1826 / 304 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 28 Dec 1826 18:00:01 GMT) scan diff

1214

dar. Die bereits von der Regierung angenommenen Transportschiffe werden durch Dampfboote den Strom inabgebracht und die neuerdings gemietheten, größten,

s zum Transport der Cavallerie⸗Pferde bestimmten

iffe, werden in größter Eil ausgeruͤstet.

Wie der Globe und Traveller meldet, haben alle bei dem Zollwesen an unserer suͤdlichen Kuͤste angestell— ten Seeleute von der Regierung Befehl erhalten, sich nach Portsmouth zu begeben, um dort auf die zum Aus laufen bestimmten Kriegsschiffe zu gehen, deren Beman— nung noch bei weitem nicht vollzaͤhlig ist.

Die Matrosen auf der Themse sind in großer Be⸗ sorgniß, daß ein Pressen eintreten werde; diese Besorg. niß ist jedoch allem Anscheine nach, wenigstens fuͤr jetzt, ungegruͤndet, denn es kommen so viele Freiwillige zum Seedienst nach dem fuͤr sie bestimmten, dem Tower ge— genuͤber liegenden Wachtschiffe, daß man nur die juͤng— sten und ruͤstigsten annimmt. .

Aus Caraceas haben wir Nachrichten bis zum 2. Nov. erhalten. Am 258. Okt. war ein Beauftragter Bolivars daselbst angelangt, welcher aussagte, daß saͤmmtliche Provinzen, durch die er gekommen, den Be, schluß, die dietatorische Gewalt in Bolivars Hande zu legen, angenommen hatten. In Folge dessen ließ der

. gedachte Beauftragte von dem Inhalte seiner Depe—

schen nichts verlauten; die Gruͤnde des bisherigen Ver— fahrens des Liberators waren ganzlich verändert.

Der Geldmarkt war heute wieder in einem schwan— kenden Zustande. Consols stiegen von 792 auf 808 “, sanken dann aber wieder auf den anfaͤnglichen Stand zuruͤck und standen Nachmittags A Uhr auf 79.

Aus der Schweiz, 20. Dec. Am 15. December Abends ward um acht Uhr etliche und dreißig Minu— ten ein bedeutend heftiger Erdstoß in der Stadt Zuͤrich, ihren Umgebungen, an beiden Seeufern, in Winterthur u. s. w. verspurt; der erschuͤtterade Stoß schien sich in der Richtung von Nordost zu bewegen. Ein heftiges Knarren und Krachen der Wande und zitternde Bewe— gung von Geraͤthschaften wurden verschiedentlich wahr— genommen. Stubenvoͤgel wurden aus dem Schlaf ge— weckt und flatterten unruhig im Kaäͤficht herum. Einen schwaͤcheren Erdstoß, einem vereinzelten Windstoße glei, chend, haben manche Personen auch schon zwischen 7 und 8 Uhr und einen dritten am 16. um 3 Uhr Mor— gens wahrgenommen. .

Auf Vorstellungen des Turiner Hofes, es moͤchte der Repraͤsentantenrath von Genf fuͤr die an diesen Kanton abgetretenen vormals savoischen Dorfer die Bo— napartischen Gesetze in Betreff der Ehe abschaffen und nur diejenigen Ehen als guͤltig anerkennen, welche kirch— lich geschlössen waren, wurde im Jan. 1824 besagtes Gesetz fuͤr jene Gemeinden abgeschafft, zugleich aber der Staatsrath beauftragt, in der Dezenibersitzung von 1826 uͤber die Resultate dieses neuen Sachverhalts Be— richt zu erstatten, so wie von der Moglichkeit, die er eingeleitet haben durfte, die Verpflichtung der kirchli, chen Weihe auch auf den uͤbrigen Kanton auszudehnen. Der Staatsrath glaubte ohne Gefahr fuͤr die Souveraͤ— nitaͤtsrechte und die Gewaͤhrleistung des Civilgesetzes diese Ausdehnung noch nicht vorschlagen zu konnen und trug darauf an, die Eroͤrterung dieser Sache noch fuͤr drei Jahre zu verschieben.

Die General-⸗Geburts-, Ehe, Sterbe und Bevoͤl— kerungs-Tabelle des Kantons St. Gallen vom Jahr 1825 liefert folgende Resultate: Lebendiggeborne, männ— liche 2636, weibliche 2498, zusammen 5134. Todt ge— borne, maͤnnliche 124, weibliche 85, zusammen 209. Ehen 1120. Gestorbene, männliche 21058, weibliche 2102, zusammen 4210. Es sind demnach mehr lebendig Ge— borne als Verstorben' 924. Von den Verstorbenen en deten ihr Leben: am ersten Tag 189, im ersten Monate A357, im ersten Jahr 1040, vom 1 dis 5 Jahr 585, vom

5 bis 10 J. 230, vom 10 bis 15 J. 81, vom 15 big 20 J. 59, vom 20 bis 30 J. 141, vom 30 bis 40 3 171, vom 40 bis 50 J. 203, vom 50 bis 60 J. 255, vom 60 bis 70 J. 376, vom 70 bis 80 J. 317, in S0 Jahr und hoͤher 121. Die Krankheitsrubriken der Verstorbenen geben folgende Resultate: Natuͤrliche Pe cken 577, Scharlachfieber 43, Masern 48, Keichhusten 368, Katarrhalfieber 135, Zihnen und Konvulsionen 734, Entzuündungsfieber 201, Faul- und Nerven fieber 80, Gallenfieber 32, Kindbetterinnenfieber 52, Auszeh— rung und Lungensucht 719, Wassersucht 171, Ruhr 4b, Schlagfluß 145, Bruͤche, Kolik, Miserere 61, Alters schwäͤche 330, Ertrunkene, Erstickte, Zerfastene Fl, Selbstmord 8, ungewohnliche Kranktzeiten 81, Krank— heiten die nicht zu amtlichrr Keuntniß kamen 212. Die Bevoͤlkerung des Kantons beträgt 69,181 männ— liche und 726866 weibliche, insgesammt 141,867 Per, onen. t Portugal (Auszug aus einem von englischen Blaͤttern mitgetheilten Schreiben aus Oporto vom 7. Decbr.) die gegenwärtige Lage der Dinge giebt zu so vielen widersprechenden Geruͤchten Anlaß, und die Com— munikationen sind so sehr schwierig, daß wir von dem, was nicht unter unsern Augen geschieht, sehr schlecht unterrichtet sind. Hier werden so schleunig wie moͤg— lich die in den Magazinen vorhandenen Waaren einge schifft, eine Maaßregel, die, wenn man den Zwiespalt der zahlreichsten Parteien bedenkt, wohl nothwendig werden mochte. In der That herrscht, außer vielleicht

große Familie hat ihren Anhang, man moͤchte Jagen, ihre Janta, und so entsteht eine Anzahl von kleinen Parteien, die einander uͤberall schaͤdlich und hinderlich sind. Der Marquis von Chaves steht, wie viele adelige Famillen dieses Landes, in genauer Verbindung mit mehreren reichen Juden, die ihm, wie man sagt, Gel zu seinem jetzigen Unternehmen vorgeschossen haben So viel ist gewiß, daß die hiesigen Juden sehr aͤngstlit sind, was indessen auch von den Besorgnissen herruͤhrn kann, die sie wegen ihrer Spekulationen hegen. „Ih mochte (heißt es in jenem Schreiben) keine gewasl Muthmaßung aussprechen; ich kann aber diesen Bij nicht schließen, ohne hinzuzufügen, daß, meiner Ansichk. nach, der gegenwartige Zustand der Dinge und der Par teien in Portugal hauptsaͤchlich daherruͤhrt, daß die Por— tugiesen fuͤr eine solche Freiheit, wie sie ihnen gebotmn wird, nicht reif sind—

Turkei. Der Oesterreichische Beobachter enthät im Blatte vom 21. Dez. Folgendes:

Die Post aus Konstantinopel vom 25. Novembet, deren Ankunft darch schlechte Witterung und Wege siht verspaͤtet wurde, bringt wenig Neues aus dieser Haupt— stadt. Die Regierung wacht mit Strenge für Aufrecht. haltung der oͤffentlichen Ruhe und Sicherheit, und faͤhrt fort, alle diejenigen aus der Hauptstadt zu entfernen, welche entweder in das letzte Complott (im Oetobeh) verwickelt waren, oder auch, ohne unmittesbare Thelh⸗ nahme an selbem, sich durch Widersetzlichkeit gegen he neue Ordnung der Dinge und durch Anhaͤnglichkeit an das ehemalige Janitscharen-Corps bemerkbar gemacht haben. Die Strafe des Exils hat neuerlich besonders eine bedeutende Anzahl von TulumbadschiO's (Pompiers) getroffen, welche bei den Loͤschanstalten während der lekz⸗ ten Feuersbruͤnste offenbar boͤsen Willen gezeigt hatten.

Der ehemalige Nischandschi (Staatssecretär fur den Namenszug des Sultans) Atta Efendi, ist zum Defterdar oder Schatzmeister von Rumelien ernannt wolden, und in dieser Eigenschaft am 13. Mopbr. nach dem Hauptquartier von Jenischehr ober Larissa ab gereist. Zur Bestreitung der Reisekosten sind ihm 100 Bente (zu 500 Piaster) bewilliget, und außerdem 1000 Beutel fuͤr Sold und Unterhalt der dortigen Truppen mitgege—

in den Reihen der Aufruͤhrer, nirgends Einigkeit; jede

1215

ben worden. Hußni Bei, Rumelien, wurde naͤchstens wo ihm das Amt eines zweiten Defterdars fuͤr die neue Einrichtungen zugedacht sein soll. An Atta Efendi' Stelle ist der bisherige Defter⸗Emini, . Jahsin Efendi zum Nischandscht ernann w P

der bisherige Defterdar vo

Der Kapudan-Pascha lag mit seiner Flotte noch und man wußte noch nicht, nach dem Hafen von Kon l Nach der Abfahrt des . a Mitylene (28. October) ließen die Griechen nur einige Schiste in den Gewaͤssern von Ni— und kehrten mit den uͤbrigen nach

immer bei den Dardanellen, ed er dort uͤberwintern, oder stantinopel zuruͤckkehren werde. Kapudan⸗-Pascha von

caria und Samos, ihren Hafen zuruͤck.

Ibrahim Pascha durchstreifte Morea fortwährend nach allen Richtungen, um Lebensmittel und Fourage, woran er, bei dem langen Ausbleiben der aͤghptischen Flotte, Mangel leidet, nach seinem Hauptquartier Tri— polizza zu schaffen.

Die Zeitung von Nauplia vom 25. October ent— hält die Nachricht von Gura's Tode. Er wurde in der Nacht vom 12. auf den 13. Oktober auf den Waͤllen ber Akropolis von einer feindlichen Kugel am Kopfe ge⸗ troffen, und sank auf der Stelle todt zur Erde nieder, so daß er, wie die Zeitung bemerkt, kein Wort meh hervorbringen konnte. Eilf Tage spaͤter, in der Nacht vem 23. auf den 24. Oktober, war es den Griechen ge— lungen, eine Verstärkung von einigen hundert“) Mann, unter Kriestoti's Anfuͤhrung, in die Akropolis zu wer— sin. Keiesioti soll dann auch das Commando der Festung lbernommen haben, welches nach Gura's Tode, proviso⸗ lich einem gewissen Mavrojanni uͤbertragen worden bar⸗

Nach Berichten aus Candia war in der Nacht vom hauf den 10. Oktober in der Stadt dieses Namens tine Feuersbrunst ausgebrochen, welche 45 Magazine und mehrere Haͤuser, unter andern das franzoͤsische Eon— sulatsgebaäude, verzehrte. Dieselben Berichte entwerfen ein trauriges Bild von dem Zustande, in welchem sich he Insel durch die willkürlichen Bedruͤckungen des dor—

Iizen Gouverneurs und Befehlshabers Luͤtfullah Pascha bersetzt befindet. Das neueste Blatt des Spectatenr Orien— ll vom 17. Novbr. enthalt hieruͤber folgendes Schrei— len aus Canea vom 18. Oktbr.: Luͤtfullah, Pascha von lndia, Canea und Seraskier der Insel, ist vor un— sffihr zwei Monaten in seinem Gouvernement bestaͤti, Kit worden. Der erste Akt seiner Abministration be, und darin, daß er die Abgaben von Oel, Seife, Seide Ind allen übrigen Erzeugnissen dieser Lander um's Drei siche erhoͤhte. Er hat auch die Grundsteuer vermehrt, ud läßt den Bedruͤckungen seinee Unterbeamten freien luuf, die sich auf Kosten der armen Einwohner berei— Möern. Man spricht jetzt ven einem Ankergelde, welches le europäischen Schiffe bezahlen sollen. So beschuͤtzt Und ermuntert dieser Statthalter, der nach den Absich— n der Pforte die Drangsale diefer Insel lindern sollte, lin Handel der seinen Befehlen untergebenen Provin— n so sucht er den Bewohnern derselben, die seit fuͤnf Rühren von allen erdenklichen Uebeln, wovon die Pest lelleicht das geringste gewesen, heimgesucht worden sind, sr Schicksal zu erleichtern; so bezeugt er den Janit— hharen fuͤr ihre ruhige und ehrfurchtsvolle Unterwerfung nter die neuen vom Sultan andefohlenen Reformen, ine Zufriedenheit; so belehnt er diejenigen von den lnwohnern, die ihr Blut vergossen, ihr Vermoͤgen ge— pfert haben, um der Pforte eie Festungen der Insel erhalten; so muntert er die Hriechische Bevoͤlketung

. j * 8 * * * Einige Berichte sagen 200, andere 500 Mann; die Zei— tung von Nauplia vom 28. Oktober, welche die Thatsache

in Konstantinopel erwartet,

(Finanz Inten⸗

auf, di , . n au ue g fen fel der legen, und sich zu unterwerfen! n hat bereits , . u. u npolitisches Verfahren 8 gen. Die A e. ungusbleiblichen Folgen nach sich gezo⸗ fene * uftuͤhrerbanden, welche das Innere der zo Ja, . n,. haben sich vermehrt, und sind so in Meile . vorgeraͤckt, daß der Pascha sich nicht ern Gil er weh . seiner Residenz entfernen kann, ohne fan ee, n aufgehoben zu werden. Die Eom— Candia d zu ande zwischen Caneg, Rettimo und corte, Keen l shierig, Daß man, ohne zahlreiche Cs, Griechen 1. urig mit Sicherheit schicken kann. Die von an, ., enn 9. 9 , der, Julel i . rauben Vieh und Leb . di sie mach dem Fort Karabufa 2 . e,. in un Gewalt der Insurgentän besin det) licher und e, n n,, nr, . 2 ascha, lauge ols möglich, gegen die gan, . , senes Statthalters gestraͤubt; da er jedoch am Ende nachgeben mußte machte er Vorstellungen bei de? Pforte, um die Aufhebung der neuen Auflagen zu er, wirken, welche dem wohlverstandenen Interesse der Re, gierung schnurstracks zuwider sind, und die Jasel in ie rraurigste Lage versetzen. Die Einwohner vos Candi NRettimo und Cane sind mit Entwerfung einer Sup— pic an den Großherrn beschaͤftiget, worin si— gleichfalls Um Befreiung von diesen drückenden Maaßregein bitten. Auch die europäischen Handelsleute in Canea haben sich, im Cinverstaͤndniß mit ihren Consuln, zu gleichem Zwecke

an die Gesandten ihrer respectiven Regierungen in

Konstantinopel gewendet. Man schmeichelt sich mit der Hoffnung, daß die Pforte diesen vereinten Vorstellun— und den durch das Benehmen der sich ihres Vertrauens so unwuͤrdig herbeigefuͤhrten Uebeln baldigst ein Ziel

gen Gehör verleihen, eines Pascha's, bewiesen hat, setzen werde.“

8 w a n d.

Elberfeld, 23. Deebr. In der Sitzung des Di— rectorialraths der Rheinisch-Westindischen Eompagnie am 20. d. hielt der Subrector Becher Vortrag äber das, was seit der letzten Versammlung, an 29. Juli ;. vorgefallen. Wir theilen daraus folgendes mit: Die Blokade von Rlo de la Plata hat die Ruͤck— kehr eines nach Buenos Ayres abgeschickten Schiffes ver⸗ anlaßt, wodurch der Gesellschaft ein bedeutender Nach⸗ theil erwachsen mußte. Die Berichte aus Mexico lau— ten guͤnstiger als fruͤher. Nach Chili ist eine neue Sendung auf dem Engl. Schiffe Globe von Hamburg ausgelaufen. Die gegenwärtige Jahreszeit gehort dort zu der geschaͤftsstillen. Peru ist mit Waaren aller Art uͤberfuͤhet, und die Wichtigkeit des Marktes von Lima wird sehr uͤberschaͤtzt. Die mehrfach besprochene Expe— dition der Compagnie nach Ostindien, ist seit dem Mo— nat August dahin unterweges und dermalen wohl schon, wenn auch nicht in Sincapore, doch in Batavia. Vor dem Monat April erwartet man aber keine Nachrichten von daher. Der nicht unbedeutende Ladungsbetrag von 251,000 Thlr. Pr. Cour. besteht aus den mannichfaltig— sten Waaren Gattungen, mehr oder minder aus allen Theilen Deutschlands bezogen, und kann somit fuͤr den kunftigen Handel mit Ostindien zu sehr belehrenden Resultaten sjuͤhren. Wir haben (sagt der Berichter— statter am Schlusse) die Ehre, Ihnen die allgemeine Ausfuhr Tabelle der Compagnie vorzulegen, nach welcher die Ausfuhr dieses Jahres sich auf 1,354,700 Thlr. belaͤuft. Der Ausfall von 383,000 Thlr. gegen 1825 erklart sich leicht durch die Unterbrechung des Verkehrs

kurz anzeigt, giebt keine Zahl an. Anmerk. d. Oesterr. Beob.

e, , , w . , , a 6 e, , , , , . r ,

.