmittag 3 Uhr, wa— ren der Herzog von Wellington, der Graf Bathurst, der Viscount Melville, Herr Huskisson 2c. im auswaͤrti— gen Amte versammelt und hatten eine Conferenz mit Hrn. Canning, mit welchem am selbigen Tage auch der franzoͤsische Gesandte, Fuͤrst von Polignac, Geschaͤfte hatte. ;

Das Schiff Lyra ist, in 10 Tagen von Lissabon kommend, zu Devonport eingelaufen, und hat Depeschen von Sir William A'Lourt uͤberbracht, bei seiner Abfahrt von Lissabon war dort alles ruhig.

Aus guter Quelle vernehmen wir, sagt der Brittich Traveller, daß in dem am Sonnabend gehaltenen Ka— binetsrath die Lage Portugalls in Erwägung gezogen und der Beschluß gefaßt worden, die Regierung der Re gentin zu unterstuüͤtzen. Es waren heute eine Menge Gerüchte verbreitet, man scheint allgemein zu glauben, daß drei oder vier Regimenter nebst schwerem Geschij nach Lissabon werden gesandt werden und wie es heißt, sind bereits Transportschiffe fuͤr dieselben gemiethet.

Heute fruͤh haben wir aus Buenos Ayres den Mes. sagero Argentino bis zum 24. September erhalten. Lold Ponsonby war am 14. desselben Monats dort am gekommen und am 19. von dem Praͤsidenten als außer, ordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister ha der Republik feierlichst empfangen worden. Er hielt bei dieser Gelegenheit, nachdem er sich gesetzt hatte, fol gende Rede in englischer Sprache: Ich bin beauftragt, Ewr. Exxcellenz ein Schreiben Sr. Maj. des Koͤnig⸗ von Großbrittanien einzuhändigen, wodurch ich zum au, ßerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Mini ster Sr. Maj. ernannt worden. Ich bin sehr geschmei chelt urch die Ehre, welche mir widerfahren, indem ich dazu ausersehen worden, diesen neuen Beweis der Ge sinnungen von Achtung und Freundschaft, welche meinem Souverain zu Gunsten der Republik der vereinigten Provinzen vom la Plata⸗Strom beseelen, zu uͤb erbringen und werde mich unablaͤssig bestreben, die mir anvertranm wichtige Sendung so auszufuuͤhren, daß ich das Wohl wollen dieser Regierung verdiene und die gluͤcklich besto henden freundschaftlichen Verhaͤltnisse zwischen beiden Regierungen befestige.“ Der Praͤsident beantwortete diefe Rede in franzoͤsischer Sprache, indem er die Haupt, thatsachen, durch welche England sich die Zuneigung der argentinischen Republik verdient, auffuͤhrte.

Wie es scheint, hat sich ein Theil der republikani— schen Truppen in der oͤstlichen Provinz empoͤrt, doch behaupten die Zeitungen von Buenos -Ayres, deeselben haͤtten sich wieder unterworfen.

Am 10. sind die Schiffe Galathea und Plumper, mit versiegelten, erst auf der Hoͤhe des Cap Lyard zu eroͤffnenden, Depeschen von Portsmouth abgegangen.

Vom 12. Decbr. Gestern Abend brachte Gf Bathurst eine Koͤnigliche Botschaft ins Oberhaus, det Jahalts, daß von den portugiesischen Behoͤrden NachV richten eingegangen, denen zufolge, Truppen, von Sr. Katholischen Majestaͤt ausgehoben und mit allem zum Kriege Erforderlichen versehen, die portugiesische Grenze verletzt haben; das Parlament solle deshalb den Koͤnig die Mittel zur Aufrechthaltung der Vertraͤge mit seinem alten Verbuͤndeten, Portugall, gewaͤhren. Locd Bathurst kuͤndigte zugleich an, daß er heute eine Adress auf die Botschaft in Vorschlag bringen werde.

Eine Botschaft ahnlichen Inhalts, worin auch he— merkt war, daß die englische Regierung Spanien ba merklich gemacht habe, was die Folgen seines Benehmens gegen Portugall sein wuͤrden, brachte der Staats Sa cretair Canning ins Unterhaus, und heute will derselb— eine Adresse darauf vorschlagen. Das Haus nahm di— Botschaft mit Zeichen des Beifalls auf.

Cousols ficlen gestern, bei wenig Verkehr, von auf 823.

Vom Main, 16. December. Der Vortrag, mit welchem der Königl. Wärtembergische Finanzminister den (lttzthin erwähnten) der Kammer der Abgeordneten uͤber, gebenen, Hauptfinanzetat fuͤr die 3 Jahre vom 1. Juli 1826 bis 30. Juni 1829 begleitete, ist im Wesentlichen foigenden Jnhalts: Er beginnt mit einer Uebersicht uͤber die Ergebmisse der Verwaltung aus der juͤngst verflosse— nen dreijährigen Periode 18375 Nach derselben sollten die, der Finanzverwaltung durch die Verabschiedung zu— gewiesenen, Einnahmeyn für die drei Jahre zusammen

bettagen 28,510, 357 fl 47 kr. Hievon sollte gedachte

Betwaltung an Ausgaben ebenfalls für die ganze Pe— ode zu sammen be streiten 28, 542, 160 fl. 22 kr., so daß zannach eine Ausgabe von 51,802 fl. 35 kr. ungedeckt jleb. Die Wirklichkeit zeigt aber im Ganzen ein guͤn— shzeres Verhaͤltniß. Die wirkliche Staatseinnahme ge— pihrte naͤmlich zusammen 28,813,792 fl. 17 kr. Die gtaats ausgaben erforderten zusammen 28,829 521 fl. tr daher nur noch fuͤr eine unbedeckte Ausgabe von 6729 fl. 29 kr. aus andern Mitteln zu sorgen war. Disenigen Abtheilungen der Staatseinnahme, welche sch in der Wirklichkeit hoher gestellt haben, sind: die fipitalstener; Besoldungs, und Pensionssteuer; Zoll; serise und Auflage auf die Hunde; Straßenbauabza— n; Taxen und Sporteln; der Forst, und Jagsertrag; izgͤrten ꝛc. Diese Abtheilungen zusammen haben sge Erhoͤhung der Einnahme gewahrt von 765,025 sl.

Ükr. In andern Abtheilungen haben sich dagegen Aus

fl ergeben. Dieselben sind: das Umgels; die Taͤ— ucksauflage; die Zucht, und Waisenhausgefaälle; die Fameralgefälle; die Berg, und Huͤttenämter 2c. Die zäsfälle betragen zusammen 461,591 fl. 3 ke., wonach . Mehreinnahme zuruͤcksank auf 303,434 fl. 30 kr. Unter den Ereignissen,“ spricht der Finanzminister, spelche auf die Verminderung der Staatseinnahmen auf die Vermehrung der Ausgaben am Teefsten siwirkten, und im Laufe der Etatsperiode die Verwal— ng in manchfache Verlegenheit setzten, zeichnet sich salglich auf der einen Seite das Zuruͤckschlagen der saneralgefälle und auf der andern die Uederschwem, ung von 1824 aus, beides Eceignisse, deren Eatfer— haz nicht in der Macht der Regierung lag . . .. In shim Grade beruhigend ist die Erscheinung, nicht nur ss überhaupt die Mehrzahl der, cer Finanzverwaltung sewiesenen, Einnahmequellen reichlicher geflossen ist, ß man bei Entwerfung des Etats vermuthen konnte, dern daß insbesondere gerade diejenigen Staatsein thmen, deren Steigen oser Fallen von dem zu- oder suchmenden Vermögen, von dem mehr oder minder haften Geiwerbe der Staatsangehoͤrigen abhaͤngt, durch nchrertrag sich auszeichneten, wie dieß bei der Kapital— uc, bei dem Zoll, bei der Accise und bei der Stra— enbauab gabe der Fall war. So wie diese Thatsachen e Zweckmäßigkeit der neuen Gesetzgebung, besonders Zoll und Aecisewesen beurkunden, und die dagegen benen Zweifel am Kraͤftigsten zu widerlegen geeig— sind, so berechtigen sie auch zu der angenehmsten pfnung fuͤr die Zukunft. In einem groͤßern, von nun zugleich mehr als bisher gesicherten, Kapitalbesitze, einem nachdruͤcklicheren Schutz- der vaterlançischen sbustrie, ds innern Verkehrs ung des äußern Han— ß, in einem erhöhten und veredelten Viehstande, er— stt man mit Recht die Grundlage einer verbesserten Lan⸗ sältur, einer regeren Betriebsamkett im Gewerbslen

ser Hinsicht besondere Gesetzesentwuͤrfe vorgelegt wer, en z. In der Fortsetzung macht der Finanzmini— ster die Kammer darauf aufmerksam, daß Pensionen und Quieszenzgehalte sich im Laufe der ver flossenen Etatsperiode, ungeachtet mancher neuen Verwilligung (Oberacciser, vermindert tzaben.

. Aus der Schweiz, 13. Decbr. Der Koͤnig⸗ lich niederländische Gesandte, Graf von Lidekerke, während seiner fruͤhern Sendung den Schweizern hoͤchst achtungswuͤreig geworden, ist zum Wiederanthitt bieser diplomatischen Stelle in der Schweiz eingetroffen, und von Zuͤrich, wo er ein Paar Tage verweilte, am 10.

Präsidenten der Tagsatzung nach Luzern ab gereist.

Am 1. Dez. traf der bisherige Königl. sardinisch: Geschaͤftstraͤger, Ritter zern ein, um dem Vorort sein Kreditio als nunmehri— ger außerordentlicher Gesandter und bevollmä tigter Minister Sr. Majestät des Königs von Sardinien bei der schweizerischen Eidgenossenschaft za überreichen.

Der neugewählte Nuncius nach der Schweiz, Mon— signor Ostini, wird erst im kuͤnftigen Februar oder März nach Lazern kommen. Er war früher, ehe er nach Wien sich verfünte, Professor der Theologie in Rom, und ge— nießt daselbst den Ruf eines geschickten und gründlichen Theologen. Der Auditor Gizzi bleibt bis zu dessen An— kunft in der Schweiz und besorgt bis dann, wie seit ein Paar Jahren, die Geschäfte der Nunciatur.

stach Inhalt des der diesjährigen Versammlung des großen Raths vom Kanten Waadt uͤderreichten Rechenschaftsberichts uͤber die Staatsverwaltung, wel— cher das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 1824 bis zum 30. Septdr. 1825 umfaßt, erproben die neuen Civil— gesetze ihre Gate durch Verminderung der Zivilprozesse, deren an das Appellationsgericht im Jahr 1823 noch 75, im Jahr 1826 dann 42 und im Jahr 1825 nur noch 30 gelangt sind. Wenn die Zahl der Krimigalprozesse groͤßer war, indem sie auf 143 anstieg, von denen 42 durch die untern, 101 durchs Appellationsgericht beur— theilt wurden, so waren es doch meist geringere Verge— hen, nur 12 Strafurtheile betrafen eigentlich« Verbre— chen; von den 143 Urthcilen gingen 18 2uf Freisprechung und unter den schaldig befundenen Beartgeilten waren 26 Fremde. Mit dem Erfolg der verbesserten Strafge— faͤngnisse darf man im Ganzen sehr zufrieden sein, und insonderheit bewahren sich, nach eingezogenen Eckun— digungen uͤber die entlassenen Straͤflinge, die ihrerwe— gen wahrend des Verhafts getroffenen Maßregeln fuͤr Unterricht in Handwerken und Ersparnisse vom Arbeits— verdienste. In der Abtheilung der innern Angele— genheiten ist in dem Bericht zuerst von dem Unter— richtswesen die Rede. Aus den Schultabellen ergiebt

eines schuellern Voranschreitens zu groͤßerem Wohl te, Zu dem bedeutenden Mehrertrag der Forste hat suͤlich ein außerordentlicher Holzschlag, durch die särjnisse der, durch Uederschwemmung Verungluͤckten keigeführt, dann die Erwerßung bedeutender Forste Hberschwaben, und eine verbesserte Walowirthschaft tragen. Die beiden letztern Umstande begruͤnden, Lussicht auf eine fortdauernde Erhohung des fü,, éForstertrages. Der abermalige Ausfall bei dem! zel und der Tabacksauflage hat die besondere Auf ktsamkeit der Regierung auf sich gezogen. Wenne, msich gleich in Beziehung auf das Umgeld uͤberzeu— mußte, daß die Ungunst der Zeiten und besonders beschraͤnkten Geldmittel so vieler Landleute in ho— Grade nachtheilig auf cie Wirthschaftsgewerbe ein. lten, so fand man doch zugleich die schon fruͤher zesprochene Nothwendigkeit einer abgeänderten Er— ingzsweise bei der einen sowohl, als bei der andern Abgaben gegruͤndet, und es werden Ihnen in die

sich, daß im Jahr 1825 die Primarschulen von 29, 273 Schuͤlern besucht worden sind; davon waren uͤber zwoͤlf Jahre alt 12,052.

An Armenunterstuͤtzungen sind fuͤr Nachhuͤlfe der beduͤrftigeren Gemeinden 12,401 Fr. aus der Staats— kasse verwandt worden. Im Kantonalspital wurden 344 Kranke verpflegt, wwon 193 genesen, 40 gebessert, 15 als unheildar entlassen wursen, 16 starben und 50 blieben im Spital zuruͤck Im Irrenh us waren am 30. Sept. 1824 zuruͤckzeblieben 57 Gemüthskranke. Im Lauf des Jahrs wurden aufgenonnen 27, wovon 160 genesen und 3 gebessert entlassen wurden; 8 unheilbare und ungefährliche sind gleichfalls entlassen worden, 5 starben und 58 blieben am 30. Sept. 1826 im Hause zuruck. Ueber Straßenarbeiten ward dem großen Rath ein sehr umfassen der Gesetzosorschlag ein ,ereicht, der von ihm auch ist genihmigt worden. In Einverstandniz

Oberumgelder 2 um öb, 723 fl 26 Er

Dezbr. fuͤr die Uebergabe seines neuen Kreditivs an den

Bazin de Chanay in Lan

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