1826 / 304 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 28 Dec 1826 18:00:01 GMT) scan diff

wwoelcher wegen

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wohnheit mehr als zwei oder hoͤchstens drei Cardinale,

ernennen, und wie viele er in Petto behalten wird,

die Folge lehren. Einige behaupten, es werde ein

reichischer Cardinal darunter seyn, und nennen als

en den Erzbischof von Wien, oder den Grafen von Trautmannsdorf, Bruder des Obersthofmeisters Ihrer Maj. der Kaiserin. Der Gouverneur von Malta, Marquis von Ha— stings, kam krank mit seiner Familie am Bord der Re— venge auf der Rhede von Baja an, und verschied auf diesem Schiff am 28. Nov. um halb fuͤnf Uhr Abends im 7ästen Jahre seines Alters.

Madrid 7. Deebr. Gestern war, zur Feier des Geburtstages der Koͤniginn, große Galla und Hand— kuß bei Hofe. Die Versammlung war ungemein zahl— reich; es ist jedoch aufgefallen, daß der großbrittanische Gesandte, Hr. Lamb, dabei nicht erschienen ist.

Hr. v. Colomarde, welchem, wie aan sagt, der Koͤ— nig wegen eines, ohne sein Mitwissen gegebenen wich— tigen Befehls, heftige Vorwuͤrfe gemacht hat, ist erkrankt und huͤtet seit einigen Tagen das Bett, dieser Umstand dient dazu, dem Geruͤchte eines Ministerwechsels neue Kraft zu geben, noch immer wird der Graf von Ofalia, der Mäßigung seiner Gesinnungen be kannt ist, als derjenige bezeichnet, dem die Leitung der Geschaͤfte anvertraut werden soll.

Vorgestern hat (wie schon erwähnt worden) eine lange Sitzung des Staaatsraths stattgefunden. Es ist von zwei wichtigen Gegenständen die Rede gewesen, naͤmlich von den sich auf 200 Millionen Realen (14. Millionen Thaler) belaufenden Forderungen Englands, und von den Beschwerden Portugals, wegen Nichter— fuͤllung der die Ausreißer betreffenden Convention. Wirk— lich haben die General Capitaine von Galizien, Alt Ca— stilien und Estremadura, anstatt die portugissischen Aus reißer zu entwaffnen, die Waffen und Bagage ahzulie fern und die Leute vereinzelt nach dem Innern des Reichs zu schicken, sie beisammen im Besitz ihrer Wa sen gelassen und diejenigen, welche keine Waffen hatten, sogar damit versehen. Die Debatten des Staatsraths sind aäͤußerst lebhaft gewesen, und einige Mitglieder ha— ben sogar fuͤr den Krieg gegen Portugal gestimmt; diese Meinung ist jesoch verworfen, und es sind Maaßregeln zur Erhaltung des Friedens beschlessen worden.

Eine Bande von 50 bis 60 wohlbewaffneter Räu— ber hauset zwischen Madrid und Burgos und hat schon mehrere Unthaten verübt.

Lissabonn, 6. Dezember. Den letzten Berichten nach waren die Aufrährer nicht weiter als bis Villa— Real gedrungen.

Heute soll ein Jaͤger-Bataillon auf dem Dampf— schiffe nach Oporto abgehen. (Dies sind wahrscheinlich die Truppen, welche, wie gestern gemeldet, ein englischer Schiffer hat in Oporto antommen sehn).

Die Hauptstatt ist vollkommen ruhig; und sollten die Aufruͤhrer neue, Vortheile erringen und bis hierher kommen, so wuͤrden die hiesigen Milizier die Stadt recht gut hinter den Verschanzun gen von Santarem ver— theidigen koͤnen, die während des Unabhaͤngigkeitskrie ges schoön einmal dem Feinde (dem Marschall Massena) getrotzt haben.

Turkei. Nach einem Schreiben aus vom 9. Nevbr. (im Spectateur oriental) müssen die groͤßern Provinzen des tuͤrkischen Reichs 180,000 Mann, und zwar Natolien 50,000, Romelien 50,000, Konsta“ tinopel und dessen Umgebung 36,000 und Bagdad und Arabien 50,9000 Mann stellen. Am 26. Okt. befand sich die tuͤrkische Flotte noch zu Navarin. Die Uebun—

gen werden am Bord mit aller Puͤnktlichkeit fortgesetzt;

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

500 Mann sind bereits vollkommen exerzirt. Senn zwanzig Tagen laͤßt sich kein griechisches Schiff mehr in den Gewaͤssern von Metelin sehen. Die griechische Es kadre ist noch immer zu Samos. Am 20. Okt. he, fanden sich zu Navarin zwei Linienschiffe, acht Fregat— ten und zehn Corvetten von der tuͤrkischen Flotte. Man erwartete mit Ungeduld die egyptische Flotte mit Geld und Kleidungsstuͤcken fuͤr Ibrahims Truppen. Vor Mitte Novemders wird die egyptische Flotte nicht auf Alexandriens Hafen auslaufen, vor dem sieben Kriegt, schiffe kreuzen, und die Einfahrt bewachen, welche der Vieekoͤnig stark befestigen läßt. Das vom Englaͤndet Hastings kommandirte Dampfschiff Perseverance wollen die Griechen zu Speccia durchaus wegnehmen, die Schiffe mann chaft ist durch Desertion sehr geschmolzen. Dat franzoͤsische Kriegsschiff Polinuro nahm und fuͤhrte den griechischen Korsaren Aristides, der schon mehrere engD lische und franzoͤsische Schiffe beraubt und genommen hatte, nach Smyrna.

Ein Schreiben aus Bucharest vom 8. Dez. (in der Allgemeinen Zeitung) meldet; „Durch die russische Post haben wir Handelsbriefe aus Konstantinopel bis zum 22. Nov.; sie enthalten indessen uͤber den Zustand der Hauptstadt und der Provinzen nichts Neues. Die den Serviern durch die Konvention von Akjerman he willigten Privilegien machen hier viel Aufsehn.“

Vermischte Nachrichten.

Zu Innsbruck verspüͤrte man am 17. Dez., Abend 39 Minuten nach 5 Uhr ein ziemlich heftiges Erdbeben, welches beinahe eine halbe Minute andauerte und von einem rollenden Donnerähnlichen Getöoͤse begleitet war.

Se. Majestäat der jetzige Konig von Frankreich ha ben dem Ritter Leopold v. Burlo zu Triest, in dessch Erbbegraäbnisse die Leichname der in den Jahren 170 and 1800 zu Triest auf der Flucht aus Frankreich ven storbenen Tanten Ludwigs XVI., Ludwigs XVIII. u Karls X., Frangoise Louise und Marie Adelaide, zu Verfüuͤgung des Hauses Bourbon bis zum IJnhre 1681 wo sie nach Frankreich uͤberbracht wurden, aufbewahrt worden waren, Ihr eigens Porträt, auf Leinwand ge malt, mit vergoldeten Rahmen, zum Geschenk gemacht. Schon Lubwig XVIII. hatte im Jahre 1819 dem Ri ter ein praͤchtiges Porzellaͤngeschirr aus der Fabrik von Sevres mit reicher Vergoldung, und der dortigen Kirche S. Giusto, wohin däe sterblichen Reste der Prinzessu— nen zuerst gebracht worden waren, eine kostbare Mon, stranz von gediegenem Golde und feinster Arbeit zun Praͤsent geschickt.

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8 hi che ee, ,, z . 7) v2 * * 1 5 * Maß Mittwoch, 27. Dez. Im Opernhause: „Malk 9 s 46 . j . G vnde fuͤr Maske,“ Lastspiel in 3 Abtheilungen, von Juͤnntt, X 3 J . (vʒ 4 . NM 38 596 Hierauf werden die Geschwister Rainer, Saͤnger att oem Zilletthal in Tyrol, im Konisl. Theater zum Lt ( 1 294 * 2 12** * 6. tenmale National- Lieder vortragen, namlich: 1) Di Fräuhliugszeit ꝛe. ) Lauterbach ꝛc. 3) Was ist woh hie nie den re. Sch dur 2c; und Franz Und Maria Rainer einen Tyroler National Tan ausführen. Und: „Die Sternenfee,“ oder: „Arlequwih im Zaubergarten,“ große komische Zauberpentomime n 2 Abtheilun gen, mit Solotanz, vor ĩ Pantomime.)

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Kapitular-Voigtei Amts Assessor Forche zum Stadt—

Nusketier Carl Friedrich Bock zu Juditten,

Allgemeine

preußische Staats- Zeitun

MX 30.

Berlin, Donnerstag, den 28sten December 1826.

Amtliche Rachrichten.

Kronik des Tages.

. Dreizehnter Bericht.

Seine Majestaäͤt haben die Nacht ruhig zugebracht und das Befinden ist fortdauernd gut. Die Besserung des Faßes ist im ununterbrochenen Zunehmen.

Berlin, 27. Dezember 1826, Abends 7 Uhr.

Hufelan d. Wiebel. Büttner. v. Graefe.

Berlin, vom 28. Dezember.

Der Großherzoglich Sachsen-Weimarsche Kammer— ber, Freiherr v. Vitzthum, hat Seiner Majestaͤt die Nachricht uͤberbracht, daß die feierliche Verlobung Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Carl, Sohn Seiner Majestäͤt mit der Herzogin Maria von Sach sen⸗ Wei, nar Hoheit am 25. d. zu Weimar statt gefunden hat.

Seine Majestät der Koͤnig haben dem Hosmarschall und Kammerherrn Baron v. Yvey und ten Kemer, herrn Baron v. Grovestins, beide in Koͤnigl. Nieder⸗ ßndischen Diensten, den St. Johanniter-Orden zu ver⸗— leihen geruhet.

Seine Koͤnigl. Majestaͤt haben den Kammergerichts,; Rath Boͤtticher zum Chef-Praͤstdenten des Oberlan— desgerichts zu Insterburg zu ernennen geruhet.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben dem bei der Regierung ju Bromberg angestellten Negierungs-Rath Stroͤdel den Character als Geheimen Regierungs-Rath zu er— cheilen und das desfallsige Patent Allerhoͤchst Selbst zu vollziehen geruhet.

Se. Königl. Majestaͤt haben den bisherigen Dom

Justiz Rath und Mitglied des Stadtgerichts in Bres, lau allergnaͤdigst ernannt.

Seine Majestaͤt der Konig haben dem vormaligen t das all ge⸗ meine Ehrenzeichen zweiter Classe zu verleihen geruhet.

Der Regierungs Chef⸗Praͤsident, Dohna ⸗Wundlacken, von

Angekommen. Staatsrath Graf zu Coͤln a. R. Abgereist. Der Großherzogl. Bodische Premier kieutenant und Adjutant, v. R oder, als Kourier nach

Zeitungs-Rachrichten. Ausland.

Paris, 21. Dezember. Se. Maj. haben an n,. von Moustiers eine 2

Vorgestern hat die Commission der? airs zur Abfassung der Adresse an den 7 dazu vorgelegt; es ist sogleich in den Bureaur und in der allgemeinen Versammlung daruber dedattirt worden. Der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten soll bei dieser Veranlassung erklaͤrt haben, die franzoͤstsche Re⸗ gierung habe ihren Botschafter zuruͤckberufen, um Lem spanischen Hofe ihre ausdruͤckliche Mißbilligung uͤber die Unterstuͤtzung zu erkennen zu geben, welche einige spanische Behörden dem Unternehmen der portugiesischen Ausreißer gewährt haben. Der Minister hat sich be— muͤht, zu beweisen, Frankreich habe hier ruͤcksichtlich Portugals eben so wie im J. 1823 England, ruͤcksicht⸗ lich Spaniens, gehandelt; indem England damals jede Einmischung der Portugiesen zu Gunsten der spanischen Constitutionellen verhindert habe. Se. Exeell. sagten ferner, die Regierung hege die Hoffnung, daß die von England ergriffenen Maaßregeln guͤnstige Resultate fuͤr die Wiederherstellung des Friedens in der Halbinsel haben wuͤrden; uͤbrigens seien von Seiten Frankreichs und Englands dem spanischen Hofe neue Vorstellungen gemacht worden: man hoffe, daß dieser alle mogliche Genugthuung geben wurde, denn es sei der feste Ent— schluß der genannten beiden Regierungen, die durch Don Pedros Willen in Portugal eingeführte neue Ordnung der Dinge zu achten und ihr Achtung zu ver— schaffen. Der Minister schloß mit der Versicherung, daß Frankreich stets, so wie England es schon lange ge— than habe, gegen alle Revolution und alle Revolutio— nairen handeln wuͤrde.

Vorgestern hat die Deputirten Kammer Hrn. Chifflet zum fuͤnften Candidaten zur Praäͤsidentur erwaͤhlt; und gestern uͤberbrachte der Minister des Innern die köoͤnig⸗ liche Ordonnanz, die Hrn. Ravez zum diesjährigen Praäsidenten ernennt.

Der Befehlshaber der Seemacht in Toulon hat die Handelskammer von Marseille benachrichtigt, daß es dem Contre „Admiral Rigny gelungen ist, sich mehrerer Waaren und Effeeten wieder zu bemaͤchtigen, welche franzoͤsischen Kauffahrern von griechischen Seeräubern abgenommen werden sind. Diese Sachen werden naͤch— stens auf königlichen Schiffen in Toulon ankommen.

Larlsruhe.

Funfprocentige Rente 99 Fr. Dreiprocent. 67

Fr. 75 C. London, 18. Dec. (uber Paris) Die Themse

bietet dermalen einen außerordentlich belebten Anblick

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